„Der Farbton ist super, aber der Metallic-Effekt ist uns zu fein, zu wenig glänzend“, sagt dein Kunde, nachdem er sich die Lackprobe genau angeschaut hat. In den Lack werden Pigmente und Pigmentpasten eingerührt – nun musst du ausprobieren, wie du die gewünschte Optik hinbekommst. Als Lacklaborant ist es deine Aufgabe, Beschichtungen nicht nur mit den richtigen Eigenschaften, sondern auch in der passenden Farbe zu entwickeln. Also los!
Berufsbild Lacklaborant / Lacklaborantin
Was macht ein Lacklaborant (m/w/d)?
Lacklaboranten arbeiten an der Entwicklung und Herstellung von Beschichtungen wie Lacken, Farben und Imprägnierungen. Die Hauptaufgaben sind:
- das Formulieren,
- Herstellen,
- Auftragen
- und Prüfen von Beschichtungsstoffen und -systemen für jegliche Oberflächen.
Dabei steckt viel Arbeit in einer Rezeptur: Lacklaboranten müssen unterschiedliche Rohstoffe untersuchen und auf ihre Eignung für den gewünschten Zweck prüfen. In der Kombination mit anderen Stoffen können sie ihr Potenzial vielleicht nicht voll entfalten, darum müssen Lacklaboranten viele Mischungen ausprobieren. Auch Nanotechnologie kommt zum Einsatz.
Die Arbeitsergebnisse müssen Lacklaboranten stets digital dokumentieren.
Auch Kundenberatung kann zum Tätigkeitsbereich gehören.
Wie sieht der Berufsalltag als Lacklaborant aus?
Im Berufsalltag erfüllen Lacklaboranten auch ganz grundlegende chemische Aufgaben, wie das Trennen von Flüssigkeiten und Feststoffen oder das Messen von pH-Werten und Temperatur. Das Auftragen der Beschichtungsstoffe spielt natürlich ebenfalls eine sehr große Rolle – du prüfst also auch immer das Fließverhalten der entwickelten Mischung.
Auch die Trocknungs- und Härtungsverfahren sowie das anschließende Prüfen der Beschichtung sind wichtige Aufgaben: Stimmt die Farbe? Hält sie mechanischen und chemischen Beanspruchungen stand?
Spezielle Lacke, wie Korrosionsschutzsysteme (beispielsweise für Fahrräder oder Autos), müssen erst als chemische Formel auf Papier gebracht werden, bevor sie produziert und aufgetragen werden können. Da Lacklaboranten mit teils gefährlichen und giftigen Stoffen arbeiten, ist Schutzkleidung, wie Laborkittel und Schutzbrille, Pflicht.
Wo arbeitet man als Lacklaborant?
Lacklaboranten arbeiten hauptsächlich im Bereich Möbel-, Fahrzeug- oder Maschinenbau. Außerdem sind sie in Industrieunternehmen tätig, die Lack herstellen bzw. verarbeiten. Dabei sind sie vorrangig in Labors anzutreffen, die mal kleiner, mal größer ausfallen können. Hier arbeiten sie mit unterschiedlichen Mess- und Prüfgeräten, aber auch mit hochsensiblen Laborinstrumenten, für die man viel Fingerspitzengefühl benötigt.
Ausbildung zum Lacklaboranten / zur Lacklaborantin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Lacklaborant?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Lacklaborantin. Allerdings erwarten viele Betriebe mindestens einen mittleren Schulabschluss. Das zeigt auch die Ausbildungspraxis: Laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhielten Bewerber mit Mittlerer Reife und (Fach-)Abitur jeweils knapp die Hälfte der Ausbildungsplätze. Allerdings gab es auch einen kleinen Prozentsatz an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss.
Für das Berufsbild Lacklaborant bzw. Lacklaborantin sind ein großes Interesse für Physik und Chemie sowie gute Mathematikkenntnisse Voraussetzung. Du solltest zudem sehr genau und sorgfältig arbeiten.
Quelle: Datensystem Auszubildende (http://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung zum Lacklaboranten?
