Deine Arbeitswoche beginnt in einer Kirche. Für dich ist diese Arbeitswoche besonders, denn in einer Kirche konntest du noch kein Gerüst aufbauen. Für die Restaurierung der hohen Decken benötigen die Arbeiter entsprechende Gerüste. Den Aufbau übernimmst du gemeinsam mit deinen Kollegen, damit die Arbeiten in 6 Metern Höhe stattfinden können. Durch die Höhe trägst du viel Verantwortung in deinem Beruf, der du dir jederzeit bewusst bist. Kleine Fehler in der Konstruktion des Gerüsts können große Auswirkungen haben. Daher arbeitest du jederzeit konzentriert und lässt dich nicht ablenken.
Berufsbild Gerüstbauer / Gerüstbauerin
Was macht ein Gerüstbauer (m/w/d)?
Als Gerüstbauer ermöglichst du das sichere Arbeiten in großen Höhen. In diesem Beruf errichtest du unterschiedliche Gerüstarten, mit denen die Arbeiten beispielsweise an Hochhäusern, Brücken oder Kirchen möglich sind. Auftraggeber für diese Gerüste und Arbeitsplattformen sind wiederum andere Unternehmen, wie beispielsweise Baufirmen, damit diese ihre Tätigkeiten durchführen können.
So ermöglichst du beispielsweise Maurern die Arbeit an der Fassade. Nicht nur das Durchführen der Arbeiten in unterschiedlichen Höhen ermöglichst du mit deinen Fähigkeiten. Du sorgst außerdem für die Sicherheit und verhinderst das Abstürzen der Arbeiter.
Genauso unterschiedlich wie die Einsatzgebiete der Gerüste sind auch die Arten der Gerüste. Eine Standardlösung, die du bei jedem Einsatz nutzt, gibt es nicht. Vielmehr schneidest du jedes Gerüst nach Maß zu, sodass sich dieses optimal anpasst und beste Voraussetzungen für die jeweiligen Anforderungen schafft. Spezielle Gerüste werden beispielsweise beim Bau von Brücken oder Fernsehtürmen benötigt.
Wie sieht der Berufsalltag als Gerüstbauer aus?
Dein Berufsalltag als Gerüstbauer ist körperlich anstrengend, handwerklich geprägt und abwechslungsreich. Du wirst immer dann gerufen, wenn Arbeiten in luftiger Höhe anstehen. Für jedes Gebäude wählst du die benötigten Gerüstteile aus, die du mithilfe von Hebegeräten transportierst. Auf der Baustelle montierst du aus den Einzelteilen ein Gerüst. Wenn nötig, bereitest du den Untergrund vor und sorgst damit für einen sicheren Stand. Aus Zucker solltest du für diesen Job nicht sein, denn die Gerüste baust du bei Wind und Wetter auf.
Nicht immer arbeitest du draußen an der frischen Luft. Auch innerhalb von Gebäuden kümmerst du dich um den Aufbau von Gerüsten. Wird beispielsweise der Innenraum einer Kirche renoviert, baust du das spezielle Gerüst auf. Denn die hohen gewölbten Decken erfordern – genauso wie die Arbeit an Fassaden – ein Gerüst. Weitere spezielle Gerüste konstruierst du für Brücken oder die Arbeit an Industrieanlagen. Hier setzt du Hubarbeitsbühnen oder Vorschubgerüste ein.
Wo arbeiten Gerüstbauer?
Mit deiner Ausbildung als Gerüstbauer arbeitest du ei Gerüstbaufirmen, Brücken- und Tunnelbauunternehmen oder Ausbaufirmen. Außerdem ist dein Einsatz in Reinigungsfirmen für Glas- und Fassadenreinigungsarbeiten, Bühnenbauunternehmen oder Unternehmen mit eigenem Gerüstbau möglich.
Ausbildung zum Gerüstbauer / zur Gerüstbauerin
Wie werde ich Gerüstbauer bzw. Gerüstbauerin?
Wenn du Gerüstbauerin werden möchtest, ist der typische Weg in den Beruf eine duale Ausbildung. Folgende Schulfächer und Stärken sind hilfreich und auf diese Arbeitsbedingungen kannst du dich einstellen:
- Mathe
- Werken
- Deutsch
- Handwerklich-technisches Geschick
- Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein
- Durchhaltevermögen
- Umfeld: Baustelle
- Feste Zeiten
- Körperliche Beanspruchung
Gerüstbauer kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die meisten Azubis haben einen Hauptschulabschluss, gefolgt von Azubis mit einem Realschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Ein kleinerer Teil startet ohne Abschluss oder mit (Fach-)Abitur in die Ausbildung.
Gute Noten und Kenntnisse in Mathe und Werken zahlen sich bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus, denn sie helfen dir später im Beruf, da du nicht nur Materialmengen berechnen musst, sondern auch handwerkliches Geschick benötigst. Auch gute Deutschkenntnisse können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Am wichtigsten ist, dass du ein großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Gerüstbauer mitbringst. In diesem Beruf ist vor allem Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein wichtig, z.B. musst du die Sicherheit von Kollegen beim Gerüstbau beachten. Zudem solltest du Durchhaltevermögen haben sowie handwerklich-technisches Geschick, dass dir z.B. beim Montieren und Demontieren von Gerüsten hilft.
