Stell dir vor, du stehst im Hamburger Hafen und schaust zu, wie die Sonne über der Elbe aufgeht. Hafenarbeiter beladen deinen LKW mit Teesorten aus fernen Ländern, die einen Tag zuvor am Hafen angekommen sind. Ist das 40 Tonnen schwere Fahrzeug fertig beladen, steigst du ein und machst dich auf den Weg in den Süden von Deutschland, um den Tee in einem Lebensmittel produzierenden Betrieb abzuliefern. Das ist dein Auftrag als Berufskraftfahrer, denn deine Welt ist die Straße.
Berufsbild Berufskraftfahrer / Berufskraftfahrerin
Was macht ein Berufskraftfahrer (m/w/d)?
Als Berufskraftfahrer bzw. Berufskraftfahrerin kannst du natürlich nicht nur im Güterverkehr arbeiten, sondern beispielsweise auch als Busfahrer im Linien- oder Reiseverkehr. In beiden Berufszweigen verbringen Berufskraftfahrer viel Zeit auf der Straße und hinter dem Steuer ihrer schweren und großen Fahrzeuge. Als Berufskraftfahrer trägst du Verantwortung für Personen oder für Waren, die du transportierst. Deshalb führst du regelmäßig Kontrollen an deinem Fahrzeug durch und hältst die vorgeschriebenen Pausen ein.
Wie sieht der Berufsalltag als Berufskraftfahrer aus?
Wenn du im Güterverkehr arbeitest, legst du anhand von Fahraufträgen deine Fahrtrouten fest und planst deine Lenk- und Ruhezeiten selbstständig. In der Fahrerkabine deines LKWs programmierst du den digitalen Tachometer und die Mauterfassung. Während das Fahrzeug an den Ladestellen beladen wird, überprüfst du die Frachtpapiere und achtest akribisch darauf, dass der Transportraum bestmöglich und gleichmäßig beladen wird.
Berufskraftfahrer im Güterverkehr arbeiten häufig auch grenzüberschreitend und erledigen deshalb auch die Zollformalitäten ihrer Ladung. Bist du beim Empfänger der geladenen Güter angekommen, lässt du dir den Empfang bestätigen und überwachst das Ausladen. Teilweise nimmst du auch Bargeld entgegen. Mit Funk oder Mobiltelefon bist du auch unterwegs ständig mit deinem Arbeitgeber verbunden, damit du gegebenenfalls am Zielort oder in dessen Nähe eine neue Ladung entgegennehmen kannst.
Wenn du als Berufskraftfahrer bzw. Berufskraftfahrerin im Personenverkehr tätig bist, hast du es mit verschiedenen Menschen zu tun. Schulkinder, Urlauber oder Personen, die einfach von einem Ort zum anderen wollen, sind deine Fahrgäste. Du kontrollierst und verkaufst Fahrscheine und gibst Tarifauskünfte. Weiterhin informierst du über Anschluss- oder Umsteigemöglichkeiten und unterstützt Menschen mit Einschränkungen beim Ein- oder Aussteigen. Häufig arbeitest du im Schichtdienst oder auch nachts. Im Reiseverkehr bist du oft auch mehrere Tage unterwegs und teilst dir die Fahrzeit mit einem Kollegen.
Wo arbeitet man als Berufskraftfahrer?
Als Berufskraftfahrer bzw. Berufskraftfahrerin arbeitest du entweder im Güterverkehr, insbesondere bei Speditionen oder in Transportunternehmen des Personenverkehrs. Ferner finden Berufskraftfahrer auch bei Post- oder Kurierdiensten einen interessanten Arbeitsplatz.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Berufskraftfahrer wirst, was man als Berufskraftfahrerin macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 18.10.2023
Ausbildung zum Berufskraftfahrer / zur Berufskraftfahrerin
Wie läuft die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ab?
Du interessierst dich für den Beruf des LKW Fahrers? Dann fragst du dich sicher: Wie werde ich Berufskraftfahrerin? In deiner Ausbildung zum Berufskraftfahrer bist du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb erlernst du die praktische Seite des Berufsbildes Berufskraftfahrer und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Während deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres absolvierst du eine praktische Zwischenprüfung, am Ende der Ausbildung warten 4 praktische und eine mündliche Abschlussprüfung auf dich. Nach Bestehen bist du staatlich anerkannter Berufskraftfahrer.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Berufskraftfahrer.
Was lernt man in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer?
Im Ausbildungsbetrieb wird dir unter anderem die Funktionsweise der jeweiligen Fahrzeuge vermittelt und wie man die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge durch einfache Sichtkontrollen beurteilt. Ebenso lernst du im Betrieb viel über Ladungssicherung und die Fahrgastsicherheit im Personenverkehr.
In der Berufsschule liegt der Schwerpunkt auf den Themen Kraftfahrzeugsystemtechnik, Verkehrsrecht, Verkehrstechnik sowie Ladungssicherung. Neben den berufsspezifischen Fächern werden Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde als allgemeinbildende Fächer unterrichtet.
Welche Inhalte und Themen dich unter anderem in deiner Ausbildung erwarten, erklärt dir das Azubiyo-Ausbildungslexikon:
- G wie Gefahrguttransport: Entzündbare Gase, giftige oder ätzende Stoffe – auch Gefahrenstoffe müssen von A nach B gebracht werden. Hier gelten besondere Richtlinien, die du in deiner Ausbildung kennen lernst.
