Eine Nummer aus Hamburg auf dem Display – ist der Container endlich im Hafen angekommen? Schon seit Wochen wartet ihr auf eine stark verspätete Lieferung aus Asien. Die Verspätung ist nicht nur ärgerlich, sondern mittlerweile auch richtig teuer für euch. Und wie du dir nun anhören musst, gibt es auch noch Probleme bei der Zollabfertigung. Als Groß- und Außenhandelskauffrau weißt du trotzdem genau, wie du nun vorgehen musst und auch, dass ihr euch für die nächste Bestellung nach anderen oder zusätzlichen Lieferanten umschauen müsst ….
Berufsbild Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement / Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement
Was macht ein Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement (m/w/d)?
Als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement – früher Kaufmann im Groß- und Außenhandel – wickelst du Geschäfte ab. Es geht hierbei darum, dass Waren in großen Mengen gekauft und verkauft werden und dass der Handel nach außen, also ins Ausland (Export) oder aus dem Ausland (Import) getätigt wird. Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Onlinehandels, also E-Business, wurde der Ausbildungsberuf inhaltlich erneuert und um die Bezeichnung „Management" ergänzt. Neu ist auch die Verwendung von E-Business-Systemen zu Ressourcenplanung und zur Verwaltung von Kundenbeziehungen.
Kaufleute für Groß- und Außenhandelsmanagement kaufen Waren aller Art bei Herstellern bzw. Lieferanten und verkaufen sie weiter an Handel, Handwerk und Industrie. Sie sorgen für eine kostengünstige Lagerhaltung, überwachen die Logistikkette, prüfen den Wareneingang sowie die Lagerbestände, bestellen Ware nach und planen die Warenauslieferung. Außenhandelskaufleute sind überwiegend im internationalen Handel tätig.
Die Ausbildung wird in 2 Fachrichtungen angeboten:
- Großhandel
- Außenhandel
Mit der Fachrichtung Großhandel dreht sich deine Arbeit um den Einkauf von Waren in großen Mengen und um den Weiterverkauf an andere Betriebe, nicht an Endverbraucher. Du kommunizierst das Sortiment, vergleichst Preise und handelst Liefertermine aus. Auch Zollformalitäten, Anlieferung und Lagerung fallen in deinen Arbeitsbereich.
In der Fachrichtung Außenhandel kümmerst du dich um internationale Geschäftsprozesse. Du planst und überwachst Einkauf, Logistik und Verkauf und achtest immer darauf, wie Prozesse noch optimiert werden können. Hier sind interkulturelle Kompetenzen gefragt, um mit Geschäftspartnern aus anderen Ländern ideal zu kommunizieren.
Wie sieht der Berufsalltag als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement aus?
Groß- und Außenhandelskaufleute arbeiten vorrangig im Büro am Computer und am Telefon. Hier kannst du mit spezieller Software die Geschäftsprozesse steuern, Preise vergleichen oder Lieferungen tracken.
Du hast häufig Kontakt zu Kunden und Geschäftspartnern und musst dabei auch in Fremdsprachen, beispielsweise auf Englisch, souverän verhandeln. Dazu kann auch gehören, dass dich mehrtägige Dienstreisen erwarten – beispielsweise, um Lieferanten im Ausland zu besuchen.
Wo arbeitet man als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement?
Nach der Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement bzw. zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement kannst du in Großhandelsunternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche, z. B. Elektro-, Fahrzeug- oder Textilindustrie, in Außenhandelsunternehmen oder in Im- und Exportabteilungen von Produktionsbetrieben aller Art tätig sein.
Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement ist ein kaufmännischer Beruf, daher ist dein Arbeitsumfeld in erster Linie ein Büro. Je nach Arbeitgeber bist du aber auch in Lagerräumen unterwegs, um Bestände zu kontrollieren.
Ausbildung zum Kaufmann / zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement
Wie läuft die Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement ab?
In deiner Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement bist du im Wechsel in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule. Im Betrieb lernst du die praktische Seite des Berufsbildes im Groß- und Außenhandel kennen, indem du konkrete Aufgaben übernimmst. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.
Während deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
Am Ende der Ausbildung absolvierst du eine gestreckte Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen Teil und einem mündlichen Teil besteht. Dieser ist entweder ein fallbezogenes Fachgespräch oder eine betriebliche Fachaufgabe. Nach bestandener Prüfung darfst du dich ganz offiziell Kaufmann bzw. Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement nennen. Hier kannst du die Inhalte der Ausbildungsverordnung nachlesen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement?
Möchtest du Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement bzw. Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement werden, erwartet dich eine duale Ausbildung. Du besuchst die Berufsschule und arbeitest außerdem im Betrieb mit.
Im Ausbildungsbetrieb gehören Bedarfsermittlung oder die Wahl der passenden Logistikdienstleistungen zu den Dingen, die du lernst. Außerdem beschäftigst du dich mit Vertriebsplanung, Vertragsverhandlungen und betriebswirtschaftlichen Kennzahlen.
