Die Linse kommt aus der Maschine – du misst nach: Ja, alles perfekt! Damit sie aber später ins Objektiv eingesetzt werden kann, muss sie veredelt und noch einmal gereinigt und kontrolliert werden. Das passiert im Reinraum, geschützt vor Staub und anderen Umwelteinflüssen. Als Feinoptiker weißt du genau, worauf du achten musst, damit die Linse auch am Ende des Arbeitsprozesses perfekt ist und das gewünschte Ergebnis bringt. Schritt für Schritt begleitest du das Glas auf seinem Weg dazu.
Berufsbild Feinoptiker / Feinoptikerin
Was macht ein Feinoptiker (m/w/d)?
Optik, das ist die Lehre vom Sichtbaren. Mit höchster Präzision machen Feinoptiker die kleinsten Dinge sichtbar, die dem menschlichen Auge sonst verborgen blieben. Sie sorgen dafür, dass aus Glas optische, fotografische und feinmechanische Produkte werden.
Im Berufsbild Feinoptiker bzw. Feinoptikerin steht die Fertigung von Bauteilen für optische Geräte im Mittelpunkt. Dazu zählen beispielsweise Linsen, Prismen oder Spiegel, die für Mikroskope, Fernrohre oder Fotokameras benötigt werden. Vor der Herstellung optischer Bauteile fertigen Feinoptiker zunächst Skizzen und technische Zeichnungen an. Dann werden die verschiedenen Werkstoffe, wie Glas, Kunststoff oder Metall, mittels verschiedener manueller und maschineller Verfahren bearbeitet und zusammengefügt.
In den letzten Jahren rückte zudem die optische und elektronische Verknüpfung von Komponenten für Ferngläser mit Reichweitenmessung in den Fokus der Feinoptiker Ausbildung.
Am Ende musst du auch Kontrollmessungen übernehmen und sicherstellen, dass die Maße stimmen, die Wölbungen passen und alles sauber für den nächsten Auftrag ist.
Wie sieht der Berufsalltag als Feinoptiker aus?
Feinoptiker bzw. Feinoptikerin ist ein Beruf, bei dem du im Tausendstel Millimeterbereich arbeitest. Optik benötigt Genauigkeit und Sorgfalt, damit alle Geräte so funktionieren, wie sie sollen. Du arbeitest zum Teil handwerklich, zum Teil mit computergesteuerten Maschinen. Die musst du auch programmieren können. Deine Ausbildung qualifiziert dich zum Einsatz im gesamten Fertigungsprozess – egal, ob dein Arbeitgeber im medizinischen Bereich tätig ist oder Fotometer, Brillengläser oder Mikroskope herstellt.
Im Alltag gehört zur Arbeit von Feinoptikern auch Sicherheitskleidung – nicht nur, damit dir beim Schleifen oder Polieren nichts passiert, sondern auch, damit die hochempfindlichen Linsen und Prismen vor Staub und Fettflecken geschützt sind. Dazu begleiten dich oft Dämpfe oder Lärm.
In der optischen Industrie kann es durchaus sein, dass du in Schichtarbeit eingesetzt wirst. Die Arbeit am Abend, in der Nacht oder am Wochenende kann also zum Feinoptiker-Beruf dazugehören.
Wo arbeitet man als Feinoptiker?
Nach deiner Feinoptiker-Ausbildung arbeitest du vor allem im Bereich Optik und Feinmechanik. Dein Arbeitsplatz sind die Werkstatt oder Produktionshallen.
Ausbildung zum Feinoptiker / zur Feinoptikerin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man für die Ausbildung zum Feinoptiker?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Feinoptikerin. In der Praxis hatte die überwiegende Mehrheit der Ausbildungsanfänger die Mittlere Reife. Ungefähr 10 Prozent der neuen Azubis starteten mit einem Hauptschulabschluss oder ohne Schulabschluss in die Ausbildung, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat.
Quelle: Datensystem Auszubildende (http://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung als Feinoptiker?
