Gerichtsvollzieher / Gerichtsvollzieherin
Gehalt & Verdienst
Du möchtest zwischen Gläubigern und Schuldnern vermitteln und eine Lösung finden, die für beide Seiten tragbar ist? Dich reizt die selbstständige Arbeit mit der Sicherheit einer Beamtentätigkeit? Sicherlich ist beim Job als Gerichtsvollzieher auch das Gehalt interessant für dich. Wie hoch dein Gerichtsvollzieher Gehalt während der Ausbildung und im Job ausfällt, zeigen wir dir hier.
Was verdient man als Gerichtsvollzieher (m/w/d) in der Ausbildung?
Anders als viele andere Weiterbildungen kannst du dich in der Gerichtsvollzieher Ausbildung über ein Gehalt freuen. Das gilt sowohl bei der Ausbildung als auch im Dualen Studium, das es nur in Baden-Württemberg gibt. Du wirst durch die Ausbildung zum Beamtenanwärter und erhältst Anwärterbezüge, meist des mittleren Dienstes.
Wie hoch die Anwärterbezüge sind, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Du kannst mit einem Grundgehalt von etwa 1.250 bis 1.350 Euro monatlich rechnen. Diesen Betrag erhältst du über die gesamte Ausbildungs- oder Studienzeit.
Die Anwärterbezüge setzen sich zusammen aus:
- Anwärtergrundbetrag
- Familienzuschlag (für Verheiratete oder Anwärter mit Kindern)
- vermögenswirksame Leistungen
- Anwärtersonderzuschlag (bei einem erheblichen Mangel an qualifizierten Bewerbern)
- Zulagen (normalerweise nur bei Wechselschichten)
Du möchtest wissen, wie viel man in anderen Ausbildungen verdienen kann? Dann vergleiche jetzt die Gehälter der verschiedenen Berufe:
Beachte: Bei den Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte. Wie viel du tatsächlich während deiner Ausbildung erhältst, geben einige Unternehmen auch in ihren Stellenanzeigen an. Informiere dich also auch im Stellenmarkt über dein Gehalt in der Ausbildung:
Nach der Ausbildung kannst du als Gerichtsvollzieherin mit einem Einstiegsgehalt von rund 39.000 Euro brutto im Jahr. Das Einstiegsgehalt kann je nach Bundesland, Arbeitgeber und individueller Qualifikation variieren. Gerichtsvollzieher werden bei Erfüllung der Voraussetzungen verbeamtet. Üblich ist der Einstieg im mittleren oder gehobenen Dienst. Hier erhältst du dann keine Bezüge mehr, dein Gehalt heißt von nun an Besoldung.
Als Berufseinsteiger wirst du in die Besoldungsgruppe A 8 oder A 9 eingeteilt. Je nachdem, wie viel Berufserfahrung du vorher hattest, beispielsweise durch deine Tätigkeit als Justizfachangestellter, wirst du in eine bestimmte Erfahrungsstufe eingruppiert. Aus den beiden Faktoren setzt sich dein Gerichtsvollzieher Gehalt zusammen.
Beispielhafte tarifliche Einstiegsgehälter in verschiedenen Branchen:
Beachte: Wie hoch dein Gerichtsvollzieher-Gehalt ist, hängt vom Bundesland ab, in dem du arbeitest. Grundlage für deine Bezahlung sind üblicherweise die Landesbesoldungsgesetze. Die orientieren sich an den Beträgen des Bundesbesoldungsgesetzes. Berufseinsteiger als Gerichtsvollzieher liegen aber eher am höheren Ende der Gehaltsskala im öffentlichen Dienst: Mit 2.600 bis 2.900 Euro verdienst du etwa doppelt so viel wie während der Ausbildung.
Sozialversicherungen: Beamte sind von der Sozialversicherungspflicht befreit. Du musst lediglich Lohnsteuer und Krankenversicherungskosten aus deinen Bruttobezügen bestreiten. Bei der Krankenversicherung wirst du dich meist für eine Privatversicherung entscheiden. Die Beträge sind für junge Leute oft niedrig, steigen aber im Alter. Das solltest du immer beachten.
Gerichtsvollzieher erhalten nicht nur das Grundgehalt für Beamte, sondern müssen auch ein eigenes Büro unterhalten und Mitarbeiter beschäftigen. Damit du diese zusätzlichen Kosten stemmen kannst, erhalten Gerichtsvollzieher eine zusätzliche Vergütung nach der Gerichtsvollziehervergütungsverordnung (GVVergV). Das entspricht meist einem gewissen Anteil der von dir übernommenen Vollstreckungen.
Wie viel verdient ein Gerichtsvollzieher mit Berufserfahrung?
Je länger du im Beruf arbeitest, desto höher steigt auch dein Gehalt. Beamte steigen mit einer bestimmten Anzahl an Berufsjahren Erfahrungsstufen auf, die ihr Grundgehalt erhöhen. Außerdem kannst du Obergerichtsvollzieher werden und so in eine andere Besoldungsgruppe wechseln, die dir ebenfalls mehr Gehalt bringt.
