Du arbeitest bei einem Unternehmen, das eigentlich Ladengeschäfte betreibt, nun aber auch einen Onlineshop aufgebaut hat. Eine Umfrage bei euren Kunden hat ergeben, dass sie sich aber noch weitere Zahlungsarten wünschen würden: Gerade der Kauf auf Rechnung ist beliebt. Deine Aufgabe als Kaufmann im E-Commerce ist es nun, Angebote verschiedener Dienstleister einzuholen und im Hinblick auf Kosten und Konditionen zu vergleichen. Schließlich könnt ihr das Risiko eines Zahlungsausfalls nicht selbst tragen …
Berufsbild Kaufmann im E-Commerce / Kauffrau im E-Commerce
Was macht ein Kaufmann im E-Commerce (m/w/d)?
Als Kaufmann im E-Commerce bzw. Kauffrau im E-Commerce erledigst du verschiedene Aufgaben im Internethandel. Du bist für Einkauf, Werbung, Logistik, Buchhaltung oder IT zuständig. Du entscheidest auch, wie das Sortiment gestaltet wird und aussehen soll. Präsentieren kannst du das Angebot in Onlineshops, Social Media oder auch auf Blogs. Auch die effiziente Beschaffung von Waren und Dienstleistungen fällt in deinen Tätigkeitsbereich als Kaufmann im E-Commerce.
Kaufleute im E-Commerce sind auch für den Kundenservice zuständig. Mit deinen Kunden kommunizierst du per E-Mail, Chat, Telefon. Du berätst sie oder kümmerst dich um verschiedene Anfragen, Reklamationen oder Lieferwünsche. Auch im Marketing kannst du eingesetzt werden, als Kaufmann im E-Commerce planst du zum Beispiel Onlinemarketingmaßnahmen und erstellst eigene Werbung.
Mathematische Kenntnisse sind für dich hier von Vorteil. Es gehört nämlich auch zu deinen Aufgaben, Rechnungen zu bearbeiten und zu erstellen, Angebote zu schreiben oder Geschäftskonten zu überprüfen. Als Kaufmann im E-Commerce bzw. Kauffrau im E-Commerce musst du dich auch mit Kennzahlen auskennen, du kümmerst dich zum Beispiel um Kaufabbrüche und Retouren oder verschiedene Bezahlmethoden.
Wie sieht der Berufsalltag als Kaufmann im E-Commerce aus?
Für Kaufleute im E-Commerce ist der Computer der stetige Begleiter bei der Arbeit. Oft arbeitest du hier mit speziellen Programmen, die dein Arbeitgeber zur Abwicklung der Aufträge nutzt. Verkauft ihr eure Ware nicht nur im eigenen Onlineshop, musst du dich häufig auch mit strengen Vorgaben externer Händler auseinandersetzen, dich um Artikelbeschreibungen oder Suchmaschinenoptimierung kümmern.
Du arbeitest also vor allem im Sitzen, obwohl in manchen Büros zur Rückenschonung auch Stehschreibtische existieren. Gemeinsam mit deinen Kollegen erstellst du Kampagnen und besprichst Verträge, Prozesse und Abläufe. Als E-Commerce-Kaufmann bzw. E-Commerce-Kauffrau kann dich auch Samstagsarbeit erwarten – gerade dann, wenn du auch Kundendienstaufgaben übernimmst.
Wo arbeiten Kaufleute im E-Commerce?
In deiner Ausbildung E-Commerce-Kaufmann bzw. E-Commerce-Kauffrau arbeitest du bei Unternehmen, die ihre Waren oder Dienstleistungen über das Internet vertreiben. Theoretisch kannst du überall arbeiten, wo es Online-Handel gibt. Du findest Beschäftigung im E-Commerce zum Beispiel bei Herstellerbetrieben, im Internetversandhandel, bei Touristikunternehmen, Logistikbetrieben oder Speditionen.
Oft arbeitest du in Großraumbüros, aber auch in Besprechungsräumen.
Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce / zur Kauffrau im E-Commerce
Wie läuft die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce ab?
In deiner dualen Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce bzw. zur Kauffrau im E-Commerce bist du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb erlernst du die praktische Seite des Berufsbildes Kauffrau im E-Commerce und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.
Während deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
In der Ausbildung zur E-Commerce-Kauffrau absolvierst du in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres deine Zwischenprüfung. Am Ende der Ausbildung wartet die schriftliche Abschlussprüfung auf dich. Deine Prüfung zur Mitte des zweiten Ausbildungsjahres heißt Teil I der Abschlussprüfung. Am Ende der Ausbildung folgt dann Teil II der Abschlussprüfung. Nach Bestehen bist du staatlich anerkannter Kaufmann im E-Commerce.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Kaufleute im E-Commerce.
Was lernt man in der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce?
In der Berufsschule ist der Unterricht in Lernfelder unterteilt. Die Fächer heißen dann beispielsweise „Sortimente im Online-Vertrieb gestalten“ oder „Gesamtwirtschaftliche Einflüsse bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigen". Dazu kommt oft Projektarbeit, damit du dein Wissen direkt anwenden kannst. Außerdem hast du auch allgemeinbildende Fächer, beispielsweise Deutsch oder Englisch.
Im Ausbildungsbetrieb hingegen durchläufst du oft die unterschiedlichen Abteilungen und kannst erfahrenen Kollegen über die Schulter schauen und bekommst eigene Aufgaben übertragen. Du lernst, wie Produkte kategorisiert oder im Onlineshop angelegt werden, welche Bezahlsysteme es gibt oder wie man die Verkaufszahlen aufbereitet und steigert.
