Es ist Freitagabend und du sitzt mit Freunden nach einer ereignisreichen Arbeitswoche mit einem Spezi im Biergarten. In der letzten Woche hast du in der Brauerei von (alkoholfreiem) Bier bis hin zu unterschiedlichen Limonaden viele Getränke gebraut. Glücklich nimmst du einen Schluck und denkst an all die Leute, denen du mit deiner Arbeit als Brauer eine Erfrischung beschert hast – einschließlich deiner Freunde, die mit ihren Getränken nun mit dir anstoßen wollen.
Berufsbild Brauer und Mälzer / Brauerin und Mälzerin
Was macht ein Brauer (m/w/d)?
Als Brauer bist du für die Produktion von Bier-, Biermischgetränken und alkoholfreien Erfrischungsgetränken, wie Limonaden und Fruchtsäften zuständig. Dabei überwachst du den gesamten Herstellungsprozess. Obwohl der Brauer einer der klassischen Handwerksberufe ist, sind die Zeiten, in denen das Bier per Hand hergestellt wurde, natürlich längst vorbei. Die meisten Arbeiten werden mit Hilfe automatisierter Produktionsanlagen und Maschinen durchgeführt, die du steuerst, reinigst, pflegst und wartest.
Wenn du im Gastronomiebedarf tätig bist, berätst du zudem Kunden und installierst Maschinen und Anlagen.
In deiner Ausbildung zur Brauerin lernst du unter anderem, wie man schrotet und die Schrotbeschaffenheit prüft, wie man die Gärung steuert und den Reifezustand von Bier beurteilt und wie mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden.
Wie sieht der Berufsalltag als Brauer aus?
Den Tag startest du mit dem Einkauf von verschiedenen Rohstoffen, wie zum Beispiel Gerste. Aus der Gerste machst du in mehreren Schritten Malz und vermischst dieses mit Wasser. Nachdem du die Mischung durch ein Sieb gegeben hast, leitest du die übrig gebliebene Flüssigkeit, die sogenannte Würze, in eine Pfanne weiter, in der sie gekocht und mit Hopfen versetzt wird. Hat das Bier seine Stammwürze erreicht, kühlst du es ab und fügst Hefe hinzu, um den Gärprozess zu starten. Ist auch der Gärvorgang abgeschlossen, entnimmst du die Hefe. Du kontrollierst das Bier und füllst es in Flaschen, Dosen oder auch Fässer ab.
Alkoholfreies Bier wird zunehmend beliebter, auch das stellst du als Brauer her. Die Herstellung ist ähnlich zu herkömmlichem Bier, auch dabei werden Hopfen und Hefe verwendet. Hier wird jedoch der Gärvorgang unterbrochen, wodurch kein Alkohol in das Bier gelangt.
Auch andere alkoholfreie Getränke, wie beispielsweise Limonaden, gehören zu deinem Arbeitsalltag. Durch die richtige Rezeptur berechnest du die Dosierung von Zucker und Sirup und steuerst die Kohlensäurezufuhr.
Während der gesamten Produktion kontrollierst du alle Messwerte und entnimmst Proben, damit es nicht zu Abweichungen kommen kann.
Wo arbeiten Brauer und Mälzer?
Nach der Ausbildung zur Brauerin und Mälzerin kannst du vor allem in Brauereien und Mälzereien arbeiten. Wenn das nichts für dich ist, kannst du auch bei Herstellern von Bier- und Hefeextrakt oder in Betrieben, die nicht alkoholische Getränke produzieren, eine Beschäftigung finden.
Bei deiner Arbeit bist du oft in Produktions- und Abfüllhallen, im Sudhaus, im Gärkeller oder in Lagerräumen, -kellern bzw. Speichern unterwegs. Ein weiterer Arbeitsplatz ist das Büro, in dem Messwerte am Computer ausgewertet werden.
Ausbildung zum Brauer und Mälzer / zur Brauerin und Mälzerin
Wie läuft die Ausbildung zur Brauerin ab?
