Arbeitgeber » HR-Blog » Gendergerechte Sprache: Wie wir uns für Gleichstellung einsetzen
Blitz-Umfrage
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- Diskriminierung beginnt schon bei der Sprache und gerade im Jobkontext ist Sensibilisierung dafür sehr wichtig. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) bekräftigt das und fordert zumindest im Titel von Stellenanzeigen die Nennung aller Geschlechter.
- Es gibt online einige technische Einschränkungen, die dazu führen, dass nicht immer alle Schreibweisen funktionieren.
- Suchmaschinen wie Google erkennen gendergerechte Schreibweisen wie „Berater_in“ oder „Berater*in“ nicht, sodass sie sich negativ auf Rankings auswirken.
Statistiken zur Gender-Pay-Gap beweisen: Auf dem Arbeitsmarkt herrscht immer noch Ungleichheit. Dabei sind unterschiedliche Gehälter zwischen Männern und Frauen nur ein Aspekt von Diskriminierung, der sich aber zumindest mit Zahlen beweisen lässt.
Sexuelle Belästigung, Rassismus und Homophobie sind aber ebenfalls keine Seltenheit und werden immer häufiger auch öffentlich kritisiert. Als Jobbörse erreichen wir jeden Monat mehrere Millionen Menschen und arbeiten eng mit den Top-Arbeitgebern Deutschlands zusammen. Wir sehen es deshalb als unsere Verantwortung, uns für ein Arbeitsleben einzusetzen, in dem niemand diskriminiert wird. Der erste Schritt: Wir grenzen niemanden mit unserer Sprache aus.
Das AGG gibt uns recht und verlangt seit 2019, dass das dritte Geschlecht in Stellenanzeigen mitgedacht werden muss. Eine gängige Lösung ist es, (m/w/d) hinter den Titel zu setzen. Im Fließtext der Anzeige wird dann häufig nicht mehr gegendert. Wir denken hier ganzheitlicher und konsequenter und wollen überall gendern. Leider geht das nicht immer, da technische Bedingungen uns einschränken.
In diesem Artikel finden Sie unsere Lösungen zum Thema. Wir lernen stetig dazu und halten Sie hier über den Projektverlauf auf dem neuesten Stand. Der Artikel wird also stetig aktualisiert, da es sich um ein fortlaufendes Projekt handelt.
Es gibt verschiedene Schreibweisen, wobei nicht alle Formulierungen alle Geschlechter beinhalten. Zudem sind einige sprachlich herausfordernder als andere.
Beidnennung: Männliche und weibliche Form werden genannt und mit einem „und“, Schrägstrich oder dem Binnen-i verbunden (z. B. „Lehrerinnen und Lehrer“, „Lehrer/innen“ oder „LehrerInnen“).
Genderneutrale Schreibweise: Verwendung alternativer, nicht gegenderter Begriffe (z. B. „Lehrende“ oder „Lehrkraft“).
Sonderzeichen: Zwischen männliche und weibliche Form wird ein Sonderzeichen (Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt) gesetzt.
Abwechselnde Benutzung der männlichen und weiblichen Form: Innerhalb des Fließtextes wird abwechselnd die männliche und die weibliche Form verwendet. (z.B. „Alle Mitarbeiter haben 30 Minuten Pause. Alle Mitarbeiterinnen müssen diese ab 6 Stunden Arbeitszeit wahrnehmen.“)
Fußnote mit Anmerkung: Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen wird nur die männliche Form genannt. Die weibliche Form und andere Formen sind aber gleichermaßen mitgemeint.
Wir haben uns für das Gendern mit Doppelpunkt entschieden, da diese Schreibweise alle Geschlechter beinhaltet, damit AGG-konform und inklusiv ist, da er von Sprachausgabeprogrammen für Blinde oder Menschen mit Sehbehinderung gut wiedergegeben werden kann (für den Doppelpunkt wird eine kurze Sprechpause eingefügt). Das Sternchen, das eine Alternative für uns gewesen wäre, steht bei uns nicht selten als Fußnote. Deshalb war das Symbol schon besetzt. Der Gender-Gap stört das Schriftbild leider sehr stark.
Wenn die Doppelpunkt-Schreibweise aus irgendwelchen Gründen für uns nicht umsetzbar ist, z. B. da es sich um einen SEO-relevanten Text handelt, nutzen wir die Fußnote oder genderneutrale Begriffe.
Wir haben das Projekt in einem firmenübergreifenden Meeting präsentiert, um allen verständlich zu machen, wieso das Thema wichtig ist. Dabei haben wir uns nicht in Theorie verloren, sondern sind das Thema sehr pragmatisch angegangen. Folgende Fragen haben wir beantwortet:
- Wieso machen wir das?
- Wieso ist das wichtig?
- Welche Schreibweise verwenden wir?
- Welche Bereiche betrifft es?
Neben der allgemeinen Präsentation haben wir einzelne Gewerke, die besonders häufig extern kommunizieren, nochmal gesondert in Workshops gebrieft und individuelle Fragen beantwortet. Eine Vokabelliste mit den gängigsten Formulierungen und ihrer richtigen Schreibweise wurde ebenfalls als hilfreich empfunden.
Problem:
Suchmaschinen können genderneutral formulierte Suchanfragen bislang nicht richtig auswerten. Der Status quo benachteiligt also eine genderneutrale Schreibweise und hält Unternehmen eher davon ab, genderneutrale Suchbegriffe zu benutzen.
Da wir möchten, dass tagtäglich viele Menschen auf unseren Seiten unterwegs sind und unsere Dienste in Anspruch nehmen, müssen wir unsere Rankings in den Suchergebnissen von Suchmaschinen (hauptsächlich Google) im Auge behalten.
Lösung:
- SEO-relevante Texte enthalten einen Abbinder, der darauf verweist, warum uns gendergerechte Sprache wichtig ist und wie wir auf Absolventa gendern.
- Nicht SEO-relevante Inhalte (z. B. Printmedien, Videos, Vorträge, Podcast), gendern wir mit dem Doppelpunkt.
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Zum Shop- Ausbildungsberufe werden mit einem Schrägstrich gegendert, z. B. „Florist/in“, „Kaufmann/-frau“ oder „Fluglotse/Fluglotsin“, da es sich dabei um offizielle Berufsbezeichnungen handelt. Hier orientieren wir uns an der Schreibweise der Agentur für Arbeit (siehe Berufenet). . Aus einer Fremdsprache entlehnte Begriffe, die auch vom Duden (noch) nicht gegendert werden, belassen wir in ihrer Originalform. Häufig handelt es sich hier um Anglizismen wie „Consultant“, „Accountant“ oder „Developer“.
- Wenn keine Personen, sondern eher Institutionen gemeint (z. B. „Arbeitgeber“) sind, gendern wir auch nicht.
Gendergerechte Sprache ist anstrengend. Diskriminierung aber auch.
Wir verstehen das Projekt als einen iterativen Lernprozess. Es wird immer Inkonsequenzen geben, wir optimieren unsere Sprache aber fortlaufend und integrieren unsere neuesten Erkenntnisse.
Bildnachweis: „Gendergerechte Sprache: Team arbeitet an Projekt“ ©pressmaster - stock.adobe.com