Studieren mit Realschulabschluss: Wege, Voraussetzungen & Chancen
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Ein Studium mit Realschulabschluss? Ja, das geht! Viele denken, dass man dafür unbedingt das Abitur braucht – aber das stimmt nicht. Es gibt verschiedene Wege, wie du auch ohne Abitur an einer Hochschule studieren kannst. Hier erfährst du, welche Möglichkeiten dir offenstehen und welche Voraussetzungen du erfüllen musst.
Kann ich studieren mit Realschulabschluss?
Ja, mit einem Realschulabschluss kannst du studieren – jedoch nicht direkt an jeder Hochschule. Für viele Studiengänge sind Zusatzqualifikationen notwendig. Diese können zum Beispiel eine abgeschlossene Berufsausbildung, Berufserfahrung oder spezielle Prüfungen sein. Auch ein Probestudium oder eine Begabtenprüfung kann dir den Zugang ermöglichen.
Die Regelungen dazu sind oft bundeslandspezifisch und variieren je nach Hochschule. Informiere dich daher frühzeitig über die Voraussetzungen an deiner Wunschhochschule.
Doch keine Sorge: Die Wege zum Studieren ohne Abitur sind vielfältig, und mit etwas Planung findest du sicher den richtigen.
Eine abgeschlossene Berufsausbildung öffnet dir zahlreiche Türen zum Studieren ohne Abitur. Viele Hochschulen schätzen die Kombination aus praktischer Erfahrung und beruflichem Wissen. Mit dieser Qualifikation kannst du oft praxisnahe Studiengänge wählen, die direkt an deine bisherigen Kenntnisse anknüpfen. Zudem ermöglicht dir eine abgeschlossene Ausbildung oft einen erleichterten Zugang zu einem berufsbegleitenden oder dualen Studium. Das kann besonders vorteilhaft sein, wenn du weiterhin in deinem Beruf arbeiten und gleichzeitig einen akademischen Abschluss erwerben möchtest.
In einigen Bundesländern kannst du mit einer abgeschlossenen Ausbildung sogar an Universitäten studieren, wenn du zusätzlich Berufserfahrung mitbringst.
Der gängigste Weg zum Studium mit Realschulabschluss führt über eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung. Wenn du zusätzlich eine mindestens zweijährige Berufserfahrung vorweisen kannst, hast du in vielen Bundesländern die Möglichkeit, an einer Fachhochschule oder manchmal sogar an einer Universität zu studieren. Einige Bundesländer verlangen eine staatlich geprüfte Fortbildung wie den Meister, Techniker oder Fachwirt. Informiere dich daher genau über die Regelungen deines Bundeslandes und der jeweiligen Hochschule.
Wenn du ohne Ausbildung studieren möchtest, sind Engagement und Eigeninitiative besonders wichtig. Viele Hochschulen bieten alternative Zugangswege, die auf deine persönlichen Stärken und Fähigkeiten abgestimmt sind. Dabei kannst du oft schon vorab Einblicke in dein Wunschstudium gewinnen und dich gezielt vorbereiten.
Wer flexibel bleibt und bereit ist, Herausforderungen anzunehmen, hat auch ohne klassische Berufsausbildung gute Chancen auf einen Studienplatz.
Ein Probestudium bietet dir die Möglichkeit, für eine bestimmte Zeit (meist ein bis zwei Semester) ein Fach deiner Wahl zu studieren. Während dieser Zeit musst du Prüfungen ablegen und deine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Bestehst du diese Prüfungen erfolgreich, erhältst du eine dauerhafte Zulassung für das Studium.
Alternativ bieten viele Hochschulen Eignungsprüfungen an, um deine Kenntnisse und Fähigkeiten zu prüfen – vor allem bei Studiengängen mit hohem Praxisbezug. Dabei werden oft fachspezifische Aufgaben gestellt, um sicherzustellen, dass du die notwendigen Grundlagen für das Studium mitbringst. Je nach Studiengang können die Prüfungen schriftlich, mündlich oder in Form praktischer Tests durchgeführt werden.
Die Begabtenprüfung ist eine weitere Möglichkeit, ohne Abitur an einer Hochschule zu studieren. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Prüfung, die in einigen Bundesländern angeboten wird. Sie richtet sich an Personen mit besonderen beruflichen oder persönlichen Qualifikationen, die eine hohe Motivation und Begabung nachweisen können. Der Ablauf umfasst meist eine schriftliche Prüfung in mehreren Fächern sowie ein mündliches Gespräch, in dem deine Eignung für das Studium geprüft wird. Wenn du diese Prüfung bestehst, kannst du bestimmte Studiengänge belegen, auch ohne eine berufliche Qualifikation.
Ob du dich für eine Fachhochschule oder Universität entscheidest, hängt stark von deinen beruflichen Zielen und Interessen ab. Überlege dir, welcher Lernstil und welches Umfeld besser zu deinen Stärken und Zukunftsplänen passt.
Fachhochschulen bieten dir meist einen praxisnäheren Unterricht, der eng mit der Arbeitswelt verbunden ist. Universitäten hingegen legen mehr Wert auf wissenschaftliches Arbeiten und Theoriewissen. Mit einem Realschulabschluss und beruflicher Qualifikation hast du in der Regel allerdings bessere Chancen auf einen Studienplatz an einer Fachhochschule als an einer Universität.
