Heilpraktiker / Heilpraktikerin
Ausbildung & Beruf
In der Heilpraktiker Ausbildung lernst du, dass auftretende Gesundheitsbeschwerden Zeichen eines Ungleichgewichts von Körper und Seele sind. Deine Behandlung soll das Gleichgewicht wiederherstellen und damit die Ursache für die Symptome beseitigen. Hört sich spannend an? Dann lies weiter.
Berufsbild Heilpraktiker / Heilpraktikerin
Was macht ein Heilpraktiker (m/w/d)?
Als Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin betrachtest du Krankheiten als Störungen im seelischen und körperlichen Gesamtsystem des Menschen. Du behandelst Klienten deshalb nach einem ganzheitlichen Ansatz und wendest Methoden der Alternativmedizin und Naturheilkunde an. Diese zielen darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und ihn von innen heraus zu heilen. Die Ausübung deines Berufs ist durch das Heilpraktikergesetz (HeilprG) reglementiert. Mit dem „Großen Heilpraktiker“ darfst du verschiedenste Krankheiten behandeln, mit dem „Kleinen Heilpraktiker“ übst du die Heilkunde in einem bestimmten Bereich aus.
Bei der Behandlung des Klienten machst du zunächst eine ausführliche Anamnese. Anschließend stellst du eine Diagnose und legst einen individuellen Therapieplan fest. Dieser beinhaltet z.B. Inhalation, Bestrahlung oder Akupunktur.
Auch administrative und organisatorische Aufgaben gehören zu deinem Berufsalltag. Zum Beispiel die Verwaltung von Klientendaten oder die Dokumentation von Untersuchungsergebnissen.
Als Heilpraktiker für Psychotherapie spezialisierst du dich auf die Behandlung von psychosomatischen und seelischen Beschwerden deiner Klienten wie z.B. Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen. Auch bei Problemen am Arbeitsplatz, in der Familie oder in der Partnerschaft hilfst du. Typischerweise bist du in der Beratung, im Coaching oder in der Lebenshilfe tätig.
Heilpraktiker ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf, die Ausbildung selbst ist nicht gesetzlich geregelt. Die Berufsbezeichnung Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin ist jedoch geschützt und staatlich anerkannt.
Worin liegt der Unterschied zwischen Heilpraktiker und Arzt?
Der approbierte Arzt und der zugelassene Heilpraktiker helfen beide auf ihre Weise kranken Menschen. Der Arzt hat aber mehr Befugnisse, beispielsweise ist ihm die Ausgabe verschreibungspflichtiger Medikamente und Betäubungsmittel vorbehalten.
Welche Heilmethode du als Heilpraktiker anwendest, steht dir frei (Therapiefreiheit) und hängt von deinen Kompetenzen ab. Ob Homöopathie, TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder Akupunktur - auf jeden Fall musst du deine Sachkunde durch entsprechende Zertifikate nachweisen können. Wenn ein Klient schwerwiegende Probleme hat oder seine Behandlung deine Kompetenzen übersteigt, überweist du ihn an einen ärztlichen Experten. Häufig arbeitest du als Heilpraktiker mit einem Facharzt zusammen und arbeitest unterstützend mit dem Klienten.
Wo arbeitet ein Heilpraktiker?
Als Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin arbeitest du vorwiegend in Praxen, Arztpraxen, Massage- und physiotherapeutischen Praxen oder in
Gesundheitszentren, Rehabilitationskliniken und Sozialen Einrichtungen.
Dabei befindest du dich meist in Praxis- und Therapieräumen, im Büro oder bei Hausbesuchen in Privatwohnungen.
Ausbildung zum Heilpraktiker / zur Heilpraktikerin
Wie wird man Heilpraktiker?
Heilpraktiker ist kein gesetzlich geregelter Ausbildungsberuf. Lehrgänge kannst du als angeleitete Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung betrachten. Es kommt nicht darauf an, wie du dir das Fachwissen aneignest, sondern darauf, dass du es in der Prüfung parat hast. Dementsprechend verläuft die Ausbildung zum Heilpraktiker bzw. zur Heilpraktikerin nach internen Vorschriften und Regelungen der einzelnen Lehrgangsträger. Ausbildungsdauer, Inhalte und Struktur können sich stark unterscheiden. Meist orientieren sie sich aber an der Schulsatzung der Kooperation Deutscher Heilpraktikerverbände.
Bei deiner Heilpraktikerausbildung hast du die Wahl zwischen Präsenz- oder Onlinekursen, einem Fernstudium und Modellen in Voll- oder Teilzeit. Mach dich schlau und vergleiche Ausbildungsangebote genau!
Heilpraktiker Lehrgänge bestehen aus Lernbereichen oder Modulen, die meist auch einzeln gebucht werden können. Die umfassende Ausbildung im Rahmen des sogenannten „Großen Heilpraktikers“ dauert meist 3 Jahre. Kürzere Lehrgänge passen zu dir, wenn du z.B. durch eine Berufsausbildung schon viele Vorkenntnisse mitbringst oder wenn du den „Kleinen Heilpraktiker“ auf nur einem bestimmten Gebiet wie Podologie, Physiotherapie oder Psychologie (siehe unten) machen möchtest.
