Oh je, die Kontrollleuchte blinkt schon wieder. Jetzt ist deine schnelle Reaktion und Entscheidung gefragt. Die Produktionsanlage für die Medikamente meldet schon wieder eine Störung. Zum Glück hast du gut aufgepasst und direkt gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sofort nimmst du das Problem in die Hand. Hättest du erst später reagiert, wären womöglich alle Medikamente verunreinigt worden. Ein normaler Arbeitstag in der chemischen Industrie - Als Chemikant wird es einfach nie langweilig.
Berufsbild Chemikant / Chemikantin
Was macht ein Chemikant (m/w/d)?
Als Chemikant bzw. Chemikantin stellst du verschiedene chemische Produkte und Erzeugnisse her. Darunter fallen zum Beispiel Farben, Lacke, Polymere, Waschmittel und Reinigungsmittel aber auch Medikamente und Kosmetika. Für die Herstellung werden aber natürlich nicht nur deine Hände benötigt, sondern auch große technische Anlagen, Maschinen und sogar ganze Fertigungsstraßen. Deine Aufgabe als Chemikant bzw. Chemikantin ist es, bestimmte Rohstoffe abzumessen und zu wiegen und daraufhin in die Maschinen einzufüllen. Gleichzeitig kümmerst du dich um die Produktionsanlagen und überwachst den vollständigen Prozess.
In der Arbeit als Chemikant ist es wichtig, die Produkte regelmäßig auf Fehler und Qualität zu überprüfen. Während des Prozesses entnimmst du Proben und protokollierst den Ablauf der Produktion bis hin zur Verpackung des fertigen Produktes.
Als Chemikant bzw. Chemikantin musst du dich außerdem um den betrieblichen Umweltschutz kümmern und nachhaltig arbeiten. Beispielsweise bist du auch für die Aufbereitung von Abwässern oder die Reparatur von Anlagen zuständig.
Wie sieht der Berufsalltag als Chemikant aus?
Die Arbeit als Chemikant ist nicht ungefährlich: Du arbeitest teilweise mit giftigen oder reizenden Stoffen. Um dich vor diesen Gasen oder Dämpfen zu schützen, trägst du bei deinen Arbeiten bestimmte Arbeitskleidung und manchmal sogar Schutzkleidung, wie Mundschutz, Schutzbrille oder Einweghandschuhe.
Als Chemikant bedienst du tagtäglich verschiedene Produktionsanlagen und Maschinen. Du wartest die Anlagen und kontrollierst die Produktionsprozesse. Dabei befindest du dich meist auf Leitständen. Hier ist deine Aufmerksamkeit gefragt: Du musst Fehler erkennen und Störungen schnell erkennen können.
Aber du arbeitest auch mit den bloßen Händen: Beispielsweise führst du kleinere Reparaturen mit Werkzeugen wie Schraubenschlüsseln oder Zangen durch.
Deine Arbeitszeiten als Chemikant können oft variieren: Meist arbeitest du in Wechselschicht, manchmal auch am Wochenende oder in der Nacht.
Wo arbeitet man als Chemikant?
Als Chemikant kannst du je nach eigenem Interesse in verschiedenen Bereichen Arbeit finden. Möglich ist beispielsweise die Arbeit in
- Unternehmen der chemischen Industrie oder
- bei Herstellern von Farben und Lacken.
- Außerdem kannst du auch in der pharmazeutischen Industrie oder
- in der kunststoffverarbeitenden Industrie tätig werden.
Deine Arbeit verrichtest du meist in Werk- und Produktionshallen, Laboren oder auch in Lagerräumen.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Chemikant wirst, was man als Chemikantin macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 12.08.2023
Ausbildung zum Chemikanten / zur Chemikantin
Wie werde ich Chemikant/in?
Um Chemikant/in zu werden, kannst du die duale Ausbildung zum Chemikanten absolvieren. Bei der dualen Ausbildung handelt es sich um eine 3,5-jährige Ausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule stattfindet.
- Chemie
- Physik
- Mathe
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein
- Analytische Fähigkeiten
- Umfeld: Labor, Forschungseinrichtung
- Flexible Zeiten
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
Für die duale Ausbildung selbst gibt es rechtlich gesehen keine Schranken. Unternehmen stellen jedoch meist Azubis mit mittlerem Schulabschluss ein. Um Chemikant zu werden sind Kenntnisse in den Schulfächern Chemie, Physik und Mathe außerdem von Vorteil.
Was lernt man in der Ausbildung als Chemikant/in?
Die gerade beschriebenen Aufgaben kannst du natürlich nicht ohne Erfahrung und Wissen ausführen. Um dir dieses anzueignen, ist die Ausbildung da.
Im Betrieb lernst du beispielsweise, wie man Stoffkonstanten, Brechzahl und Schmelztemperatur bestimmt und auswertet. Außerdem wird dir beigebracht, wie du Rohre und Rohrleitungsteile verbindest und abdichtest. Natürlich lernst du auch, wie man die verschiedenen Geräte und Anlagen für unterschiedliche Prozesse verwenden, einsetzen und Instand halten kann.
Im schulischen Teil der Ausbildung bist du in der Berufsschule. Dort hast du einerseits berufsspezifische Fächer, in denen du zum Beispiel lernst, wie man Produktionsprozesse fährt und überwacht, wie man Stoffe vereinigen oder trennen und zum Reagieren bringen kann. Andererseits eignest du dir auch Allgemeinwissen in den Fächern Mathe und Sozialkunde an.
Wie läuft die Chemikant-Ausbildung ab?
Wie bereits erwähnt absolvierst du die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Die Berufsschule kann entweder an bestimmten Wochentagen oder in Blöcken stattfinden. Deine Ausbildung dauert in der Regel 3,5 Jahre.
