Fernsehkoch / Fernsehköchin
Ausbildung & Beruf
Es ist 11:30 Uhr und du bist schon seit 4 Stunden im Studio. Die Show ist durchgesprochen, der Text gelernt, die Gäste hinter den Kulissen begrüßt und nun bist du in der Maske. Der erste Braten ist schon fertig, die Zutaten zum Kochen stehen bereit – genauso wie deine Gäste. Du trittst auf die Bühne, atmest durch, lächelst. „Wir sind live in drei, zwo, eins …“ Eine neue Koch-Show beginnt.
Berufsbild Fernsehkoch / Fernsehköchin
Was macht ein Fernsehkoch (m/w/d)?
Fernsehköche und Fernsehköchinnen gibt es in Deutschland schon seit 1953: Mit Clemens Wilmenrod und seiner Show „Bitte in zehn Minuten zu Tisch“ trat der erste deutsche Fernsehkoch auf die Bildschirme und erfand beispielsweise der Toast Hawaii. Doch Köche müssen nicht nur kochen, sondern mittlerweile auch entertainen können – alleine, mit Hobbyköchen an ihrer Seite oder mit Promi-Unterstützung.
Als Fernsehkoch bist du Teil einer Kochsendung und hier entweder als Koch, Moderator oder Juror aktiv. Je nach Aufgabenbereich ist das Kochen selbst ein mehr oder weniger großer Teil deiner Arbeit. Was auf jeden Fall dazugehört, ist das Reden. Du musst deine Persönlichkeit hervorbringen und damit Zuschauer polarisieren können. Einige Fernsehköche sind witzig, andere streng … gut kochen zu können reicht hier bei weitem nicht aus.
Wie sieht der Berufsalltag als Fernsehkoch aus?
Die meisten Fernsehköche sind nicht „nur“ Fernsehkoch, sondern betreiben auch ihr eigenes Restaurant, haben einen Cateringservice oder sind in anderen Bereichen tätig. Ihr Alltag ist darum sehr abwechslungsreich, aber auch stressig. Schließlich müssen alle Verpflichtungen unter einen Hut gebracht werden – und sollen erfolgreich sein.
An Drehtagen bist du oft schon lange vor Drehbeginn im Studio, um den Ablauf der Sendung zu besprechen. Vielleicht musst du Probekochen, vielleicht deine Gäste kennenlernen? Außerdem wirst du in der Maske so geschminkt, dass du auf dem Bildschirm gut rüberkommst und nicht glänzt – das gilt nicht nur für Frauen!
Nach der Sendung musst du vielleicht schnell los – dein Restaurant ruft. Hier bist du mittlerweile aber vielleicht eher Gastgeber als Koch, denn der Betrieb muss oft auch ohne dich laufen. Schließlich sind Drehort und Betrieb nicht immer in der gleichen Stadt. Lange Fahrtwege sind üblich, genauso wie Übernachtungen auswärts.
Wo arbeiten Fernsehköche?
Als Fernsehkoch arbeitest du meist in Fernsehstudios, teilweise aber auch in Restaurants oder Küchen, die zum Drehort „gemacht“ werden. Bei einem Küchenteam musst du dich nicht selbst um den Einkauf oder um gewisse Vorbereitungen kümmern, stattdessen bist du auch in Büros, um Verträge zu besprechen oder Sendungen vorzubereiten.
Da die meisten Fernsehköche aber eben auch noch Köche sind, verbringst du den anderen Teil deiner Zeit tatsächlich in Küchen. Ein Koch kann auch in Hotels, Pensionen, Kantinen oder auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten – all das ist für einen Fernsehkoch planerisch nicht mehr gut umsetzbar.
Ausbildung zum Fernsehkoch / zur Fernsehköchin
Was lernt man in der Ausbildung zum Fernsehkoch?
Fernsehkoch ist kein Ausbildungsberuf, sondern ein Glücksgriff. Wichtig ist, dass du den Beruf, also Koch, gelernt hast und beherrschst. Die Kochlehre ist eine duale Ausbildung, die üblicherweise 3 Jahre dauert.
Du lernst das Zubereiten von Speisen unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Fleisch, Fisch, Gemüse oder Teigen. Das betrifft sowohl das À la Carte-Geschäft als auch Bankettservices oder Catering. Wareneinkauf und -auswahl sowie ansprechendes Anrichten gehören ebenfalls zu den Inhalten einer Koch-Ausbildung. Dazu kommen die Kommunikation mit den Gästen und die Bearbeitung von Reklamationen.
