Berufe » Berufe im Bauwesen
Das Baugewerbe ist einer der stärksten Wirtschaftszweige in Deutschland. Fachkräfte im Bauwesen errichten Privat-, Wirtschafts- oder öffentliche Gebäude und sind maßgeblich für eine funktionierende Infrastruktur zuständig. Fast 2,5 Millionen Menschen arbeiten im Baugewerbe – und trotzdem gibt es einen Fachkräftemangel in der Branche. Dabei gibt es doch so vielseitige und spannende Ausbildungsberufe im Bauwesen: von A wie Asphaltbauer bis Z wie Zimmerer. Wir stellen dir die Berufe im Bauwesen genauer vor.
Was gehört zum Bauwesen?
Das Fachgebiet Bauwesen beschäftigt sich mit dem Bauen – also allem, was zur Errichtung und Instandhaltung von Bauten gehört. Man kann das Bauwesen nach unterschiedlichsten Kriterien in Unterkategorien gliedern. Nimmt man den Arbeitsbereich als Kriterium, wäre folgende Unterteilung möglich:
- Hochbau,
- Tiefbau,
- Ingenieurbau,
- Garten- und Landschaftsbau,
- Städtebau,
- Eisenbahnbau,
- Wasserbau und
- Geotechnik.
Unterscheidet man nach der Art des Bauwerks, würde man zum Beispiel zwischen
- Hausbau,
- Brückenbau,
- Krankenhausbau,
- Wohnungsbau,
- Schulbau,
- Straßen- und Wegebau sowie
- Tunnelbau
differenzieren.
Was fällt alles unter Bauhauptgewerbe?
Zum Bauhauptgewerbe zählt man Unternehmen im Hochbau, Tiefbau einschließlich Straßenbau, Spezialbau (bspw. Schornsteinbau, Dämmung und Absichtung), das Stuckateurgewerbe samt Gipsen und Verputzen sowie die Zimmerei und Dachdeckerei. Neben dem Bauhauptgewerbe gibt es das Ausbaugewerbe und das Bauhilfsgewerbe. Zum Ausbaugewerbe gehört die Bauinstallation (also Klempnerei sowie Gas-, Wasser und Elektroinstallation), das Glaser-, Maler- und Lackierergewerbe, die Tapeziererei sowie Fußboden-, Fliesen und Plattenlegerei. Zum Bauhilfsgewerbe wiederum zählen der Gerüstbau, die Fassadenreinigung und die Gebäudetrocknung.
Was macht man als Bauarbeiter?
Im allgemeinen Sprachgebrauch sind Bauarbeiter die Menschen, die Hilfsarbeiten auf Baustellen aller Art, zum Beispiel im Hoch- und Tiefbau, verrichten und dabei verschiedenen Fachkräften assistieren. Sie richten u. a. Baustellen ein und sichern sie ab, bauen Gerüste auf und mischen Mörtel, mauern, verputzen, betonieren und planieren.
Dabei werden unter dem Begriff Bauarbeiter oft sowohl ausgelernte Fachkräfte als auch ungelernte Angestellte oder Quereinsteiger zusammengefasst. Doch eigentlich gibt es den Beruf als Bauarbeiter bzw, Bauarbeiterin so nicht – damit ist immer eine Vielzahl an Berufen gemeint. Eine Ausbildung als Bauarbeiterin gibt es ebenso wenig. Aber du könntest zum Beispiel Betonbauerin, Baugeräteführerin oder Maurerin werden und auf dem Bau arbeiten.
Welche Berufe gibt es im Bauwesen eigentlich? In der Baubranche gibt es eine Vielzahl von Berufen, viele davon kannst du mit einer dualen Ausbildung, schulischen Ausbildung oder einem Dualen Studium erlernen. Die 10 beliebtesten Bauberufe stellen wir dir an dieser Stelle etwas näher vor.
