Mit einer Personenfahrwinde geht es im über 60 Meter hohen Schornstein nach oben. Gemeinsam mit einem Kollegen sorgst du dafür, dass er noch höher wird und ihr mauert Stein um Stein. Später wirst du auf die Außenseite des Mauerwerks wechseln und den neugebauten Schornsteinteil von außen verfugen – gut gesichert, natürlich. Als Hochbaufacharbeiter kennst du das und du liebst die Höhe und die Aussicht. So einen Beruf hat nicht jeder!
Berufsbild Hochbaufacharbeiter / Hochbaufacharbeiterin
Was macht ein Hochbaufacharbeiter (m/w/d)?
Hochbaufacharbeiter stellen Gebäude und Bauteile her, mal für den Wohnungsbau, mal für Industrieanlagen. Auch die Modernisierung oder Sanierung von Gebäuden können zu ihren Aufgaben gehören.
Hochbaufacharbeiter ist Teil einer Stufenausbildung und unterscheidet sich, je nachdem welchen Schwerpunkt du wählst. Du hast die Auswahl zwischen folgenden Bereichen:
- Maurerarbeiten
- Beton- und Stahlbetonbauarbeiten
- Feuerungs- und Schornsteinbauarbeiten
Nach der 2-jährigen Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter kannst du ein weiteres Ausbildungsjahr anhängen und Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer oder Feuerungs- und Schornsteinbauer werden.
Im Schwerpunkt Maurerarbeiten stellst du Mauerwerk oder Estriche her, betonierst Decken und Wände und baust Wärmedämmungen ein.
Im Schwerpunkt Beton- und Stahlbetonarbeiten dreht sich dein Berufsalltag mehr darum, zum Beispiel Schalungen zu erstellen und Beton zu mischen, zu verdichten und nachzubehandeln.
Im Bereich Feuerungs- und Schornsteinarbeiten baust du, wie der Name schon sagt, Feuerungsanlagen, Schornsteine oder Abgasanlagen aus feuerfestem Material und Dämmstoffen.
Neben den speziellen Aufgaben in den einzelnen Schwerpunkten gibt es auch allgemeine Tätigkeiten, die alle Hochbaufacharbeiter ausführen. Dazu gehören zum Beispiel das Vorbereiten von Baustellen und die Absperrung des umliegenden Straßenverkehrs, wenn nötig. Außerdem kümmern sie sich um die benötigten Geräte und Baumaterialien und bedienen die Maschinen.
Wie sieht der Berufsalltag als Hochbaufacharbeiter aus?
Dein Berufsalltag als Hochbaufacharbeiter bzw. Hochbaufacharbeiterin wird von den Aufträgen des Betriebs bestimmt: Du bist immer dort tätig, wo gerade Arbeit anfällt. Das bedeutet, dass dein Arbeitsplatz oft wechselt und die Baustellen ganz unterschiedliche Gegebenheiten aufweisen. Je nach Schwerpunkt arbeitest du eher kniend und hockend, über Kopf – oder sogar in schwindelerregender Höhe.
Du arbeitest mit Werkzeugen oder schweren Baumaschinen. Lärm, Staub oder Gase bestimmen den Alltag von Hochbaufacharbeitern, ebenso wie Wetter und Witterung.
Auf Baustellen bist du außerdem nie alleine: Du bist Teil eines Teams und musst dich so mit deinen Kollegen und den anderen Gewerken abstimmen. Jeder kann erst dann tätig werden, wenn der vorangehende Bauabschnitt abgeschlossen ist. Das heißt auch, dass Zeitdruck immer mitspielt, schließlich müsst ihr auch Verträge einhalten.
Wo arbeitet man als Hochbaufacharbeiter?
Als Hochbaufacharbeiter bzw. Hochbaufacharbeiterin arbeitest du in Unternehmen des Hochbaus, Betonbaus, Schornstein- und Industrieofenbaus oder Isolier- und Fassadenbaus.
