Hafenschiffer / Hafenschifferin
Ausbildung & Beruf
„So, einmal bitte die Fahrscheine“ – Ja, auch Sätze wie diese können in deinem Beruf als Hafenschiffer fallen. Du arbeitest nicht nur am Steuer von Schiffen oder an technischen Einrichtungen, auch die Arbeit mit Menschen gehört oftmals dazu. An Deck kontrollierst du gerade die Fahrscheine der Fahrgäste. Verlassen diese das Schiff, ist es auch deine Aufgabe, an Deck aufzuräumen und zu reinigen.
Berufsbild Hafenschiffer / Hafenschifferin
Was macht ein Hafenschiffer (m/w/d)?
Als Hafenschiffer bzw. Hafenschifferin übernimmst du verschiedene Aufgaben im Hafen. Zu deinen Tätigkeiten gehört es unter anderem,
- Schiffe los- und festzumachen und an andere Liegeplätze zu bringen,
- Gruppen von Wasserfahrzeugen zu organisieren und sicher im Hafen zu führen,
- Schiffe zu be- und entladen,
- Ladepapiere zu prüfen oder,
- Ladungen mithilfe von Kränen zu Lkws oder Lagern bewegen.
Darüber hinaus gehören aber auch Wartung und Reinigung zu deinen Aufgaben. Dabei sorgst du nicht nur an Deck für Ordnung, auch um die Maschinen und technischen Anlagen kümmerst du dich. So untersuchst du als Hafenschiffer Störungen, baust Teile aus und reinigst sie oder reparierst kleine Schäden im Maschinen- und Deckbereich. Schließlich führst du auch Buch über alle möglichen Reparaturen.
Zuletzt kümmerst du dich als Hafenschiffer oftmals auch um die Betreuung der Fahrgäste. An Fähren beispielsweise stehst du bei Fragen bereit, kontrollierst die Fahrscheine oder achtest auf die Sicherheit der Fahrgäste. Unter anderem prüfst du, ob ausreichend Schwimmwesten an Bord sind.
Wie sieht der Berufsalltag als Hafenschiffer aus?
Hafenschiffer arbeiten oftmals unter eher untypischen Arbeitsbedingungen. So bist du oftmals am oder im Wasser, im Freien oder auch bei Kälte, Hitze, Nässe oder Feuchtigkeit tätig. Bei der Arbeit am Schiff kann es bei Wellengang auch zu Schwankungen oder Stößen kommen.
Zudem gehört auch die Arbeit mit technischen Maschinen, Geräten und Anlagen zum Job dazu. Du arbeitest mit Kränen, Navigationssystemen, Sprechfunkanlagen oder Hebezeugen. Je nach Aufgabe solltest du dich auch auf Gase, Dämpfe, Staub oder Rauch sowie Lärm und die Arbeit mit Ölen oder Fetten einstellen.
Hafenschiffer haben oft unregelmäßige Arbeitszeiten, da Schiffe rund um die Uhr im Hafen ankommen. Für dich bedeutet das, dass du auch an Wochenenden, Feiertagen, abends, nachts oder im Schichtdienst arbeitest.
Da du als Hafenschiffer auch die Verantwortung für die Sicherheit anderer Menschen trägst, ist Sorgfalt und Konzentration von größter Bedeutung in diesem Beruf. Du solltest gut beobachten und rasch auf verschiedene Situationen reagieren können.
Wo arbeiten Hafenschiffer?
Jobs findest du als Hafenschiffer vor allem in logistischen Dienstleistungsbetrieben oder bei See- und Binnenhafenbetrieben der Güter- und Personenbeförderung.
Während der Arbeit bist du vor allem auf Schiffen unterwegs. Du arbeitest unter anderem auf und unter Deck, im Frachtraum oder im Maschinenraum. Daneben bist du auch im Hafen tätig. Dabei gehören zum Beispiel Wasserstraßen, Liegeplätze, Becken oder Kais zu deinen Arbeitsorten. Möglich ist zudem auch die Arbeit in Lagerräumen.
Ausbildung zum Hafenschiffer / zur Hafenschifferin
Wie läuft die Ausbildung zum Hafenschiffer ab?
Hafenschiffer wirst du über eine 3-jährige duale Ausbildung. Um während dieser Zeit sowohl Theorie als auch Praxis kennenzulernen, wechselst du zwischen Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb wird dir vor allem die praktische Seite des Berufs beigebracht. In der Berufsschule dagegen steht das theoretische Hintergrundwissen im Vordergrund.
Während der Ausbildung ist es als Azubi deine Pflicht, ein Berichtsheft zu führen. In diesem notierst du, welche Aufgaben und Tätigkeiten du übernimmst. Achte darauf, das auch regelmäßig zu erledigen – schließlich wird dein Ausbilder immer wieder einen Blick darauf werfen.
Bevor du in das 3. Ausbildungsjahr kommst, steht für dich eine Zwischenprüfung an. Diese dient vor allem dazu, einen Überblick über deinen bisherigen Ausbildungsstand zu erhalten. Am Ende der Ausbildung folgt dann die Abschlussprüfung. Hast du diese bestanden, kannst du dich offiziell Hafenschiffer nennen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Hafenschiffer (m/w/d)?
Während der dualen Ausbildung zum Hafenschiffer kommt sowohl Theorie als auch Praxis auf dich zu. Das heißt: Du hast sowohl theoretischen Unterricht als auch einen hautnahen Einblick in das Berufsleben und die Abläufe als Hafenschiffer.
Im Betrieb wird dir vor allem das praktische Handwerkszeug beigebracht. Das heißt, du lernst unter anderem, wie man verschiedene Wasserfahrzeuge in Betrieb nimmt, wie man diese steuert und auch wie man diese reinigt und wartet. Zudem wird dir auch nähergebracht, welche verschiedenen Schutzausrüstungen es gibt, welche Vorschriften man an Bord beachten muss oder wie der Funkverkehr funktioniert.
