Edelsteinschleifer / Edelsteinschleiferin
Ausbildung & Beruf

Welchen Aufgaben ein Edelsteinschleifer genau nachgeht, hängt auch immer von der Fachrichtung ab, die du bereits während der Ausbildung gewählt hast. Hier lassen sich 4 verschiedene Fachrichtungen unterscheiden:

• Edelsteinschleifen,
• Edelsteingravieren,
• Schmuckdiamantschleifen und
• Industriediamantschleifen.

Edelsteinschleifer der Fachrichtung Edelsteinschleifen fertigen sowohl Objekte zu Dekorationszwecken als auch Schmuckstücke an. Außerdem schleifen sie auch Steine für technische Anwendungen. Um die Form der Steine richtig herauszuarbeiten, benutzen sie gekörnte und diamantsplitterbesetzte Schleifscheiben. Auch die Nachbehandlung und Umarbeitung zählt zu ihrem Aufgabengebiet. Beispielsweise schleifen sie Steine nach oder verändern durch Erhitzen ihre Farbe.

Bist du in der Fachrichtung Edelsteingravieren tätig, geht es vor allem – wie der Name schon sagt – um das Schneiden und Gravieren von Edelsteinen. Nach dem Fertigen von Entwürfen gravieren sie die Steine anhand der Vorlage. Um Schriften oder geometrische Formen zu gestalten, nutzen Edelsteinschleifer - Edelsteingravieren Laser.

Im Schmuckdiamantschleifen werden Rohdiamanten zu Schmuckstücken verschiedenster Art verarbeitet. Nachdem die richtigen Diamanten ausgewählt und in Rohform gebracht sind, geht es an das Schleifen der Grundformen sowie an das Polieren. Edelsteinschleifer der Fachrichtung Schmuckdiamantschleifen sind Spezialisten darin, die Qualität und den Wert von Edelsteinen einzuschätzen.

Edelsteinschleifer mit der Fachrichtung Industriediamantschleifen beschäftigen sich in ihrem Beruf mit der Verarbeitung von Rohdiamanten zu Präzisionsbauteilen – also zum Beispiel Werkzeuge für die Brillenoptik oder Diamantskalpelle für die Chirurgie. Hier wird vor allem maschinell vorgegangen: Nach der Auswahl der richtigen Rohdiamanten werden sie maschinell in die richtige Form geschliffen und anschließend poliert. Anschließend werden die Produkte eingehend geprüft.

Während deiner Arbeit trägst du häufig Schutzkleidung wie Handschuhe oder Schutzbrillen. Als Edelsteinschleifer bist du in deinem beruflichen Alltag nämlich Staub, Rauch, Dämpfen sowie verschiedenen Gerüchen ausgesetzt, beispielsweise den Gerüchen des Schleifmittels oder dem Polierstaub.

Mit diesem Beruf geht auch eine große Verantwortung einher – schließlich hantierst du als Edelsteinschleiferin mit wertvollen Edelsteinen und Rohdiamanten. Auch arbeitest du immer sorgfältig und präzise, um die Steine richtig zu schleifen und zu formen.

Ein Teil deiner Arbeit besteht außerdem aus Kundenkontakt. Beispielsweise berätst du deine Kunden hinsichtlich der Steinauswahl und dem richtigen Schliff.

Entscheidest du dich dafür, in der Industrie zu arbeiten, kann es zudem sein, dass du als Edelsteinschleifer in der Schichtarbeit tätig bist. Dementsprechend musst du dich auf unregelmäßige Arbeitszeiten sowie Abend- und Wochenendarbeit einstellen.

Während deiner Ausbildung ist es deine Aufgabe, ein Berichtsheft zu führen. Darin hältst du alle Aufgaben und Tätigkeiten fest, denen du nachgegangen bist. Das Berichtsheft wird in regelmäßigen Abständen von deinem Ausbilder begutachtet.

Vor dem Abschluss des 2. Ausbildungsjahres steht die Zwischenprüfung an, in der dein aktueller Wissensstand abgefragt wird. Deine Ausbildung zum Edelsteinschleifer beendest du dann nach 3 Jahren mit der Abschlussprüfung.

Im Ausbildungsbetrieb geht es vor allem darum, die praktische Seite des Berufs kennenzulernen. Hier erfährst du unter anderem, wie du die Maschinen einrichtest und bedienst, wie du die passenden Edelsteine und Rohdiamanten auswählst und was es beim Schleifen und Polieren zu beachten gibt.

In der Berufsschule wird dir dann das theoretische Knowhow näher gebracht. Abgesehen von Unterricht in allgemeinbildenden Fächern wirst du zum Beispiel in folgenden Inhalten unterrichtet:

• Prüfen von Edelsteinen
• Auswahl der richtigen Steine
• Bearbeiten der Oberflächen
• Herstellen von Edelsteinschliffen

Rechtlich wird kein besonderer Schulabschluss vorgeschrieben, um die Ausbildung zur Edelsteinschleiferin zu beginnen. Gute Chancen hast du, wenn du gute Noten in Werken und Kunst mitbringst – diese zeugen von deinem handwerklichen Geschick sowie deinem kreativen Gespür. Auch Mathe hilft dir, zum Beispiel beim Erstellen von Aufmaßen.

Die Ausbildung zum Edelsteinschleifer passt perfekt zu dir, wenn

• du dich für Edelsteine und Rohdiamanten begeistert
• du gerne handwerklich tätig bist
• du über eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise verfügst
• du ein Gespür für Ästhetik besitzt

Vielleicht solltest du noch einmal nach einer anderen Ausbildung Ausschau halten, wenn

• du lieber einen Bürojob hättest
• du nicht bei Staub, Rauch oder Dämpfen arbeiten möchtest
• dich handwerkliche Arbeit nicht interessiert
• du nicht mit wertvollen Gegenständen hantieren möchtest

Du bist noch nicht sicher, welchen Beruf du ergreifen willst? Dann schau dir doch auch mal verwandte Handwerksberufe an:

• Edelsteinfasser
• Silberschmied
• Goldschmied
• Graveur
• Uhrmacher
• Ocularist
• Feinoptiker

Du möchtest dein Wissen aktuell halten und an neue Entwicklungen anpassen? Dann eignet sich eine Anpassungsweiterbildung für dich als Edelsteinschleiferin. Diese kannst du zum Beispiel in den Bereichen Produktgestaltung oder Qualitätsprüfung machen.

Möchtest du deine Karriere vorantreiben, ist eine Aufstiegsfortbildung das Richtige für dich – vielleicht die Prüfung zum Edelsteinschleifermeister?

Und auch ein Studium stellt immer eine Möglichkeit zur Weiterbildung dar. Einer der folgenden Studiengänge könnte zu dir passen:

• Schmuckdesign
• Design
• Bildende Kunst

Die zunehmende Digitalisierung wirkt sich auch auf den Beruf als Edelsteinschleifer aus. Die neuen Entwicklungen kannst du aber auch in deinen beruflichen Alltag integrieren und dir so zum Vorteil machen: 3-D-Druck kannst du beispielsweise für Vorlagen und Entwürfe nutzen oder Apps für die Überwachung deiner Schleifmaschinen gebrauchen.

Möchtest du als Edelsteinschleifer besonders nachhaltig arbeiten, kannst du dich auch mitunter auf die Aufarbeitung, Nachbehandlung oder Umarbeitung von Edelsteinen oder Diamanten konzentrieren, um bereits vorhandenen Steinen zu neuem Glanz zu verhelfen.