Dein Durchschnittsgehalt als Gerichtsvollzieher in Deutschland liegt bei etwa 52.000 Euro brutto jährlich. Die übliche Gehaltsspanne reicht von 46.000 bis 58.500 Euro. Wie du siehst, gibt es also auch im Beruf des Gerichtsvollziehers erhebliche Gehaltsunterschiede. Faktoren wie deine individuelle Leistung, deine Berufserfahrung und dein Arbeitgeber spielen hier eine entscheidende Rolle.
Einen großen Einfluss auf dein Gerichtsvollzieherin Gehalt hat aber auch der Standort, an dem du tätig bist. Denn je nach Bundesland gibt es in Deutschland starke regionale Unterschiede. Hier ein Überblick über die verschiedenen Verdienstmöglichkeiten als Gerichtsvollzieher:
- Das höchste Gehalt als Gerichtsvollzieher erwartet dich in Baden-Württemberg und Hessen. Hier kannst du mit einem durchschnittlichen Gehalt von rund 54.000 Euro.
- Eher im Mittelfeld liegen dagegen die Gehälter in Berlin oder Niedersachsen. Etwa 50.000 Euro kannst du hier als Gerichtsvollzieherin verdienen.
- Am wenigsten verdienst du mit rund 45.000 Euro jährlich oftmals in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt.
Neben deinem Standort gibt es aber auch weitere Faktoren, die dein Gerichtsvollzieher Gehalt beeinflussen:
- Berufserfahrung: Mit zunehmender Berufserfahrung steigt in der Regel das Gehalt.
- Arbeitsort: Unternehmensgröße und Branche: Größere Arbeitgeber zahlen tendenziell höhere Gehälter als kleinere Unternehmen. Je nach Branche können die Gehälter höher oder niedriger ausfallen.
- Qualifikation und Weiterbildung: Zusätzliche Qualifikationen und Weiterbildungen wirken sich positiv auf das Gehalt aus. Gerichtsvollzieher, die sich kontinuierlich weiterbilden, haben bessere Aufstiegschancen und können höhere Gehälter erzielen.
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt in der Regel das Gehalt. Als Gerichtsvollzieher kann das wie folgt aussehen:
- unter 3 Jahre: ca. 39.000 Euro jährlich
- 3 bis 6 Jahre: ca. 41.000 Euro jährlich
- 7 bis 9 Jahre: ca. 44.500 Euro jährlich
- mehr als 9 Jahre: ca. 53.500 Euro jährlich
Wie du siehst, kannst du mit dein Gerichtsvollzieher Gehalt mit mehreren Jahren im Beruf deutlich steigern. Je länger du als Gerichtsvollzieher tätig bist, desto mehr Kompetenzen und Fähigkeiten bringst du mit – und das macht dich auch attraktiver für Arbeitgeber.
Wie viel du als Gerichtsvollzieherin verdienen willst, hängt auch maßgeblich von deinem tatsächlichen Arbeitsort ab. Hier spielt die Größe deines Arbeitgebers sowie dein explizites Einsatzgebiet eine Rolle:
- weniger als 100 Mitarbeiter: ca. 51.500 Euro jährlich
- 100 bis 1.000 Mitarbeiter: ca. 51.750 Euro jährlich
- 1.000 bis 20.000 Mitarbeiter: ca. 52.000 Euro jährlich
- mehr als 20.000 Mitarbeiter: ca. 52.000 Euro jährlich
Wie du siehst, sind die Unterschiede als Gerichtsvollzieher allerdings sehr gering. Zusätzlich zur Unternehmensgröße spielen aber auch die Branche und der genaue Arbeitsort eine Rolle. Gerichtsvollzieher, die in größeren Städten oder bei spezialisierten Institutionen arbeiten, können oft höhere Gehälter erwarten.
Wie bereits erwähnt, spielt die Qualifikation eine entscheidende Rolle für das Gerichtsvollzieher Gehalt. Hierbei gilt allgemein: Zusätzliche Qualifikationen und Weiterbildungen können das Gehalt eines Gerichtsvollziehers erheblich beeinflussen. Weiterbildungen können das Gehalt eines Gerichtsvollziehers erheblich beeinflussen. Beispielsweise können spezielle Fortbildungen in Rechts- oder Vollstreckungsangelegenheiten zu höheren Gehältern führen.
Auch die Übernahme von Führungsaufgaben oder die Spezialisierung auf bestimmte Vollstreckungsverfahren kann zu Gehaltssteigerungen führen.
Gerichtsvollzieher haben regelmäßige Gehaltserhöhungen durch Stufenaufstiege innerhalb ihrer Besoldungsgruppe. Zudem kannst du als Gerichtsvollzieher durch Beförderungen in höhere Besoldungsgruppen aufsteigen, beispielsweise zum Obergerichtsvollzieher oder Hauptgerichtsvollzieher. In größeren Gerichtsvollzieherbüros ist darüber hinaus auch der Aufstieg in Führungspositionen möglich.
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Bildnachweis: „Gerichtsvollzieherin sitzt in ihrem Büro" © Antonioguillem - stock.adobe.com, „Gerichtsvollzieherin betrachtet Schuldnerakte" © torwaiphoto - stock.adobe.com