Kürschner / Kürschnerin
Ausbildung & Beruf
Ein Kunde sucht dich auf – er wünscht sich einen neuen Pelzmantel. Als Kürschner weißt du natürlich genau, wie du seine konkreten Vorstellungen am besten umsetzen kannst. Du wählst das richtige Fell aus, bereitest dies vor und fügst es mit Leder und Stoffen zusammen. Und bald schon ist das neue Kleidungsstück einsatzbereit.
Berufsbild Kürschner / Kürschnerin
Was macht ein Kürschner (m/w/d)?
Ein Kürschner verarbeitet sowohl Felle als auch Leder zu verschiedenen Kleidungsstücken und Accessoires – zum Beispiel zu Mützen, Taschen, Schals, Mänteln, Handschuhen oder auch Lederjacken. Als Vorlage für diese Erzeugnisse nutzen sie meistens sowohl vorgegebene Muster als auch ihre eigenen Entwürfe.
Kürschner sind Spezialisten auf dem Gebiet der Felle: Sie haben genaue Kenntnis darüber, mit welchen Fellen gehandelt werden darf, welcher Pelz die richtige Struktur, Haarlänge oder Färbung aufweist und wie die Pelze gepflegt werden.
Nachdem das richtige Fell oder Leder ausgewählt ist, beginnt die eigentliche Vorbereitung. Schließlich muss das Material gereinigt und gekämmt sowie kahle Stellen ausgebessert werden. Entspricht es dann deiner Zufriedenheit, werden die Materialien zugeschnitten und zusammengenäht, geklebt oder genietet. Als Kürschnerin nutzt du zum Schneiden hier in der Regel ein Kürschnermesser.
Neben der Herstellung von Pelz- und Lederbekleidung gehört auch die Pflege dieser zu den Aufgaben eines Kürschners. Du wendest verschiedene Methoden, zum Beispiel Klopfen, Läutern oder die Behandlung mit Feuchtigkeit an, um das Kleidungsstück bestmöglich zu erhalten. Zusätzlich dazu kümmerst du dich auch um Reparaturen oder Ausbesserungen.
Wie sieht der Berufsalltag als Kürschner aus?
Während deines Arbeitsalltags als Kürschner arbeitest du hauptsächlich mit der Hand. Um die individuellen Kleidungsstücke anzufertigen, benutzt du als Kürschnerin verschiedene Handwerkzeuge, unter anderem Zuschneidescheren, Kürschnermesser, Zweckmaschinen oder Drahtbürsten.
Nicht nur Werkzeuge, auch Maschinen kommen bei deiner Arbeit zum Einsatz – beispielsweise Pelznähmaschinen, Staffier- oder Ledersteppmaschinen, Bügelmaschinen oder Nietvorrichtungen.
Bei der Arbeit sind Kürschner häufig verschiedenen Dämpfen, Gasen oder Gerüchen ausgesetzt – schließlich werden unterschiedliche Klebemittel, Lösungen oder Farbmittel in der Werkstatt verwendet.
Auch der Kundenkontakt kann im Beruf des Kürschners eine wichtige Rolle spielen. Egal welche Frage dir in Bezug auf Pelz gestellt wird – als Kürschnerin kannst du diese beantworten und deine Kunden entsprechend beraten. Ebenso können Kundenaufträge und der Verkauf zu den Aufgaben in deinem Job zählen.
Wo arbeiten Kürschner?
Die meisten Kürschner arbeiten in industriellen Unternehmen der Herstellung von Waren aus Pelz und Leder, in Fachgeschäften für Pelz oder auch in handwerklichen Betrieben. Dabei halten sie sich die meiste Zeit über in Werkstätten oder in Lagerräumen auf.
Ausbildung zum Kürschner / zur Kürschnerin
Wie läuft die Ausbildung zum Kürschner ab?
Bei der 3-jährigen Ausbildung zum Kürschner bzw. zur Kürschnerin handelt es sich um eine duale Ausbildung. Dementsprechend verbringst du also sowohl Phasen im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule, um auf diese Weise bestmöglich auf deine zukünftige Karriere vorbereitet zu werden.
Während der Dauer deiner Ausbildung ist es deine Aufgabe, ein Berichtsheft zu führen. Hier hältst du fest, welchen konkreten Aufgaben und Tätigkeiten du nachgegangen bist. Das Berichtsheft wird in regelmäßigen Abständen von deinem Ausbilder kontrolliert.
Vor Ende des 2. Ausbildungsjahres musst du eine Zwischenprüfung ablegen. Diese dient dazu, deinen Wissensstand abzufragen. Hast du dann deine 3 Jahre absolviert, beendest du die Ausbildung mit deiner Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung. Wenn du diese bestehst, darfst du dich offiziell als Kürschner bezeichnen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Kürschner?
Da die Ausbildung zum Kürschner dual abläuft, wirst du sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule entsprechend auf deine zukünftige berufliche Laufbahn vorbereitet.
Die praktische Seite des Jobs erlernst du vor allem im Betrieb. Hier wird dir beispielsweise beigebracht, wie Felle anhand der Artenschutzbestimmungen beurteilt werden, wie verschiedene Materialien behandelt und gelagert werden und wie man diese bestmöglich zu Werkstücken zusammenfügt.