Du findest diesen Beruf spannend und interessierst dich dafür? Dann stellst du dir wahrscheinlich die Frage: Wie kann ich Brauerin und Mälzerin werden? In deiner Brauerin Ausbildung bist du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Die praktische Seite des Berufsbildes lernst du im Betrieb kennen, indem du konkrete Aufgaben übernimmst. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre.
Während der Lehre zum Brauer führst du über deine Aufgaben und Tätigkeiten ein Berichtsheft. Es dient als Ausbildungsnachweis und wird regelmäßig von deinem Ausbilder kontrolliert.
Am Ende des 2. Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Abschlussprüfung, in deinem Fall Gesellenprüfung, folgt am Ende deiner Ausbildung und besteht aus mehreren Prüfungsbereichen. Nach Bestehen deiner Prüfung wirst du von den Handwerkskammern (HWK) zum staatlich anerkannten Brauer und Mälzer ernannt.
Durch eine Modernisierung der Ausbildung ist zudem eine gestreckte Form der Gesellen- und Abschlussprüfung möglich. Das heißt, dass die Zwischenprüfung wegfallen kann.
Was lernt man in der Ausbildung zum Brauer und Mälzer?
Brauer und Mälzer wirst du über eine duale Ausbildung. Im Betrieb lernst du unter anderem, wie man Betriebsmittel einsetzt, wartet und Produktionsanlagen reinigt und desinfiziert. Der hygienische Standard ist sehr wichtig, damit es zu keiner Verunreinigung der Getränke kommen kann. Dir wird zusätzlich beigebracht, wie man die Gärung steuert, den Reifestand von Bier ermittelt, aber auch, welche Prozesse für die Herstellung von alkoholfreien Getränken nötig sind. Die Inhalte der Ausbildung variieren je nach Ausbildungsbetrieb leicht.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil deiner Ausbildung ist das Kennenlernen der Organisation des Ausbildungsbetriebs und Kenntnisse über die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und die digitalisierte Arbeitswelt.
Der theoretische Teil der Ausbildung findet in der Berufsschule statt. Dort wird dir in berufsspezifischen Fächern das nötige Fachwissen vermittelt. Dabei lernst du beispielsweise, wie man Malz herstellt und bewertet, wie Maischarbeit durchgeführt wird und wie Maischgefäße gereinigt werden. Auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde werden unterrichtet.
Brauer und Mälzer: Voraussetzungen für die Ausbildung
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
Brauer und Mälzer kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die Mehrheit der Azubis besitzt das (Fach-)Abitur. Danach folgen Azubis mit einem Realschulabschluss und ein kleinerer Teil mit einem Hauptschulabschluss. Nur sehr wenige beginnen die Ausbildung ohne Schulabschluss.
- Mathe
- Chemie
- Biologie
- Handwerklich-technisches Geschick
- Neugierde und Lernbereitschaft
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Werkstatt, Fertigungshalle, Handwerksbetrieb
- Schichtdienst
- Körperliche Beanspruchung
Für die Ausbildung sind gute Noten in Mathe von Vorteil, z. B. bei Berechnungen zur Gärung, zur Lagerung oder zum Kältebedarf. Außerdem kannst du mit guten Leistungen in Chemie und Bio auf alle Fälle punkten, da sich das Brauen aus mehreren biotechnologischen Produktionsprozessen zusammensetzt. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben.
Am wichtigsten bei diesem Beruf ist, dass du über eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise verfügst, vor allem um Hygienestandards einzuhalten. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Brauern und Mälzern wünschen, sind ein handwerkliches-technisches Geschick sowie Neugierde und Lernbereitschaft für diese Tätigkeit.
Brauer und Mälzer ist ein technischer Beruf, sodass dein Arbeitsumfeld z. B. in einer Brauerei ist. Du arbeitest eventuell im Schichtdienst und bist teilweise körperlicher Beanspruchung ausgesetzt.
