Beamter / Beamtin im Zolldienst (mittl. Dienst)
Ausbildung & Beruf
Gerade hast du mit deinem Team deinen Streifengang beendet. Du ziehst deine Dienstkleidung aus und legst deine Schusswaffe ab. Heute war im Grenzaufsichtsdienst viel los: Ihr habt im strömenden Regen eure zugeteilten Grenzabschnitte überwacht und etliche Fahrzeuge und Frachten an den Grenzübergängen kontrolliert. Dabei habt ihr illegalen Warenverkehr entdeckt und sofort unterbunden – ein normaler Tag als Beamter im Zolldienst.
Berufsbild Beamter im Zolldienst / Beamtin im Zolldienst
Was macht ein Beamter im Zolldienst (m/w/d)?
Als Zollbeamtin bzw. Zollbeamter (mittl. Dienst) kann die Arbeit sehr vielfältig sein, da du in unterschiedlichen Bereichen arbeiten kannst, beispielsweise auch beim Wasserzoll, bei der Zollfahndung oder in der öffentlichen Verwaltung. Als Zollbeamtin bist du demnach nicht nur auf der Spur von Schmugglerbanden und Verbrechern, sondern hauptsächlich damit beschäftigt, die Einhaltung von Vorschriften im internationalen Warenverkehr zu überwachen, und für Kontrollen von z. B. Betrieben zuständig. Dabei erfasst und überprüfst du im Zollabfertigungsdienst Warensendungen und bearbeitest Zollanträge. Du bist bei Grenzkontrollen und im Grenzaufsichtsdienst tätig und entscheidest, ob Waren ein- oder ausgeführt werden dürfen. Daher wirst du auch an Flug- und Seehäfen eingesetzt.
Je nachdem in welchem Tätigkeitsbereich du eingesetzt bist, fallen jedoch unterschiedliche Anforderungen und Aufgaben an. Arbeitest du in der Reiseverkehrsabfertigung, kontrollierst du unter anderem Gepäckstücke und Fahrzeuge. Auf Waren im grenzüberschreitenden Verkehr setzt du gemäß den Vorschriften Zölle und Steuern fest.
Bei der Zollprüfung, Zollfahndung und Zollverwaltung verfolgst du als Beamter bzw. Beamtin beim Zolldienst nicht nur Schmuggler, sondern hast auch in der Verwaltung mit Buchhaltungsaufgaben zu tun. Daher kontrollierst du z. B. Unternehmen, die mit steuerpflichtigen Waren handeln, ob alles ordnungsgemäß abgeführt wird. Kaufmännische Tätigkeiten stehen hier auf der Tagesordnung.
Fällt deine Tätigkeit in den Bereich der Vollstreckung, sorgst du beispielsweise dafür, dass sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen ihre Schulden gegenüber dem Staat begleichen. Dabei kann es sich unter anderem um Steuern und Zölle, aber auch um Forderungen der Kranken- und Rentenversicherung handeln. Du bist dafür zuständig, die Beträge einzutreiben und gegebenenfalls zu prüfen, welche Gegenstände gepfändet werden.
Wie sieht der Berufsalltag eines Beamten im Zolldienst aus?
Den einen Berufsalltag eines Zollbeamten gibt es aufgrund der vielfältigen Einsatzbereiche nicht. Wie dein zukünftiger Arbeitstag aussieht, hängt also davon ab, wo du eingesetzt wirst.
Im Beruf des Beamten im Zolldienst musst du jedoch unabhängig von deinem Einsatzbereich vielfältige Vorschriften und gesetzliche Vorgaben beachten. Darunter fällt beispielsweise der Zollkodex, die Zollbefreiungsverordnung oder das Zollverwaltungsgesetz. Außerdem kannst du nach deiner Ausbildung zur Zollbeamtin oft mit der Arbeit in Büroräumen mit hohen Bildschirmzeiten rechnen: Du kümmerst dich um Rechnungen, Ein- und Ausfuhrgenehmigungen und prüfst Frachtpapiere.
In manchen Fällen und Bereichen kommst du auch in Kontakt mit Schusswaffen. Dies ist beispielsweise im Grenzaufsichtsdienst oder bei schweren Fällen von Grenzverletzungen nötig. Hier besteht auch die Gefahr von Unfällen.
Möglich ist auch die Arbeit im Wasser sowie bei Kälte, Hitze, Nässe und Feuchtigkeit. Im Wasserzolldienst hast du viel Kontakt mit Wasser und arbeitest oft auch im Nacht- und Schichtdienst. Beim Grenzaufsichtsdienst arbeitest du im Team und kommst mit verschiedenen Umständen und vielen Menschen in Kontakt.
Relevant für alle Bereiche ist die Übernahme von Verantwortung. Du trägst täglich die Verantwortung für Personen, führst beispielsweise Grenzkontrollen durch, um Waffen- oder Rauschgiftschmuggel zu vermeiden.