Themen der Großen Heilpraktiker Ausbildung:
- Anatomie
- Klinische Medizin
- Pathologie
- Psychiatrie
- Physiologie
- Anamnese und Untersuchungstechniken
- Homöopathie
- Phytotherapie
- Akupunktur
- Massage
Am Ende deiner Heilpraktikerausbildung absolvierst du meist eine schulinterne Prüfung. Praktizieren darfst du aber erst nach der erfolgreichen staatlichen Heilpraktikerprüfung durch das Gesundheitsamt. Diese besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und wird vor einem Amtsarzt abgelegt.
Heilpraktiker für Psychotherapie Ausbildung
Wenn du Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin für Psychotherapie werden möchtest, machst du den „Kleinen Heilpraktiker“. Dies ist eine kürzere Heilpraktikerausbildung, in der du dir Kenntnisse nur auf einem speziellen Wissenssektor aneignest. Ausbildung und Abschluss mit staatlicher Prüfung laufen prinzipiell genauso ab wie beim „Großen Heilpraktiker“.
Themen im „Kleinen Heilpraktiker" für den Schwerpunkt Psychotherapie Ausbildung:
- Persönlichkeits- und Entwicklungspsychologie
- Klinische Psychologie
- Beratungspsychologie
- Prävention
- Diagnostik
- Persönlichkeitsstörungen
- Therapiemethoden (z.B. Naturheilkunde)
- Rechts- und Berufskunde
Welche Voraussetzungen braucht man für die Ausbildung als Heilpraktiker?
Jeder Lehrgangsträger bestimmt die Zugangsvoraussetzungen zur Heilpraktikerausbildung selbst. Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung festgelegt, allerdings musst du eine abgeschlossene Schulbildung nachweisen.
Häufige Zugangsvoraussetzungen sind:
- Hauptschulabschluss oder Berufsausbildung in einem nicht ärztlichen Gesundheitsberuf
- Mindestalter 25 Jahre
- Vorstrafenfreies Führungszeugnis
- Ärztliches Gesundheitsattest
- Biologie
- Physik, Chemie
- Deutsch
- Interesse für Grundlagen der Medizin
- Einfühlungsvermögen
- Genaues Zuhören und Beobachten
- Enger Kontakt mit Menschen
- Unregelmäßige Arbeitszeiten
- Umfeld: Praxis
Wie viel verdient man als Heilpraktiker in der Ausbildung?
Während deiner Ausbildung zum Heilpraktiker bzw. zur Heilpraktikerin erhältst du keine Ausbildungsvergütung. Meist musst du stattdessen mit kostenpflichtigen Lehrgängen rechnen, wobei sich die Ausbildungsgebühren je nach Anbieter und Ausbildungskonzept stark unterscheiden.
Du möchtest gerne mehr wissen? Hier geht es zur Heilpraktiker Gehaltsseite.
Annika (21) absolviert gerade ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin an der SRH Fachschulefür Ergotherapeuten in Düsseldorf. Sie befindet sich derzeit im 3. Ausbildungsjahr und hat AZUBIYO von ihren Erfahrungen berichtet. „Für diesen Beruf habe ich mich entschieden, da ich sehr gerne mit Menschen arbeiten möchte und sehr viel Abwechslung, Flexibilität und Krea...
Der Beruf Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerin passt gut zu dir, wenn
- du gerne Verantwortung übernimmst
- dich der enge Kontakt zu fremden Menschen nicht stört
- du sehr diskret sein kannst
- du dir die Arbeit in medizinischen Einrichtungen und Praxen gut vorstellen kannst
Ein anderer Beruf passt besser zu dir, wenn
- du Schwierigkeiten hast, den Überblick zu behalten
- du ungern mit fremden Menschen sprichst
- du nicht selbstständig arbeiten möchtest
- es dir schwerfällt, andere zu motivieren
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du deine Ausbildung zum Heilpraktiker bzw. zur Heilpraktikerin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Naturheilkunde, Homöopathie, Alternative Therapien oder Gesundheitsberatung kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Ernährungsberater.
Passende Studiengänge sind:
- Komplementärmedizin
- Humanmedizin
Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerinnen haben aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung die Möglichkeit, sich mit neuen Technologien, Verfahren und Systemen zu befassen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, das Digitale Dokumentenmanagement (DMS) zu nutzen, um Behandlungsverläufe besser zu dokumentieren. Auch die Elektronische Patientenakte (ePA) bietet sich an, um das Führen und Verwalten von elektronischen Patientenakten zu erleichtern.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Heilpraktiker zeigt Akupunktur an Modell" © Kzenon - stock.adobe.com; „Patienten nach Lebensbedingungen befragen" ©WavebreakmediaMicro - Fotolia; „Nach Beschwerden und Symptomen fragen" ©Africa Studio - stock.adobe.com; „Heilpraktische Maßnahmen wie Akupunktur durchführen" ©Kzenon - stock.adobe.com; „Praxisabläufe organisieren" ©Andreas Keudel - Fotolia; „Patienten hinsichtlich gesunder Ernährung beraten" ©Graphicroyalty - stock.adobe.com