Erlebnispädagoge / Erlebnispädagogin
Ausbildung & Beruf
So, heute geht es mit deiner Gruppe zum Klettern. Natürlich hast du dir als Erlebnispädagoge im Vorfeld viele Gedanken gemacht und mehrere Lernszenarien genau geplant. Wichtig ist dir, dass sich jeder einzelne deiner Gruppe gefordert fühlt. Nach der Erfahrung steht dann die Reflexion an. Schließlich gehört auch das Sprechen über eure Erlebnisse fest zur Erlebnispädagogik dazu.
Berufsbild Erlebnispädagoge / Erlebnispädagogin
Was macht ein Erlebnispädagoge (m/w/d)?
Als Erlebnispädagoge bist du meist unterstützend im Bereich der Jugendhilfe tätig. Du arbeitest vor allem mit Jugendlichen zusammen und agierst im Bereich Natur, Sport und Erlebnis. So können beispielsweise gemeinsame Kanufahrten, Kletter-Ausflüge oder auch Segelausflüge zu deinem Job dazugehören. Dein Ziel als Erlebnispädagogin ist es dabei, nicht-alltägliche Situationen herzustellen. Denn so ermöglichst du es den Teilnehmern, über sich selbst hinauszuwachsen und sich weiterzuentwickeln. Damit die Ausflüge und Lernmomente auch gut funktionieren, planst du diese sorgfältig und verantwortungsbewusst.
Erlebnispädagogen können aber auch im Bereich Wirtschaft, in der Gesundheitsförderung oder im therapeutischen Bereich tätig sein. Im Bereich Wirtschaft arbeitest du als Erlebnispädagoge mit Unternehmen zusammen. Du unterstützt beispielsweise bei der Mitarbeiterentwicklung oder bei Organisationsprozessen. Im Rahmen der Gesundheitsförderung dagegen steht vor allem Rehabilitation und Prävention im Vordergrund. Darüber hinaus kannst du auch Teil von therapeutischen Prozessen sein und hier mithilfe der Naturerlebnisse unterstützen.
Wie sieht der Berufsalltag als Erlebnispädagoge aus?
Erlebnispädagogen verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit in der Natur. Wichtig sind dabei vor allem die Erlebnisse, die du im Vorfeld bereits geplant hast. Hier achtest du natürlich immer darauf, dass die Kinder und Jugendlichen sicher sind. Du weißt, wie du im Notfall reagieren musst, was bei Zeckenbissen zu tun ist oder wie du erfolgreich Erste Hilfe leistest.
Aber auch Gespräche gehören meist zum Arbeitsalltag als Erlebnispädagogin dazu. Schließlich wird in der Erlebnispädagogik auch viel Wert auf die Reflexion der Erfahrungen gelegt. Du gibst den Teilnehmern die Chance, aus den Erlebnissen zu lernen, ihre Komfortzone zu verlassen und ihre Kommunikation zu verbessern.
Welche Methoden und Aktivitäten du während der Arbeit genau anwendest, hängt natürlich auch mit deiner Zielgruppe zusammen. Arbeitest du mit Erwachsenen oder Unternehmen, ergreifst du natürlich andere Maßnahmen als bei Jugendlichen.
Wo arbeiten Erlebnispädagogen?
Erlebnispädagogen sind vor allem im pädagogischen Bereich tätig. Zu den üblichen Arbeitsorten gehören dabei Jugendzentren, Kinderhorte oder Heime. Abgesehen davon bist du als Erlebnispädagoge aber auch auf Ausflügen und in der Natur unterwegs. Die Planung deiner Aktivitäten findet dagegen in der Regel in Büroräumen und vor einem Bildschirm statt.
Als Erlebnispädagogin kannst du aber auch mit Schulen, mit Unternehmen oder medizinischen Einrichtungen zusammenarbeiten. Wo genau du tätig bist, hängt auch davon ab, ob du mit Erwachsenen oder Kindern arbeiten möchtest.
Ausbildung zum Erlebnispädagogen / zur Erlebnispädagogin
Wie läuft die Ausbildung zum Erlebnispädagogen ab?
Schon mal vorab: Erlebnispädagoge wirst du nicht über eine klassische duale Ausbildung. Denn es gibt aktuell keinen einheitlichen Bildungsweg in die Erlebnispädagogik. Vielmehr stehen dir hier verschiedenste Wege offen, um als Erlebnispädagoge tätig zu werden. So kann dir zum Beispiel ein Studium die Türen in dieses Berufsfeld öffnen. Mögliche Studiengänge sind dabei beispielsweise:
- Pädagogik
- Erziehungs- und Bildungswissenschaft
- Sozialpädagogik
- Soziale Arbeit
- Kindheitspädagogik
In manchen Pädagogik-Studiengängen hast du dann die Möglichkeit, Erlebnispädagogik als Zusatzmodul zu wählen. Und es gibt inzwischen sogar den Master-Studiengang Abenteuer- und Erlebnispädagogik.
Aber auch der Weg über eine Ausbildung im pädagogischen Bereich ist grundsätzlich möglich. In vielen Fällen ist dann aber auch eine Zusatzqualifikation nötig, die du an bestimmten Einrichtungen ablegen kannst. Mögliche Berufe sind unter anderem:
Was lernt man in der Ausbildung zum Erlebnispädagogen (m/w/d)?
Welche Inhalte dich in der Ausbildung zum Erlebnispädagogen erwarten, variiert stark je nach Studiengang oder anderem Bildungsweg. Wählst du den Studiengang Pädagogik, belegst du etwa Module wie:
- Vergleichende Pädagogik
- Organisation von Bildung
- Lebenslanges Lernen
- Theorien der Bildungswissenschaft und Erziehung
Im Studiengang Kindheitspädagogik dagegen erfährst du mehr über die Kindheitsforschung, die Grundschulpädagogik, die Planung und Gestaltung von Bildungsprozessen oder Sozialraumorientierung und Vernetzung.