Als Maler und Lackierer kümmerst du dich um verschiedene Arten von Oberflächen. Dabei behandelst, beschichtest, be- und verkleidest, gestaltest sowie dämmst du Innenräume und Fassaden von Gebäuden. Dabei fallen deine Aufgaben je nach Fachbereich etwas unterschiedlich aus. Folgende Spezialisierungen kannst du wählen:
- Bauten- und Korrosionsschutz
- Gestaltung und Instandhaltung
- Ausbautechnik und Oberflächengestaltung
- Energieeffizienz- und Gestaltungstechnik
- Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Die duale Ausbildung zur Malerin und Lackiererin schließt du in der Regel innerhalb von 3 Jahren ab.
Als Maurer stellst du Rohbauten für Gebäude her. Dafür betonierst du zuerst das Fundament, dann mauerst bzw. betonierst du Außen- und Innenwände sowie Geschossdecken oder montierst diese aus Fertigteilen. Außerdem fertigst du Schalungen an und setzt Bewehrungen ein – diese stellst du teilweise aus Betonstahl selbst her.
Die Ausbildung zur Maurerin dauert 3 Jahre und ist dual aufgebaut.
Als Dachdecker stellst du Holzkonstruktionen für Dachstühle her und deckst und bekleidest Dach- und Wandflächen u. a. mit Dachplatten, Dachziegeln oder Schindeln. Auch der Bau von Blitzschutzanlagen, Schneefangsystemen, Dachrinnen, Fallrohren, Dachflächenfenstern oder Lichtkuppeln gehört teilweise in deinen Aufgabenbereich als Dachdecker.
Zur Dachdeckerin kannst du dich innerhalb von 3 Jahren in Form einer dualen Ausbildung ausbilden lassen.
Als Zimmerer ist Holz dein Element: Du baust Holzhäuser und Dachstühle oder führst Innenausbauten durch. Aber damit nicht genug: Zimmerer montieren auch Fenster, Türen, Treppen, Trennwände und Außenwandverkleidungen und fertigen diese teilweise vorher sogar selbst an. Auch die Modernisierung und Sanierung von Altbauten und die Restauration historischer Holzkonstruktionen gehört zum Beruf als Zimmerer.
Zimmerin wirst du in einer 3-jährigen dualen Ausbildung.
Als Baugeräteführer gehören Kräne, Planierraupen, Walzen, Bagger und Betonmischgeräte zu deinen Arbeitsmitteln im Beruf. Du transportierst und bedienst Baugeräte und sicherst abends die Baustelle. Auch die Wartung und Pflege der Bauteile – teilweise sogar die Reparatur – gehört zu deinem Job als Baugeräteführer.
Die Ausbildung als Baugeräteführerin ist dual aufgebaut und dauert in der Regel 3 Jahre.
Als Beton- und Stahlbetonbauer stellst du Konstruktionen aus Beton und Stahlbeton, zum Beispiel für Brücken, Hallen und Hochhäuser, her. Zu deinen täglichen Aufgaben im Beruf gehören die Fertigung und Montage von Schalungen und Stützgerüsten sowie das Biegen und Flechten von Stahlbewehrungen. Danach baust du die Bewehrungen in die Schalungen ein und verdichtest diese mit Beton. Nachdem die Schalungen ausgehärtet sind, entfernst du diese und montierst eventuell sogar Betonfertigteile oder dichtest die Betonbauwerke ab.
Beton- und Stahlbetonbauerin wirst du über eine duale Ausbildung, diese dauert 3 Jahre.
Als Tiefbaufacharbeiter arbeitest du im Straßenbau, Kanalbau, Rohrleitungsbau, Brunnenbau, Spezialtiefbau oder Gleisbau direkt auf oder unter der Erde. Eine Ausbildung als Tiefbaufacharbeiter kannst du mit verschiedenen Spezialisierungen absolvieren:
- Brunnen- und Spezialtiefbauarbeiten
- Gleisbauarbeiten
- Kanalbauarbeiten
- Rohrleitungsbauarbeiten
- Straßenbauarbeiten
Je nach Schwerpunkt deiner Ausbildung stellst du Baugruben, Verkehrswege oder Verkehrsflächen her, baust Ver- und Entsorgungssysteme in den Boden ein und unterstützt bei Brunnenbohrungen und Tunnelbau.
