Azubi-Wissen » Nach dem Abi ins Ausland
Wer kennt das nicht? Du sitzt im Physikunterricht und guckst aus dem Fenster, körperlich bist du anwesend, aber langsam schweift dein Blick in die Ferne und nimmt deine Gedanken mit auf eine Reise. Während deine Mitschüler aufmerksam einem Referat über die Technologie des Dieselmotors lauschen, denkst du bereits an die Zeit nach deinem Schulabschluss. Denn bald ist deine Schulzeit vorbei und ein komplett neuer Lebensabschnitt wartet auf dich. Und dann fragst du dich vielleicht: „Welcher Beruf passt zu mir?"
Aber halt! Bevor „der Ernst des Lebens“ losgeht und du in eine Ausbildung oder Studium startest, willst du dir noch eine kleine Verschnaufpause gönnen und dir darüber klar werden, wie deine berufliche Zukunft aussehen soll. Vielleicht träumst du schon lange davon ein fremdes Land zu bereisen, dich unter der Sonne Afrikas zu räkeln, an der Seine zu frühstücken oder am Bondi Beach surfen zu lernen? Dann wäre ein Auslandsaufenthalt nach dem Schulabschluss doch perfekt! Während du die Welt entdeckst, kannst du Auslands- und Arbeitserfahrungen sammeln, eine Sprache lernen, Verantwortung übernehmen und dich sozial engagieren. Das Angebot an interessanten Auslandsaufenthalten hält für jeden etwas bereit. Einziges Problem: Die Qual der Wahl! Wir zeigen dir, wo es hingehen könnte!
Da wäre zum einen die Möglichkeit eines Work & Travel-Aufenthalts: Hier hast du die Möglichkeit bis zu einem Jahr in einem fremden Land zu leben. Deinen Lebensunterhalt finanzierst du durchs Arbeiten. Meistens sind es kleinere Gelegenheitsjobs, die je nach Laune auch öfter gewechselt werden können, das nennt sich dann „Jobhopping“. Dies hat den Vorteil, dass du nicht direkt für einen langen Zeitraum an eine Stadt gebunden bist, sondern auch mal weiterziehen und andere Orte entdecken kannst.
Zu den beliebtesten W&T-Zielen gehören: Australien, Neuseeland, Kanada und Asien. Hier kannst du auch ein spezielles „Working-Holiday-Visum“ beantragen, welches dir ermöglicht legal im jeweiligen Land zu arbeiten. Das Visum ist 1 Jahr lang gültig. Wem das zu lange ist, der kann seinen Aufenthalt aber auch auf einige Wochen oder Monate begrenzen. Für einen solchen Aufenthalt musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Einen W&T-Aufenthalt kannst du selbst organisieren oder dir von einer Agentur unter die Arme greifen lassen.
Ein Au-Pair-Jahr ist der Klassiker unter den Auslandsaufenthalten für junge Schulabsolventen. Deine Aufgabe als Au-Pair ist es, die Kinder deiner Gastfamilie zu betreuen und im Haushalt ein wenig zur Hand zu gehen. Als eine Art Familienmitglied lebst du bei deiner Gastfamilie und erhältst ein Taschengeld. Durch den intensiven Kontakt zu deiner Gastfamilie kannst du deine Sprachkenntnisse verbessern und komplett in die Kultur deines Gastlandes eintauchen. Du führst eine verantwortungsvolle Tätigkeit aus und sammelst wertvolle Auslandserfahrungen. In vielen Ländern ist es möglich schon mit 17 Jahren Au-Pair zu werden, wenn du dich also gerne mit Kindern beschäftigst und auf diesem Gebiet schon ein wenig Erfahrung hast, könnte ein Auslandsaufenthalt als Au-Pair für dich die richtige Entscheidung sein.
Du solltest auf jeden Fall weiterlesen, wenn du wissen möchtest, welche Aufgaben dich erwarten und wie hoch die Bezahlung ist.