Dein Arbeitsumfeld als Brauer kann unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. In erster Linie arbeitest du in Brauereien und bist dort in unterschiedlichen Bereichen unterwegs, z. B. in Abfüllhallen, im Sudhaus oder in Gär- und Lagerkellern.
Dabei kannst du zum einen in großen exportierenden Brauereien, aber zum anderen auch in kleinen regionalen Brauereien Beschäftigung finden. Hier ist also eine große Vielfalt an Produkten und Prozessen möglich. Du solltest dir daher genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient ein Brauer in der Ausbildung?
In der Brauer Ausbildung kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgender Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 969 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.105 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.232 Euro
Du willst mehr wissen? Hier gibt es mehr Infos zum Brauer Gehalt.
Christian (21) befindet sich gerade in seinem 3. Ausbildungsjahr zum Brauer und Mälzer bei der Spaten-Franziskaner-Bräu GmbH. AZUBIYO hat er von seinen Erfahrungen berichtet. „Im September 2012 habe ich eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Spaten – Franziskaner – Bräu GmbH begonnen. Auf den Beruf des Brauers und Mälzers bin ich durch ein sech...
Der Beruf Brauer und Mälzer passt zu dir, wenn
- du körperlich fit bist
- du organisiert und aufmerksam bist
- du chemisch-technisch interessiert bist
Der Beruf Brauerin und Mälzerin passt nicht ideal, wenn
- dir Kälte, Hitze oder Zugluft leicht zusetzen
- du nicht gerne im Stehen arbeitest
- du kein Interesse an Analysen hast
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Eine Tätigkeit im Bereich Biologie, Chemie und Ernährung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Du hast deine Brauer Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und strebst nun eine Weiterbildung an? Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Denkbar wäre zum Beispiel eine Weiterbildung in den Bereichen Getränkeherstellung, Lebensmittelrecht oder Lebensmittelhygiene. Mit der (Fach-)Hochschulreife in der Tasche kommt vielleicht auch ein Studium der Ernährungswissenschaft in Frage.
Bei einer Weiterbildung können wir zwischen 3 verschiedenen Wegen unterschieden:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Mit einer Anpassungsfortbildung kannst du dein Wissen auf dem aktuellsten Stand halten. Eine Anpassungsfortbildung kannst du in folgenden Bereichen absolvieren:
- Getränkeherstellung, Brauereiwesen
- Lebensmittel-, Küchenhygiene
- Lebensmittelrecht
- Qualitätsprüfung, -technik
Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir, im Beruf voranzukommen und Karriere zu machen. Möglich sind beispielsweise folgende Fortbildungen:
- Brauer- und Mälzermeister
- Betriebsbaumeister
- Brau- und Getränketechnologe
- Getränkebetriebsmeister
- Industriemeister Fruchtsaft und Getränke
Auch hier kannst du nach deiner Ausbildung ein Studium anschließen. Mögliche Studiengänge sind:
- Brauerei-, Getränketechnologie
- Lebensmittelmanagement
- Ernährungswissenschaften
- Wirtschaftsingenieurwesen
Damit der Beruf Brauer und Mälzer nachhaltig und zukunftsorientiert wird, wurde die Ausbildung modernisiert und die Ausbildungsordnung angepasst. Wichtige Kompetenzen, die mit dem energieeffizienten Einsatz von Energie, Kohlendioxid, Druckluft, Kühlung und Wasser zu tun haben, sind nun Ausbildungsinhalte.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Brauer und Mälzer“ ©Zamrznuti tonovi - stock.adobe.com
„Brauer entnimmt eine Probe“ ©lev dolgachov - stock.adobe.com
„Brauer im Braukeller“ ©rh2010 - stock.adobe.com
„Brauer arbeiten mit Kupferkesseln“ © pandapaw / Shutterstock.com
„Brauer kontrollieren Qualität eines Getränks“ ©Quality Stock Arts - stock.adobe.com