Im Radio hörst du die Nachricht, dass ein terroristischer Anschlag auf ein großes Einkaufszentrum nach langer Vorarbeit und verdeckten Ermittlungen durch den Verfassungsschutz erfolgreich verhindert werden konnte. Was in deinem Umfeld niemand ahnt: Du wusstest schon lange von dem geplanten Angriff und hast sogar einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, ihn zu verhindern. Als Beamter im mittleren Dienst des Verfassungsschutzes bzw. Beamtin im mittleren Dienst des Verfassungsschutzes steht deine tägliche Arbeit ganz im Zeichen des Schutzes der Verfassung und damit der Sicherheit in Deutschland.
Berufsbild Beamter / Beamtin Verfassungsschutz
Was macht ein Beamter Verfassungsschutz (m/w/d)?
Als Beamter bzw. Beamtin im Verfassungsschutz leistest du einen wichtigen Beitrag für die allgemeine Sicherheit und den Schutz der deutschen Verfassung. Deine Tätigkeiten umfassen vor allem die Beobachtung verfassungsfeindlicher oder extremistischer Gruppen und Personen, wobei du vor allem in der Sachbearbeitung und Verwaltung tätig bist. Mit deinen Aufgaben unterstützt du die Beamten des gehobenen Dienstes des Verfassungsschutzes.
Du beschaffst und wertest schriftliche Informationen, aber auch Bild- und Tonaufnahmen, beispielsweise aus Zeitungen oder dem Internet aus. Der Verfassungsschutz arbeitet aber auch mit Informanten zusammen, also zum Beispiel Personen direkt aus dem Umfeld extremistischer Gruppen, die ebenfalls wichtige Informationen zu Gefährdungen, wie etwa geplanten Anschläge, liefern können. Auch mit solchen Personen kannst du es in deiner Arbeit zu tun haben und erfasst deren Aussagen. Die Ergebnisse der Informationsauswertung fasst du in Berichten zusammen und leitest sie an die entsprechenden Kollegen und Vorgesetzten weiter. Daneben wirkst du auch an Observationen, also der Überwachung von Gruppen oder einzelnen Personen mit.
Du bist als Beamter im Verfassungsschutz auch für die Abwehr von Spionage- oder Cyberangriffen, zum Beispiel von gegnerischen ausländischen Nachrichtendiensten, zuständig. Dazu gehört beispielsweise die Wirtschaftsspionage, also dass andere Staaten deutsche Unternehmen ausspähen. Aber auch allgemeine Verwaltungsaufgaben stehen bei dir auf der Tagesordnung, wie etwa Aktenverwaltung oder Tätigkeiten aus dem Bereich Kassen- und Rechnungswesen.
Wenn der Innendienst nichts für dich ist, kannst du zum Beispiel als Beamter bzw. Beamtin im Verfassungsschutz auch in der mobilen Observation eingesetzt werden.
Wie sieht der Berufsalltag als Beamter Verfassungsschutz aus?
In deinem Arbeitsalltag dreht sich alles um die Verfassung, daher hast du es in deinem Berufsalltag natürlich mit vielen Rechtsverordnungen, Vorschriften und Gesetzen zu tun, die du befolgen musst und nach denen du deine Tätigkeiten ausrichtest. Neben dem Staatsrecht spielt hier auch das Thema Datenschutz eine große Rolle. So musst du sorgsam und verantwortungsbewusst mit Informationen und Daten über Bürgerinnen und Bürger umgehen. Das Persönlichkeitsrecht und die Intimsphäre der observierten Personen müssen jederzeit gewahrt werden. Hausdurchsuchungen, Festnahmen oder die Beschlagnahmung von Gegenständen dürfen daher nicht durchgeführt werden. Als Beamter bzw. Beamtin im Verfassungsschutz ist es also selbstverständlich, dass du dir deiner Verantwortung bewusst bist, vertraulich mit gewonnenen Informationen umgehst und alle Vorschriften beachtest.
Deine Aufgaben erledigst du größtenteils am PC und arbeitest für die Erfassung und Auswertung der erhobenen Informationen mit besonderen Programmen, Recherchesystemen und Datenbanken. Daneben nutzt du auch andere technische Geräte, wie spezielle Abhöreinrichtungen. Für die Auswertung der Informationen sind hohe Konzentration und sehr viel Sorgfalt gefragt.
Da du manchmal auch direkten Kontakt zu außenstehenden Personen hast, wie etwa Informanten, Bürgern, die Beratung suchen, Aussteigern aus extremistischen Gruppen, aber auch verdächtigen Personen – zum Beispiel bei verdeckten Ermittlungen – musst du dich als Beamter bzw. Beamtin Verfassungsschutz flexibel auf unterschiedliche Menschen einstellen können und brauchst ein hohes Maß an sozialer Kompetenz.
Wo arbeiten Beamte im Verfassungsschutz?
Dein Hauptarbeitsplatz als Beamter bzw. Beamtin im Verfassungsschutz ist das Büro. Je nach Arbeitsbereich könntest du aber auch mal für Außeneinsätze unterwegs sein, zum Beispiel bei Observationen. Einen Arbeitsplatz findest du in der öffentlichen Verwaltung, entweder beim Bundesamt für Verfassungsschutz oder einem der Landesämter für Verfassungsschutz.
Ausbildung zum Beamten / zur Beamtin Verfassungsschutz
Wie werde ich Beamter bzw. Beamtin Verfassungsschutz?