- M wie Maße und Gewichte: Gerade beim Beladen eines LKWs ist es unverzichtbar, die Waren auf Maße und Gewicht zu prüfen. Du lernst Fahrzeuge verkehrs- und betriebssicher zu beladen und Ladehilfen zu nutzen.
- U wie Unfälle: Ob beim Rangieren, Beladen oder Rückwärtsfahren: Die Unfallgefahr ist in diesem Beruf hoch. Daher sind Transport- und Unfallverhütungsvorschriften wichtige Bestandteile in deiner Ausbildung.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
- Deutsch
- Englisch
- Mathe
- Verantwortungs- & Gefahrenbewusstsein
- Handwerkliches Geschick
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Unterwegs
- Flexible Arbeitszeiten
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
Berufskraftfahrerin bzw. Berufskraftfahrer kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss werden, die meisten Ausbilder erwarten aber mindestens einen Hauptschulabschluss oder einen mittleren Schulabschluss. 10% der Ausbilder finden es nicht relevant, welchen Abschluss du hast.
Mit guten Noten in Mathe kannst du bei einem Großteil der Arbeitgeber punkten. Auch Deutsch ist vielen Ausbildungsbetrieben wichtig, wobei nur 22% finden, dass du für diesen Beruf gute Englischkenntnisse haben musst. Das hängt beispielsweise auch davon ab, ob der Ausbildungsbetrieb internationale Kunden hat. Allerdings sind gute Noten in diesen Fächern kein Muss, entscheidend ist dein Interesse für die Ausbildung. Die 3 wichtigsten Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Azubis wünschen, sind Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein, handwerkliches Geschick sowie eine genaue und sorgfältige Arbeitsweise.
Das Arbeitsumfeld eines Berufskraftfahrers ist in der Regel die Straße, unterwegs zu sein ist Hauptbestandteil des Berufs. Typisch sind allerdings auch Tätigkeiten im Büro. Berufskraftfahrer ist eben nicht gleich Berufskraftfahrer. Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist.
Im Güterverkehr sind mehrtätige Dienstreisen, bei denen du auch in der Nacht fährst, keine Seltenheit. Bei der Personenbeförderung, zum Beispiel im Linienverkehr, steht auch mal Schichtdienst und Sonn- und Feiertagsdienst auf der Tagesordnung. In vielen Fällen hast du aber auch flexible Arbeitszeiten und Dienstreisen kommen nur in Ausnahmefällen vor. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Berufskraftfahrer in der Ausbildung?
Als Berufskraftfahrer bzw. Berufskraftfahrerin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 940 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.028 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.109 Euro
Du möchtest mehr zum Berufskraftfahrer Gehalt wissen? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Du bist geeignet für den Beruf Berufskraftfahrer, wenn
- du mindestens einen Hauptschulabschluss geschafft hast
- du mindestens 16 oder 18 Jahre alt bist
- du den Führerschein der Klasse B besitzt
- du deine gesundheitliche Eignung durch einen Test nachweisen kannst
Du bist eher nicht geeignet, wenn
- du jünger als 16 Jahre bist
- du keine Freude am Fahren und Verantwortungsbewusstsein hast
- du nicht gerne weite Strecken fährst
- du schlecht in der Dämmerung sehen kannst (Nachtblindheit)
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Logistik, Transport & Verkehr kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Ausbildung zum LKW Fahrer bzw. zur LKW Fahrerin hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Meister für Kraftverkehr oder zum Fachwirt für Güterverkehr und Logistik. Du könntest aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen Logistik, Supply-Chain-Management oder Fahrzeugtechnik.
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Güter-/Personenverkehr, Gefahrgut, Kraftfahrzeugtechnik oder Ladungssicherung kennenzulernen.
Aufstiegsfortbildungen helfen dir dabei, beruflich voranzukommen und Karriere zu machen. Passend sind als Berufskraftfahrer die Weiterbildungen zum Meister - Kraftverkehr, Techniker - Verkehrstechnik, Fachwirt - Güterverkehr und Logistik oder zum Fahrlehrer.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Typische Studiengänge sind:
- Logistik, Supply-Chain-Management
- Fahrzeugtechnik
- Verkehrsingenieurwesen
- Verkehrsbetriebswirtschaft
Der zunehmende Güterverkehr auf unseren Straßen hat bekanntermaßen negative Auswirkungen auf unser Weltklima. Der hohe CO₂ Ausstoß, Feinstäube, Stickstoffoxide und Lärm verursachen beträchtliche Umweltbelastungen. Derzeit untersucht das Bundesumweltamt, inwieweit eine Digitalisierung im Güterverkehr helfen kann, die Branche in eine klima- und umweltfreundliche Richtung zu lenken. Ebenso werden auch in der Logistikbranche Möglichkeiten erarbeitet, den Güterverkehr in Zukunft umweltverträglicher abzuwickeln und dadurch nachfolgende Generationen nicht weiter mit schädlichen Emissionen zu belasten.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Berufskraftfahrer lehnt sich aus dem Fenster eines Lkws" ©New Africa - stock.adobe.com; „Berufskraftfahrer steuert LKW" ©littlewolf1989 - stock.adobe.com; „Informationen über Funk durchgeben" ©New Africa - stock.adobe.com; „Berufskraftfahrer bei Besprechung" ©Phovoir - stock.adobe.com; „Beladung des LKWs" ©TAU - stock.adobe.com; „Berufskraftfahrer überprüft LKW" ©siwakorn - stock.adobe.com