Berufe » Berufe im öffentlichen Dienst
Für deine Zukunft wünschst du dir einen Beruf voller Verantwortung und Sicherheit und Langeweile kommt für dich gar nicht infrage? Wie wäre es dann mit einem Beruf im öffentlichen Dienst? Welche vielfältigen Berufswege und Bereiche dir offenstehen und was es mit dem öffentlichen Dienst überhaupt auf sich hat, zeigen wir dir jetzt.
Was sind Berufe im öffentlichen Dienst?
Berufe im öffentlichen Dienst sind Berufe, in denen du für den deutschen Staat arbeitest. Du arbeitest also beim Bund, bei deinem Bundesland oder bei deiner Stadt, Gemeinde oder Kommune. Dir stehen dabei die verschiedensten Bereiche offen. So kannst du nicht nur als Polizist oder als Lehrer arbeiten, sondern auch in Bereichen wie der Politik, der Verwaltung, der Justiz oder im Gesundheitswesen tätig werden.
Übrigens: Der öffentliche Dienst gilt als der größte Arbeitgeber Deutschland und zählt aktuell etwa 5,2 Millionen Beschäftigte.
Welche Berufe gibt es im öffentlichen Dienst?
Im öffentlichen Dienst wartet eine Vielzahl an spannenden Tätigkeiten auf dich. Denn zu den Berufen im öffentlichen Dienst gehören alleine über 100 Ausbildungsberufe. Diese teilen sich in Beamtenberufe und duale Ausbildungen. Und natürlich unterscheidet man auch zwischen den verschiedensten Bereichen. Hier ein Überblick über mögliche Tätigkeitsfelder und Berufe:
- Verwaltung: z. B. Verwaltungsfachangestellter, Industriekaufmann, Kaufmann für Büromanagement, Sozialversicherungsfachangestellter, Beamter - allgemeine innere Verwaltung
- Justiz: z. B. Richter, Staatsanwalt, Justizfachangestellter, Gerichtsvollzieher
- Polizei, Zoll und Feuerwehr: z. B. Beamter - Feuerwehr, Polizist, Polizeivollzugsbeamter
- Bildung und Erziehung: z. B. Erzieher, Heilerziehungspfleger, Lehrer, Sozialpädagoge
- Pflege, Medizin und Gesundheit: z. B. Pflegefachmann, Facharzt, Hygienekontrolleur
- Natur und Umwelt: z. B. Gärtner, Forstwirt, Biologe, Biologielaborant
- Technik: z. B. Bauzeichner, Industriemechaniker, Mechatroniker
- Versorgung und Entsorgung: z. B. Anlagenmechaniker, Umwelttechnologe für Kreislauf- und Abfallwirtschaft, Umwelttechnologe für Wasserversorgung
- Verkehr und Transport: z. B. Kaufmann im Verkehrsservice, Fachkraft im Fahrbetrieb, Straßenwärter
Bei dieser Auflistung handelt es sich natürlich nur um einige Beispiele. Möchtest du noch mehr über die verschiedenen Berufe erfahren, kannst du auch einen Blick auf die Überblicksseite Ausbildungsberufe Verwaltung, Öffentlicher Dienst & Recht werfen.
Welche Voraussetzungen gibt es für die Arbeit im Öffentlichen Dienst?
Da dich im öffentlichen Dienst eine Vielzahl von unterschiedlichen Ausbildungsberufen erwartet, lässt sich pauschal nur schwer sagen, welche Voraussetzungen du mitbringen musst. Schulisch gesehen reichen die geforderten Schulabschlüsse von Hauptschluss über mittleren Schulabschluss bis hin zum Abitur oder abgeschlossenem Studium.
Möchtest du als Angestellter im öffentlichen Dienst arbeiten, führt der Weg über eine duale Ausbildung. Hier ist in der Regel kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, dir reicht meist der mittlere Schulabschluss, unter Umständen hast du aber bessere Chancen mit Abitur oder Fachabitur.