Wenn du dich für eine Ausbildung als Beamter bzw. Beamtin im Verfassungsschutz bewerben möchtest, solltest du mindestens einen mittleren Schulabschluss mitbringen. Alternativ verfügst du über einen Hauptschulabschluss und hast bereits eine förderliche Berufsausbildung erfolgreich absolviert.
Du musst an einem Auswahlverfahren teilnehmen, in dem getestet wird, ob du die nötigen Eigenschaften für diesen Beruf mitbringst. Wie für alle Tätigkeiten als Beamter bzw. Beamtin solltest du vorab schon überprüfen, ob du die Bedingungen für die Verbeamtung erfüllst. Ein wichtiger Punkt beim Verfassungsschutz ist auch die sogenannte Sicherheitsüberprüfung, in der unter anderem deine Vertrauenswürdigkeit und Diskretion im Fokus stehen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Beamten Verfassungsschutz (m/w/d)?
In deiner Beamtenausbildung zum Beamten Verfassungsschutz lernst du nicht nur die politischen und rechtlichen Hintergründe, die du für deine Arbeit brauchst, sondern auch, wie man Personen observiert, Informationen erhebt und auswertet. Diese Fächer und Themenbereiche stehen in deiner Theorieausbildung unter anderem auf dem Plan:
- Operative Beschaffung und Observation
- Nachrichtendienstliche Informationsauswertung
- Spionageabwehr, Geheimschutz und Eigensicherung
- Straf-, Verwaltungs- und Staatsrecht
- Internationale Politik
- Formen des politischen Extremismus
- Fremdsprachen
- Rechnungswesen
Im praktischen Teil deiner Ausbildung wendest du das erlernte Wissen an und lernst die Abläufe und Arbeitsweise beim Bundesamt bzw. Landesamt für Verfassungsschutz kennen.
Wie läuft die Ausbildung als Beamter bzw. Beamtin Verfassungsschutz ab?
Die Beamtenausbildung im Verfassungsschutz, der sogenannte Vorbereitungsdienst im mittleren Verfassungsschutzdienst, dauert 24 Monate. In der Ausbildung wechseln sich praktische und theoretische Phasen an verschiedenen Fachschulen und Einrichtungen ab. Für die Theorieausbildung bist du jeweils für mehrere Monate am Zentrum für nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung, die Praktikumsphasen finden direkt beim Bundesamt oder einem Landesamt für Verfassungsschutz statt. Du schließt die Ausbildung mit einer Laufbahnprüfung ab.
Wie viel verdient ein Beamter Verfassungsschutz in der Ausbildung?
In der Beamtenausbildung zum Beamten Verfassungsschutz erhältst du einen monatlichen Anwärtergrundbetrag. Die Höhe dieser Ausbildungsvergütung hängt von der Besoldungsgruppe ab, in die du eingestuft wirst. In Gruppe A6 erhältst du nach Bundesbesoldungsgesetz monatlich eine Vergütung von 1.307 Euro.
Du willst mehr über das Gehalt als Beamter bzw. Beamtin Verfassungsschutz erfahren? Weitere Infos findest du auf unserer Gehaltsseite.
Du bist geeignet für den Beruf Beamter Verfassungsschutz, wenn
- du verantwortungsbewusst mit persönlichen Informationen über Personen umgehen kannst
- du vertrauliche Dinge für dich behalten kannst
- du eine eigenständige und sorgfältige Arbeitsweise hast
- du gern neue Sachen dazu lernst und wissbegierig bist
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du dich überhaupt nicht für Politik interessierst
- du keine Lust auf einen Bürojob hast
- du nicht sehr kommunikativ und wenig kontaktfreudig bist
- du nicht gerne eigenständig arbeitest
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Eine Tätigkeit im Bereich Verwaltung, Öffentlicher Dienst & Recht kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Ausbildung zum Beamten bzw. zur Beamtin im Verfassungsschutz hast du verschiedene Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen und dich weiterzubilden.
Wir unterscheiden diese 3 Wege der Weiterbildung:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Eine Anpassungsfortbildung, wie etwa in den Bereichen Politik, öffentliche Verwaltung, Datenschutzrecht, Verwaltungsrecht oder Rechnungswesen, ermöglicht es dir, in deinem Fachbereich up to date zu bleiben und dein Wissen aktuell zu halten.
Wenn du beruflich Karriere machen willst, bietet sich eine Aufstiegsfortbildung in den gehobenen Dienst an.
Oder du legst ein Studium in einer dieser Fachrichtungen nach:
- Verwaltungsmanagement, Public Management
- Staats-, Verwaltungswissenschaft
- Öffentliches Recht
- Politikwissenschaft
Auch vor dem Arbeitsumfeld von Beamten im Verfassungsschutz macht die Digitalisierung nicht halt. Es werden zunehmend neue Technologien und Systeme eingeführt, um die Arbeit noch effektiver und einfacher zu machen. Beispielsweise werden verschiedene Programme und Analysetools eingesetzt, um Tonaufzeichnungen oder Texte, zum Beispiel auf Social Media-Kanälen oder im E-Mail-Verkehr, zuverlässig auf terroristische und verfassungsfeindliche Inhalte zu überprüfen und auszuwerten. Zur Verwaltung der verschiedenen Inhalte und Dokumente wird immer mehr auf digitales Dokumentenmanagement oder die E-Akte gesetzt.
Da es leider auch in Zukunft extremistische Strömungen und Gruppierungen geben wird, werden auch weiterhin Fachkräfte gebraucht, die diese im Auge behalten und so die Sicherheit in Deutschland gewährleisten. Als Beamter / Beamtin im Verfassungsschutz hast du also gute Zukunftsaussichten.
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