Planst du gerade ein privates Au-pair-Jahr, weil du Bekannte, Freunde oder gar die Familie im Zielland hast, dann musst du unbedingt beachten, dass du dich an die geltenden Visabestimmungen hältst. Im schlimmsten Fall könnte es sonst bedeuten, dass du illegal in dem Land bist und dir Geldstrafen, eine Haft oder die Ausweisung aus dem Land drohen. Deshalb ist es empfehlenswert, sich mit einer Agentur in Verbindung zu setzen, die für dich alles rund ums Visum klärt. Außerdem ist sie ein guter Ansprechpartner bei Problemen vor Ort, denn deine Eltern sind dann doch ein paar Kilometer weit entfernt.
- Der Hin- bzw. Rückflug wird manchmal von den Gasteltern übernommen
- Du bist die ganze Au-pair-Zeit über Unfall-, Kranken- und Haftpflichtversichert
- Die Verpflegung wird komplett von den Gasteltern übernommen
- Du darfst kostenlos bei deiner Familie wohnen
Natürlich setzt ein Au-pair-Aufenthalt voraus, dass du Spaß am Umgang mit Kindern hast. Du wirst hauptsächlich mit den Kindern spielen, für sie kochen oder backen, sie in die Schule oder den Kindergarten fahren und manchmal bist du auch einfach nur in der Nähe, um auf sie aufzupassen, wenn sie spielen oder schlafen. Für deine Familie übernimmst du auch leichte Hausarbeiten, wie z.B. Einkaufen gehen oder Essen vorbereiten.
Doch keine Angst, du musst nicht nur arbeiten und hast gar keinen Spaß mehr. Deine Arbeitszeit ist vertraglich genauestens geregelt. Du arbeitest in der Regel 25-45 Wochenstunden und hast grundsätzlich mindestens 1 1/2 Tage in der Woche frei. In deiner Freizeit hast du genug Zeit, die Menschen und Sehenswürdigkeiten deines Gastlandes genauer kennen zu lernen.
Du bekommst ein Taschengeld, das je nach Gastland unterschiedlich hoch sein kann, mindestens jedoch 250 Euro im Monat. Das hört sich auf den ersten Blick nach nicht gerade viel an, doch du darfst nicht vergessen, dass du nichts für deine Unterkunft, die Verpflegung, den Sprit und deinen Urlaub bezahlen musst. Apropos Urlaub: Du bekommst in der Zeit deines Aufenthalts 2 Wochen komplett bezahlten Urlaub. Das heißt, du könntest deinen Traum verwirklichen und z.B. 2 Wochen in Kalifornien am Strand liegen oder eine Städtereise von Los Angeles bis nach San Francisco verwirklichen.
Um sich den Traum von 1 Jahr in Amerika erfüllen zu können, solltest du überprüfen, ob du bestimmte Eigenschaften erfüllst:
- J1-Visum über eine Austauschorganisation / Agentur
- Unverheiratet und kinderlos, zwischen 18 und 26 Jahren
- Nachweis von Erfahrungen in der Betreuung von nicht-verwandten Kindern unter 10 Jahren
- Führerschein besitzen bzw. im Begriff sein, diesen zu erwerben
- Gute Englischkenntnisse
- Abitur, Fachhochschulreife bzw. Real- oder Hauptschulabschluss mit Berufsausbildung
- Polizeiliches Führungszeugnis
- Motiviert und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und sich einer neuen Umgebung anzupassen
Informiere dich einfach bei der Bundesagentur für Arbeit oder auf der Homepage http://www.au-pair-agenturen.de, welche Agenturen es gibt und finde die richtige für dich heraus.