Üblich ist schon in der Ausbildung die Arbeit am Abend und am Wochenende. Der Job ist Handwerk und durchaus stressig, aber gerade diesen Trubel lieben (Fernseh-)Köche! Mit Talent, Ehrgeiz und etwas Glück schaffst du es dann ins Fernsehen. Und mit noch mehr Einsatz und Charme bleibst du auch dort.
Wie viel verdient ein Fernsehkoch in der Ausbildung?
Das Gehalt von Fernsehköchen fällt je nach Auftrag und je nach Bekanntheitsgrad unterschiedlich aus. Aber auch bei Köchen, die nicht im TV zu sehen sind variiert das Gehalt je nach Betrieb und Bundesland. Im Schnitt kannst du während der Koch-Ausbildung mit folgendem Gehalt rechnen:
- Im 1. Ausbildungsjahr beträgt der Verdienst 945 Euro brutto im Monat.
- Im 2. Ausbildungsjahr verdienst du etwa 1.055 Euro brutto.
- Im 3. Ausbildungsjahr kannst du mit einem Gehalt von 1.166 Euro brutto rechnen.
Du möchtest gerne noch mehr über den Lohn als Koch bzw. Köchin erfahren? Dann schau dich gerne auf unserer Gehaltsseite um.
Viele unterschätzen: Kochen können reicht nicht aus. Köche müssen stressresistent, teamfähig und gut organisiert sein. Sie müssen sorgfältig planen, Nahrungsmittel einkaufen und Arbeitsabläufe timen können. Ebenfalls sollte berücksichtigt werden, dass Köche regelmäßig an den Wochenenden, Feiertagen und abends arbeiten. Zu Zeiten also, wenn andere im Feierabend sind.
Kochshows können als Anregung, Ansporn, Inspiration und Anleitung zum Selberkochen dienen. Kochen können ist nicht verkehrt, Neues auszuprobieren ebenso wenig. Beinahe jeder freut sich, wenn es Selbstgekochtes gibt. Doch hat man den Entschluss gefasst, eine Ausbildung zum Koch zu beginnen, sollte man sich nicht auf das Bild verlassen, welches einem das Fernsehen vermittelt. Damit es keine negativen Überraschungen gibt, solltest du dich gründlich über die Inhalte und Arbeitsbedingungen informieren.
Und wer weiß… vielleicht wartet sogar eine Karriere als Fernsehkoch bzw. Fernsehköchin auf dich?
Bon Appetit!
Fernsehkoch ist der passende Beruf für dich, wenn
- du gerne kommunizierst
- du den Beruf Koch im Fernsehen vertreten willst
- du organisiert und strukturiert arbeiten kannst
- du auch unter hohem Stress den Fokus nicht verlierst
Fernsehkoch passt nicht ideal zu dir, wenn
- du nicht teamfähig bist
- dir unregelmäßige Arbeitszeiten nicht liegen
- du einen Bürojob bevorzugst
- du nicht gern im Rampenlicht stehst
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Eine Tätigkeit im Bereich Gastronomie & Ernährung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Als Koch ist Nachhaltigkeit ein immer größeres Thema. Gerade die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist in der Gastronomie wichtig – gleichzeitig sollen natürlich alle Gäste satt werden und bekommen, was sie sich wünschen. Als Fernsehkoch hast du die Möglichkeit, das Bewusstsein für ganzheitliche Tierverarbeitung oder saisonales Obst und Gemüse in der Masse der Fernsehzuschauer zu wecken – das ist wichtig.
Gleichzeitig kennst du natürlich auch den Satz „Ich hab da mal was vorbereitet“: Als Fernsehkoch bzw. als Fernsehköchin musst du bei Gerichten, die länger dauern, mehrere Zubereitungsschritte in einer Sendung zeigen. Vorbereitung ist das A und O, sorgt aber auch für mehr Produkte, die benötigt werden. In vielen Fernsehteams wird aber gegessen, was gekocht wird oder am Ende an die Zuschauer verteilt. Einige Fernsehshows arbeiten auch mit den Tafeln zusammen. So kommt nichts weg. Auch das ist nachhaltig.
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Weitere Infos
Bildnachweis: "Fernsehköchin reibt Karotten" ©Kaspars Grinvalds - stock.adobe.com, "Fernsehköchin wird abgepudert" ©daniilvolkov - stock.adobe.com, "Fernsehkoch bei der Aufzeichnung" ©daniilvolkov - stock.adobe.com, "Fernsehköchin hobelt Karotten" ©Kaspars Grinvalds - stock.adobe.com, "Fernsehköchin gießt Olivenöl in die Pfanne" ©Unbekannt, "Fernsehkoch richtet Essen an" ©fotoinfot - Fotolia