Du lernst in deiner Ausbildung zum Feinoptiker bzw. zur Feinoptikerin, wie man Rohglas mittels Trennen, Trennschleifen und Polieren bearbeitet. Aber auch Grundlagen der Optik und der Metallbearbeitung, wie Feilen, Bohren und Fräsen gehören zum Berufsbild Feinoptiker, genauso wie auch das Montieren und Justieren fertiger optischer und feinmechanischer Bauteile zu größeren Baugruppen.
Da es sich bei der Feinoptiker-Ausbildung um eine duale Ausbildung handelt, werden dir die benötigten Fertigkeiten nicht nur im Ausbildungsbetrieb vermittelt, sondern auch in der Berufsschule. Hier gibt es berufsspezifische Lernfelder, die oft sehr praktisch sind: Herstellen einer Lupenfassung, Rechnergestütztes Fertigen oder Montieren optischer Instrumente. Daneben hast du auch Unterricht in allgemeinbildenden Fächern wie Wirtschafts- und Sozialkunde oder einer Fremdsprache.
Wie viel verdient ein Feinoptiker in der Ausbildung?
Bei einer Ausbildung in einem tarifgebundenen Betrieb ist deine Vergütung als Feinoptiker bzw. als Feinoptikerin vertraglich festgelegt. Allerdings gelten je nach Branche und Bundesland ganz unterschiedliche Tarifverträge. Als Feinoptiker kannst du in vielen verschiedenen Branchen tätig sein.
Wenn du deine Ausbildung im Einzelhandel machst, zum Beispiel in einem Fachgeschäft für Ferngläser, kannst du beispielsweise mit dieser Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 800 bis 950 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 850 bis 1.050 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.000 bis 1.200 Euro
- im 4. Ausbildungsjahr: 1.200 bis 1.300 Euro
Du möchtest gern mehr erfahren? Hier geht es zur Feinoptiker Gehaltsseite.
Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, da ich großes Interesse daran hatte, mit Maschinen zu arbeiten. Des Weiteren hat mich das technische Wissen und die Handhabung der Maschinen interessiert. Mithilfe eines einwöchigen Praktikums habe ich erste Einblicke in den Beruf erhalten. In der Schule habe ich im Werkunterricht bereits sehr gerne mit Metall ge...
Der Beruf Feinoptiker bzw. Feinoptikerin ist ideal geeignet für dich, wenn
- du handwerkliches Geschick mitbringst
- du sorgfältig und präzise arbeitest
- du Spaß an Mathe und Physik hast
- du abwechslungsreiche Aufgaben magst
Feinoptiker bzw. Feinoptikerin ist nicht der richtige Beruf für dich, wenn
- du nicht geduldig bist
- du keine ruhige Hand hast
- du nicht mit Technik arbeiten willst
- du dir einen Bürojob wünschst
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Eine Tätigkeit im handwerklichen Bereich kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Feinoptiker bzw. zur Feinoptikerin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Technische Optik, Feinwerktechnik, CNC -Technik oder Klebetechniken kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Feinoptikermeister, zum Industriemeister - Optik oder zum Techniker - Glastechnik (Optik). Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge für Feinoptiker sind:
- Photonik, Optische Technologien
- Physikingenieurwesen
- Mikrotechnik, Mikrosystemtechnik
Auch wenn es sich beim Beruf Feinoptiker bzw. Feinoptikerin um einen handwerklichen Beruf handelt, wandelt er sich mehr und mehr zu einem Berufsbild, in dem Maschinen einen Großteil der Arbeiten übernehmen. Doch ohne den Feinoptiker bringen sie nicht das gewünschte Ergebnis zustande: Von den Maschinen ersetzt wirst du also in Zukunft nicht. Du musst dich aber fortbilden und auch flexibel sein: Feinoptiker werden nicht überall in Deutschland gesucht, je nach Spezialisierung kann auch ein Umzug nötig werden. Deine Expertise macht dich in jedem Fall auch zukünftig zu einer gefragten Fachkraft im gesamten Fertigungsprozess.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Handschleifautomat" © Inga F / Fotolia; „In der Werkhalle die Linsenfertigung überwachen" ©Daisy Daisy - stock.adobe.com; „Arbeitsgänge im Büro dokumentieren" ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com; „Programme in Maschinen eingeben" ©auremar - Fotolia; „Arbeit mit Schleifmaschinen" ©Inga F - Fotolia