Hast du dich schon mal gefragt, wer die Reagenzgläser für den Chemieunterricht herstellt? Das übernimmt der Glasapparatebauer. Wie du weißt, sind die Gläser sehr empfindlich und vielleicht ist dir auch schon ein Reagenzglas im Unterricht kaputtgegangen. Glas ist sehr empfindlich und zerbrechlich. Daher benötigt die Herstellung viel Feingefühl und eine ruhige Hand.
Berufsbild Glasapparatebauer / Glasapparatebauerin
Was macht ein Glasapparatebauer (m/w/d)?
Als Glasapparatebauer bzw. Glasapparatebauerin stellst du verschiedenste Glasapparate für die Medizinforschung, die Verfahrenstechnik oder andere Einsatzzwecke her. Aufgrund ihrer Einsatzzwecke müssen die Glaskolben, Reagenzgläser oder Petrischalen Hitze, Kälte, Säure oder Druck aushalten. Und dafür kommt das eigentlich so zerbrechliche Material Glas zum Einsatz. Mit viel Feingefühl stellst du die Glasapparate her, sodass sie physikalischen oder chemischen Experimenten standhalten.
Für deine Arbeit nutzt du als Vorlage eine technische Zeichnung. Die Rohre, Stäbe oder Kolben, die sogenannten Halbzeuge, bringst du entsprechend der Vorgabe in Form. Dafür nutzt du die Hitze einer heißen Flamme und schmilzt die Halbzeuge, verschmilzt Verbindungsstellen und verschmilzt das Glas auch mit Metallen. Bei deiner Arbeit kommt es auf gleichmäßige Erwärmung an. Je nach Form bläst du Luft in das Glasrohr, um beispielsweise das Rohr auszuweiten.
Wie sieht der Berufsalltag als Glasapparatebauer aus?
Dein Berufsalltag als Glasapparatebauer bzw. Glasapparatebauerin ist von Hitze geprägt. Die Arbeit mit Gasbrennern erzeugt viel Wärme, sodass eine ständige Hitze in der Halle herrscht. An die Wärme gewöhnst du dich schnell und du kannst damit gut umgehen. Zu deinem eigenen Schutz trägst du eine Schutzbrille, um dich vor der hellen Flamme zu schützen. Dennoch bedeutet der Umgang mit den Flammen viel Verantwortung. Bei all deinen Arbeiten gehst du sorgfältig und aufmerksam vor.
Weiterhin arbeitest du in diesem Beruf handwerklich. Mithilfe von Maschinen biegst und ziehst du das Glas in Form. Dabei achtest du immer auf das Glas und erwärmst es gleichmäßig.
Deine Arbeiten überprüfst du anschließend mit einem optischen Spannungsprüfer. Auch die Reinigung mit Säuren oder das Einmessen der Skala für Flüssigkeiten übernimmst du.
Wo arbeitet man als Glasapparatebauer?
Beschäftigung als Glasapparatebauer bzw. Glasapparatebauerin findest du in den Betrieben des Glasapparatebaus. Das können Betriebe der Glasherstellung oder Glasbläsereien sein. Auch in medizinischen Forschungseinrichtungen kannst du deine Fähigkeiten einbringen und entsprechende Glasapparate herstellen.
Ausbildung zum Glasapparatebauer / zur Glasapparatebauerin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Glasapparatebauer?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Glasapparatebauerin. Viele Betriebe erwarten aber mindestens den Hauptschulabschluss. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) waren etwa die Hälfte aller Ausbildungsanfänger in der Vergangenheit Realschüler, ungefähr ein Drittel hatte den Hauptschulabschluss. Die übrigen Ausbildungsanfänger verfügten über (Fach-)Abitur.
Für das Berufsbild Glasapparatebauer solltest du vor allem handwerklich-technisches Geschick mitbringen. Auch eine genaue und sorgfältige Arbeitsweise ist für Glasapparatebauer eine wichtige Voraussetzung.
Quelle: Datensystem Auszubildende (https://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung als Glasapparatebauer?
