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Berufsorientierung stärken und Ausbildungsabbrüche reduzieren

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Das müssen Sie wissen

Der Berufsbildungsbericht 2023 hat Missstände offengelegt. Besonders alarmierend: Die Abbrecherquote in der beruflichen Ausbildung lag zuletzt bei 26,7 Prozent – mehr als jede vierte Ausbildung wurde vorzeitig beendet. Sowohl für die Azubis als auch für die Arbeitgeber bedeutet dies viele verlorene Chancen. Um die Abbruchquote zu reduzieren, ist es entscheidend, die Berufsorientierung zu stärken und konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Die Bedeutung einer starken Berufsorientierung

Eine umfassende Berufsorientierung ist der erste Schritt, um die Abbrecherquote in der Berufsausbildung zu senken. Jugendliche stehen vor der Herausforderung, sich bei der Vielzahl von Berufen orientieren zu müssen, um den für sie passenden Weg zu finden. Dabei können unzureichende Angebote zur Berufsorientierung dazu führen, dass sich Jugendliche für Ausbildungen entscheiden, die nicht ihren Interessen, Fähigkeiten und Zielen entsprechen. Unzufriedenheit, mangelnde Motivation und ein vorzeitiger Abbruch der Ausbildung sind oft die Folge.

! Tipp
Wie können Unternehmen die Berufsorientierung unterstützen – und im besten Fall gleichzeitig die Aufmerksamkeit der jungen Zielgruppe auf sich ziehen? Ein effektives Instrument ist Schulmarketing. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Schulen zusammenzuarbeiten, besonders auf regionaler Ebene. Über Informationsveranstaltungen, Workshops, Schulpraktika oder Infomaterialien wie Arbeitshefte für den Unterricht erreichen Sie potenzielle Azubis und helfen bei der Berufswahl.

Je umfassender Sie über Ihren Betrieb und die Berufe informieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, qualifizierte Bewerbungen zu erhalten. Berücksichtigen Sie bei all Ihren Maßnahmen der Berufsorientierung auch die Zielgruppe der Eltern. Oftmals haben die engsten Verwandten und Bekannten erheblichen Einfluss auf die Berufswahl der Jugendlichen.

Ausbildungsabbrüche vermeiden: Maßnahmen, die funktionieren

In bestehenden Ausbildungsverhältnissen gibt es ebenfalls einige Möglichkeiten, Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken.

1. Frühzeitige Intervention:

Sobald Anzeichen für Unzufriedenheit oder Probleme in der Ausbildung auftauchen, ist eine frühzeitige Intervention wichtig. Indizien sind beispielsweise vermehrte Unpünktlichkeit der Azubis, Lustlosigkeit und verringerte Eigeninitiative. Durch regelmäßige Feedback-Termine können Sie diese Anzeichen leichter erkennen.

2. Mentoring-Programme:

Erfahrene Mitarbeitende in Unternehmen können als Mentor:innen fungieren und jungen Auszubildenden helfen, sich in ihrem Berufsumfeld zurechtzufinden. Dies stärkt nicht nur die Bindung der Jugendlichen an das Unternehmen, sondern gibt ihnen auch wichtige Ansprechpersonen bei Fragen und Problemen. Wichtig: Mentor:innen sollten nicht nur fachlich unterstützen, sondern auch auf informelle Fragestellungen eingehen. Beispiel: „Ist es in Ordnung, wenn ich einen Arzttermin in meine Mittagspause lege?“

3. Mentale Gesundheit unterstützen:

Aktuelle Studien zeigen: Immer mehr junge Menschen geben an, sich depressiv und antriebslos zu fühlen. Viele erhoffen sich deshalb mehr psychologische Unterstützung. Ein Wunsch, der auch von Ausbildungsbetrieben ernst genommen werden sollte. Diese Fragen sind für HR-Manager:innen entscheidend: Welche Präventivmaßnahmen treffen wir? Können sich Azubis bei sensiblen Themen vertrauensvoll an uns wenden? Gibt es ein Konzept für den Ernstfall?

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4. Unternehmenskultur weiterentwickeln:

Unternehmen sollten eine unterstützende und fördernde Kultur schaffen, in der junge Menschen sich willkommen und respektiert fühlen. Dies kann die Zufriedenheit und Bindung der Auszubildenden an das Unternehmen stärken. Hierzu zählt auch eine offene Feedback- und Fehlerkultur, in der viel zwischen beiden Seiten kommuniziert wird.

! Wichtig

Hat man als Betrieb mit vielen Ausbildungsabbrüchen zu kämpfen, lohnt es sich zudem, in die Unterstützungsangebote für Azubis zu investieren. Überlegen Sie sich, an welchen Stellen Sie Ihre Nachwuchskräfte besser supporten können. Die Grundvoraussetzung für niedrige Abbruchquoten ist eine gute Passung zwischen Betrieb und Bewerber:innen.

Fazit: in die Zukunft investieren

Die hohe Abbrecherquote in der beruflichen Ausbildung ist nicht nur ein Problem für die betroffenen Jugendlichen, sondern auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft. Die Berufsorientierung zu stärken und Ausbildungsabbrüchen entgegenzuwirken, erfordert die Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen.

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Bildnachweis:
"Lächelndes Mädchen" ©francescoridolfi- stock.adobe.com