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Freiwilliges Handwerksjahr (FHJ): Vorteile, Ablauf & Perspektiven

Junge Menschen arbeiten handwerklich im FHJ

Azubi-Wissen » Freiwilliges Handwerksjahr (FHJ)

Das Freiwillige Handwerksjahr (FHJ) bietet jungen Menschen die Möglichkeit, verschiedene Handwerksberufe kennenzulernen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Wer sich für das Handwerk interessiert, aber noch nicht sicher ist, welcher Beruf am besten passt, kann hier wertvolle Einblicke gewinnen. Das FHJ ermöglicht den Teilnehmenden, in unterschiedlichen Betrieben zu arbeiten und ihre persönlichen sowie fachlichen Stärken auszutesten. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über das FHJ, seine Vorteile, den Ablauf und die beruflichen Perspektiven danach.

Was ist das Freiwillige Handwerksjahr?

Das Freiwillige Handwerksjahr (FHJ) ist ein Programm zur Berufsorientierung im Handwerk. Es richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die verschiedene Berufe praxisnah kennenlernen möchten. Innerhalb eines Jahres arbeiten die Teilnehmenden in mehreren Handwerksbetrieben und sammeln wertvolle Erfahrungen. Das Ziel ist es, einen besseren Eindruck von der täglichen Arbeit im Handwerk zu bekommen und herauszufinden, welcher Beruf am besten zu den eigenen Interessen und Fähigkeiten passt.

Neben dem FHJ gibt es noch weitere Arten eines freiwilligen Orientierungsjahres. Z. B. das FÖJ (Freiwilliges Ökologisches Jahr) oder das FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr). Außerdem bietet sich ein Freiwilligendienst im Ausland an, wie z. B. der EFD (Europäische Freiwilligendienst) oder der IJFD (Internationaler Jugendfreiwilligendienst).

Anders als beim FHJ geht es bei diesen Optionen aber weniger um Berufsorientierung, als um soziales Engagement. Bisher ist das FHJ jedoch nur über die Handwerkskammer Lübeck verfügbar.

Mögliche Handwerksberufe und Betriebe beim FHJ

Im Rahmen des FHJ stehen zahlreiche Handwerksberufe zur Auswahl, darunter:

Teilnehmende haben die Möglichkeit, in verschiedenen Betrieben zu arbeiten – von kleinen Familienbetrieben bis hin zu großen Handwerksfirmen. So können sie nicht nur die Berufe selbst, sondern auch verschiedene Arbeitsweisen und Unternehmenskulturen kennenlernen.

Ziele des Freiwilligen Handwerksjahres

Ein Ziel des FHJ ist es, verschiedene Berufe auszuprobieren, wie z. B. den Beruf des Tischlers

Das FHJ verfolgt mehrere zentrale Ziele:

  • Förderung des Handwerks: Das Programm soll das Interesse am Handwerk wecken und einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.
  • Praxisnahe Berufsorientierung: Teilnehmende können verschiedene Berufe ausprobieren, bevor sie sich für eine Ausbildung entscheiden.
  • Entwicklung persönlicher Kompetenzen: Durch die Arbeit im Betrieb werden Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit gefördert.

Das FHJ bietet somit eine optimale Grundlage für eine bewusste Berufswahl und eine spätere Ausbildung im Handwerk.

Vorteile des Freiwilligen Handwerksjahres

Das FHJ bietet zahlreiche Vorteile:

  • Praktische Erfahrung: Teilnehmende arbeiten direkt in Betrieben und lernen betriebliche Abläufe kennen.
  • Berufliche Orientierung: Nach dem FHJ wissen die Teilnehmenden genau, welcher Handwerksberuf zu ihnen passt.
  • Finanzielle Unterstützung: Es wird eine monatliche Aufwandsentschädigung von 450 Euro brutto gezahlt.
  • Bessere Chancen auf eine Ausbildung: Viele Betriebe übernehmen engagierte FHJ-Teilnehmende direkt in eine Lehrstelle.

Diese Vorteile machen das FHJ zu einer wertvollen Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren und praktische Einblicke in das Handwerk zu erhalten.

Ablauf und Struktur des FHJ

Das Freiwillige Handwerksjahr dauert insgesamt zwölf Monate und besteht aus mehreren Praktika in unterschiedlichen Handwerksbetrieben. Neben der praktischen Arbeit gibt es häufig begleitende Workshops oder Seminare, die zusätzliches Wissen vermitteln. So können die Teilnehmenden nicht nur handwerkliche Fertigkeiten erlernen, sondern auch ihre sozialen und persönlichen Kompetenzen weiterentwickeln.

