Kanalerweiterung in einem Baugebiet – vor euch liegen Parkplätze, Gärten und Zäune. Normalerweise würdet ihr den Boden aufreißen. Das geht natürlich auf Privatgrundstücken nicht großflächig. Spezialgerät muss her: Mit speziellen Bohrmaschinen könnt ihr aber Abstände überbrücken, ohne riesige Baugruben ausheben zu müssen. Das erfordert Präzision, aber als Kanalbauer habt ihr Erfahrung und könnt euch auch auf schwierige Situationen einstellen. Wenn es geschafft ist, könnt ihr stolz auf euch sein!
Berufsbild Kanalbauer / Kanalbauerin
Was macht ein Kanalbauer (m/w/d)?
Kanalbauer bauen, erneuern und warten Kanäle und Kanalsysteme. Dabei handelt es sich nicht nur um riesige Tunnel, sondern oft schlicht um (große) Rohre. An den Verbindungsstellen bringen die Kanalbauer Dichtungsmaterial an, um sicherzugehen, dass das Rohr nicht leckt. Sind die Rohre komplett verlegt und alle gewünschten Hausanschlüsse hergestellt, füllen die Kanalbauer die Gräben auf. Danach stellen sie die ursprüngliche Geländeoberfläche, beispielsweise Gehweg oder Straße, wieder her.
Doch sie montieren nicht nur neue Abwasserleitungen, sondern sind auch für die Sanierung alter Leitungen verantwortlich. Zur Instandhaltung gehört es aber nicht nur, die Kanäle nachzudichten und Korrosionsschutzmaßnahmen durchzuführen, sondern auch Reinigungen innerhalb der Schächte vorzunehmen.
Wie sieht der Berufsalltag von Kanalbauern aus?
Im Arbeitsalltag müssen die Kanalbauer ihre Projekte sehr detailliert vorbereiten und planen. Sie messen Arbeitsstrecken mit speziellen Vermessungsgeräten ab und sichern die Baustelle. Wenn die benötigten Materialien und alle Geräte und Maschinen bereitstehen, können die Kanalbauer damit beginnen, Kanalgräben und Baugruben auszuheben.
Bei allen Arbeiten berücksichtigen sie die lokalen Bodenbeschaffenheiten und sichern die Grabenwände mit sogenannten Kanaldielen. Sobald der Graben trockengelegt ist, kann damit begonnen werden die Rohre auf der dafür eingebauten Betonsohle oder Mörtelschicht zu verlegen.
Kanalbauer sind oft über längeren Zeitraum auf der gleichen Baustelle tätig. Dabei arbeiten sie konzentriert, denn bei schweren Maschinen und Bauteilen hat Sicherheit die höchste Priorität. Schutzkleidung ist ebenfalls üblich.
Wo arbeiten Kanalbauer?
Kanalbauer können in Ingenieurbüros und kommunalen Bauämtern tätig sein. Hauptsächlich sind sie aber bei Tiefbauunternehmen angestellt. Kanalbauer arbeiten dabei nicht zwingend unterirdisch, denn viele Kanaltrassen sind gar nicht gut zugänglich. Beim Verlegen von Rohren bist du also in Baugruben tätig, musst aber ab und zu trotzdem in Schächte steigen.
Als Kanalbauer bzw. als Kanalbauerin arbeitest du nicht alleine, sondern im Team – deiner Kolonne. Gemeinsam sorgt ihr dafür, dass ihr euer Pensum schafft. Dabei seid ihr der Witterung ausgesetzt, auch Lärm und Staub sind typisch für die Arbeit von Kanalbauern.
Ausbildung zum Kanalbauer / zur Kanalbauerin
Wie werde ich Kanalbauer?
Rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Kanalbauerin. In der Vergangenheit hatte der Großteil der Azubis den Hauptschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat.
Was lernt man in der Ausbildung zum Kanalbauer?
Kanalbauer ist eine duale Ausbildung, du erlernst den Beruf also im Ausbildungsunternehmen und in der Berufsschule. Oft handelt es sich dabei um Blockunterricht, der mehrere Wochen am Stück dauert, sodass du eventuell über einen längeren Zeitraum nicht zuhause bist.
