Kieferchirurg / Kieferchirurgin
Ausbildung & Beruf
Heute erwartet dich ein klassischer Eingriff als Kieferchirurg, der trotzdem nie zur Routine wird: Bei einer Jugendlichen müssen alle Weisheitszähne entfernt werden, weil sie sonst im Kiefer zu Verschiebungen führen würden. Durch die schwierige Lage im Kiefer wirst du einige von ihnen nur in Stücken entfernen können. Vermutlich dauert dieser Eingriff einige Stunden, denn es sollen sowohl die unteren als auch die oberen Weisheitszähne heraus. Du besprichst den Eingriff noch einmal mit der Patientin, dann folgt schon die Narkose.
Berufsbild Kieferchirurg / Kieferchirurgin
Was macht ein Kieferchirurg (m/w/d)?
Kieferchirurgen kümmern sich nicht nur um Weisheitszahn-OPs, sondern auch um Komplettsanierungen des Gebisses, um Tumorbehandlungen im Gesichtsbereich oder um das Richten von Brüchen, z. B. nach Unfällen. Das Tätigkeitsfeld von Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen – so die vollständige Berufsbezeichnung – beinhaltet sowohl medizinische als auch zahnmedizinische Behandlungen.
Wie sieht der Berufsalltag als Kieferchirurg aus?
Wer als Kieferchirurg arbeitet, hat es tagtäglich mit unterschiedlichen Patienten und deren Krankheitsbildern bzw. Beschwerden zu tun, die oft mit einer Überweisung, z. B. vom Zahnarzt, zu dir kommen. Du führst zuerst das Anamnesegespräch und stellst fest, wo das Problem liegt und welche ärztliche Vorgeschichte der Patient hat. Im Anschluss folgen Diagnose und die Behandlung der Erkrankung oder Verletzung.
Dich betreffen diese Körperregionen:
- Kiefer- und Mundhöhle
- Zähne und Zahnhalteapparat
- Alveolarfortsätze (Bereich des Kiefers, in dem die Zähne sitzen)
- Gaumen
- Lippe
- Kiefer
- Speicheldrüsen
- Gesichtsschädel
Neben der direkten Arbeit mit Patienten in der Praxis können aber auch Mitarbeiterführung, Dokumentation deiner Tätigkeit oder die Abrechnung deiner Leistungen zu deinem Berufsalltag als Kieferchirurg gehören.
Wo arbeiten Kieferchirurgen?
Als Kieferchirurg bist du meist entweder in einer Praxis, beispielsweise einer Facharztpraxis, oder in einer Klinik tätig. Dort trifft man dich in Patientenzimmern, Behandlungsräumen und OP-Sälen, aber auch in Büros an.
Ausbildung zum Kieferchirurgen / zur Kieferchirurgin
Wie läuft die Ausbildung zum Kieferchirurgen ab?
Möchtest du Kieferchirurgin werden, brauchst du dafür die ärztliche Approbation.
Der Weg zum Beruf Kieferchirurg ist ein wenig umständlich: Du musst zunächst Humanmedizin studieren und dafür 6 Jahre einplanen. Das anschließende Studium der Zahnmedizin dauert im Schnitt weitere 5 Jahre, wobei dir einige Studieninhalte durch das vorangehende Medizinstudium anerkannt werden können (andersherum ist es deutlich schwieriger).
Auch die 5-jährige Weiterbildung zum MKG-Chirurgen kannst du schon parallel zur Approbation in Humanmedizin beginnen und so Zeit einsparen. Erst mit erfolgreich abgeschlossener Facharztweiterbildung im Bereich Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie kannst du in der Oralchirurgie bzw. Kieferchirurgie arbeiten.
Was lernt man in der Ausbildung zum Kieferchirurgen (m/w/d)?
In der Weiterbildung zum Kieferchirurgen erwarten dich medizinische Grundlagen wie Ethik, aber auch rechtliche und wirtschaftliche Grundlagen der ärztlichen Tätigkeit. Du lernst mehr über Wundheilung und Narbenbildung, aber auch über Notfälle und den Umgang mit Tumorerkrankungen. Dazu kommen die spezifischen Krankheitsbilder, mit denen du es in der Oralchirurgie und Kieferchirurgie zu tun haben wirst, und die jeweils passende Behandlung. Plastische Chirurgie gehört genauso zu den Weiterbildungsinhalten wie Fehlbildungen oder der Instrumentengebrauch.