Mehr Theorie erwartet dich dagegen in der Berufsschule. Hier kommen verschiedene berufsbezogene Fächer auf dich zu. Dabei lernst du zum Beispiel, wie man Fahrtrouten effizient plant, wie man mit den Systemen an Bord richtig umgeht und wie man diese wartet. Zusätzlich kommen auch noch klassische Fächer wie Sozialkunde, Deutsch und Wirtschaft dazu.
Am Hafen und auf Schiffen zu arbeiten, hört sich für dich genau richtig an? Dann möchtest du bestimmt auch wissen, wie du dir einen Ausbildungsplatz in diesem Bereich sicherst. Wir zeigen dir, mit welchen persönlichen und schulischen Voraussetzungen du als Hafenschifferin rechnen musst.
- Mathe
- Deutsch
- Werken/Technik
- Verantwortungsbewusstsein
- Körperbeherrschung
- Beobachtungsgabe und Konzentrationsfähigkeit
- Umfeld: auf Schiffen, im Hafen
- Kontakt mit Menschen
- Unregelmäßige Arbeitszeiten
Du brauchst keinen bestimmten Schulabschluss, um in die duale Ausbildung zu starten. Die meisten Azubis bringen übrigens einen Hauptschulabschluss mit. Vorteilhaft sind aber gute Noten in Mathe, Deutsch und Werken und Technik. Mathekenntnisse helfen dir zum Beispiel dabei, die Geschwindigkeit oder den Kraftstoffverbrauch von Schiffen oder anderen Wasserfahrzeugen zu berechnen. Bist du gut in Deutsch, wird dir das dabei helfen, Zollvorschriften zu verstehen. Bringst du außerdem Fähigkeiten aus dem Bereich Werken und Technik mit, wird es dir leichter fallen, Schiffe zu warten oder Motorteile zu reparieren.
Natürlich geht es aber nicht nur um deine schulischen Leistungen. Auch deine persönlichen Stärken und Fähigkeiten entscheiden darüber, ob du für die Ausbildung geeignet bist. Für die Tätigkeiten als Hafenschiffer ist es unter anderem wichtig, dass du dich lange konzentrieren kannst, du handwerklich geschickt bist und du ein gewisses technisches Verständnis mitbringst. Zudem brauchst du auch eine gute Körperbeherrschung und Flexibilität für den Job. Zuletzt ist auch eine verantwortungsbewusste, sorgfältige und selbstständige Arbeitsweise unabdinglich.
Wie viel verdient ein Hafenschiffer in der Ausbildung?
Leider haben wir aktuell keine Informationen dazu, wie viel du als Hafenschiffer oder Hafenschifferin während der Ausbildung verdienen kannst. Mindestens bekommst du aber folgende Ausbildungsvergütung, wenn du die Ausbildung 2023 beginnst:
- im 1. Ausbildungsjahr: 620 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 732 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 837 Euro
Die Ausbildung zum Hafenschiffer könnte eine gute Wahl für dich sein, wenn
- du dich auch beim Lärm konzentrieren kannst
- dir die Arbeit mit Menschen großen Spaß macht
- es dir leichtfällt, verschiedene Regeln und Vorschriften zu beachten
- du kein Problem damit hast, auch am Wochenende zu arbeiten
Ein anderer Beruf passt wahrscheinlich besser zu dir, wenn
- du schnell seekrank wirst
- du während der Arbeit auf keinen Fall Schutzkleidung tragen möchtest
- du ungern Verantwortung übernimmst
- du dir geregelte Arbeitszeiten wünschst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Super, die 3 Jahre Ausbildung hast du erfolgreich hinter dir. Möchtest du jetzt noch mehr, stehen dir verschiedenste Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir folgende 3 Formen:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Anpassungsweiterbildungen helfen dir dabei, stets up to date zu bleiben. Kennenlernen kannst du neueste Entwicklungen in Bereichen wie Schiffsverkehr, Arbeitsschutz oder Gefahrguttransport.
Eine Aufstiegsweiterbildung dagegen dient dazu, beruflich aufzusteigen. Weiterbilden kannst du dich als Hafenschiffer zum Logistikmeister oder zum Binnenschiffermeister.
Aber auch ein Studium kannst du ergreifen. Folgende Studiengänge stehen dir dabei offen:
- Nautik
- Schiffsbetriebstechnik
- Schiffbau
- Logistik
- Supply-Chain-Management
Auch an Hafenschiffern geht das Thema Nachhaltigkeit natürlich nicht vorbei. Teil deines Jobs wird es demnach auch sein, umweltfreundliche Praktiken zu etablieren oder umzusetzen. Wichtig ist es dabei zunächst, internationale Vorschriften in Bezug auf die Umwelt einzuhalten. Darüber hinaus wird aber auch darauf geachtet, recycelbare Materialien an Bord zu nutzen, Abfälle zu minimieren oder die Routen effizienter zu planen, um so den Treibstoffverbrauch zu reduzieren.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Hafenschiffer arbeiten mit Funkgeräten“ ©Idanupong - stock.adobe.com
„Hafenschiffer dokumentiert Reparaturen und Wartungen“ ©Igor Kardasov - stock.adobe.com
„Hafenschiffer prüfen Anlagen und Maschinen am Schiff“ ©Igor Kardasov - stock.adobe.com
„Hafenschiffer arbeiten am Steuer von Schiffen“ ©rista - shutterstock.com
„Hafenschiffer steuert Schiff“ ©Adam Ján Figeľ - stock.adobe.com