In der dualen Ausbildung zum Glasapparatebauer befindest du dich im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Während deiner Ausbildung im Betrieb lernst du, wie du Glasrohre und Hohlglaskörper mechanisch voneinander trennst und thermisch sprengst. Mit unterschiedlichen Verfahren bearbeitest du das Glas und lernst, was du bei den Maschinen und Arbeitsschritten beachten musst. Auch die richtige Auswahl der Materialien und die Beurteilung der Qualität vermittelt dir dein Ausbildungsbetrieb.
In der Berufsschule lernst du in den berufsspezifischen Fächern alles über den Werkstoff Glas und wie du mit den technischen Zeichnungen umgehst und diese nutzt. Zusätzlich stehen allgemeinbildende Fächer auf deinem Stundenplan, darunter beispielsweise der Deutschunterricht.
Im Berufsbild Glasapparatebauer bzw. Glasapparatebauerin können aber ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche im Vordergrund stehen – je nach Betrieb, Branche und beruflicher Position sowie Einsatzgebiet. Folgende Einsatzgebiete stehen dir während der Ausbildung zur Verfügung:
- Borosilikatglas
- Quarzglas
- Weichglas
Welche Aufgaben du in deiner Ausbildung erlernst, regelt die Ausbildungsverordnung zum Glasapparatebauer.
Wie viel verdient man als Glasapparatebauer in der Ausbildung?
Dein Gehalt in der Ausbildung hängt davon ab, ob dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, in welcher Branche und in welchem Bundesland du beschäftigt bist.
Wenn du in einem tarifgebundenen Betrieb beschäftigt bist, ist deine Vergütung als Glasapparatebauer bzw. als Glasapparatebauerin vertraglich festgelegt. Allerdings gelten je nach Bundesland und Branche ganz unterschiedliche Tarifverträge.
Bei einer Ausbildung in der Glasindustrie kannst du zum Beispiel mit dieser Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 761 bis 860 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 812 bis 910 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 914 bis 1.010 Euro
Du möchtest mehr erfahren? Hier geht es zur Glasapparatebauer Gehaltsseite.
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Du bist gut geeignet für den Beruf Glasapparatebauer, wenn
- du mit Hitze kein Problem hast
- du technisch interessiert bist
- du handwerklich begabt bist
- du sorgfältig arbeitest
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du lieber im Büro arbeitest
- der Werkstoff Glas dich nicht interessierst
- du schnell deine Konzentration verlierst
- du kein Interesse an handwerklicher Arbeit hast
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Eine Tätigkeit im Bereich Handwerk kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Glasapparatebauer abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise Bereiche wie Glasverarbeitung, Technisches Zeichnen, Schweiß-, Füge- und Trenntechniken kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Glasbläser- und Glasapparatebauermeister, zum Techniker - Glastechnik oder zum Industriemeister Glas. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Produkt-, Industriedesign
- Konstruktionstechnik
Mit deiner Arbeit als Glasapparatebauer stellst du nachhaltige Produkte her. Denn Glas gilt als ein nachhaltiger Werkstoff, der unendlich oft wiederverwendet werden kann. Durch Einschmelzen der Glasprodukte kannst du das Material wiederverwenden. Auch im Berufsalltag achtest du auf eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen. Du vermeidest Verschwendung und nutzt die Glasabfälle aus der Produktion weiter.
Und die Zukunft in diesem Beruf? Mit deiner Ausbildung sicherst du dir eine berufliche Zukunft mit großen Perspektiven. Deine Fähigkeiten sind nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland sehr gefragt.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Herstellung eines Glasobjektes" © Faraways / Shutterstock.com; „Glasrohlinge erhitzen" ©artfocus - stock.adobe.com; „Fertigung anhand von technischen Zeichnungen planen" ©DeStagge - Fotolia; „Reagenzgläser und weitere Glasapparate für Laborarbeiten herstellen" ©Neil Rouse - shutterstock.com; „Arbeit in der Werkstatt" ©Kzenon - stock.adobe.com; „Verschiedene Glasapparate" ©sveta - Fotolia