In der Berufsschule spielt sich dann der theoretische Teil der Ausbildung ab. Dir werden zum Beispiel Kenntnisse zur Qualitätssicherung oder Fertigungstechnik oder auch zum Artenschutz und zum Planen von Arbeitsabläufen vermittelt, außerdem erhältst du Unterricht im Zeichnen und Berechnen. Daneben hast du auch noch Unterrichtseinheiten in allgemeinbildenden Fächern, zum Beispiel in Deutsch.
Jede Ausbildung erfordert andere Voraussetzungen, Interessen und Fähigkeiten. Im Folgenden stellen wir dir vor, welche konkreten Voraussetzungen du für die Ausbildung als Kürschner mitbringen solltest.
- Kunst / Werken
- Mathe
- Deutsch
- Handwerklich-technisches Geschick
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Sinn für Ästhetik
- Umfeld: In Werkstätten, Lagerräumen & Verkaufsräumen
- Arbeit bei Dämpfen, Gasen & Gerüchen
- Handarbeit
Gesetzlich wird kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben, um in die Ausbildung als Kürschner zu starten. Meistens entscheiden sich nur sehr wenige Azubis für diesen Beruf. In den letzten Jahren verfügten diese aber oftmals über einen mittleren Schulabschluss.
Wenn du gern gestalterisch tätig bist und in der Schule gute Noten in Kunst oder Werken hattest, kann dir das während der Ausbildung zugutekommen. Auch Mathe kann dir weiterhelfen – um etwa den Materialbedarf genau zu berechnen.
Daneben sind auch einige persönliche Fähigkeiten von Vorteil: Du solltest handwerklich geschickt sein und genau und präzise arbeiten können – denn in deinem Job als Kürschnerin kommt es manchmal auf Millimeterarbeit an.
Wie viel verdient ein Kürschner in der Ausbildung?
Die Ausbildungsvergütung hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise von der Branche, der Region, in der du arbeitest und ob dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist.
Richtet sich dein Gehalt nach dem Tarifvertrag der Bekleidungsindustrie, kannst du je nach Bundesland mit folgenden Werten rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 450 bis 900 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 500 bis 1.000 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 550 bis 1.100 Euro
Die Ausbildung als Kürschner eignet sich für dich, wenn
- du dich für Kleidung und die Herstellung und Anfertigung dieser interessierst
- du gerne handwerklich tätig bist
- du kein Problem mit der Arbeit mit Pelzen oder Tierhäuten hast
- du präzise und sorgfältig arbeitest
Ein anderer Beruf passt vielleicht besser zu dir, wenn
- du lieber am Computer im Büro beschäftigt bist
- du Probleme mit Dämpfen, Gasen oder Gerüchen hast
- dir handwerkliche Tätigkeiten keinen Spaß machen
- du für Kleidung und Accessoires nicht viel übrig hast
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Die Ausbildung zum Kürschner hast du erfolgreich beendet – doch das reicht dir noch nicht? Keine Sorge, auch nach absolvierter Ausbildung hast du ausreichend Möglichkeiten zur Weiterbildung. Wir unterscheiden hier zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung und
- Studium
Um jobtechnisch auf dem neusten Stand zu bleiben, bietet es sich an, eine Anpassungsfortbildung zu absolvieren. Diese hilft dir dabei, dein Wissen aktuell zu halten. Für Kürschner eignet sich zum Beispiel eine Weiterbildung im Bereich Qualitätsprüfung oder Lederverarbeitung.
Du willst beruflich hoch hinaus? Um die Karriereleiter weiter hochsteigen und eine leitende Rolle einzunehmen, solltest du über eine Aufstiegsweiterbildung nachdenken. Beispielsweise kannst du dich zum Meister ausbilden lassen oder auch die Weiterbildung als Techniker für Bekleidungstechnik machen.
Eine andere Möglichkeit ist ein Studium. Wie wäre es zum Beispiel mit einem der folgenden Studiengänge?
- Modedesign
- Textiltechnik
Wie auf alle Berufe wirkt sich die Digitalisierung auch auf den Job als Kürschner aus. Um mit der Zeit zu gehen, solltest du daher darüber nachdenken, Methoden wie 3D-Druck – um zum Beispiel kleine Verzierungen herzustellen – oder Laserscanning in deine Arbeit zu integrieren.
Beachte aber auch, dass du als Kürschner ein Teil der Pelzindustrie bist. Wenn du trotzdem nachhaltig arbeiten möchtest, kannst du dich beispielsweise auf die Pflege und Restauration gebrauchter Stücke spezialisieren, um auf diese Weise den Pelzhandel nicht weiter zu fördern.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Kürschner“ ©ChiccoDodiFC - Fotolia
„Kürschnerin in Werkstatt“ ©Halfpoint - Fotolia
„Kürschner bearbeiten Leder“ ©ene - Shutterstock
„Kürschnerin bei der Arbeit“ ©Seventyfour - stock.adobe.com
„Kürschnerin nimmt Maße“ ©Kzenon - stock.adobe.com