Eurokaufmann / Eurokauffrau
Ausbildung & Beruf
Es ist Donnerstag, 10:00 Uhr. Eigentlich sollte euch heute eine wichtige Lieferung von einem ausländischen Geschäftspartner erreichen, aber das Paket hängt im Zoll fest. Die Dokumente hast du schon per E-Mail erhalten und siehst sofort, dass in der spanischen Firma wohl ein Fehler passiert ist. Ein Anruf beim Zoll – Problem gelöst, doch die Sendung kommt heute nicht mehr an. Das ist ärgerlich, jetzt aber nicht mehr zu ändern. Damit das nicht noch einmal vorkommt, meldest du dich auch direkt in Spanien – auf Spanisch. Denn du bist ja Eurokaufmann und Sprachen kannst du!
Berufsbild Eurokaufmann / Eurokauffrau
Was macht ein Eurokaufmann (m/w/d)?
Eurokaufleute sind Sprachtalente und überwinden sprachliche Barrieren im internationalen Geschäftsverkehr. Sie sorgen dafür, dass bei geschäftlichen Beziehungen zu ausländischen Unternehmen alles glattläuft. Als Eurokaufmann bzw. Eurokauffrau bist du in Betrieben für kaufmännische Aufgaben zuständig, die bei grenzüberschreitenden Geschäften stattfinden. Eurokaufleute benötigen also sehr gute Sprachkenntnisse:
Meistens haben sich Eurokaufleute dabei auf zwei Fremdsprachen spezialisiert: Neben Englisch können sie noch eine weitere Fremdsprache wählen. Sie übersetzen für ihr Unternehmen kaufmännisch ausgerichtete Texte oder vermitteln mündlich. Sie erstellen aber auch eigenständig kaufmännische Schreiben (beispielsweise nach deutschen oder englischen Vorlagen).
Eurokaufleute planen und kontrollieren zudem den betrieblichen Import und Export, beobachten ausländische Märkte und sind für Zollformalitäten zuständig.
Wie sieht der Berufsalltag als Eurokaufmann aus?
Was dich genau im Alltag als Eurokaufmann erwartet, hängt stark von deinem Arbeitgeber ab. In jedem Fall übernimmst du kaufmännische Aufgaben im Rahmen internationaler Geschäftstätigkeit deines Unternehmens. Hier kommen dir deine Fremdsprachenkenntnisse zugute, denn du kannst Korrespondenz übersetzen oder Telefonate und Verhandlungen in der Fremdsprache führen.
Es ist auch möglich, dass du nicht (nur) am Schreibtisch arbeitest, sondern auch auf Messen fährst und deinen Arbeitgeber dort vertrittst. Dich erwarten die Kontakte zu unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Kulturräumen, auf die du dich einstellen können musst.
Wo arbeitet man als Eurokaufmann?
Später kannst du als Eurokaufmann in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen Anstellungen finden. Dazu gehören der Industrie-, Handels-, Handwerks- oder der Dienstleistungssektor. Du arbeitest meist im Büro oder in Besprechungsräumen. Nur selten führen dich Dienstreisen zu Kunden – meist bist du am Schreibtisch und kommunizierst per Telefon und Mail.
Ausbildung zum Eurokaufmann / zur Eurokauffrau
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Eurokaufmann?
Rechtlich ist für die Ausbildung zur Eurokauffrau kein Schulabschluss vorgeschrieben. Jede Schule besitzt aber eigene Zugangskriterien. In der Regel wird die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife verlangt.
Quelle: Datensystem Auszubildende (http://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung zum Eurokaufmann?
Bei der Ausbildung zum Eurokaufmann bzw. zur Eurokauffrau handelt es sich um eine Abiturientenausbildung, die zusätzlich zu einer kaufmännischen Ausbildung absolviert wird. In der Regel ist das Kaufmann für Büromanagement oder Industriekaufmann.