Gerüstbauer bzw. Gerüstbauerin ist ein handwerklicher Beruf. Das Arbeitsumfeld eines Gerüstbauers ist meist eine Baustelle. In der Regel hast du feste Arbeitszeiten und bist körperlicher Beanspruchung ausgesetzt, z. B. durch schweres Heben und Tragen. Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Je nach Betrieb und Bereich hast du mit unterschiedlichen Arten von Gebäuden zu tun. Du solltest dir daher genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Gerüstbauer?
Während deiner Ausbildung im Betrieb lernst du, wie du die richtigen Gerüstbauteile in Abhängigkeit vom Einsatzort auswählst. Dabei nutzt du Skizzen, Zeichnungen und Pläne, deren Auswertung und Anwendung du in deiner Ausbildung lernst.
In der Berufsschule lernst du in berufsspezifischen Fächern, wie du eine Baustelle sicher einrichtest und einen festen Untergrund herstellst. Außerdem lernst du, wie du spezielle Gerüste baust, beispielsweise für einen Turm. Zusätzlich stehen allgemeinbildende Fächer wie der Deutschunterricht auf deinem Stundenplan in der Berufsschule.
Wie läuft die Ausbildung zum Gerüstbauer ab?
In deiner Ausbildung zum Gerüstbauer bist du abwechselnd in Betrieb und Berufsschule. Konkrete Aufgaben übernimmst du im Betrieb und lernst die praktische Seite des Berufsbildes Gerüstbauer kennen. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Über deine Aufgaben und Tätigkeiten während deiner Ausbildung führst du ein Berichtsheft. Dieses dient als Ausbildungsnachweis und wird von deinem Ausbilder regelmäßig kontrolliert.
Vor Ende des 2. Ausbildungsjahres absolvierst du eine Zwischenprüfung. Am Ende deiner Ausbildung folgt die Abschlussprüfung, die aus einem praktischen Teil und schriftlichen Prüfungen besteht. Nach Bestehen deiner Prüfung darfst du dich staatlich anerkannter Gerüstbauer nennen.
Wie viel verdient ein Gerüstbauer in der Ausbildung?
Als Gerüstbauer bzw. Gerüstbauerin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 962 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.194 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.467 Euro
Du willst mehr wissen? Hier geht es zur Gerüstbauer Gehaltsseite.
Du bist gut geeignet für den Beruf Gerüstbauer, wenn du
- schwindelfrei bist
- gerne handwerklich arbeitest
- körperlich fit bist
- gerne im Freien arbeitest
Du bist eher weniger geeignet, wenn du
- zwei linke Hände hast
- Höhenangst hast
- lieber im Büro arbeitest
- nicht im Team arbeiten möchtest
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Eine Tätigkeit im Bereich Technik, Metall & Maschinenbau oder Bau kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Gerüstbauer abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen: Anpassungsfortbildung, Aufstiegsfortbildung & Studium.
Mit Anpassungsfortbildungen kannst du dein Wissen aktuell halten. Eine Anpassungsfortbildung kannst du beispielsweise in folgenden Bereichen absolvieren:
- Gerüstbau
- Baumaschinenführung
- Bautechnik, Vermessung
- Arbeitssicherheit
Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir im Beruf voranzukommen und Karriere zu machen. Möglich sind dabei zum Beispiel folgende Weiterbildungsberufe:
- Gerüstbauermeister
- Gerüstbau-Kolonnenführer
- Technischer Fachwirt
Auch hier kannst du nach deiner Ausbildung einen Studiengang absolvieren. Ein möglicher Studiengang ist beispielsweise Bauingenieurwesen.
Viele Gerüstteile kannst du als Gerüstbauer lange nutzen. Doch Gerüstbohlen aus Holz erfüllen irgendwann nicht mehr den Sicherheitsstandard. Eine Entsorgung dieser Gerüstbohlen ist nicht nur teuer, sondern auch wenig nachhaltig. Doch wie sieht die Nachhaltigkeit in diesem Beruf aus? Mit Upcycling nutzen andere Unternehmen die aussortierten Gerüstteile weiter und fertigen daraus beispielsweise Tische, Schränke oder andere Möbel.
Und die Zukunft in diesem Beruf? Mit einer Ausbildung in diesem Beruf kannst du dich über gute Zukunftsaussichten freuen. Damit du Fachkraft gefragt bleibst, musst du dich fortlaufend an neue Technologien anpassen. Denn auch im Gerüstbau kommen beispielsweise immer häufiger digitale Technologien zum Einsatz.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Baustellengerüst und Kran" © christian42 / Fotolia, "Fassade mit Gerüst" © photo 5000 - Fotolia, "Gerüstbauer auf Baustelle" © lawcain - stock.adobe.com, "Haus mit Gerüst" © Wolfgang Filser - stock.adobe.com, "Platten montieren" © megakunstfoto - stock.adobe.com, "Material transportieren" © uzkiland - stock.adobe.com