Eine Wandfarbe, die mit einem einzigen Anstrich ohne Flecken deckt und nach Jahren noch gut aussieht? Das möchte ein Unternehmen erreichen, das unter anderem Wandfarben herstellt. Und da kommst du ins Spiel. Deine Fähigkeiten als Chemielaborant ermöglichen dir, für diese Aufgabe eine Lösung zu finden. Dafür untersuchst du verschiedene Rohstoffe auf ihre Wirkung, findest geeignete Materialien und analysierst diese. Das nimmt Zeit in Anspruch und klappt nicht an einem Tag. Doch am Ende findest du die ideale Zusammensetzung, damit ein Anstrich zu einem perfekten Ergebnis führt. Ohne Flecken, egal bei welchem Farbton.
Berufsbild Chemielaborant / Chemielaborantin
Was macht ein Chemielaborant (m/w/d)?
Als Chemielaborant bzw. Chemielaborantin erwartet dich ein breit gefächertes Aufgabengebiet. Im Labor arbeitest du mit organischen und anorganischen Stoffen oder Produkten. Du untersuchst diese und chemische Prozesse, stellst neue Stoffgemische her, trennst und optimierst sie. Für die Analyse nutzt du chemische und physikalische Verfahren und verschiedene Laborgeräte wie Mikroskope, Spektrometer und Zentrifugen. Jeden deiner Versuche protokollierst du genau und wertest die Ergebnisse aus.
Damit deine Versuche bestmöglich ablaufen, bereitest du jeden Versuch sorgfältig vor. Dazu gehört das Anlegen von Schutzkleidung. Mithilfe von Arbeitsschuhen, Kitteln, Schutzbrille, Handschuhen und Mundschutz schützt du dich vor den Dämpfen, Gasen und anderen Flüssigkeiten, wie beispielsweise Säuren.
Der gesamte Umgang mit Gefahrstoffen erfordert Vorsichtsmaßnahmen, um dich und andere zu schützen. Das bedeutet auch, dass du nach deinem Versuch alle Geräte und Utensilien reinigst und sterilisierst.
Wie sieht der Berufsalltag als Chemielaborant aus?
Nach deiner Ausbildung arbeitest du beispielsweise in einem Labor für Lebensmittelsicherheit. Im Labor untersuchst du regelmäßig verschiedene Lebensmittel auf bestimmte Inhaltsstoffe. Beispielsweise dürfen die Antioxidationsmittel einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Um das zu überprüfen legst du vorab deine Schutzkleidung an. Anschließend bereitest du den Versuch vor. Dafür gehst du nach einem standardisierten Protokoll vor, denn der Ablauf für diese Untersuchung steht fest.
Heute erwartet dich ein Kloßteig. Diesem Teig setzt der Hersteller bestimmte Mittel zu, um das Schwarzwerden der Kartoffeln zu verhindern. Die Verfärbung der Kartoffeln kann beim Reiben entstehen und die Antioxidationsmittel verhindern dies. Sollte deren Konzentration im Teig einen bestimmten Wert überschreiten, ist das gesundheitsschädlich. Um die Konzentration im Kloßteig zu bestimmen, nutzt du verschieden Substanzen. Deine Ergebnisse protokollierst und wertest du am Computer aus.
Wo arbeitet man als Chemielaborant?
Deine Fähigkeiten als Chemielaborant bzw. Chemielaborantin sind in verschiedenen Branchen gefragt. Ganz oben steht natürlich der Einsatz in der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Ebenso benötigen die Nahrungsmittel- oder Kosmetikindustrie Chemielaboranten. Aber auch bei der Herstellung in der Farben- und Lackindustrie findest du mit deiner Ausbildung eine Anstellung. In diesem Fall stellst du beispielsweise spezielle Autolacke her.
Generell kannst du in jeder Branche arbeiten, die in der Herstellung chemische Prozesse nutzt oder Produkte auf die Zusammensetzung untersucht.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Chemielaborant wirst, was man als Chemielaborantin macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 09.08.2023
Ausbildung zum Chemielaboranten / zur Chemielaborantin
Wie läuft die Ausbildung zum Chemielaboranten ab?
Du interessierst dich für diesen Beruf? Dann fragst du dich sicher: Wie werde ich Chemielaborantin? In deiner Ausbildung zum Chemielaboranten bist du abwechselnd in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb lernst du die praktische Seite des Berufsbildes Chemielaborant und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Während deiner Ausbildung führst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
Während des zweiten Ausbildungsjahres findet Teil I der Abschlussprüfung statt. Am Ende der Ausbildung folgt dann Teil II der Abschlussprüfung mit 2 praktischen und 2 schriftlichen Prüfungsteilen. Nach Bestehen bist du staatlich anerkannter Chemielaborant bzw. Chemielaborantin.
Seit dem 01. August 2020 gilt die neue Ausbildungsverordnung für die 3 Laborberufe Biologielaborant, Chemielaborant und Lacklaborant. Diese bringt 2 neue, auf digitale Kompetenzen ausgerichtete Wahlqualifikationen einher. So werden in der Ausbildung in Zukunft alle Fähigkeiten gebündelt, die für die Arbeit in einer digitalen Laborumgebung eine Rolle spielen.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Chemielaboranten.