Du möchtest als Kieferchirurg arbeiten? Sehr ambitioniert, aber bringst du auch alle Voraussetzungen mit? Das erfährst du im folgenden Abschnitt.
- Biologie/Chemie
- Physik
- Mathe
- Ruhige Hände
- Durchhaltevermögen und Ausdauer
- Gutes räumliches Vorstellungsvermögen
- Umfeld: Praxis, Klinik, OP-Säle
- Unregelmäßige Arbeitszeiten
- Enger Kontakt zu Menschen
Um zum Medizinstudium zugelassen zu werden, brauchst du ein sehr gutes Abitur. Wenige Studienplätze werden über die persönliche Eignung, z. B. durch vorangehende Berufstätigkeit vergeben. Um gut in das Studium einzusteigen, helfen dir darüber hinaus gute Kenntnisse in den Bereichen Biologie, Chemie, Physik und Mathe. Aber auch Wissen im Bereich Latein und Englisch erleichtert dir das Lernen.
Als angehender Kieferchirurg ist es wichtig, dass du Lernwillen und Durchhaltevermögen mitbringst. Durch deine Zielstrebigkeit verlierst du auch im langen Studium deinen Berufswunsch nie aus den Augen. Du solltest du kommunizieren können und gerne mit Menschen arbeiten. Darüber hinaus musst du ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen und geschickte sowie ruhige Finger und Hände haben, schließlich handelt es sich um einen Arztberuf, in dem OPs durchgeführt werden.
Wie viel verdient eine Kieferchirurgin in der Ausbildung?
Während deiner Assistenzarztzeit auf dem Weg zum Facharzt verdienst du rund 5.100 bis 6.550 Euro monatlich, wobei das Gehalt typischerweise von Jahr zu Jahr steigt.
Die Zeit an der Uni dagegen ist nicht bezahlt.
Kieferchirurg könnte der passende Beruf für dich sein, wenn
- du Menschen mit Problemen im Kiefer- und Gesichtsbereich helfen willst
- du gerne in einem medizinischen Beruf arbeiten möchtest
- du eine ruhige Hand hast
- du ausdauernd und geduldig bist
Vielleicht passt ein anderer Beruf besser zu dir, wenn
- du schnell in die Arbeitswelt einsteigen willst
- du einen Job ohne Kontakt zu Körperflüssigkeiten ausüben möchtest
- du kein Interesse an Biologie hast
- du dir einen Beruf mit weniger technischen Inhalten wünschst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du es bis in den Beruf Kieferchirurg geschafft, hast du schon einige Schritte erfolgreich hinter dich gebracht. Aber ausgelernt hat man nie, oder? Welche Möglichkeiten der Weiterbildungen dir in der Oralchirurgie und Kieferchirurgie offenstehen und mit welchen Zukunftsaussichten zu rechnen ist, zeigen wir dir jetzt im folgenden Abschnitt.
Mit der Facharztweiterbildung zur Kieferchirurgin hast du bereits viele Stufen auf der Karriereleiter erklommen und bist sehr spezialisiert. Du kannst dich natürlich auf bestimmte Behandlungen oder Therapien fokussieren und hier deine Expertise unter Beweis stellen. Möglich sind immer auch Anpassungsfortbildungen, um deine Fähigkeiten bei der Mitarbeiterführung zu verbessern oder in der Handhabung neuer Geräte geschult zu werden. Mit dem beruflichen Aufstieg zum Oberarzt kannst du ebenfalls mehr Verantwortung übernehmen und auch dein Gehalt steigern.
Gerade in der Chirurgie gibt es technische Fortschritte, die dir das Operieren erleichtern. Mit modernen Geräten und Methoden, auch zur Vorbereitung von OPs um im Bereich der Rekonstruktion, wirst du künftig noch besser arbeiten können und optisch beeindruckende Ergebnisse erzielen, die deine Patienten glücklich machen. Die Anzahl der Kieferchirurgen ist durch die lange Ausbildungszeit nicht immens hoch, sodass du von einem sicheren Job ausgehen kannst.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Kieferchirurgen bei der Arbeit“ ©Maria Sbytova - stock.adobe.com
„Kieferchirurg in Patientengespräch“ ©Thitiphat - stock.adobe.com