Weitere Inhalte deiner Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce haben wir im Azubiyo-Ausbildungslexikon zusammengefasst:
- F wie Flexibilität: Im E-Commerce gibt es zahlreiche verschiedene Aufgaben. Als Kaufmann im E-Commerce hast du häufig mit verschiedenen Arbeitssituationen zu tun und musst somit flexibel arbeiten können.
- K wie Kundenorientierung: In der Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce lernst du, wie du erfolgreiche Verkaufsgespräche führst, Kundenanliegen bearbeitest und was du bei der zielgruppenorientierten Kommunikation mit Kunden beachten musst.
- M wie Marketing: Ohne Kunden kein Geschäft. In der Ausbildung lernst du daher, wie du durch Werbemaßnahmen und eine ansprechende Warenpräsentation den Umsatz steigerst und Kunden bindest. Du lernst außerdem, wie du Instrumente des Onlinemarketings einsetzt und den Werbeerfolg messen kannst.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind. Dazu haben wir uns Stellenanzeigen unterschiedlicher Ausbildungsbetriebe angeschaut:
- Mathe
- Englisch
- Deutsch
- Eigeninitiative & Entscheidungsfreude
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Analytische Fähigkeiten
- Umfeld: Büro, Besprechungsräume, Lager
- Je nach Branche Samstagsarbeit
- Grundsätzlich übliche Bürozeiten
Kauffrau im E-Commerce bzw. Kaufmann im E-Commerce kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Die Grafik oben zeigt, dass aber mehr als die Hälfte der Ausbilder eine Hochschulreife erwartet. Ungefähr ein Drittel ist mit dem mittleren Schulabschluss zufrieden und ein kleinerer Teil der Betriebe findet es nicht so wichtig, welchen Abschluss du hast.
Viele der Ausbildungsbetriebe legen Wert auf gute Deutsch-Noten. Diese sind wichtig für verschiedene Kommunikationswege und die Beratung von unterschiedlichen Kunden. Auch Mathe ist vielen Arbeitgebern wichtig, da Statistiken oder Verkaufszahlen analysiert werden müssen.
Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Wichtig ist, dass du die passenden Stärken für diesen Beruf mitbringst. Eine Stärke, die sich Ausbilder von angehenden Kaufleuten im E-Commerce wünschen, ist Neugierde und Lernbereitschaft. Daneben solltest du Eigeninitiative und Entscheidungsfreude zeigen, also eigenständig arbeiten und deine Aufgaben zielstrebig umsetzen. Auch analytische Fähigkeiten sind in diesem Beruf gefragt. Du solltest wissen, was gerade gefragt ist und was von deinem Online-Shop gewünscht oder erwartet wird.
Der E-Commerce-Kaufmann ist ein neuer kaufmännischer Ausbildungsberuf, wobei dein Arbeitsumfeld in der Regel ein Büro oder ein Besprechungsraum ist. Typisch für diesen Beruf ist je nach Branche auch Samstagsarbeit, Dienstreisen kommen in der Regel nicht vor.
Aber Kaufmann im E-Commerce ist nicht gleich Kaufmann im E-Commerce. Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Kaufmann im E-Commerce in der Ausbildung?
Als Kaufmann im E-Commerce bzw. Kauffrau im E-Commerce kannst du in deiner Ausbildung mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 981 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.064 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.164 Euro
Du möchtest gerne noch mehr über das Kaufmann im E-Commerce Gehalt wissen? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce bzw. zur Kauffrau im E-Commerce ist ideal für dich, wenn
- du gerne am Computer arbeiten möchtest
- du kommunikationsfreudig bist
- dir Teamarbeit liegt
- du eigenverantwortlich arbeiten möchtest
Kaufmann im E-Commerce ist nicht der passende Beruf für dich, wenn
- du nicht gerne telefonierst
- du nicht durchsetzungsfähig bist
- du kein Interesse an Beratungstätigkeiten hast
- du nicht am Bildschirm arbeiten möchtest
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Kaufmännisches, Vertrieb & Handel kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss deiner E-Commerce-Kaufmann-Ausbildung bzw. E-Commerce-Kauffrau-Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt im E-Commerce, Handelsbetriebswirt oder Handelsfachwirt. Du könntest aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen Handelsbetriebswirtschaft oder Werbung, Marketingkommunikation oder Betriebswirtschaftslehre. Möglich ist auch ein Duales Studium, das Praxis und Theorie verbindet, z.B. das Duale Studium Digital Commerce Management. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen E-Business, Online-Marketing, Kundenservice, Marktbeobachtung oder Controlling kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Fachwirt - E-Commerce oder zum Fachwirt - Handel. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Handelsbetriebswirtschaft
- Marketing, Vertrieb
- Werbung, Marketingkommunikation
- Betriebswirtschaftslehre
- Business Administration
Der Onlinehandel boomt weiter und ein Ende ist nicht in Sicht. Daher ist es nur sinnvoll und richtig, dass Kaufleute sich auf den Bereich E-Commerce spezialisieren. So kannst du traditionsreiche Unternehmen auf dem Weg in den Onlinehandel begleiten oder erfolgreiche E-Commerce-Firmen verstärken. Dich erwarten stetige Neuerungen und Optimierungsbedarf.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Kauffrau im E-Commerce sitzt lächelnd vor Laptop" © LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com; „Preiskalkulationen erstellen" ©Konstantin Postumitenko - stock.adobe.com; „Merkmale der Produkte für den Onlineshop erfassen" ©Rawpixel.com - stock.adobe.com; „Kundenanfragen zu Bestellungen beantworten" ©fizkes - stock.adobe.com; „Ideen für neue Vertriebskanäle sammeln" ©WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com; „Käufergruppen festlegen" ©Liana Dudnik - stock.adobe.com