Azubi-Wissen » Versicherung in der Ausbildung
Mit dem Beginn deiner Ausbildung werden Versicherungen für dich ein Thema. Bisher warst du über deine Eltern mitversichert. Nun stellen sich folgende Fragen:
- Welche Versicherungen brauche ich, gegen welche Risiken muss ich mich absichern?
- Auf welche Versicherung kann ich verzichten?
- Bei welchen Versicherungen bin ich auch während der Ausbildung noch über meine Eltern mitversichert?
Versicherungen kosten Geld
- Sozialabgaben und mögliche Steuern mindern schon die Ausbildungsvergütung, die auf dein Bankkonto überwiesen wird. Deshalb solltest du nur die Risiken absichern, die dich auch schon als Azubi in den finanziellen Ruin treiben könnten.
- Jede Versicherung für sich genommen kostet im Monat vielleicht nicht viel, aber mehrere Versicherungen zusammen können den Inhalt deines Geldbeutels sehr schmälern.
- Für alle Versicherungen, die du abschließen willst, gilt: Angebote von mehreren Versicherungsgesellschaften einholen und Leistungen & Preise vergleichen.
Wenn du während deiner Ausbildung (oder später im Berufsleben) durch eine Krankheit oder einen Unfall berufsunfähig wirst und nicht mehr arbeiten kannst, erhältst du von der BU-Versicherung eine monatliche Rente. Die Beiträge, die du zahlen musst, richten sich nach Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Berufsrisiken, Leistungen der Versicherungsgesellschaft und der Höhe der im Notfall zu zahlenden Berufsunfähigkeitsrente, die du vereinbarst. Je jünger und gesünder du bist, desto niedriger ist der Beitrag. Der Staat zahlt zwar eine sog. gesetzliche Erwerbsminderungsrente, die reicht aber im Invaliditätsfall nicht aus und ist mit einer 5–jährigen Wartezeit verbunden, das heißt in der Ausbildung hast du in der Regel keinen Anspruch darauf.
Hausrat ist alles, was du in deiner Wohnung hast: z.B. Möbel, Fernseher, PC, Haushaltsgeräte, Bekleidung, Bargeld. Eine Hausratversicherung ersetzt die Schäden, die durch Brand, Blitzschlag, Diebstahl, Wasser, Sturm, Hagel, Vandalismus entstanden sind. Die Höhe des Versicherungsbeitrages richtet sich nach der Versicherungssumme. Das ist der geschätzte Wert des Hausrates, den du versichert hast. Wenn du während deiner Ausbildung noch bei deinen Eltern wohnst oder dort deinen Erstwohnsitz hast, brauchst du in der Regel keine eigene Hausratversicherung.
Wenn du ein Auto kaufst, musst du es versichern, sonst wird es nicht zugelassen. Der Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Sie deckt alle Sach-, Personen- und Vermögensschäden ab, die durch einen von dir verursachten Autounfall bei anderen entstanden sind. Wichtig für dich bei Versicherungsabschluss ist die Deckungssumme. Sie bestimmt die Höhe der Versicherungsleistung, wenn ein Schaden entstanden ist. Für Schäden, die darüber hinausgehen, haftest du mit deinem Vermögen. Zusätzlich kannst du freiwillige Versicherungen wie Teil- und Vollkaskoversicherung abschließen, die Schäden an deinem eigenen Auto abdecken.
Als Auszubildender musst du in einer gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert sein. Die Frage nach dem „ob“ stellt sich in diesem Fall nicht. Wenn du bisher mit deinen Eltern familienversichert warst, dann erlischt dieses Anrecht mit Ausbildungsbeginn und du musst dich bei einer Krankenkasse deiner Wahl selbst versichern. Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten im Krankheitsfall. Das sind Behandlungs- und Krankenhauskosten, Medikamente und Krankengeld ab der 7. Woche einer Krankheit. Für die ersten 6 Wochen zahlt dein Ausbildungsbetrieb die Ausbildungsvergütung (netto) weiter an dich aus, danach erhältst du von der Krankenkasse das – niedrigere – Krankengeld.
Die private Haftpflichtversicherung versichert Schäden, die du in der Freizeit verursacht hast. Das können Sach-, Personen- und Vermögensschäden einschl. Folgeschäden sein, die beispielsweise auf einer Party oder als Freizeitsportler entstanden sind. Wenn deine Eltern eine Haftpflichtversicherung haben, dann bist du in der Regel während deiner Ausbildung bei ihnen mitversichert. Nach deiner Ausbildung solltest du dich aber auf jeden Fall selbst versichern!
Für Unfälle während der Arbeitszeit schließt dein Arbeitgeber für dich eine Unfallversicherung ab. Die private Unfallversicherung versichert das finanzielle Risiko, das durch einen Unfall in der Freizeit entsteht. Dazu gehören Unfälle unterwegs, zuhause und beim Sport. Die Folgen können sein, dass dauerhafte körperliche oder geistige Schäden oder eine Behinderung zurückbleiben und du deinen Job nur noch eingeschränkt oder vielleicht überhaupt nicht mehr ausüben kannst. Wenn du dir die Frage stellst, ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine private Unfallversicherung oder beides abschließen sollst, ist diese Frage gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt natürlich Argumente für beide Versicherungen. Geraten wird zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Wenn du aus gesundheitlichen Gründen da nicht versichert wirst, könntest du eine Unfallversicherung abschließen, dann ist zumindest das Unfallrisiko abgedeckt. Eine Gesundheitsprüfung findet nicht oder nur im geringen Maße statt.
Einen Gerichtsprozess zu verlieren kann sehr teuer sein. Die Rechtsschutzversicherung zahlt dir diese Kosten – deine eigenen und die des Prozessgegners. Allerdings werden die Kosten nur bis zur Höhe der Versicherungssumme erstattet, die du mit der Versicherungsgesellschaft abgeschlossen hast. Es gibt verschiedene Arten: Privater Rechtsschutz, Verkehrs-Rechtsschutz, Berufs-Rechtsschutz. Wenn deine Eltern eine Rechtsschutz-Versicherung haben und du noch ledig bist, bist du in der Regel während deiner Ausbildungszeit bei deinen Eltern mitversichert. Also: mit Eltern und Versicherung klären.
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