Heute um 13:30 Uhr steht noch ein wichtiger Termin mit Vertretern einer anderen Behörde an. Zuvor möchtest du aber noch einige Details mit Steuerberatern und Steuerpflichtigen besprechen. Als Finanzwirt hast du eben viel Kontakt zu anderen Menschen und genau das magst du so gerne an deinem Beruf. Du greifst zum Telefon und weiter geht’s.
Berufsbild Finanzwirt / Finanzwirtin
Was macht ein Finanzwirt (m/w/d)?
Als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin befasst du dich mit der Verwaltung von verschiedenen Steuern, wie beispielsweise Einkommenssteuer, Erbschaftssteuer oder Körperschaftssteuer. Dabei planst, steuerst und kontrollierst du die anfallenden Verwaltungsvorgänge. Im Innendienst übernimmst du als Finanzwirtin sachbearbeitende Aufgaben in verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Veranlagungsstelle, Rechtsbehelfstelle oder in der Straf- und Bußgeldsachenstelle eines Finanzamtes.
Zu deinen Aufgaben gehört es nicht nur, Steuerpflichtige zu den Steuern veranlagen, sondern übernimmst du auch die Erfassung und Auswertung von Erbschaften und Schenkungen. Zusätzlich informierst du Bürgerinnen und Bürger, bearbeitest Steuerangelegenheiten, Anträge und Eingaben.
Finanzwirte kümmern sich teilweise auch um Werte für unbebaute und bebaute Grundstücke, indem sie diese ermitteln oder festsetzen. Bist du im Bereich des Zolldienstes tätig, kontrollierst du Ein-, Aus- und Durchfuhrverbote und gibst Waren zollamtlich frei.
Als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin kannst du entweder als Beamter oder auch als Angestellter tätig sein. Möglich ist neben der Sachbearbeitung auch der Aufstieg zu Leitungs- und Führungsaufgaben. Diese übernimmst du selbstständig, beispielsweise als Sachgebietsleiter in Finanzämtern oder als Leiter in der Finanzkasse.
Wie sieht der Berufsalltag als Finanzwirt aus?
Allgemein arbeitest du als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin überwiegend im Innendienst, d.h. du befindest dich viel im Büro und verbringst viel Zeit vor dem Bildschirm. Dabei hast du mit Unterlagen wie Wirtschaftlichkeitsanalysen, Kennzahlen, Jahresabschlussberichten, Anträgen oder Zoll- und Steuererklärungen zu tun. Zusätzlich bist du auch im Außendienst tätig. Bei der Arbeit an verschiedenen Einsatzorten ist dabei oft mit unregelmäßigen Arbeitszeiten zu rechnen.
Wie genau dein Berufsalltag als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin aussieht, hängt maßgeblich von deinem Einsatzgebiet ab. In der Steuerveranlagung bearbeitest du beispielsweise Einsprüche, Klagen und Revisionen sowie Anträge von Arbeitnehmern. Darüber hinaus stellst du Besteuerungsmerkmale fest und berechnest zu zahlende Steuern mit Automatisierungsunterstützung.
In der Steuerfahndung arbeitest du hauptsächlich selbstständig und fungierst oft auch als Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft. Deine Aufgabe ist es dabei, Steuervergehen und Ordnungswidrigkeiten und länderübergreifende Steuerfälle aufzudecken.
Bist du im Zolldienst eingesetzt, ermittelst du den Zollsatz in schwierigen Fällen und erhebst Eingangsabgaben wie Zölle, Einfuhrumsatzsteuern oder Verbrauchssteuern. Dabei beachtest du stets Warenart, Beschaffung und Herkunft. Im Zollfahndungsdienst fällt insbesondere die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, wie Waffen- und Rauschgiftschmuggel, in deinen Tätigkeitsbereich.
Wo arbeitet man als Finanzwirt?
Als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin arbeitest du hauptsächlich bei der Finanz- bzw. Steuerverwaltung, also zum Beispiel bei einem Finanzamt, oder im Zolldienst. Möglich ist jedoch auch die Anstellung in Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, in Rechtsanwaltskanzleien, in Consulting-Unternehmen oder bei Banken, Kreditinstituten oder Versicherungsunternehmen.
In erster Linie befindest du dich während deiner Arbeit in Büroräumen, ggf. aber auch in Archivräumen.
Lesen, nicht so dein Ding? In unserem YouTube-Video haben wir dir kurz und knapp zusammengefasst, wie du Finanzwirt wirst, was du als Finanzwirtin machst und wie viel Geld du verdienst. Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 29.11.2023
Ausbildung zum Finanzwirt / zur Finanzwirtin
Wie läuft die Ausbildung zum Finanzwirt ab?