Eine Ausbildung als Tiefbaufacharbeiterin dauert 2 Jahre und ist dual aufgebaut.
Als Bauzeichner bist du nicht vorrangig auf der Baustelle tätig, aber gehörst eben doch zum Bauwesen dazu. Denn Bauzeichner erstellen Zeichnungen und bautechnische Unterlagen für Häuser, Brücken, Straßen und andere Bauwerke. Dein Arbeitsmittel ist dabei in der Regel ein Programm für Computer Aided Design, kurz CAD. Damit fertigst du Grundrisse, Bau- und Ausführungszeichnungen, Bauansichten und Detailzeichnungen an – natürlich auf den Grundlagen der Architekten und Bauingenieure. Neben den Zeichnungen berechnest du allerdings auch den Bedarf an Baumaterialien, erstellst Stücklisten und fertigst Aufmaße an.
Möchtest du Bauzeichnerin werden, ist das über eine 3-jährige duale Ausbildung möglich.
Als Gerüstbauer rüstest du Fassaden mit Arbeits- und Schutzgerüsten ein. Dabei bist du für den Transport und die sichere Montage der Gerüstteile am Gebäude zuständig. Eventuell musst du vorher noch den Untergrund einebnen oder lasttragende Unterlagen anbringen. Arbeitest du im Spezialgerüstbau, errichtest du speziellere Konstruktionen wie Tragegerüste – diese dienen zum Beispiel beim Brückenbau als Unterkonstruktion für die Betonschalungen – oder fahrbare Arbeitsbühnen an Hochhäusern. Am Ende baust du die Gerüste dann auch wieder ab und lagerst sie fachgerecht ein.
Eine Ausbildung als Gerüstbauerin ist eine duale Ausbildung und dauert in der Regel 3 Jahre.
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik / Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik installierst du Wasser- und Luftversorgungssysteme, baust Waschbecken, Duschkabinen, Toiletten und sonstige Sanitäranlagen ein und schließt diese letztendlich an. Auch Anlagen zur Regen- und Brauchwassernutzung sowie Heizungssysteme installierst du als Anlagenmechaniker SHK. Zu deiner täglichen Arbeit gehört es, Rohre, Bleche und Profile aus Metall oder Kunststoff zu bearbeiten – mithilfe von Maschinen oder manuell. In den letzten Jahren gewann ein Bereich immer mehr an Bedeutung: energieeffiziente und umweltschonende Systeme wie Solaranlagen, Wärmepumpen und Holzpelletanlagen. Auch diese installierst und wartest du als SHK-Anlagenmechaniker.
Anlagenmechanikerinnen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik absolvieren eine 3,5-jährige duale Ausbildung.
Neben den oben genannten Ausbildungsberufen in der Baubranche gibt es noch viele weitere Bauberufe, die du über eine duale Ausbildung erlernen kannst:
- Ausbaufacharbeiter
- Bauten- und Objektbeschichter
- Bauwerksabdichter
- Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik
- Bodenleger
- Brunnenbauer
- Elektroniker – Energie- und Gebäudetechnik
- Elektroniker – Gebäude- und Infrastruktursysteme
- Estrichleger
- Fachkraft – Holz- und Bautenschutzarbeiten
- Fachkraft – Straßen- und Verkehrstechnik
- Fachkraft – Wasserwirtschaft
- Fassadenmonteur
- Feuerungs- und Schornsteinbauer
- Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
- Geomatiker
- Glaser
- Gleisbauer
- Hochbaufacharbeiter
- Holz- und Bautenschützer
- Holzmechaniker
- Industrie-Isolierer
- Isolierfacharbeiter
- Kanalbauer
- Mechatroniker – Kältetechnik
- Ofen- und Luftheizungsbauer
- Parkettleger
- Rohrleitungsbauer
- Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker
- Schornsteinfeger
- Spezialtiefbauer
- Sprengmeister
- Steinmetz und Steinbildhauer
- Straßenbauer
- Stuckateur
- Technischer Systemplaner – Versorgungs- und Ausrüstungstechnik
- Tischler
- Trockenbaumonteur
- Vermessungstechniker
- Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer
- Wasserbauer
All diese Ausbildungen sind dual aufgebaut. Das heißt, du lernst das theoretische Fachwissen in der Berufsschule und besuchst parallel dazu einen Ausbildungsbetrieb und arbeitest dort praktisch auf dem Bau mit. Schulische Ausbildungen, in denen du den größten Teil in der Berufsschule verbringst und nur kurze Praxisphasen in einem Betrieb hast, gibt es im Bereich Bauwesen eher selten. Lediglich diese 3 schulischen Ausbildungen kannst du in der Baubranche absolvieren:
- Assistent – Geovisualisierung
- Assistent – Innenarchitektur
- Technischer Assistent – Bautechnik
Nach der Ausbildung stehen dir mit genug Berufserfahrung auch weitere spannende Tätigkeiten offen. Wie wäre es zum Beispiel mit der Arbeit als Montageleiter?