Ein wichtiger weiterer Punkt in der Ausbildungsordnung ist die Berufsbildposition „Elektronische Geschäftsprozesse (E-Business)“. Hierunter fällt zum Beispiel die Verwendung von E-Business-Systemen zur Ressourcenplanung und zur Verwaltung von Kundenbeziehungen. Auch wird der projektbezogenen Arbeit mehr Bedeutung zugesprochen, weshalb du in der Ausbildung ebenso Kompetenzen im Projektmanagement erlernen wirst.
Darüber hinaus verbringst du deine Zeit in der Groß- und Außenhandelskaufmann-Ausbildung in der Berufsschule. Dort ist der Unterricht auf allgemeinbildende Fächer und berufsspezifische Lernfelder aufgeteilt. Neben Deutsch oder Wirtschaftsenglisch lernst du also auch mehr über die Finanzierung von Geschäften oder die Nutzung digitaler Werkzeuge.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind. Dazu haben wir uns Stellenanzeigen unterschiedlicher Ausbildungsbetriebe angeschaut:
- Wirtschaft
- Englisch
- Deutsch
- Selbstorganisation
- Kritikfähigkeit
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Büro
- Flexible Zeiten, Gleitzeit
- Mehrtägige Dienstreisen
Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die Mehrheit der Azubis hat das (Fach-)Abitur, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Danach folgen Azubis mit einem Realschulabschluss und ein kleiner Teil beginnt die Ausbildung mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss.
Gute Noten und Kenntnisse in Deutsch und Englisch zahlen sich bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus, denn sie helfen dir z.B. bei der Anfertigung von Angeboten und Geschäftsbriefen. Auch gute Kenntnisse in Wirtschaft können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein, beispielsweise um Frachtkosten kalkulieren zu können. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Am wichtigsten ist, dass du ein großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandelsmanagement bzw. zur Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement mitbringst. Neben einer sorgfältigen und genauen Arbeitsweise solltest du in diesem Beruf auch über Kritikfähigkeit verfügen, z.B. um auch angemessen auf unzufriedene Kunden einzugehen. Zudem solltest du eine gute Selbstorganisation für die Ausbildung mitbringen, da viele Aufgaben zu erledigen sind, die aufeinander aufbauen.
Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement ist ein kaufmännischer Beruf, daher ist dein Arbeitsumfeld in erster Linie ein Büro, z.B. in einem großen Handelsunternehmen. In der Regel hast du flexible Arbeitszeiten und mehrtägige Dienstreisen können auch anfallen, z.B. um Lieferanten im Ausland zu besuchen.
Dein Arbeitsumfeld kann unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. In einem großen Unternehmen hast du zum Teil auch Kontakt mit ausländischen Geschäftspartnern, z.B. bei Verkaufsverhandlungen. Je nach Branche hast du mit einem unterschiedlichen Sortiment zu tun. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement in der Ausbildung?
Als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement bzw. Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 1.021 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.093 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.171 Euro
Du möchtest gerne mehr erfahren? Hier geht es zur Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement Gehaltsseite.
Kaufmann bzw. Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement ist der passende Beruf für dich, wenn
- du organisiert bist
- du Freude am Kundenkontakt hast
- du im Büro arbeiten möchtest
- du eigenverantwortlich arbeiten kannst
Die Ausbildung als Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement passt weniger gut zu dir, wenn
- du nicht gerne telefonierst
- dir Flexibilität schwerfällt
- du dich beim Verhandeln unwohl fühlst
- dir wechselnde Aufgaben Stress bereiten
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Eine Tätigkeit im Bereich Kaufmännisches, Vertrieb & Handel kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner kaufmännischen Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum geprüften Fachwirt für Handel oder zum geprüften Betriebswirt für Außenwirtschaft. Wenn du das (Fach-)Abitur hast, könntest du aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen BWL, Internationale Wirtschaft oder Logistik. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Export/Import, Großhandel, Rechnungswesen, Controlling, E-Business kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt - Außenwirtschaft, Betriebswirt - Außenwirtschaft oder Fachwirt - Handel. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Handelsbetriebswirtschaft
- Internationale Wirtschaft
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Business Administration
Gerade im Groß- und Außenhandel ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor, der in manchen Unternehmen sehr bedeutsam ist – und in anderen weniger. Ob ihr bei einer Firma in China bestellt oder ein europäisches Unternehmen auswählt, ob der Transport per Schiff oder per Flugzeug laufen soll … all das sind Punkte, die du als Kaufmann im Groß- und Außenhandelsmanagement beachten kannst. Hierbei musst du aber auch immer das Kosten-Nutzen-Verhältnis beachten und schauen, welche Option zur Geschäftspolitik passt. Klar ist, dass dieser Berufszweig in einer globalisierten Welt immens wichtig ist, um Waren rechtzeitig und in ausreichender Menge am richtigen Ort zu haben.
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Weitere Infos
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