Was lernt man in der Ausbildung als Chemielaborant?
In deiner Ausbildung zum Chemielaboranten erlernst du im Betrieb den Umgang mit den Labor- und Messgeräten. Dazu gehört die Pflege und Wartung der Utensilien. Die Sicherheit für den Umgang mit Gefahrstoffen nimmt einen großen Punkt in deiner Ausbildung ein. Natürlich lernst du auch, wie du Proben entnimmst, chemische Lösungen herstellst und Analysen durchführst.
In der Berufsschule erlernst du das theoretische Wissen für deinen Berufsalltag. Dazu gehören berufsspezifische und allgemeinbildende Fächer. Wie bestimmst du die Eigenschaften der Werkstoffe oder was solltest du beim Analysieren beachten? Das und vieles mehr steht auf deinem Lehrplan in der Berufsschule.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind. Dazu haben wir uns Stellenanzeigen unterschiedlicher Ausbildungsbetriebe angeschaut:
- Chemie
- Physik
- Biologie
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Analytische Fähigkeiten
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Umfeld: Labor, Forschungseinrichtung
- Flexible Zeiten, Gleitzeit
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
Chemielaborant bzw. Chemielaborantin kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Ungefähr zwei Drittel der Ausbilder erwarten aber einen mittleren Schulabschluss, 10% wünschen sich von Bewerbern sogar Abitur bzw. Fachabitur. Ungefähr genauso viele sind aber auch mit dem Hauptschulabschluss zufrieden. Und für einen kleinen Teil der Ausbilder ist dein Abschluss nicht relevant.
Mit guten Noten in naturwissenschaftlichen Fächern, wie Mathe und Physik, aber auch Chemie und Biologie bringst du gute Voraussetzungen für die Ausbildung mit. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Noten hast, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Am wichtigsten bei dem Umgang mit Chemikalien ist, dass du sorgfältig und genau arbeiten kannst. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Chemielaboranten wünschen, sind analytische Fähigkeiten, Motivation für die Ausbildung und Lernbereitschaft.
Da der Chemielaborant ein biologisch-chemischer Beruf ist, bist du bei deiner Tätigkeit auch überwiegend im Umfeld Labor & Forschungseinrichtung tätig. Typisch für diesen Beruf sind flexible Zeiten (Gleitzeit), Dienstreisen kommen in der Regel nicht vor.
Aber Chemielaborant ist nicht gleich Chemielaborant. Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Chemielaborant in der Ausbildung?
Als Chemielaborant kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- 1. Ausbildungsjahr: 1.018 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.081 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.149 Euro
- 4. Ausbildungsjahr: 1.234 Euro
Du möchtest mehr wissen? Dann informiere dich gerne auf unserer Chemielaborant Gehaltsseite.
Du bist gut geeignet für den Beruf Chemielaborant, wenn du
- sorgfältig arbeitest
- dich für Chemie interessierst
- analytische Fähigkeiten besitzt
- eine hohe Lernbereitschaft aufweist
Du bist eher weniger geeignet, wenn du
- die Arbeit im Labor langweilig findest
- nicht rechnerisch denken möchtest
- die Arbeit im Team scheust
- gar kein Verständnis für chemische Reaktionen hast
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Chemie & Biologie kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Ausbildung zur Chemielaborantin hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Techniker für Chemietechnik oder zum Industriemeister für Chemie. Du könntest aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Studiengängen Chemie oder Chemieingenieurwesen.
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Chemie, Chemische Technik, Naturwissenschaftliches Labor oder Physikalische Messtechnik kennenzulernen.
Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir dabei, beruflich voranzukommen und Karriere zu machen. Mögliche Weiterbildungen sind beispielsweise die Meisterweiterbildung zum Industriemeister - Chemie oder die Technikerweiterbildungen zum Techniker - Chemietechik oder zum Techniker - Farb- und Lacktechnik.
Eine weitere Möglichkeit ist der Weg über ein Studium. Passende Studiengänge sind:
- Chemie
- Chemieingenieurwesen
- Biochemie
Einen Stillstand in der Chemiebranche findest du nicht. Vielmehr entwickelt sich diese Branche ständig weiter. Und das tust du als Chemielaborant auch. Besonders das Thema Nachhaltigkeit ist für diesen Beruf wichtig. Durch deine Arbeit kannst du Umweltverschmutzungen verringern, indem du beispielsweise neuartige Verpackungen entwickelst. Dadurch bietet der Beruf hervorragende Chancen, einen Beitrag zur Umwelt zu leisten, und verfügt damit über gute Zukunftsaussichten.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Zwei Chemielaborantinnen in Labor mit Schutzbrillen" © Dragana Gordic - stock.adobe.com; „Chemielaborantin arbeitet mit einer Probe" ©Seventyfour - stock.adobe.com; „Chemielaboranten besprechen Ergebnisse einer Analyse" ©Seventyfour - stock.adobe.com; „Arbeit mit der Zentrifuge" ©WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com; „Chemielaborant analysiert Proben" ©Alexander Raths - stock.adobe.com; „Schutzkleidung im Labor" ©Robert Kneschke - stock.adobe.com