Oh nein, das Überwachungssystem eines Gebäudes ist angesprungen. Es scheint ein Leck zu geben. Als Bauwerksabdichter bist du jetzt genau der richtige Ansprechpartner. Du kennst dich mit Dichtungsschäden aus und weißt natürlich genau, was jetzt zu tun ist. Mithilfe deiner Arbeit kannst du dafür sorgen, dass der Schaden so klein wie möglich bleibt.
Berufsbild Bauwerksabdichter / Bauwerksabdichterin
Was macht ein Bauwerksabdichter (m/w/d)?
Als Bauwerksabdichter ist es deine Aufgabe, verschiedenste Gebäude vor Wasser oder anderer Feuchtigkeit zu schützen. Dringt Regen oder Grundwasser in Gebäude ein, schadet das der Bausubstanz. Damit es nicht zu größeren Problemen oder Schimmel kommt, bist du als Bauwerksabdichter zum Prüfen, Abdichten und Kontrollieren da.
Zu deinen ersten Arbeitsschritten gehört es meist, den Arbeitsplatz vorzubereiten. Du bereitest den Untergrund vor, kontrollierst Schutzgerüste oder stellst Warnschilder auf. Darüber hinaus wählst du passende Dämmstoffe, Beläge oder Schutzschichten aus und führst bereits Ausbesserungsarbeiten durch.
Danach geht es dann an das Abdichten. Du verwendest Materialien wie Metallbänder, Kunststoffe oder Bitumen, um Dächer, Brücken und Gebäude vor Feuchtigkeit zu schützen. Zu deinen weiteren Aufgaben gehört es, Dämmstoffe einzubauen, Regenrinnen zu montieren oder Oberflächenschutz aufzutragen. Während der Arbeit folgst du stets Sicherheitsregeln und Plänen.
Auch die Installation von Überwachungssystemen, die frühzeitig auf Lecks hinweisen, übernimmst du. So können Schäden schneller behoben und Gebäude trocken und sicher gehalten werden. Du achtest ebenso auf Risse oder Mängel bei fertigen Böden und Belägen.
Wie sieht der Berufsalltag als Bauwerksabdichter aus?
Bauwerksabdichter sind vor allem auf Baustellen und im Freien unterwegs. Dabei können natürlich verschiedenste Witterungsbedingungen auftreten. Du arbeitest bei Hitze und Kälte, aber auch bei Nässe, Zugluft und Feuchtigkeit. Bist du in größeren Höhen unterwegs, besteht zudem auch immer Unfallgefahr. Hier ist Konzentration das A und O.
Auch die Arbeit mit Maschinen gehört für dich als Bauwerksabdichter dazu. Du hantierst mit Schweißautomaten, Gasbrennern, Trennschleifern oder Abbruchhämmern. Damit ist nicht nur Lärm verbunden, auch Schutzkleidung gehört zum Arbeitsalltag dazu. Üblich sind hier beispielsweise Schutzhelme oder Arbeitshandschuhe. Ebenfalls Teil deiner Arbeit sind Chemikalien. Als Bauwerksabdichterin arbeitest du beispielsweise mit Klebern, Flüssigkunststoffen oder Spachtelmassen.
Trotz der Maschinen kommt auch körperliche Anstrengung auf dich zu. Du arbeitest oftmals in Zwangshaltungen, zum Beispiel in der Hocke oder über Kopf. Darüber hinaus sind die Dicht- und Dämmmaterialien auch nicht ganz leicht – du solltest also auch schwer heben und tragen können.
Da du auf verschiedensten Baustellen, manchmal sogar überregional, eingesetzt wirst, bist du oft auch von zu Hause weg.
Wo arbeiten Bauwerksabdichter?
Bauwerksabdichter arbeiten vor allem bei Betrieben der Bau- und Ausbauwirtschaft. Dabei kann es sich beispielsweise um Bereiche wie die Fußboden-, Fliesen- und Plattenlegerei, den Bautenschutz oder die Flachdachisolierung handeln. Darüber hinaus warten auch Jobs im Wasser-, Brücken-, Tunnel- oder Straßenbau.
Je nachdem, wo du beschäftigt bist, können deine Arbeitsorte variieren. Deinen Arbeitstag verbringst du dann in Rohbauten, in Baugruben, auf dem Dach oder auch an Verkehrswegen. Aber auch U-Bahn-Schächte sind möglich.
Ausbildung zum Bauwerksabdichter / zur Bauwerksabdichterin
Wie läuft die Ausbildung zum Bauwerksabdichter ab?
Bauwerksabdichter wirst du über eine 3-jährige duale Ausbildung. In der Berufsschule wirst du dir vor allem das theoretische Hintergrundwissen aneignen. Im Betrieb dagegen steht das praktische Handwerkszeug im Vordergrund. Du befindest dich dabei beispielsweise auf Baustellen oder Betriebshöfen. Ein Teil der Ausbildung findet darüber hinaus in überbetrieblichen Ausbildungsstätten statt.
Während der dualen Ausbildung ist es deine Aufgabe, ein Berichtsheft zu führen. Du notierst darin deine Tätigkeiten und Aufgaben, dein Ausbilder kontrolliert es regelmäßig.
Bevor das 2. Ausbildungsjahr vorbei ist, steht eine Zwischenprüfung an. Deine Ausbildung endet schließlich mit deiner Abschlussprüfung.
Was lernt man in der Ausbildung zum Bauwerksabdichter (m/w/d)?
Dank der Kombination aus Theorie und Praxis wirst du bestens auf die Ausübung deines Berufs vorbereitet. Den theoretischen Part lernst du vor allem in der Berufsschule. Du wirst unterrichtet in Fächern wie Fachzeichnen, Technologie der Bautechnik, Physik und Chemie. Darüber hinaus lernst du, wie du gegen Bodenfeuchtigkeit, drückendes Wasser oder nichtdrückendes Wasser richtig abdichtest.
