Maßschuhmacher / Maßschuhmacherin
Ausbildung & Beruf
Eine Kundin betritt den Verkaufsraum. Sie hätte gerne ein Paar elegante schwarze Schuhe, Modell Cap Toe Oxford, am liebsten aus veganem Leder. Als Maßschuhmacher weißt du genau, welche Schritte dafür nötig sind. Knapp 50 Arbeitsstunden liegen vor dir, dann wirst du der Kundin ihre Wunschschuhe präsentieren. Also keine Zeit verlieren, los geht’s!
Berufsbild Maßschuhmacher / Maßschuhmacherin
Was macht ein Maßschuhmacher (m/w/d)?
Maßschuhmacher stellen maßangefertigte Schuhe her. Das können verschiedenste Arten sein – von Sandalen über Schnürschuhe bis hin zu Absatzschuhen.
Damit der Schuh am Ende wie angegossen passt, wird zuerst an den Füßen des Kunden Maß genommen. Die Maße der Füße werden auf Leisten übertragen, anhand derer dann Skizzen, Schnittmuster und Schablonen erstellt werden.
Die einzelnen Schuhteile schneiden Maßschuhmacher daraufhin aus dem gewählten Material aus. Der Schaft wird mit dem Innenfutter zusammengesteppt, über die Leisten gezogen und mit den Bodenteilen verbunden. Danach werden die Sohlen und Absätze angebracht. Zum Schluss werden die Maßschuhe poliert.
Maßschuhmacher fertigen nicht nur Schuhe von Grund auf, sondern arbeiten auch Konfektionsschuhe fußgerecht um. Dafür werden Einlegeteile angepasst, Fußbettungen eingearbeitet oder die Schuhe geweitet. Nicht zuletzt reparieren sie auch defekte Schuhe und tauschen Absätze und Sohlen aus.
Wie sieht der Berufsalltag als Maßschuhmacher aus?
Maßschuhmacher ist ein echter Handwerksberuf, ein Maßschuh wird vom ersten bis zum letzten Schritt in Handarbeit hergestellt. Dazu werden Handwerkzeuge wie Leisten, Ahlen und Hämmer verwendet. Doch auch Maschinen und Geräte kommen bei der Arbeit zum Einsatz, z. B. Fußscanner, Schneide- und Nähmaschinen, Schleifautomaten und Klebemaschinen. Modellentwürfe werden entweder per Hand gezeichnet oder mit einem CAD-Programm entworfen.
Maßschuhmacher sind hauptsächlich in der Werkstatt und im dazugehörigen Verkaufsraum tätig. Je nach Öffnungszeiten des Betriebs müssen sie eventuell auch am Samstag arbeiten. Schichtarbeit ist allerdings unüblich.
Im Beruf kommt man häufig mit Kunden in Kontakt. Egal ob Beratung, Vermessung oder Verkauf: Du solltest serviceorientiert sein und gut kommunizieren können.
Wo arbeiten Maßschuhmacher?
Maßschuhmacher arbeiten hauptsächlich in Werkstätten oder Lagerräumen, teilweise sind sie aber auch in Verkaufsräumen tätig. Jobs für Maßschuhmacher gibt es vor allem in Betrieben des Schuhmacherhandwerks, bei Reparaturdiensten sowie in handwerklichen Lederwerkstätten und Werkstätten von Orthopädie- und Sanitätsfachgeschäften. Darüber hinaus werden sie aber auch in Schuhmachereien am Theater gebraucht.
Ausbildung zum Maßschuhmacher / zur Maßschuhmacherin
Wie läuft die Ausbildung zum Maßschuhmacher ab?
Die Ausbildung zum Maßschuhmacher ist eine 3-jährige duale Ausbildung. Dual bedeutet, dass du sowohl die Berufsschule besuchst, als auch in einem Ausbildungsbetrieb praktisch lernst. Die theoretischen Inhalte aus der Berufsschule kannst du also direkt in einer Werkstatt anwenden.
Während deiner Ausbildung musst du ein Berichtsheft führen. Darin werden alle inhaltlichen und zeitlichen Abläufe deiner Ausbildung dokumentiert und regelmäßig von deinem Ausbilder kontrolliert.
Nach dem 2. Ausbildungsjahr absolvierst du den 1. Teil deiner Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung. Der 2. Teil folgt dann nach dem 3. und letzten Ausbildungsjahr. Hast du den erfolgreich gemeistert, bekommst du ein schriftliches Zeugnis, den Gesellenbrief.