Finanzwirt oder Finanzwirtin kannst du zum einen durch ein abgeschlossenes Studium in den Bereichen Verwaltungsmanagement, Public Management, Finanz- und Rechnungswesen oder Controlling werden. Zum anderen besteht für dich die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Finanzwirt beim Finanzamt zu absolvieren.
Entscheidest du dich für den Weg über die zweijährige Laufbahnausbildung, lernst du die nötigen Kompetenzen beim Finanzamt. Deine Ausbildung dauert in der Regel 2 Jahre. 16 Monate davon verbringst du in deiner praktischen Ausbildung, 8 Monate wiederum in der theoretischen Ausbildung an einer Finanzschule.
Dein Studium kannst du beispielsweise bei einer Universität, Fachhochschule oder einer Fachakademie absolvieren. Je nach Studiengang dauert dein Studium ungefähr 3 bis 4 Jahre. Nach dieser Zeit hast du entweder den Grad des Bachelor of Arts, Bachelor of Laws oder den des Bachelor of Science erreicht. Damit deine Jobchancen später besser sind, kannst du dich im Anschluss für einen Master-Studiengang entscheiden.
Einige Studiengänge wie beispielsweise Verwaltungsmanagement oder Public Management lassen sich auch dual studieren. Absolvierst du dein Studium dual, befindest du dich nicht nur in der Universität, sondern arbeitest bereits auch bei einem Unternehmen. So kannst du bereits während des Studiums berufliche Erfahrungen und Kompetenzen für die spätere Arbeit als Finanzwirt sammeln. Zusätzlich besteht für dich die Möglichkeit, nach dem abgeschlossenen Studium übernommen zu werden und direkt ins Berufsleben einzusteigen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Finanzwirt?
Die Inhalte der Ausbildung können variieren, je nachdem, für welchen Weg du dich entscheidest. Wählst du den Weg über die Ausbildung, durchläufst du verschiedene Abteilungen und erhältst dabei unter anderem Einblicke in die steuerrechtlichen Grundlagen, die Bearbeitung von Steuererklärungen und in die Vollstreckung. Im Blockschulunterricht an den Finanzschulen lernst du Unterrichtsfächer wie Allgemeines Abgabenrecht, Steuern von Einkommen und Ertrag, Umsatzsteuer, Buchführung und Bilanzwesen oder Steuererhebung kennen.
Während deines Studiums erlernst du wichtige Kompetenzen in Feldern wie Betriebsprüfung, Buchführung, Buchhaltung, Controlling, Finanzwirtschaft, Steuerrecht oder Zollrecht. Zusätzlich erwirbst du Kenntnisse in berufsspezifischen Fächern wie Lohn-, Einkommenssteuer, Umsatzsteuer, Zollvorschriften, Gesellschaftsrecht, Erbschaftsteuer oder Handelsrecht. Studierst du dual, lernst du bereits während den Praxisphasen wichtige praktische Fähigkeiten für deine spätere Tätigkeit als Finanzwirt bzw. Finanzwirtin.
Für die Ausbildung zum Finanzwirt bzw. zur Finanzwirtin wird meist eine mittlere Reife oder ein gleichwertig anerkannter Bildungsstand vorausgesetzt. Zudem wird in der Regel eine deutsche Staatsangehörigkeit oder eine Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Mitgliedstaates verlangt. Darüber hinaus solltest du körperlich und geistig geeignet sein.
Für die verschiedenen passenden Studiengänge gelten sogenannte Zugangsvoraussetzungen. Möchtest du gerne an einer Universität oder Hochschule studieren, brauchst du die allgemeine oder ggf. eine fachgebundene Hochschulreife. Für ein Studium an einer Fachhochschule bzw. Berufsakademie reicht meist die Fachhochschulreife. In manchen Fällen gibt es zusätzlich interne Auswahlverfahren oder Einstellungstests.
- Wirtschaft
- Mathematik
- Informatik
- Eigeninitiative
- Verantwortungsbewusstsein
- Rechenfertigkeiten
- Umfeld: Büro, ggf. Außentermine
- Unregelmäßige Arbeitszeiten
- Viel Bildschirmarbeit
Um die Ausbildung zum Finanzwirt bzw. zur Finanzwirt erfolgreich zu absolvieren, solltest du wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen können. Darüber hinaus erwarten die meisten Arbeitgeber Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen.
Für ein erfolgreiches Studium im Bereich Finanzen, Steuern oder Verwaltung sind gewisse Vorkenntnisse in den Schulfächern Wirtschaft, Recht, Mathematik oder Informatik und Englisch notwendig.