Möchtest du dagegen Beamter werden, sieht das Ganze etwas anders aus. Hier lässt sich folgende Faustregel nennen:
- einfacher Dienst: Hauptschulabschluss,
- mittlerer Dienst: mittlerer Schulabschluss oder aber ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener entsprechender Berufsausbildung,
- gehobener Dienst: Fach- oder Hochschulreife, z. T. auch Fachhochschulstudium
- höherer Dienst: abgeschlossenes Hochschulstudium, Master, Staatsexamen
Neben den schulischen Anforderungen musst du aber noch weitere Voraussetzungen erfüllen, um eine Laufbahn als Beamter oder Beamtin einzuschlagen. Dazu gehört unter anderem der Besitz der deutschen oder einer anderen EU-Staatsbürgerschaft. Abgesehen davon darfst du auch nicht vorbestraft sein.
Auch die richtigen persönlichen Stärken solltest du mitbringen. Wichtig ist unter anderem, dass du Informationen für dich behalten kannst sowie sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeitest.
Bin ich als Angestellte im öffentlichen Dienst beihilfeberechtigt?
Ob du einen Anspruch auf Beihilfe hast, regelt die Bundesbeihilfeverordnung (BBhV). In dieser ist festgelegt, dass du auch als Tarifbeschäftigter im öffentlichen Dienst grundsätzlich einen Anspruch auf Beihilfe hast. Allerdings ist die Beihilfeberechtigung stark eingeschränkt. So haben zum Beispiel Tarifbeschäftigte, die nach dem Juli 1998 in den öffentlichen Dienst eingestellt wurden, keinen Anspruch. Darüber hinaus besteht bei pflichtversicherten Tarifbeschäftigten nur dann ein Beihilfeanspruch, wenn von der Krankenkasse keine Leistungen erbracht werden. Bei diesen Regelungen handelt es sich nur um einen Auszug der tatsächlichen rechtlichen Vorschriften. Möchtest du mehr darüber erfahren, solltest du dich noch detaillierter informieren.
Was sind die bestbezahlten Berufe im öffentlichen Dienst?
Besonders viel verdienen Personen, die im öffentlichen Dienst gemäß der Besoldungsgruppe B bezahlt werden. Hier kannst du als Beamter zwischen 7.000 und 15.000 Euro verdienen. Aber wer gehört überhaupt zur Besoldungsgruppe B? Die erste Stufe der Besoldungsgruppe B machen sogenannte Direktoren und Professoren aus. Dabei handelt es sich vor allem um Beamten in Forschungspositionen, in den höheren Stufen finden sich dann zudem politische Beamte, Botschafter sowie militärische Führungskräfte.
Hoch fällt das Gehalt aber auch im höheren Dienst aus. In den Besoldungsgruppen A14 bis A16 kannst du ebenfalls bis zu 8.000 Euro verdienen. Im gehobenen Dienst sind dagegen etwa bis zu 6.000 Euro drin.
Was sind Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst?
Die Angestellten im öffentlichen Dienst bezeichnet man auch als Tarifbeschäftigte. Das liegt daran, dass du als Angestellter im öffentlichen Dienst nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt wirst. Man unterscheidet hier grundsätzlich den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) und den Tarifvertrag für Beschäftigte von Bund und Kommunen. Abgesehen davon gibt es aber auch Tarifverträge für einzelne Gruppen, beispielsweise den TVöD-P für Beschäftigte im Bereich Pflege.
Welche Vorteile und Nachteile hat es, im öffentlichen Dienst zu arbeiten?
Eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst hört sich gut an, aber du fragst dich, mit welchen Vor- und Nachteilen du rechnen musst? Dann bist du hier richtig. Erstmal zu den Vorteilen:
- Tarifvertrag: Hier ist an erster Stelle der Tarifvertrag zu nennen. Denn arbeitest du im öffentlichen Dienst, ist dein Gehalt an einen Tarifvertrag und die sogenannten Entgeltgruppen gebunden. Mit steigender Berufserfahrung erhöht sich so auch dein Gehalt kontinuierlich. Und das Beste daran: Du hast den Überblick darüber! Aber nicht nur das Gehalt ist im Tarifvertrag festgelegt. Auch dein Urlaub ist geregelt und liegt meist bei mindestens 30 Tagen.
- Sicherheit: Abgesehen vom Tarifvertrag punktet der öffentliche Dienst auch mit sicheren Jobs. Schließlich handelt es sich bei vielen der Berufe um systemrelevante Berufe, die von heute auf morgen keinesfalls wegfallen werden. Zusätzlich dazu wirken sich auch wirtschaftliche Schwankungen geringer aus. Und zuletzt gelten auch strenge Regeln hinsichtlich der Kündigung von Angestellten.
- Ausüben einer sinnstiftenden Tätigkeit: Viele Menschen sehen die Beschäftigung im öffentlichen Dienst als besonders wertvoll für die Gesellschaft an. So trägst du beispielsweise als Lehrer dazu bei, neue Generationen mit wichtigem Wissen und elementaren Kompetenzen zu versorgen. Arbeitest du dagegen im Gesundheitswesen, kümmerst du dich um kranke und verletzte Menschen. Als Polizist oder bei der Feuerwehr steht dagegen der Schutz der Bevölkerung im Vordergrund.
Kommen wir nun zu den Nachteilen:
- Oftmals höheres Gehalt in der freien Wirtschaft: Trotz der vielen Vorteile des Tarifvertrags kann es durchaus vorkommen, dass du im öffentlichen Dienst weniger verdienst als in der freien Wirtschaft. So hast du zwar geregelte Gehaltserhöhungen, aber auch nicht die Chance, dein Gehalt darüber hinaus zu steigern.
- Schlechtes Image: Als Nachteil wird dagegen oftmals das schlechte Image des öffentlichen Dienstes genannt. So verbinden manche Menschen den öffentlichen Dienst mit veralteten Strukturen, Bürokratie sowie langsamen Prozessen.
- Hierarchien: Im öffentlichen Dienst stehen dir teilweise nur bedingt Gestaltungsspielräume offen. Vielmehr hast du es oftmals mit starren Hierarchien zu tun. Auch Kreativität lässt sich teilweise nur schwer umsetzen.
Mit dem TVöD-Rechner kannst du online prüfen, wie hoch dein Gehalt im öffentlichen Dienst ausfällt und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Der erste Unterschied zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst liegt zunächst in der Ausbildung. Möchtest du Beamter werden, führt der Weg über eine Beamtenausbildung. Um als Angestellter im öffentlichen Dienst zu arbeiten, kannst du dagegen eine duale Ausbildung absolvieren.
Im Job unterscheiden sich diese beiden Personengruppen dann natürlich auch: So erwartet dich als Beamter nicht das typische Gehalt, sondern eine Besoldung. Als Angestellter im öffentlichen Dienst dagegen erhältst du ein Entgelt nach Tarifvertrag.
Daneben unterschieden sich Beamte und Angestellte auch hinsichtlich der Kündigungsregelungen. So beginnt die Beamtenkarriere mit der offiziellen Überreichung einer Ernennungsurkunde. Zu Beginn bist du dann Beamtenanwärter und durchläufst einen Vorbereitungsdienst. Anschließend bist du für bis zu 5 Jahre „Beamter auf Probe“. Nach erfolgreichem Abschluss bist du dann „Beamter auf Lebenszeit“ und somit unkündbar ist, solange du keine Vergehen begehst. Im Gegensatz dazu gelten für Angestellte im öffentlichen Dienst die durch Tarifverträge festgelegten Kündigungsfristen.
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„Berufe im öffentlichen Dienst: Lehrerin spricht mit Klasse“ ©Monkey Business - stock.adobe.com