Am Ende des 2. Ausbildungsjahres findet der erste Teil deiner Abschlussprüfung statt. Der zweite Teil der Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung statt.
Chemikantin kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben die meisten Azubis den Realschulabschluss, gefolgt von Azubis mit (Fach-)Abitur. Ein kleiner Teil der Azubis ist mit Hauptschulabschluss in die Ausbildung gestartet und einige wenige Azubis hatten keinen Abschluss. Ohne Schulabschluss wird es also vermutlich nicht leicht, eine Ausbildungsstelle zu finden. Du solltest es aber auf jeden Fall mit einer Bewerbung versuchen.
Mit guten Noten in Chemie hast du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle, schließlich dreht sich in diesem Beruf alles um Chemie, beispielsweise bei der Anwendung chemischer Verfahren. Außerdem kannst du mit guten Leistungen in Physik punkten, da du Kenntnisse über physikalische Gesetze z.B. beim Messen von Stoffgrößen brauchst. Und gute Noten in Mathe sind bei verschiedensten Berechnungen unabdingbar. Aber auch wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, kannst du dich natürlich trotzdem auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Am wichtigsten bei diesem Beruf ist, dass du sorgfältig und genau arbeiten kannst. Weitere Stärken, die sich Arbeitgeber von angehenden Chemikanten wünschen, sind Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein beim Umgang mit Chemikalien sowie analytische Fähigkeiten.
Ein typisches Arbeitsumfeld als Chemikant ist das Labor. In der Regel hast du flexible Zeiten bzw. Gleitzeit. Dienstreisen kommen in der Regel nicht vor.
Deine Arbeitsbedingungen können aber auch ganz anders aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Bei einem chemischen Industriebetrieb, zum Beispiel einem Hersteller von Farben und Lacken, kannst du auch mal in Werk- und Produktionshallen unterwegs sein, um z.B. Abfüllanlagen zu programmieren oder um chemische Prozesse zu überwachen, und arbeitest möglicherweise im Schichtdienst. Du solltest dir daher genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Chemikant in der Ausbildung?
In deiner dualen Ausbildung zum Chemikanten bzw. zur Chemikantin hast du Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung. Als Chemikant kannst du im Schnitt mit folgendem Gehalt rechnen:
- 1. Ausbildungsjahr: 1.033 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.107 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.168 Euro
- 4. Ausbildungsjahr: 1.253 Euro
Hier geht's zur Gehaltsseite mit Infos zum Einstiegsgehalt nach der Ausbildung.
Wichtig für die Entscheidung für eine Ausbildung sind selbstverständlich Spaß und Interesse an den Tätigkeiten. Aber nicht jeder ist für jede Ausbildung geeignet. Im Folgenden kannst du checken, ob die Ausbildung zum Chemikanten zu dir passt oder eher nicht.
Du bist geeignet für den Beruf Chemikant, wenn
- du sorgfältig und präzise arbeiten kannst
- du dich für Chemie und Technik begeistern kannst
- du keine Angst vor chemischen und giftigen Stoffen hast
- du handwerklich begabt bist und schnell reagieren kannst
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du auf viele Stoffe allergisch reagierst
- du leicht abgelenkt oder unkonzentriert wirst
- du ungern rechnest und mit Zahlen arbeitest
- dir Lautstärke etwas ausmacht
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Chemie & Biologie kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Möchtest du dich nach deiner Ausbildung zum Chemikanten weiterentwickeln, hast du die Möglichkeit, eine Weiterbildung zu absolvieren. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Möglichkeiten:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegswfortbildung
- Studium
Eine Anpassungsfortbildung ist sinnvoll, wenn du dein Wissen auf dem neuesten Stand halten möchtest. Hier kannst du aus verschiedenen Bereichen wählen:
- Chemie
- Chemische Technik
- Verfahrenstechnik
- Messtechnik
- Steuerungstechnik
- Regelungstechnik
Darüber hinaus kannst du Weiterbildungen hinsichtlich den Themen Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung in Produktion und Labor anstreben. Diese Themen werden auch für den Chemikanten immer wichtiger.
Die Aufstiegsfortbildung macht Sinn, wenn du fachlich und finanziell aufsteigen willst. Auch hier hast du verschiedene Möglichkeiten, um deine Berufschancen zu verbessern. Eine beliebte Weiterbildung ist die zum Techniker – Chemietechnik. Auch hier kannst du zwischen verschiedenen Schwerpunkten wählen. Immer relevanter wird in der Chemie auch der Trend zur Nachhaltigkeit. Wenn du dich dafür interessierst, kommt vielleicht der Techniker Umweltschutztechnik infrage.
Du möchtest gerne studieren? Auch das geht, wenn du dein (Fach)Abitur hast. Möglich sind die folgenden Studiengänge:
- Chemie
- Chemieingenieurwesen
- Pharmatechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen
Nachhaltigkeit spielt auch beim Beruf Chemikant eine Rolle. Als Chemikant kannst du auf die Umwelt achten, indem du Abfälle umweltgerecht verwertest und beseitigst. Außerdem lernst du in der Ausbildung, welche Regelungen des Gesundheits- und Umweltschutzes du beachten musst.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Chemikantin in Arbeitskleidung" © .shock / Fotolia; „Chemische Produktionsanlage" ©R.U.Buchholz Wolfenbuettel - stock.adobe.com; „Chemikanten im Labor" ©Gorodenkoff Productions OU - stock.adobe.com; „Chemikant steuert Produktionsanlage" ©industrieblick - stock.adobe.com; „Chemikantin überprüft Produktionsanlage" ©Ivan Traimak - stock.adobe.com; „Chemikant führt Qualitätskontrolle durch" ©littlewolf1989 - stock.adobe.com