Bei der Freiwilligenarbeit kannst du Auslands- und Arbeitserfahrung sammeln, deine Sprachkenntnisse verbessern und einen sozialen Beitrag für das Land deiner Wahl leisten. Ob du dich für die Natur, die Menschen oder die Tierwelt einsetzt, dir stehen viele interessante Projekte zur Wahl. Die Einsatzdauer beträgt zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten. Voraussetzungen sind, dass du 18 Jahre alt bist, bereit bist dich freiwillig zu engagieren und Sprachkenntnisse der jeweiligen Landessprache oder Englisch beherrschst. Recherchiere am besten bei dir bekannten Hilfsorganisationen – wie zum Beispiel UNICEF, WWF oder der Initiative „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – nach einem passenden Projekt für dich. Wenn du in Deutschland bleiben willst, dann informiere dich doch über den Bundesfreiwilligendienst.
Bei einem Auslandspraktikum kannst du neben der Verbesserung deiner Sprachkenntnisse auch Arbeitserfahrung sammeln. So hast du die Möglichkeit einen Eindruck in das Arbeits- und Alltagsleben im Ausland zu bekommen. Außerdem kann dir ein Auslandspraktikum dabei helfen zu erkennen, welche Berufsbranche für dich in Frage kommt. Legst du besonderen Wert auf die Verbesserung deiner Sprachkenntnisse, kannst du dein Praktikum mit einem Sprachkurs kombinieren und so umso schneller Fortschritte erzielen. Ein Auslandspraktikum kannst du dir ebenfalls durch eine Agentur vermitteln lassen. Eine eigenständige Suche kann ohne die nötigen Kontakte gerade für junge Schulabsolventen schwierig sein.
Sehr beliebt sind auch Sprachreisen. Sie sind eine gute Alternative, wenn du nicht allzu viel Zeit hast und während deiner Reise nicht arbeiten möchtest. Hier kannst du dich komplett auf die Verbesserung deiner Sprachkenntnisse konzentrieren und trotzdem Land und Leute kennenlernen.
Für besonders Mutige, die zudem viel Zeit einplanen und möglichst viel von der Welt sehen wollen, bietet sich ein „Around the World“-Ticket an. Das „Around the World“-Ticket ist sicherlich der Rolls Royce unter den Auslandsaufenthalten, denn wie der Name schon sagt, mit diesem Ticket kannst du die Welt komplett umrunden. Eine Route lässt sich entweder individuell zusammenstellen oder als Paket buchen.
Zu beachten sind jedoch die Vorgaben der Veranstalter: Bei fast allen müssen die Stopps in einer geographischen Flugrichtung liegen, man muss sich also entscheiden ob man Richtung Osten oder Westen starten möchte. Bei einigen spielt die Reihenfolge keine Rolle, dafür darf eine maximale Anzahl an Meilen nicht überschritten werden. Jeder Flughafen darf nur einmal angeflogen werden, es sei denn, er dient als Stop-Over zum Anschlussflug. Oft muss zudem der Start- und Zielflughafen gleich sein, in jedem Fall muss die Reise im selben Land abgeschlossen werden, in dem man auch gestartet ist. Der Preis eines „Around the World“-Tickets setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen ‑ wie zum Beispiel Startzeitpunkt des Tickets, Anzahl an Flugmeilen und/oder eine festgelegte Anzahl an Stopps, Buchungsklasse (Economy oder Business) und Anbieter. So ist die Preisspanne recht groß und reicht von ca. 2.000 bis 15.000 Euro.
Du willst noch mehr zum Thema Auslandsaufenthalte erfahren? Einen tollen Überblick bietet euch die Homepage von auslandszeit.de. Hier findest du neben wichtigen Tipps und Ansprechpartner auch einen kurzen Test, der dir den Weg zum passenden Auslandsaufenthalt weist.
Warum eigentlich nicht Ausland und Ausbildung beziehungsweise ein Duales Studium miteinander verbinden? In vielen Betrieben haben Azubis und Dual Studierende die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildungszeit an einem internationalen Standort zu verbringen.
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Bildnachweis: „Junge Frau mit Rucksack lächelt“ ©Yuri Arcurs/peopleimages.com – stock.adobe.com