In der Eurokaufmann-Ausbildung lernst du die kaufmännischen Grundlagen kennen. Dazu gehören u.a. Personalmanagement und Unternehmensstrategieentwicklung. Darüber hinaus sind noch Wirtschaftssprachen (Englisch, Französisch, Spanisch) sowie EDV- und Außenhandel-Grundlagen wichtige Bestandteile der Ausbildung. Du durchläufst im Ausbildungsbetrieb die unterschiedlichen Abteilungen, um einen umfassenden Überblick über die Struktur im Ausbildungsbetrieb zu erhalten. In der Berufsschule kommen noch Fächer wie Rechnungswesen oder Betriebswirtschaftslehre dazu.
Fremdsprachenkenntnisse: Englischkenntnisse bringst du vermutlich aus der Schule mit. In Französisch oder Spanisch werden in der Ausbildung für Eurokaufleute aber üblicherweise keine Vorkenntnisse gefordert.
Oft gehört auch ein Praktikum im Ausland zur Ausbildung als Eurokaufmann bzw. Eurokauffrau, sodass du direkt Berufserfahrung sammeln und deine Fremdsprachenkenntnisse verbessern kannst.
Wie viel verdient ein Eurokaufmann in der Ausbildung?
Bei der Ausbildung zum Eurokaufmann / zur Eurokauffrau handelt es sich um eine Abiturientenausbildung, die mit einer kaufmännischen Ausbildung kombiniert ist, wie zum Beispiel Kaufmann für Büromanagement oder Industriekaufmann. Dein Ausbildungsgehalt entspricht der üblichen Ausbildungsvergütung in diesem kaufmännischen Beruf und richtet sich danach, ob dein Betrieb tariflich gebunden ist, in welcher Region und in welcher Branche du beschäftigt bist.
Als Industriekaufmann kannst du beispielsweise mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 989 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.063 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.154 Euro
Du möchtest gerne mehr über den Eurokaufmann Lohn erfahren? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Die Ausbildung zum Eurokaufmann bzw. zur Eurokauffrau passt zu dir, wenn
- du Spaß an kaufmännischen Tätigkeiten hast
- du gerne im Büro arbeitest
- du gerne kommunizierst
- du abwechslungsreiche Tätigkeiten magst
Der Beruf Eurokaufmann bzw. Eurokauffrau passt nicht optimal zu dir, wenn
- du kein Interesse an Fremdsprachen hast
- du dich nicht durchsetzen kannst
- du nicht am Computer arbeiten willst
- du dich nicht gut auf neue Situationen einstellen kannst
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Eine Tätigkeit im kaufmännischen Bereich kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Eurokaufmann bzw. zur Eurokauffrau abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Außenhandel, Internationale Rechnungslegung, Übersetzen oder Wirtschaftssprachen kennenzulernen.
Spezielle Aufstiegsfortbildungen nach der Ausbildung zum Eurokaufmann gibt es nicht. Wenn du auf der Karriereleiter nach oben klettern willst, kannst du aber einen der unten aufgeführten Studiengänge absolvieren.
Passende Studiengänge sind:
- Internationale Wirtschaft
- Interkulturelle Studien
- Anglistik, Amerikanistik
- Romanistik
Internationale Kontakte sind in vielen Unternehmen an der Tagesordnung – damit die Geschäfte aber auch langfristig positiv verlaufen, braucht es Experten. Experten, die nicht nur Sprachkenntnisse mitbringen, sondern auch kaufmännisch geschult sind. Das ist nachhaltig, denn wenn gut kommuniziert wird, halten die Geschäftskontakte lange. Doch auch persönlich kannst du mit der Ausbildung als Eurokaufmann für eine gute Zukunft sorgen: Oft ist neben der Ausbildung auch parallel ein BWL-Studium möglich. Die Ausbildungsbetriebe unterstützen das Engagement ihrer Azubis und dir stehen später mehr Einsatzmöglichkeiten offen.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Fahnen auf Tastatur" © Pixelot / Fotolia; „Exportaufträge bearbeiten" ©IVAN TRAIMAK - stock.adobe.com; „Übersetzungen erstellen" ©Anna - stock.adobe.com; „Fremdsprachige Routinebriefe schreiben" ©LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com; „Formulare bearbeiten" ©Andrey Popov - stock.adobe.com; „Rücksprache mit der Zollbehörde halten" ©fizkes - stock.adobe.com