Interessierst du dich dagegen mehr für eine Ausbildung, wird dir unter anderem beigebracht, wie du Kinder und Jugendliche in unterschiedlichsten Lebenslagen am besten unterstützt, welche Erziehungsmaßnahmen es gibt oder wie du Erziehungs- und Hilfepläne ausarbeitest und Verhaltensanalysen erstellst.
Du kannst dir gut vorstellen, als Erlebnispädagogin zu arbeiten, aber weißt noch nicht, ob du auch alles für dieses Berufsbild mitbringst? Dann informiere dich doch direkt im folgenden Abschnitt. Wir zeigen dir, mit welchen Voraussetzungen deinen Chancen auf diesen Beruf gut stehen.
- Pädagogik/Psychologie
- Deutsch
- Biologie
- Verantwortungsbewusstsein
- Empathie und Kommunikationstalent
- Organisation und Planung
- Umfeld: im Freien, Büro, Ausflüge
- Viel unterwegs
- Enger Kontakt zu Menschen
Da es nicht den einen Weg zum Erlebnispädagogen gibt, können die schulischen Anforderungen variieren. Entscheidest du dich für den Weg über ein Studium, brauchst du in der Regel Abitur oder Fachabitur. Ziehst du den Weg über eine Ausbildung vor, reicht dir meist der mittlere Schulabschluss. Nach der Ausbildung steht dann meist eine Weiterbildung oder Fortbildung an. Für diese brauchst du unter anderem einen abgeschlossenen Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs sowie Erfahrungen im Bereich der Erziehungshilfe.
Neben deinen schulischen Leistungen spielen wie immer aber auch deine sozialen Kompetenzen eine große Rolle. So ist es zum einen wichtig, dass du Empathie, psychische Belastbarkeit und Kommunikationsstärke mitbringst. Zum anderen sollte es dir aber auch leichtfallen, Aktivitäten zu planen und zu organisieren. Zusätzlich dazu solltest du großes Interesse an der Natur sowie eine gewisse körperliche Fitness haben.
Wie viel verdient ein Erlebnispädagoge in der Ausbildung?
Ob und wie viel du während der Ausbildung als Erlebnispädagoge verdienst, hängt stark davon ab, für welchen Ausbildungsweg du dich entscheidest. Wählst du den Weg über das reguläre Studium, verdienst du kein Geld. Machst du dagegen ein Duales Studium, erhältst du ein angemessenes Gehalt von deinem Praxispartner.
In den Ausbildungen sieht es nochmal anders aus. Als Erzieher und Erzieher für Jugendheimerziehung erhältst du im Berufspraktikum eine Ausbildungsvergütung. Diese beträgt im öffentlichen Dienst rund 1.650 Euro brutto im Monat. Darüber hinaus hast du als Erzieher auch die Möglichkeit, die praxisintegrierte Ausbildung zu absolvieren. Diese Art der Ausbildung gab es zunächst nur in Baden-Württemberg, inzwischen bieten aber auch andere Bundesländer ähnliche Modelle an. Hier kannst du bereits in der Ausbildung praktische Erfahrungen sammeln und auch bereits Geld verdienen.
Erlebnispädagoge zu werden, könnte genau das Richtige für dich sein, wenn
- du es liebst, in der Natur zu sein
- dir Gespräche sehr wichtig sind
- du gerne aktiv bist
- du gerne studieren möchtest
Ein anderer Ausbildungsweg ist vermutlich geeigneter für dich, wenn
- du dir einen klar definierten Ausbildungsweg wünschst
- es dir schwerfällt, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten
- du in schwierigen Situationen nur schwer ruhig bleiben kannst
- du dir einen Bürojob wünschst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Super, du hast dein Studium abgeschlossen und kannst nun als Erlebnispädagoge arbeiten. Wie du deine Karrierechancen erhöhst und welche Weiterbildungen möglich sind, zeigen wir dir jetzt im folgenden Abschnitt.
Wie bereits erwähnt, gibt es keinen einheitlichen oder vorgeschriebenen Weg, um als Erlebnispädagoge tätig zu werden. Um deinen Chancen auf eine Tätigkeit im Bereich der Erlebnispädagogik zu erhöhen, lohnt es sich, sich als Erlebnispädagoge anerkennen zu lassen. Eine Möglichkeit ist hierbei das Anerkennungsverfahren, das vom Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. angeboten wird. Zudem bieten sich natürlich auch Weiterbildungen und Fortbildungen an, um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Als Erlebnispädagoge erwarten dich recht gute Zukunftsaussichten. Denn in der Zukunft ist mit einer hohen Nachfrage nach erlebnispädagogischen Ansätzen zu rechnen. So werden Soft Skills wie Teamarbeit, soziale Kompetenzen und Kommunikation stets relevant bleiben. Möglich ist auch, dass deine Arbeit an Schulen und Hochschulen in Zukunft gefragter werden kann.
Abgesehen davon kannst du in deine Arbeit auch nachhaltige Ansätze integrieren. Gerade bei Ausflügen in der Natur kannst du auch auf den Umweltschutz und die Ressourcenschonung aufmerksam machen.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Erlebnispädagoge beim Rafting“ ©Galyna Andrushko- stock.adobe.com
„Erlebnispädagoge reflektiert Erfahrungen mit der Gruppe“ ©Studio Romantic - stock.adobe.com