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Kannst du dich zwischen Studium und Ausbildung nicht entscheiden, wäre vielleicht das Duale Studium eine perfekte Lösung für dich. Hier kombinierst du ein Studium mit einer Ausbildung und tauchst demnach sowohl in die Theorie als auch in die Praxis richtig tief ein. In der Baubranche kommen folgende Duale Studiengänge für dich in Frage:
- Duales Studium Architektur
- Duales Studium Baubetriebsmanagement
- Duales Studium Bauingenieurwesen
- Duales Studium Facility Management
- Duales Studium Innenarchitektur
- Duales Studium Landschaftsarchitektur
- Duales Studium Siedlungswasserwirtschaft
- Duales Studium Technische Gebäudeausrüstung
- Duales Studium Vermessung
- Duales Studium Versorgungs- und Umwelttechnik
Nach dem Studium kannst du dann als Architekt, Bausachverständiger oder Bautechniker arbeiten.
Hast du eine Ausbildung oder ein Duales Studium in der Baubranche absolviert, kannst du danach in verschiedensten Unternehmen arbeiten. In Frage kommen klassische Bauunternehmen, Unternehmen im Hoch- und Tiefbau oder Straßenbaufirmen, aber auch Architekturbüros, Garten- und Landschaftsbauunternehmen, Immobilienbüros, Installationsfirmen, Ingenieurbüros oder die Öffentliche Verwaltung.
Zukunftsaussichten im Bauwesen
Obwohl wegen der Lieferengpässe und Preissteigerungen im Baugewerbe die Nachfrage an Bauprojekten leicht sinkt, wird auch in Zukunft Fachkräftemangel im Bereich der Bauberufe herrschen. Ausbildungsplätze in der Baubranche gibt es also genügend und mit einer guten Bewerbung wirst du gute Karten haben.
Außerdem befindet sich die Branche im Wandel: Nachhaltiges Bauen durch energie- und ressourcensparende Bauweisen rückt in den Mittelpunkt. Machst du deine Ausbildung im Baugewerbe, kannst du Teil dieser wichtigen Entwicklung sein und zur Nachhaltigkeit der Baubranche beitragen.
Je nach Fachbereich und Unternehmen fallen die Ausbildungsvergütungen auf dem Bau ganz unterschiedlich aus. Als Malerin und Lackiererin verdienst du zum Beispiel weniger als in einer Ausbildung als Trockenbaumonteurin. Eine Straßenbauerin oder Gerüstbauerin bekommt noch höhere Ausbildungsgehälter. Hier siehst du den Vergleich:
Auch dein Einstiegsgehalt im Beruf hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ist dein Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden, bekommst du Tariflohn. Dieser fällt im Bauhauptgewerbe so aus:
Beispielhafte tarifliche Einstiegsgehälter in verschiedenen Branchen:
Gehst du auf Montage, profitierst du oft von Spesen und der Erstattung deiner Reisekosten. Außerdem halten sich deine Betriebskosten in deiner eigenen Wohnung in Grenzen, wenn du unter der Woche woanders wohnst.
Berufe-Lexikon
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