Wo arbeitet ein Beamter im Zolldienst?
Als Beamter bzw. Beamtin im Zolldienst kannst du bei der Generaldirektion, bei Hauptzollämtern oder bei Zollämtern Beschäftigung finden. Dabei arbeitest du hauptsächlich in Büroräumen. Darüber hinaus kannst du aber auch im Freien eingesetzt werden, zum Beispiel bei mobilen Kontrolleinheiten oder bei der Finanzkontrolle, um Schwarzarbeit aufzudecken. Möglich ist auch der Einsatz auf Booten, beispielsweise beim Wasserzoll. Bist du in der Zollabfertigung eingesetzt, kann auch die Arbeit auf Flug- bzw. Seehäfen auf dich warten.
Ausbildung zum Beamten im Zolldienst / zur Beamtin im Zolldienst
Wie läuft die Ausbildung zum Beamten im Zolldienst ab?
Die Ausbildung zum Zollbeamten (mittl. Dienst) ist eine Beamtenausbildung, d.h. deine Ausbildung ist ein sogenannter Vorbereitungsdienst, der dich auf die Beamtenlaufbahn vorbereitet. In deiner Ausbildung zum Beamten - Zolldienst hast du Theorie- und Praxisphasen. In den Praxisphasen bist du in Zolldienststellen des Bundes, erlernst die praktische Seite des Berufsbildes und übernimmst konkrete Aufgaben. In den Theoriephasen bist du in Bildungs- und Wissenschaftszentren der Bundesfinanzverwaltung, wo dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt wird.
Am Ende der Zollbeamten-Ausbildung absolvierst du die Laufbahnprüfung, die aus einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung besteht. Nach Bestehen bist du Beamter im Zolldienst für den mittleren Dienst.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung Zollbeamter findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung zum Beamten - Zolldienst (mittl. Dienst).
Was lernt man in der Ausbildung zum Beamten im Zolldienst?
In deiner fachtheoretischen Ausbildung zum Beamten im Zolldienst erwirbst du Kenntnisse in vielfältigen Bereichen. Vorrangig erlangst du Wissen in verschiedenen Rechtsbereichen, beispielsweise im:
- Zolltarifrecht
- Recht des grenzüberschreitenden Warenverkehrs
- Vollzugsrecht
- allgemeinen Steuerrecht, Vollstreckungsrecht
- Strafrecht, Recht der Ordnungswidrigkeiten
Während der berufspraktischen Ausbildung lernst du die verschiedenen Dienststellen des Zolls kennen und erfährst mehr über die jeweiligen Aufgabenbereiche. Dabei wirst du in die Bearbeitung typischer Geschäftsvorgänge eingebunden. Gleichzeitig eignest du dir auch wichtiges Fachwissen an, dass du für die selbstständige Bearbeitung brauchst.
Welche Inhalte und Themen dich unter anderem in deiner Ausbildung erwarten, erklärt dir das Azubiyo-Ausbildungslexikon:
- S wie Schwarzarbeit: Zu deinen Aufgaben beim Zoll gehört unter anderem die Bekämpfung illegaler Beschäftigung. Daher lernst du, wie man ordnungsgemäß Betriebe auf eine gültige Beschäftigung kontrolliert und auf was du dabei achten musst.
- V wie Verbraucherschutz: Ob verunreinigte Lebensmittel oder gefährliches Spielzeug: Der Zoll kontrolliert Transporte mit gefährlichen Waren und beschlagnahmt diese, um den Verbraucher zu schützen.
- Z wie Zollabgaben: Bereits im Mittelalter mussten Kaufleute, wenn sie ihre Waren verkaufen wollten, Abgaben an die jeweilige Stadt zahlen. Heute geschieht dies in Form von Einfuhr- und Ausfuhrabgaben. Damit hier alles seine Richtigkeit hat, lernst du die rechtlichen Grundlagen in deiner Ausbildung kennen.
Hier zeigen wir dir, mit welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
- Wirtschaft / Recht
- Mathe
- Deutsch
- Konfliktlösungsfähigkeit
- Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Büro
- Schichtdienst
- Körperliche Beanspruchung
Schulische Voraussetzung für die Ausbildung als Zollbeamter im mittleren Dienst ist ein Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Zudem musst du das Deutsche Sportabzeichen (mind. Bronze) nachweisen können.
Mit guten Noten in Wirtschaft/Recht hast du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle, da du in der Ausbildung und später im Beruf wirtschaftliche und rechtliche Kenntnisse brauchst und anwendest. Außerdem kannst du mit guten Leistungen in Deutsch und Mathe auf alle Fälle punkten, da das Erstellen von Protokollen und Berichten zu deinen Aufgaben zählen. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Eine wichtige Stärke bei diesem Beruf ist, dass du Konflikte lösen kannst, um auch in kritischen Situationen gelassen und angemessen zu reagieren. Weiterhin sind eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise sowie Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein wichtig, z.B. beim Durchführen von Grenzkontrollen.