Zu den Ausbildungsinhalten gehören:
- Berechnungen, beispielsweise von Gefälle
- Technisches Zeichnen
- Baustellensicherung
- Rohre verlegen
- Kanäle mauern
- Pflastern & Asphaltieren
In der Berufsschule gehören nicht nur allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Wirtschafts- und Sozialkunde zum Unterrichtsinhalt, sondern auch praktische Übungen. Dabei sind die Tätigkeiten sehr abwechslungsreich, denn Kanalbauer müssen die Straße aufreißen und wieder verschließen – und dazwischen ihrer „eigentlichen“ Arbeit nachgehen.
Wie viel verdient ein Kanalbauer in der Ausbildung?
Wie viel du als Kanalbauer verdienst, ist abhängig vom Betrieb und vom Bundesland, in dem du beschäftigt bist.
- Im Schnitt verdient ein Kanalbauer im ersten Ausbildungsjahr 808 Euro brutto im Monat.
- Im zweiten Ausbildungsjahr kannst du mit 1.085 Euro brutto im Monat rechnen.
- Im dritten Ausbildungsjahr beträgt dein Gehalt etwa 1.333 Euro brutto im Monat.
Du möchtest gerne noch mehr über den Lohn als Kanalbauer bzw. Kanalbauerin erfahren? Dann schau dich gerne auf unserer Gehaltsseite um.
Kanalbauer montieren nicht nur neue Abwasserleitungen, sondern sind auch für die Sanierung alter Leitungen verantwortlich. Zur Instandhaltung gehört es aber nicht nur, die Kanäle nachzudichten und Korrosionsschutzmaßnahmen durchzuführen, sondern auch Reinigungen innerhalb der Schächte vorzunehmen. Im Folgenden kannst du checken, ob die Ausbildung zum Kanalbauer zu dir passt oder eher nicht.
Kanalbauer ist der passende Beruf für dich, wenn
- du präzise und sorgfältig arbeitest
- du gerne einen handwerklichen Beruf ausüben möchtest
- dir Mathe und Physik liegen
- du flexibel auf neue Anforderungen reagieren kannst
Kanalbauer ist nicht der richtige Beruf für dich, wenn
- du nicht gerne im Team arbeitest
- du dir einen Bürojob wünschst
- du keine körperlich fordernde Arbeit ausüben willst
- dir wechselnde Arbeitsorte nicht liegen
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Bau, Architektur & Vermessung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten. Wenn du das (Fach-)Abitur hast, könntest du aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen: Anpassungsfortbildung, Aufstiegsfortbildung & Studium.
Die Anpassungsfortbildung eignet sich um dein theoretisches Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Hier werden vor allem die Bereiche Tief- und Kanalbau, Tiefbau, Vermessungstechnik und Bausanierung behandelt.
Die Aufstiegsfortbildung ist hilfreich wenn du Karriere machen möchtest. Hierfür musst du eine Prüfung als Polier Tiefbau absolvieren oder eine Weiterbildung als Techniker in Bereich Bautechnik machen.
Typische Studienberufe für ausgebildete Kanalbauer sind:
- Bauingenieurwesen
- Abfall- und Entsorgungstechnik
Kanäle müssen regelmäßig gewartet und erneuert werden. Das ist körperlich anstrengend und erfordert Präzision. Maschinen können Kanalbauer zwar bei ihrer Arbeit unterstützen, sie aber nicht ersetzen. Der Beruf des Kanalbauers ist also sowohl zukunftsträchtig als auch nachhaltig – denn reparieren ist immer besser als nur zusätzlich neue Kanäle zu verlegen.
Auch persönlich bietet dir der Beruf des Kanalbauers einige Möglichkeiten. Du kannst als Polier die Arbeit überwachen, aber auch der Aufstieg zum Meister oder Techniker ist eine Option. Willst du Bagger fahren, kannst du eine Weiterbildung zum Baumaschinenführer machen und so zusätzlich Aufgaben übernehmen. Auch als Vorarbeiter kannst du die Arbeit in deiner Kolonne überwachen und übernimmst Verantwortung.
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Weitere Infos
Bildnachweis: "Baustelle und Rohre" © fefufoto / Fotolia, "Rohre werden auf Baustelle verlegt" ©fefufoto - Fotolia, "Kanalbauer auf der Baustelle" ©djama - Fotolia, "Kanalbauer bohrt Loch in die Erde" ©Kadmy - stock.adobe.com, "Verschiedene Rohre" ©Igor Sokolov - stock.adobe.com