Bühnenmaler und Bühnenplastiker / Bühnenmalerin und Bühnenplastikerin
Ausbildung & Beruf
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Nach mehreren Wochen Arbeit ist es endlich so weit und du setzt den letzten Pinselstrich – und betrachtest dein Werk. Für die diesjährige Aufführung von Hänsel und Gretel hast du als Bühnenmaler ein Bühnenbild gefertigt, welches an eine Waldkulisse erinnert. Schon freust du dich, deine Arbeit bald bei der Premiere bewundern zu können.
Berufsbild Bühnenmaler / Bühnenmalerin
Was macht ein Bühnenmaler (m/w/d)?
Als Bühnenmaler und Bühnenplastiker ist es deine Aufgabe, Kulissen, Bühnen- und Szenenbilder für Theaterstücke, Opern, Musicals oder auch für Film und Fernsehen anzufertigen und gestalterisch umzusetzen. Teilweise stellst du auch Wandbilder, Hintergründe oder Dekorationen für Veranstaltungen oder Werbungen her. Bühnenmaler sind neben dem Schauspieler und Drehbuchautor ein sehr wichtiger Teil der Berufe im Theater.
Je nachdem, in welcher Fachrichtung du als Bühnenmalerin ausgebildet bist – Malerei oder Plastik – gehst du bei der Anfertigung von Bühnenbildern vor allem malerisch oder plastisch vor und benutzt verschiedene Techniken.
Bühnenmaler der Fachrichtung Malerei sind Spezialisten auf dem Gebiet Farbe und Malkunst. Sie kümmern sich um die richtige Mischung der Farben, fertigen Zeichnungen und Malereien nach naturalistischem Maßstab an und setzen die Vorgaben täuschend echt um. Soll ein Teil des Szenenbilds beispielsweise wie aus Marmor erscheinen, so ist es deine Aufgabe, die Oberfläche naturgetreu zu imitieren.
Auch als Bühnenmalerin der Fachrichtung Plastik geht es darum, die Anforderungen und Entwürfe naturgetreu umzusetzen. Anstatt den Pinsel zu schwingen, arbeitest du hier allerdings vorwiegend mit Gips, Ton oder Kunststoffen, um Dekorationen oder Gegenstände für die Bühne zu gestalten.
Neben dem gestalterischen Prozess ist es die Aufgabe von Bühnenmalern, die Vorgaben von den Abteilungen Regie und Bühnenbild zu realisieren. Welche Szenenbilder, Kulissen und Gegenstände du kreierst, liegt somit nicht in deiner Hand.
Während der Arbeit achten Bühnenmaler und Bühnenplastiker zudem darauf, historisch und kunstgeschichtlich korrekt vorzugehen – zum Beispiel, wenn es um die Herstellung eines Bühnenbilds aus einer bestimmten architektonischen Epoche geht.
Wie sieht der Berufsalltag als Bühnenmaler aus?
Bühnenmaler und Bühnenplastiker arbeiten hauptsächlich mit der Hand. Aus verschiedenen Materialien, mitunter Holz, Sperrholz, Styropor, Hartschaum kreieren sie mit Werks- und Hilfsstoffen wie Farbe, Lacken oder Kleber die Szenenbilder.
Auch technische Werkzeuge kommen hier zum Einsatz, beispielsweise Spritzgeräte und -pistolen, Sägen, Gussformen oder Modellierwerkzeuge, um die Kulissen möglichst naturgetreu erscheinen zu lassen.
Die Tätigkeit kann durchaus körperlich anstrengend sein: Bühnenmaler und Bühnenplastiker müssen häufig im Hocken oder Knien arbeiten und oftmals mit schweren Bühnenteilen hantieren.
Da du bei deiner Arbeit auch unter anderem Staub, Dämpfen oder Gasen ausgesetzt bist, trägst du als Bühnenmalerin Schutzkleidung, also Atemmaske, Sicherheitsschuhe oder Arbeitshandschuhe.
Einstellen solltest du dich außerdem auf eventuell unregelmäßige Arbeitszeiten – also zum Beispiel auf Wochenendarbeit.
Wo arbeiten Bühnenmaler?
Der Großteil der Bühnenmaler findet Beschäftigung bei Theatern oder Opernhäusern oder bei Fernsehsendern oder Filmproduktionsfirmen. Die meiste Zeit verbringen sie in Werkstätten und Ateliers. Beim Aufbau und der Montage von Bühnenbildern werden sie dann auch direkt auf der Bühne oder im Studio eingesetzt.
Teilweise bist du auch in der Höhe unterwegs – zum Beispiel beim Aufbau und der Montage größerer Szenenbilder. Das birgt natürlich auch immer eine gewisse Unfallgefahr für dich als Bühnenmaler.
Ausbildung zum Bühnenmaler / zur Bühnenmalerin
Wie läuft die Ausbildung zum Bühnenmaler ab?
Die Ausbildung zum Bühnenmaler und Bühnenplastiker läuft dual ab. Bedeutet: Abwechselnd verbringst du Phasen in deinem Ausbildungsbetrieb – also meistens in den Theaterwerkstätten – und in der Berufsschule. Auf diese Weise lernst du nicht nur die praktische Seite des Berufs, sondern auch das theoretische Hintergrundwissen kennen.
Während der 3 Jahre deiner Ausbildung ist es deine Aufgabe, ein Berichtsheft zu führen. Hier hältst du fest, welchen Tätigkeiten du nachgegangen bist. Das Berichtsheft wird regelmäßig von deinem Ausbilder kontrolliert.
