Gebäudeenergieberater / Gebäudeenergieberaterin
Ausbildung & Beruf
Vor dir sitzt ein junges Paar, das gerne ein Haus aus dem 19. Jahrhundert kaufen möchte. Einige Fenster wurden vom aktuellen Besitzer bereits ausgetauscht und ein Energieausweis liegt vor. Mit deiner Hilfe als Gebäudeenergieberater möchten sie aber herausfinden, welche Kosten bei einer umfassenden Modernisierung auf sie zukämen. Ihr vereinbart also einen Begehungstermin, bei dem du das Haus unter die Lupe nehmen wirst.
Berufsbild Gebäudeenergieberater / Gebäudeenergieberaterin
Was macht ein Gebäudeenergieberater (m/w/d)?
Wer als Gebäudeenergieberater arbeitet, ist Experte für den energetischen Zustand von Wohn- und Geschäftsgebäuden. Sie stellen fest, wo Gebäude Wärme verlieren oder wissen, ob eine neue Heizung eingebaut werden sollte. Auch zu anderen bautechnischen Maßnahmen wie einer Fenstererneuerung oder Dachsanierung können Gebäudeenergieberater Hilfestellung geben. Weiterhin erstellen sie Energieausweise, untersuchen den Stromverbrauch oder informieren über Fördermöglichkeiten im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen oder Bauvorhaben.
Wie sieht der Berufsalltag als Gebäudeenergieberaterin aus?
Deine Arbeit als Gebäudeenergieberater findet zu einem Teil im Büro statt, wo du beispielsweise Kosten-/Nutzenrechnungen durchführst, Kunden zu Heizsystemen oder Energieformen berätst oder Energieausweise erstellst. Du bist aber auch bei Kunden oder mit ihnen unterwegs, um in den Gebäuden festzustellen, welche Möglichkeiten es gibt, um Energie einzusparen oder die energetische Situation zu verbessern. Kommunikation und Kundenakquise gehören häufig ebenfalls zu deinem Berufsalltag. Natürlich bist du auch mit gesetzlichen Regelungen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz beschäftigt.
Wo arbeiten Gebäudeenergieberater?
Viele Gebäudeenergieberater arbeiten selbstständig im Kundenauftrag. Doch auch eine Anstellung in Energieberatungsunternehmen oder bei Ingenieur- oder Architekturbüros ist möglich.
Oft arbeitest du in Büro- oder Besprechungsräumen, musst aber trotzdem mobil sein. Viele Aufgaben kannst du nur ausführen, wenn du das entsprechende Gebäude gesehen und gründlich untersucht hast. Du bist als Energieberater für Wohngebäude also auch beim Kunden vor Ort tätig.
Ausbildung zum Gebäudeenergieberater / zur Gebäudeenergieberaterin
Wie läuft die Ausbildung zum Gebäudeenergieberater ab?
Für die Arbeit als Gebäudeenergieberaterin musst du entweder studiert oder eine Weiterbildung absolviert haben. Du kannst beispielsweise an einer Fortbildung oder an einem Lehrgang teilnehmen, um im Anschluss die Prüfung zum Gebäudeenergieberater (HWK) der zuständigen Handwerkskammer zu absolvieren. Diese Kurse sind zwar nicht verpflichtend, aber sinnvoll für einen erfolgreichen Abschluss.
Den Lehrgang als Gebäudeenergieberaterin kannst du in Voll- oder Teilzeit absolvieren. Häufig ermöglichen die Bildungsanbieter Fernkurse, bei denen du in 15 bis 23 Monaten auf die Prüfung vorbereitet wirst.
Willst du lieber studieren, kannst du einen Bachelor im Studiengang Energiemanagement oder Energie- und Gebäudetechnik abschließen und bist so ebenfalls gut auf den Arbeitsalltag vorbereitet.
Was lernt man in der Ausbildung zum Gebäudeenergieberater (m/w/d)?
Wichtige Themen in der Ausbildung zum Gebäudeenergieberater sind unter anderem:
- die fachgerechte Bestandsaufnahme und Dokumentation von Gebäuden,
- Berechnungen, um den energetischen Zustand zu beurteilen,
- technische Anlagen, z. B. Anlagentechnik
- Bauphysik und bauphysikalische Anforderungen
- Bauwerke und Baukonstruktionen,
- Energieeinsparverordnung sowie
- staatliche Förderprogramme.