Anzahl und Dauer der Praktika

Während des FHJ absolvieren die Teilnehmenden vier Praktika in verschiedenen Handwerksberufen. Jedes Praktikum dauert drei Monate. Dadurch können die Teilnehmenden verschiedene Tätigkeiten ausprobieren und sich bewusst für eine spätere Ausbildung entscheiden. Die abwechslungsreichen Erfahrungen helfen dabei, eine fundierte Berufswahl zu treffen.

Auswahl der Handwerksberufe und Betriebe

Die Auswahl der Berufe und Betriebe erfolgt in Abstimmung mit der Handwerkskammer. Teilnehmende können ihre Wunschberufe und -betriebe angeben, und die Handwerkskammer unterstützt bei der Vermittlung entsprechender Praktikumsplätze. Es ist wichtig, dass die Betriebe gut erreichbar sind und die Teilnehmenden motiviert sind, sich auf neue Arbeitsumfelder einzulassen.

Gehalt und Urlaub während des Freiwilligen Handwerksjahres

Teilnehmende erhalten eine monatliche Aufwandsentschädigung von 450 Euro brutto. In einigen Fällen gibt es zusätzliche Vergünstigungen wie Fahrtkostenzuschüsse oder Verpflegungsgeld, je nach Betrieb und Region. Der Urlaubsanspruch beträgt mindestens fünf Tage pro dreimonatigem Praktikum, kann aber in manchen Betrieben aufgrund von Tarifverträgen höher ausfallen.

Voraussetzungen für das Freiwillige Handwerksjahr

Um am FHJ teilzunehmen, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Schulabschluss: Ein Abschluss einer allgemeinbildenden Schule ist erforderlich.
  • Alter: Teilnehmende sollten zwischen 15 und 25 Jahre alt sein.
  • Motivation: Interesse am Handwerk und die Bereitschaft, sich auf neue Situationen einzulassen.
  • Flexibilität: Die Fähigkeit, sich in unterschiedlichen Betrieben und Berufen zurechtzufinden.

Diese Voraussetzungen stellen sicher, dass sowohl die Teilnehmenden als auch die Betriebe vom FHJ profitieren.

Bewerbung für das FHJ

Die Bewerbung erfolgt direkt über die zuständige Handwerkskammer oder über Kooperationspartner, die das FHJ organisieren. Interessierte sollten sich frühzeitig informieren, da die Bewerbungsfristen je nach Region variieren können.

Benötigte Unterlagen:

Nach der Bewerbung folgt oft ein Beratungsgespräch, in dem Wünsche und Erwartungen besprochen werden. Manchmal gibt es auch Vorstellungsgespräche mit den Betrieben.

Perspektiven nach dem Freiwilligen Handwerksjahr

Nach dem FHJ stehen den Teilnehmenden verschiedene Wege offen:

  • Ausbildung: Viele entscheiden sich für eine duale Ausbildung in einem der zuvor kennengelernten Berufe.
  • Weiterführende Bildung: Wer noch unsicher ist, kann eine weiterführende Schule besuchen oder einen höheren Bildungsabschluss anstreben.
  • Direkter Berufseinstieg: Manche Teilnehmende erhalten Jobangebote, etwa als Handwerkshelfer/in.
  • Selbstständigkeit: Die im FHJ gesammelten Erfahrungen können langfristig der erste Schritt in eine spätere Selbstständigkeit sein.

Das FHJ dient somit nicht nur der Orientierung, sondern erleichtert auch den Einstieg in das Berufsleben.

Fazit: Das bietet dir das Freiwillige Handwerksjahr

Das FHJ ist eine wertvolle Möglichkeit für alle, die sich für das Handwerk interessieren, aber noch keine feste Berufswahl getroffen haben. Es ermöglicht dir, praktische Erfahrungen zu sammeln, den Arbeitsalltag in verschiedenen Handwerksberufen kennenzulernen und herauszufinden, welcher Beruf am besten zu dir passt. Gleichzeitig profitierst du von einer finanziellen Unterstützung und erhöhst deine Chancen auf eine Ausbildung oder einen direkten Berufseinstieg.

Wenn du dir unsicher bist, ob das Handwerk der richtige Weg für dich ist, bietet dir das FHJ eine ideale Gelegenheit, verschiedene Berufe auszuprobieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen. So kannst du eine fundierte Entscheidung für deine berufliche Zukunft treffen und mit mehr Sicherheit deinen nächsten Karriereschritt gehen.

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Bildnachweis: „Junge Menschen arbeiten handwerklich im FHJ“ ©EVERYPIXEL – stock.adobe.com; „Ein Ziel des FHJ ist es, verschiedene Berufe auszuprobieren, wie z. B. den Beruf des Tischlers“ ©DragonImages – stock.adobe.com