Bevor du das 2. Jahr abschließt, erwartet dich noch eine Zwischenprüfung, um deinen aktuellen Wissensstand abzufragen. Nach dem 3. Jahr steht dann die Abschlussprüfung an – hast du diese bestanden, darfst du dich offiziell als Bühnenmaler bezeichnen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Bühnenmaler?
In der dualen Ausbildung zum Bühnenmaler erlernst du alles, was du für deine weitere Karriere benötigst. Bereits zu Beginn legst du fest, welche Fachrichtung du wählst: Malerei oder Plastik.
Im Betrieb steht vor allem die praktische Seite des Berufs im Vordergrund. Hier erlernst du beispielsweise, wie du gestalterische Konzepte entwickelst, deine Arbeit bestmöglich planst und organisierst oder wie du Modelle und technische Zeichnungen anfertigst. Auch wie du verschiedene Elemente herstellst und Oberflächen oder Gegenstände naturgetreu kopierst und imitierst wird dir hier beigebracht.
Theoretischer geht es hingegen in der Berufsschule zu. Hier stehen beispielsweise folgende Inhalte auf dem Stundenplan:
- Analyse von Bühnen- und Szenenbildern
- Planung und Umsetzung von Raumkonzepten
- Beurteilung von Bühnen- und Dekorationselementen
- Analyse von Landschaft und Architektur
Dich interessiert der Beruf als Bühnenmaler bzw. Bühnenmalerin? Dann pass jetzt gut auf, denn im Folgenden zeigen wir dir, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung mitbringen solltest.
- Kunst
- Werken/Technik
- Mathe
- Handwerklich-technisches Geschick
- Zeichnerische Fähigkeiten
- Sinn für Ästhetik
- Umfeld: Werkstatt, Atelier
- Tragen von Schutzkleidung
- Körperliche Beanspruchung
Rechtlich wird kein besonderer Schulabschluss vorgeschrieben, um mit der Ausbildung zum Bühnenmaler zu starten. Es kann aber sein, dass Betriebe Auszubildende mit einem mittleren Abschluss oder die Hochschulreife bevorzugen.
Hattest du während der Schulzeit schon immer Spaß an Kunst und Werken, ist das ein gutes Zeichen – schließlich arbeitest du hauptsächlich kreativ und musst dabei dein zeichnerisches Talent und handwerkliches Geschick unter Beweis stellen. Auch gute Noten in Mathe können hilfreich sein – etwa, wenn es um die maßstabsgetreue Umsetzung geht.
Wie viel verdient eine Bühnenmalerin in der Ausbildung?
Die Höhe deiner Ausbildungsvergütung hängt von verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise vom Bundesland, in dem du arbeitest, von deinem Ausbildungsbetrieb und davon, ob ein Tarifvertrag für dich gilt.
Wirst du als Bühnenmalerin beispielsweise nach dem Tarifvertrag für den Privatrundfunk bezahlt, kannst du dich auf folgendes Gehalt einstellen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 735 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 802 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 906 Euro
Die Ausbildung zum Bühnenmaler passt perfekt zu dir, wenn
- du gerne zeichnest und künstlerisch tätig bist
- du einen Sinn für Ästhetik hast
- dich die Arbeit an großen Kulissen oder Bühnenbildern fasziniert
- du einen abwechslungsreichen Beruf möchtest
Vielleicht eignet sich ein anderer Beruf doch besser für dich, wenn
- du lieber im Büro arbeitest
- du keine körperliche Arbeit magst
- du nicht bei Lärm und Gerüchen arbeiten möchtest
- dich handwerkliche Arbeit nicht interessiert
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Die Ausbildung zum Bühnenmaler und Bühnenplastiker ist erfolgreich beendet – und was jetzt? Wenn dir das noch nicht genug ist, stellen wir dir hier 3 Möglichkeiten der Weiterbildung vor:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Eine Anpassungsweiterbildung hilft dir dabei, dein Wissen auf dem neusten Stand zu halten und an neuste Entwicklung anzupassen. Du kannst sie zum Beispiel in einem der folgenden Bereiche absolvieren:
- Kunstmalerei
- Mal- und Zeichentechniken
- Bildhauerei
- Technisches Zeichen
Willst du deine Karriere weiter vorantreiben, dann bietet sich eine Aufstiegsweiterbildung für dich an – zum Beispiel zum Gestalter mit der Fachrichtung Farbtechnik und Raumgestaltung. Aufstiegsfortbildungen helfen dir dabei, in Führungspositionen zu gelangen.
Auch ein Studium ist immer ein guter Weg, sich weiterzubilden. Vielleicht passt ja einer der folgenden Studiengänge zu dir:
- Bühnen- und Kostümbild
- Bildende Kunst
- Innenarchitektur
- Architektur
Auch auf den Beruf als Bühnenmaler und Bühnenmalerin wirkt sich die fortschreitende Digitalisierung aus. Technische Entwicklungen kannst du dir aber auch zunutze machen – zum Beispiel, indem du mittels 3D-Druck Modelle erstellst oder DAM-Systeme gebrauchst.
Willst du besonders nachhaltig arbeiten, kannst du etwa naturbelassene Farben oder Materialien bei deiner Arbeit als Bühnenmaler und Bühnenplastiker verwenden. Auch der Einsatz von nachhaltigen Klebe- und Färbemitteln bietet sich an.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
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„Bühnenmalerinnen bei der Farbauswahl“ ©JackF - stock.adobe.com
„Bühnenplastikerin schneidet Holz zu“ ©guruXOX - Fotolia
„Bühnenmaler arbeiten mit Farben“ ©Olena Ilienko - Fotolia
„Bühnenmaler und -plastiker arbeiten in Werkstätten“ ©aerogondo - stock.adobe.com
„Bühnenmalerin malt“ ©Markus Bechtle - Fotolia