Im Betrieb legst du dann bereits selbst Hand an. Du lernst wichtige Arbeitsschritte und Abläufe kennen. Unter anderem wird dir beigebracht, wie man Arbeitsabläufe plant, wie man Dachabdichtungen herstellt oder wie man Baustellen gegen Bodenfeuchtigkeit abdichtet. Du lernst darüber hinaus auch, wie man Bauberichte und Skizzen anfertigt, wie man Dächer abdichtet und wie man Arbeiten sowie Bau- und Hilfsstoffe auf Qualität kontrolliert.
Bauwerke abzudichten, hört sich gut an für dich? Dann informiere dich doch direkt über die Anforderungen, die du für die Ausbildung erfüllen solltest. Im Folgenden zeigen wir dir, was du mitbringen musst, um Bauwerksabdichterin zu werden.
- Werken/Technik
- Chemie/Physik
- Mathe
- Handwerkliches Geschick
- Fitness und Ausdauer
- Beobachtungsgabe
- Umfeld: Baustellen, im Freien
- Arbeit mit Maschinen
- Unfallgefahr
Um in die Ausbildung zu starten, brauchst du rechtlich gesehen keinen bestimmten Schulabschluss. Die meisten Azubis bringen allerdings einen mittleren Schulabschluss mit. Aber auch gute Noten in Werken und Technik, Chemie, Physik und Mathe ebnen dir den Weg in die Ausbildung. Handwerkliche Fähigkeiten helfen dir dabei, Dämmstoffe zu verarbeiten oder Werkzeuge und Maschinen zu bedienen. Vorwissen in Chemie dagegen hilft dir dabei, die Feuchte und Temperatur von Abdichtungsunterlagen zu prüfen. Physikalisches Wissen hilft dir beim Verstehen von physikalischen Zusammenhängen. Bist du dagegen gut in Mathe, wird es dir leichter fallen, Längen zu vermessen oder den Materialbedarf zu berechnen.
Natürlich spielen auch deine Stärken und Fähigkeiten eine große Rolle. Wichtig sind vor allem handwerkliches Geschick, eine scharfe Beobachtungsgabe, körperliche Fitness und Ausdauer sowie Schwindelfreiheit. Zudem sollte es dir leichtfallen, konzentriert und selbstständig zu arbeiten.
Wie viel verdient ein Bauwerksabdichter in der Ausbildung?
Wirst du als Bauwerksabdichter nach dem Tarifvertrag für das Baugewerbe (neue Bundesländer) bezahlt, kannst du mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Jahr: 880 Euro
- im 2. Jahr: 1.095 Euro
- im 3. Jahr: 1.305 Euro
Natürlich kann dein Gehalt aber auch höher oder niedriger ausfallen. So wirken sich beispielsweise Tarifverträge, dein Ausbildungsort und auch dein Ausbildungsbetrieb auf die Höhe deiner Ausbildungsvergütung aus.
Die Ausbildung zum Bauwerksabdichter zu starten, könnte genau der richtige Schritt für dich sein, wenn
- es dir leichtfällt, dich auf neue Situationen einzustellen
- Lärm und Staub dir nichts ausmachen
- Schichtarbeit für dich infrage kommt
- du körperlich fit bist
Vermutlich solltest du dich noch über andere Ausbildungen informieren, wenn
- du große Höhenangst hast
- technische Geräte und Maschinen dich überhaupt nicht interessieren
- du ungern weit weg von zu Hause bist
- du nicht flexibel bist
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Juhu, nach 3 Jahren hast du deinen Abschluss in der Tasche. Aber das heißt noch lange nicht, dass dein Weg jetzt vorbei ist. Vielmehr hast du die Wahl zwischen verschiedensten Weiterbildungen. Zwischen folgenden 3 Formen kannst du dich entscheiden:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Anpassungsweiterbildungen helfen dir dabei, die neuesten Entwicklungen in Bereichen wie Bauwerksabdichtung, Arbeitssicherheit, Isolierung und Dämmung kennenzulernen.
Mithilfe von Aufstiegsweiterbildungen dagegen eröffnen sich neue Berufs- und Karrierechancen für dich als Bauwerksabdichter. Weiterbilden kannst du dich etwa zum Polier - Hochbau, zum Industriemeister - Isolierung oder zum Bautechniker.
Daneben hast du aber auch die Möglichkeit, ein Studium zu ergreifen. Infrage kommen unter anderem folgende Studiengänge:
- Bauphysik
- Architektur
- Bauingenieurwesen
Auch im Bereich Bau kommt es dank der Digitalisierung zu weitreichenden Veränderungen und neuen Trends. So lassen sich auch bei Tätigkeiten wie der Abdichtung von erdberührten Bauteilen verschiedenste neue Technologien und Systeme nutzen. Eine Möglichkeit ist dabei die Nutzung von Apps. Diese können dir beispielsweise dabei helfen, Aufmaßskizzen zu erstellen. 3D-Laserscanning lässt sich dagegen nutzen, um Flächen optimal einzumessen.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Bauwerksabdichter bei der Arbeit“ ©Bernd Geller - stock.adobe.com
„Bauwerksabdichter sind auch im Straßenbau tätig“ ©raisondtre - stock.adobe.com
„Bauwerksabdichter arbeiten auf Baustellen“ ©Sina Ettmer - stock.adobe.com
„Bauwerksabdichter arbeiten an Aufmaßskizzen“ ©Freedomz - stock.adobe.com
„Bauwerksabdichter brechen Straße auf“ ©javy - Fotolia