Dabei bist du üblicherweise auf Baustellen unterwegs, also teils unter freiem Himmel und teils in Rohbauten; dann vor Wind und Wetter geschützt.
Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter / zur Hochbaufacharbeiterin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Hochbaufacharbeiter?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Hochbaufacharbeiterin. In der Vergangenheit hatten knapp 70% der Azubis den Hauptschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. 20% der Ausbildungsanfänger wurden mit Realschulabschluss, etwa 10% sogar ohne Schulabschluss eingestellt.
Quelle: Datensystem Auszubildende (https://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter?
Die Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter ist eine duale Ausbildung, die sich aus praktischer Tätigkeit im Ausbildungsbetrieb und theoretischer Vertiefung in der Berufsschule zusammensetzt.
Im Ausbildungsbetrieb wirst du angeleitet und darfst – je nach Schwerpunkt – mauern, schalen und betonieren oder Feuerungsanlagen auskleiden. Du lernst die unterschiedlichen Bau- und Hilfsstoffe kennen, den Umgang mit Werkzeugen und Messinstrumenten und das Lesen technischer Zeichnungen.
Der Ausbildungsteil in der Berufsschule ist zwar theoretischer, aber tatsächlich oft mit starkem Praxisbezug: Material- und Werkstoffkunde steht genauso auf dem Lehrplan wie Deutsch oder Politik.
Wie viel verdient man als Hochbaufacharbeiter in der Ausbildung?
Als Hochbaufacharbeiter bzw. Hochbaufacharbeiterin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 896 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.163 Euro
Du möchtest mehr über das Hochbaufacharbeiter Gehalt erfahren? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Hochbaufacharbeiter ist der passende Beruf für dich, wenn
- du gerne körperlich arbeitest
- du Spaß an handwerklichen Tätigkeiten hast
- du technisches Verständnis mitbringst
- du genau und sorgfältig arbeitest
Der Beruf Hochbaufacharbeiter ist nicht optimal für dich geeignet, wenn
- du nicht im Freien arbeiten möchtest
- du gerne im Team arbeitest
- du nicht in Schicht oder auf Montage arbeiten willst
- du Höhen- oder Platzangst hast
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Eine Tätigkeit im Bereich Bau, Architektur & Vermessung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Beton- und Stahlbetonbau, Schalungsbau, Dämmung, Mauerbau oder Schornsteinbau kennenzulernen.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Passende Studiengänge sind:
- Bauingenieurwesen
- Gebäudetechnik, Gebäudeenergietechnik
Die Baubranche boomt seit Jahren – und ein Ende ist nicht in Sicht. Als Hochbaufacharbeiter kannst du Teil dieser wichtigen Branche sein und bei Neubauten, aber auch bei Sanierungen und Modernisierungen mitarbeiten. Qualifizierte Arbeiter sind gefragt und müssen umsichtig und ressourcenschonend agieren. Bist du ehrgeizig, kannst du nach der 2-jährigen Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter noch 1 Jahr anhängen und so eine weitere Ausbildung abschließen. Du hast auch zahlreiche Möglichkeiten, um Karriere zu machen: vom Vorarbeiter über den Polier bis hin zum Techniker, Meister oder Ingenieur steht dir alles offen.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Männer und Frau auf Gerüst" © Kzenon / Fotolia; „Arbeit in Höhen" ©Janez Habjanic - shutterstock.com; „Hochbaufacharbeiter mit dem Schwerpunkt Beton- und Stahlbetonbauarbeiten" ©Umaporn Y. - stock.adobe.com; „Hochbaufacharbeiter mit dem Schwerpunkt Feuerungs- und Schornsteinbauarbeiten" ©Nagy-Bagoly Arpad - stock.adobe.com; „Arbeit auf der Baustelle" ©Kara - stock.adobe.com; „Hochbaufacharbeiter mit dem Schwerpunkt Maurerarbeiten" ©industrieblick - stock.adobe.com