Entsorgungskonzepte, die Kosten-/Nutzenrechnung für Modernisierungsmaßnahmen sowie besondere Vorschriften für denkmalgeschützte Gebäude gehören ebenfalls zu den Inhalten der Kurse.
Als Gebäudeenergieberater zu arbeiten, wäre genau dein Ding? Aber du bist noch nicht sicher, ob du auch wirklich alles Wichtige dafür mitbringst? Dann schau jetzt im Folgenden sofort, ob du die gewünschten Voraussetzungen für die Energieberatung erfüllst.
- Mathe
- Technik/Physik
- Wirtschaft und Recht
- Technisches Verständnis
- Kommunikationsstärke
- Sorgfalt und Selbstständigkeit
- Umfeld: Büro, beim Kunden
- Arbeit mit technischen Geräten
- Kundenkontakt und Bildschirmarbeit
Möchtest du ein Studium im Energiemanagement aufnehmen, verlangen die meisten Hochschulen Abitur dafür. Damit du im Rahmen der Prüfung der Handwerkskammer (HWK) Gebäudeenergieberater werden kannst, musst du die Meisterprüfung in einem einschlägigen Handwerksberuf absolvieren, z. B. als:
- Maurer,
- Zimmerer,
- Installateur und Heizungsbauer,
- Elektrotechniker oder
- Schornsteinfeger.
Darüber hinaus solltest du dich für Bauvorhaben interessieren, aber auch für Sanierungen und Modernisierungen. Deine Arbeit findet oft auch am Computer statt, darum ist ein gewisses Technikverständnis wichtig.
Wie viel verdient ein Gebäudeenergieberater in der Ausbildung?
Die Kurse zur Vorbereitung auf die Prüfung werden nicht vergütet, sondern kosten Geld. Da du sie aber nebenberuflich ausüben kannst, fällt dein Gehalt in deinem Hauptjob nicht komplett weg. Du kannst auch Förderungen beantragen, um dich als Gebäudeenergieberaterin weiterbilden zu lassen.
Gebäudeenergieberaterin ist vielleicht genau der richtige Job für dich, wenn
- du dir eine Arbeit wünschst, in der du andere beraten kannst
- du dich für Energie interessierst und gut rechnen kannst
- es dir leicht fällt, selbstständig zu arbeiten
- du gerne Lösungen für Probleme findest
Die Gebäudeenergieberater Ausbildung ist vermutlich nicht das Richtige für dich, wenn
- du dich nicht gut festlegen kannst
- du Gesetze und Verordnungen langweilig findest
- du kein Interesse an Technik und Bauen hast
- du nicht gut planen und organisieren kannst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Da die Forschung ständig interessante Neuerungen hervorbringt und auch die gesetzlichen Regelungen angepasst werden, solltest du dich als Gebäudeenergieberater regelmäßig weiterbilden, um weiterhin eine hohe Beratungsqualität gewährleisten zu können. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir folgende 3 Arten:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Im Rahmen einer Anpassungsfortbildung kannst du deine Kenntnisse aktuell halten oder dich durch oft kurze Seminare weiterbilden. Das betrifft beispielsweise Mitarbeiterführung, Controlling oder den Bereich erneuerbare Energien.
Um beruflich aufzusteigen, ist eine Aufstiegsweiterbildung möglich, aber auch ein Studium. Mit einem Master oder abgeschlossener Promotion hast du oft bessere Chancen auf Führungspositionen.
Für Neubauvorhaben oder die Modernisierung bereits bestehender Gebäude gelten strenge gesetzliche Regelungen, die Hausbesitzer oder Kaufinteressenten nicht in ihrer Gesamtheit kennen und verstehen. Als Energieberater bist du hingegen auf diese Dinge spezialisiert und daher gefragt.
Nachhaltigkeit ist in deinem Beruf ein wichtiges Ziel. Außerdem sorgst du langfristig für Kosteneinsparungen, was nicht nur für Privatkunden, sondern auch im geschäftlichen Bereich wichtig ist. Kein Wunder also, dass Gebäudeenergieberater gesucht werden.
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Bildnachweis:
„Gebäudeenergieberater bei der Arbeit“ ©Malik/peopleimages.com - stock.adobe.com
„Gebäudeenergieberater berät Kunden“ ©Rido - stock.adobe.com