Lacklaborant bzw. Lacklaborantin ist eine duale Ausbildung, bei der du die Berufsschule oft in Blockform (also mehrere Wochen am Stück) besuchst und den Rest der Zeit im Ausbildungsbetrieb verbringst.
Lacklaboranten lernen in ihrer Ausbildung verschiedene Beschichtungstechniken und den Einsatz von unterschiedlichen Werkzeugen, wie Pinsel, Rolle, Rakel und Druckluftspritzpistole. Wie die Arbeit mit toxischen Stoffen so umweltfreundlich wie möglich gestaltet wird, ist ebenfalls Inhalt der Berufsausbildung zum Lacklaborant.
In der Berufsschule steht neben berufsbezogenen Fächern auch Deutsch oder Englisch auf dem Stundenplan: Lacklaboranten arbeiten oft mit internationalen Kunden zusammen und müssen sich auf Englisch verständigen können. Doch besonders wichtig sind Lernfelder wie Vereinigen von Stoffen, Beschichten von Objekten oder Formulieren von Beschichtungsstoffen – also Chemie.
Seit dem 01. August 2020 gilt die neue Ausbildungsverordnung für die 3 Laborberufe Biologielaborant, Chemielaborant und Lacklaborant. Zwei neue, auf digitale Kompetenzen ausgerichtete Wahlqualifikationen wurden eingeführt. So werden in der Ausbildung alle Fähigkeiten gebündelt, die für die Arbeit in einer digitalen Laborumgebung eine Rolle spielen. Welche Aufgaben du in deiner Ausbildung noch erlernst, regelt die Ausbildungsverordnung zum Lacklaborant.
Wie viel verdient man als Lacklaborant in der Ausbildung?
In deiner Ausbildung zum Lacklaboranten bzw. zur Lacklaborantin kannst du mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 1.036 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.115 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.180 Euro
- im 4. Ausbildungsjahr: 1.257 Euro
Du möchtest gerne mehr zum Lacklaborant Gehalt erfahren? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Der Beruf Lacklaborant bzw. Lacklaborantin passt zu dir, wenn
- du Spaß an Chemie und Mathe hast
- du gerne sorgfältig arbeitest
- du ein technisches Verständnis mitbringst
- du kreativ arbeiten willst
Lacklaborant ist nicht der ideale Beruf für dich, wenn
- du ungern mit Gefahrenstoffen arbeitest
- du nicht mit Kunden zusammenarbeiten willst
- du nicht flexibel bist
- du nicht im Labor arbeiten willst
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Chemie & Biologie kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Chemie, Beschichtung, Labortechnik oder Messtechnik kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen. Hierfür kannst du eine Weiterbildung zum Industriemeister - Lack, Techniker - Farb- und Lacktechnik oder zum Betriebsmanager - Farbtechnik anschließen.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Passende Studiengänge sind:
- Chemieingenieurwesen
- Verfahrenstechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen
Farben, Beschichtungen und Lacke finden wir im Alltag fast überall – das macht den Beruf Lacklaborant zukunftsfähig. Mit Kreativität und dem Willen zur Fortbildung kannst du hier immer verbesserte Rezepturen entwerfen. Auch neue Geräte und die fortschreitende Digitalisierung verändern den Beruf und fordern Anpassungsfähigkeit. In vielen Branchen arbeiten Lacklaboranten auch mit ausländischen Kunden zusammen: Fremdsprachenkenntnisse sind gerne gesehen und bei großen Unternehmen kannst du dich oft auch für einen gewissen Zeitraum intern versetzen lassen und Auslandserfahrung sammeln.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Farbherstellung" © Dmitry Vereshchagin / Fotolia; „Im Labor Lackproben untersuchen" ©MORENO SOPPELSA - stock.adobe.com; „Lackproben herstellen" ©Substanz - stock.adobe.com; „Passende Rohstoffe auswählen" ©littlewolf1989 - stock.adobe.com; „Arbeit mit der Zentrifuge" ©WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com; „Farbe überprüfen" ©Dmitry Vereshchagin - stock.adobe.com