Fachhochschulen sind oft die erste Anlaufstelle, wenn du mit einem Realschulabschluss studieren möchtest. Sie sind praxisorientierter und bieten leichter zugängliche Studiengänge an als Universitäten. Letztere setzen meist höhere Anforderungen wie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine Aufstiegsfortbildung voraus. Wenn du also mit einem Realschulabschluss studieren willst, informiere dich vorab, welche Voraussetzungen an der gewünschten Hochschule gelten.
Nicht alle Studiengänge stehen dir mit einem Realschulabschluss offen. Besonders technische und praxisnahe Studienrichtungen wie Ingenieurwissenschaften, Informatik oder Sozialpädagogik bieten gute Chancen. Auch betriebswirtschaftliche Studiengänge wie BWL sind oft zugänglich, wenn du eine relevante Berufserfahrung mitbringst.
Tipp: Informiere dich direkt bei der Hochschule, welche Studiengänge speziell für Bewerber ohne Abitur geöffnet sind.
Die Regelungen zum Studieren mit Realschulabschluss sind nicht deutschlandweit einheitlich geregelt. In einigen Bundesländern, wie Hamburg oder Niedersachsen, kannst du mit einer bestimmten Berufserfahrung direkt ein Studium aufnehmen. Andere Bundesländer, wie Bayern oder Baden-Württemberg, fordern zusätzlich eine spezielle Zulassungsprüfung oder eine berufliche Aufstiegsfortbildung. Informiere dich hier gut, um deine Chancen auf ein Studium mit Realschulabschluss besser einschätzen zu können.
Auch zwischen den Hochschulen kann es Unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen geben. Manche Hochschulen setzen z. B. zusätzliche Eignungsnachweise oder Aufnahmegespräche voraus. Es lohnt sich daher, die spezifischen Anforderungen direkt bei der Hochschule deiner Wahl zu erfragen.
Jedes Bundesland hat seine eigenen Vorgaben, wie du ohne Abitur an einer Hochschule studieren kannst. In Bayern und Baden-Württemberg beispielsweise sind Berufsausbildungen und Meisterprüfungen besonders wichtig, während in Nordrhein-Westfalen auch Probestudiengänge und Eignungsprüfungen stark verbreitet sind. In Hessen kannst du mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und anschließender mindestens zweijähriger Berufserfahrung eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten. In Sachsen gibt es die Möglichkeit, über eine Fortbildung zum staatlich geprüften Techniker oder Fachwirt Zugang zu bestimmten Studiengängen zu bekommen. In Schleswig-Holstein kannst du dich wiederum durch eine Begabtenprüfung oder eine Hochschulzugangsprüfung für beruflich Qualifizierte an einer Hochschule einschreiben.
Du siehst: Hier gibt es gravierende Unterschiede. Informiere dich über die genauen Voraussetzungen in deinem Bundesland und überlege, welcher Weg für dich der richtige ist.
Die Finanzierung deines Studiums ist ein wichtiger Punkt, den du frühzeitig klären solltest. Auch als Realschulabsolvent stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- BAföG: Wenn du die entsprechenden Voraussetzungen erfüllst, kannst du finanzielle Unterstützung erhalten.
- Stipendium: Verschiedene Stiftungen fördern Studierende ohne Abitur. Besonders Berufserfahrene können von speziellen Programmen profitieren.
- Bildungskredite: Diese sind flexibel und helfen dir, finanzielle Engpässe während des Studiums zu überbrücken.
- Nebenjobs als Student: Gerade bei praxisnahen Studiengängen ist es oft möglich, nebenbei zu arbeiten und so das Studium zu finanzieren.
Das Studieren mit Realschulabschluss ist eine Chance, die viele neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch gut vorbereitet sein will. Durch alternative Zugangswege kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln, die über ein klassisches Abitur hinausgehen. Dabei ist es wichtig, die eigenen Stärken zu erkennen und gezielt einzusetzen. Mit der richtigen Balance aus Praxiswissen und Lernbereitschaft kannst du trotz fehlendem Abitur erfolgreich dein Studium meistern.
Vorteile durch Praxiserfahrung und berufliche Vorkenntnisse
Eine abgeschlossene Berufsausbildung verschafft dir im Studium oft einen Vorsprung. Du kannst Gelerntes schneller praktisch anwenden und hast gegenüber Abiturienten Vorteile.
Herausforderungen beim Studieren ohne klassisches Abitur
Ohne Abitur können dir theoretische Fächer wie Mathematik schwerfallen. Mit Vorkursen und Unterstützung der Hochschule kannst du diese Herausforderungen jedoch meistern.
Ein Studium mit Realschulabschluss ist definitiv machbar – es erfordert jedoch Planung und Engagement. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Berufserfahrung oder speziellen Prüfungen stehen dir zahlreiche Wege offen, um an einer Fachhochschule oder sogar einer Universität zu studieren. Nutze die Angebote zur Studienfinanzierung und bereite dich gut auf mögliche Herausforderungen vor.
Mit Motivation und Durchhaltevermögen kannst du auch ohne Abitur erfolgreich dein Studium abschließen.
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Bildnachweis: „Studieren mit Realschulabschluss – Studentin steht vor Uni und lächelt“ ©kegfire – stock.adobe.com, „Schüler informieren sich übers Studieren mit Realschulabschluss“ ©Anton – stock.adobe.com