Im Studium wirst du dich mit Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie Finanzen auseinandersetzen. Daher sind gute Noten im Fach Wirtschaft eine gute Voraussetzung. Um quantitative Methoden der Betriebswirtschaftslehre sowie Inhalte des Rechnungswesens oder des Controllings zu verstehen, bieten bereits vorhandene Fähigkeiten in Mathematik eine gute Basis. Gegenstände des Studiums wie E-Government oder Wirtschaftsinformatik dagegen basieren auf wichtigen Grundkenntnissen der Informatik. Gute Kenntnisse im Fach Englisch sind wichtig, da Fachliteratur oft nur in Englisch vorliegt. Darüber hinaus solltest du während des Studiums selbst in der Lage sein, eigene Texte zu verfassen.
Wie viel verdient man als Finanzwirt in der Ausbildung?
Um Finanzwirt bzw. Finanzwirtin zu werden, musst du entweder eine Ausbildung beim Finanzamt oder ein passendes Studium, beispielsweise in den Studiengängen Finanz- und Rechnungswesen, Controlling oder Verwaltungsmanagement, absolvieren.
Bei deiner Ausbildung beim Finanzamt kannst du ungefähr mit 1.307 Euro während beiden Ausbildungsjahren verdienen.
Während eines Vollzeitstudiums erhältst du keine Vergütung. Entscheidest du dich für ein Duales Studium, hast du die Möglichkeit, bereits während des Studiums Gehalt von deinem Praxisunternehmen zu erhalten. Die Höhe dieser Vergütung hängt von deinem Praxispartner ab und wird individuell festgelegt.
Ich habe direkt nach der Schule eine Ausbildung zur Finanzwirtin gemacht. Das mag für manche ein wenig langweilig oder spießig klingen, aber das ist es ganz und gar nicht. Hierfür habe ich zunächst erfolgreich am Auswahlverfahren des Landespersonalausschusses teilgenommen. Diesen Test müssen alle absolvieren, die in den Staatsdienst gehen wollen. Hierfür mus...
Am ersten Tag der Ausbildung wurden wir freundlich begrüßt und erfuhren einen ersten „Rundgang“ durchs Finanzamt. Nach einer Woche ging es dann zum Lehrgang an die Landesfinanzschule. Die kostenlose Unterbringung und die gute Verpflegung schätzte ich sehr, sowas ist nicht selbstverständlich! Während der drei theoretischen Ausbildungsabschnitte an der Landes...
Der Beruf Finanzwirt bzw. Finanzwirtin passt zu mir, wenn
- du kein Problem mit Vorschriften und Gesetzen hast
- du dir gut vorstellen kannst, beim Finanzamt zu arbeiten
- du gerne organisiert und planst
- du gut mit Zahlen umgehen kannst
Finanzwirt ist nicht der passende Beruf für dich, wenn
- du keine Verantwortung übernehmen möchtest
- du ungern vor einem Bildschirm arbeitest
- du dir geregelte Arbeitszeiten wünscht
- du dich nicht für Recht und Steuern interessierst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du dein Studium oder deine Ausbildung zum Finanzwirt bzw. zur Finanzwirtin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Steuerrecht, Finanz- und Rechnungswesen oder Revision kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Steuerberater.
Passende weiterführende Studiengänge sind:
- Steuern und Prüfungswesen
- Verwaltungsmanagement, Public Management
Im Finanz- und Steuerbereich gibt es momentan den Trend, Robotic Process Automation (RPA) einzuführen. Dies soll unter anderem bei der Bearbeitung von Standardprozessen unterstützen. Weitere Technologien und Verfahren, mit denen sich Finanzwirte im Arbeitsalltag beschäftigen können, sind Text-Mining sowie De-Mail. Text-Mining bietet Finanzwirten beispielsweise eine automatisierte Überprüfung von Belegen auf Richtigkeit, De-Mail ermöglicht es Finanzwirten, rechtssichere und vertrauliche Kommunikation mit Bürgern zu pflegen.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Finanzwirt bei der Arbeit" ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com; „Finanzwirtin wertet den Erwerb eines Grundstücks steuerlich aus" ©Andrey Popov - stock.adobe.com; „Finanzwirtin erteilt einen Vollstreckungsauftrag" ©Phovoir - shutterstock.com; „Finanzwirt bearbeitet Anträge im Büro" ©LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com; „Finanzwirtin setzt Einkommenssteuer fest" ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com; „Finanzwirte besprechen Änderungen des Steuerrechts" ©Kzenon - stock.adobe.com