Als Zollbeamter ist dein Arbeitsumfeld in der Regel eine Zolldienststelle, d.h. ein Büro. Hier arbeitest du mit deinen Kollegen im Schichtdienst und kannst auch mal körperlicher Beanspruchung ausgesetzt sein, z.B. wenn du bei Grenzverletzungen einschreiten musst. Dein Arbeitsumfeld und deine Tätigkeiten können unterschiedlich aussehen, je nachdem wo du gerade eingesetzt bist. In der Zollabfertigung arbeitest du z.B. am Flughafen bei der Pass- und Gepäckkontrolle. Im Grenzaufsichtsdienst und im Wasserzoll arbeitest du im Tag- und Nachtdienst und im Freien, z.B. auf Schiffen.
Wie viel verdient ein Beamter im Zolldienst in der Ausbildung?
Nach dem Bundesbesoldungsgesetz erhalten Anwärter in den Gruppen A5 bis A8 derzeit monatlich 1.307 Euro. Wenn für dich eines der Landesbesoldungsgesetze gilt, sind für dich je nach Bundesland Azubi-Gehälter im Bereich zwischen 1.250 und 1.350 Euro möglich.
Beamte bzw. Beamtinnen in Ausbildung erhalten sogenannte Anwärterbezüge. Diese umfassen:
- den Anwärtergrundbetrag,
- den Familienzuschlag (wenn du verheiratet bist und/oder Kinder hast) sowie
- vermögenswirksame Leistungen.
Unter bestimmten Voraussetzungen können dir zusätzlich Anwärtersonderzuschläge sowie weitere Zulagen gewährt werden.
Julian (20) befindet sich gerade im 2. Jahr seiner Ausbildung im mittleren Dienst zum Finanzwirt beim Finanzamt Frankfurt am Main II. AZUBIYO hat er von seinen Erfahrungen berichtet. „Während meines einjährigen Praktikums in der Finanzverwaltung, welches ich im Rahmen der zweijährigen Fachoberschulreife mit der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung absolvi...
Du bist geeignet für den Beruf Beamter bzw. Beamtin im Zolldienst, wenn du
- gerne Verantwortung übernimmst
- bereit bist, unter verschiedenen Bedingungen zu arbeiten
- dich für Rechtsangelegenheiten interessierst
- ruhig und objektiv bleiben kannst
Der Beruf Beamter im Zolldienst passt weniger gut zu dir, wenn du
- ungern mit Rechtsvorschriften arbeiten möchtest
- Scheu vor fremden Menschen hast
- lieber einen kreativen Beruf ausüben möchtest
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Eine Tätigkeit im Bereich Verwaltung und Öffentlicher Dienst kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Zollbeamten-Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Beamten - Zolldienst für den gehobenen Dienst. Wenn du das (Fach-)Abitur hast, könntest du auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen Rechtswissenschaft, Sicherheitsmanagement oder Staats- und Verwaltungswissenschaft.
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Zollabwicklung, Außenhandel, Wirtschaftsrecht oder Öffentliche Verwaltung kennenzulernen.
Eine Aufstiegsfortbildung dient dazu, beruflich voranzukommen und Karriere zu machen. Bei einer Beamtenausbildung steigst du bei entsprechender Eignung in den gehobenen Dienst zum Beamten – Zolldienst (geh. Dienst) auf.
Eine weitere Möglichkeit ist der Weg über ein Studium. Typische Studiengänge sind hier:
- Sicherheitsmanagement
- Staats-, Verwaltungswissenschaft
- Öffentliches Recht
- Rechtswissenschaft
Für den Zoll spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Beispielsweise wird ein Upcycling von aussortierten Dienstkleidungsstücken vorgenommen. Aber auch in der operativen Arbeit werden innovative IT-Systeme verwendet, die dazu beitragen, Ressourcen, Transportwege, aber auch Zeit zu sparen.
Es zeigt sich ein Trend in Richtung Digitalisierung. In Zukunft sollen die Interaktionen zwischen Bürgern und Unternehmen mit der Verwaltung schneller und nutzerfreundlicher werden. Bund und Länder müssen bis 2022 ihre Leistungen über Verwaltungsportale online zugänglich machen. So soll gewährleistet werden, dass Bürger ihre Angelegenheiten mit wenig Zeitaufwand digital erledigen können.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Zollfahrzeug" © Mit freundlicher Genehmigung der Generalzolldirektion; „Viel Bildschirmarbeit" ©Med Photo Studio - stock.adobe.com; „Arbeit auf einem Zollschiff" ©Anupong Sakoolchai - stock.adobe.com; „Zollbeamtin übernimmt verwaltende Aufgaben" ©New Africa - stock.adobe.com; „Zollbereich am Flughafen" © th-photo / Fotolia; „Zollbeamter in Uniform" © Mit freundlicher Genehmigung der Generalzolldirektion