Die Ausbildung als Maßschuhmacher gibt es in folgenden Fachrichtungen:
- Fachrichtung Maßschuhe
- Fachrichtung Schaftbau.
Was lernt man in der Ausbildung zum Maßschuhmacher (m/w/d)?
In einer dualen Maßschuhmacher Ausbildung lernst du Theorie und Praxis des Berufs parallel. In der Werkstatt wird dir der Umgang mit den Werkzeugen und Maschinen beigebracht. Außerdem lernst du, Schnittmuster und Schablonen anzufertigen und die Werkstoffe zuzuschneiden. Dazu kommen Techniken wie Formen, Schleifen, Buggen, Schärfen, Fräsen und Ausputzen zum Einsatz. Teilweise müssen auch Einbauelemente wie Brandsohlen, Kappen und Rahmen sowie Schuhbodenteile bearbeitet und vorbereitet werden – das lernst du ebenso.
Darüber hinaus übst du die Kundenberatung und erfährst, was beim Maßnehmen an Fuß und Bein sowie beim Abnehmen von Trittspuren zu beachten ist.
Interesse für Handwerk und Schuhe ist hilfreich, aber noch lange nicht alles für den Beruf. Welche Voraussetzungen du für die Ausbildung als Maßschuhmacher mitbringen solltest, erfährst du hier:
- Mathe
- Werken/Technik
- Biologie
- Handwerkliches Geschick
- Technisches Verständnis
- Gespür für Ästhetik
- Umfeld: Werkstätten, Verkaufsräume
- Arbeit bei Dämpfen, Staub und Gerüchen
- Kontakt mit Kunden
Um Maßschuhmacher zu werden, musst du keinen bestimmten Schulabschluss vorweisen. Viel wichtiger sind deine Interessen. Gute Noten in Mathe, Werken bzw. Technik und Biologie helfen dir auch weiter.
Neben den schulischen Kenntnissen solltest du auch ein paar Soft Skills mitbringen, wenn du Maßschuhmacher werden willst. So sind vor allem handwerkliches Geschick, ein gutes Auge sowie eine sorgfältige und präzise Arbeitsweise wichtig. Schließlich musst du die Schuhe nach Maß anfertigen, reparieren oder Konfektionsschuhe umarbeiten. Darüber hinaus sind gute Kommunikationsfähigkeiten für den Service und den Umgang mit Kunden wichtig.
Wie viel verdient ein Maßschuhmacher in der Ausbildung?
Konkrete Aussagen zum Ausbildungsgehalt als Maßschuhmacher sind leider nicht möglich. Das liegt z. B. daran, dass die Gehälter regional schwanken und Tariflöhne anders ausfallen als Gehälter in der freien Wirtschaft.
Gehen wir davon aus, dass dein Ausbildungsbetrieb nach dem Tarifvertrag fürs Schuhmacherhandwerk zahlt, kannst du mit folgender Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Jahr: 740 Euro
- im 2. Jahr: 770 Euro
- im 3. Jahr: 860 Euro
Eine Ausbildung als Maßschuhmacher ist perfekt für dich, wenn
- du sorgfältig und genau arbeitest
- du gerne Menschen berätst
- du gerne handwerklich arbeitest
- du geregelte Arbeitszeiten möchtest
Du solltest dich nach einer anderen Ausbildung umschauen, wenn
- du lieber im Büro arbeitest
- du kein handwerkliches Geschick mitbringst
- du keinen Kundenkontakt möchtest
- du Allergien gegenüber Lösungsmitteln hast
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Endlich hältst du deinen Gesellenbrief in der Hand und bist Maßschuhmacher. Du willst noch weiter lernen? Kein Problem. Folgende Arten der Weiterbildung stehen dir offen:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Eine Anpassungsweiterbildung hilft dir dabei, dein Wissen stets aktuell zu halten und an die neuesten Entwicklungen der Branche anzupassen. Du kannst dich z. B. in den Bereichen Lederverarbeitung oder Verkaufstraining weiterbilden.
Mit einer Aufstiegsweiterbildung kannst du deine berufliche Karriere noch mal richtig ankurbeln. Mit einer Prüfung als Schuhmachermeister oder einer Weiterbildung als Techniker der Fachrichtung Schuhtechnik erweitert sich dein Arbeitsfeld und du kannst sogar eine Führungsposition erlangen.
Natürlich ist auch ein Studium als Maßschuhmacher drin. Infrage kommen beispielsweise Studiengänge wie:
- Textil- und Bekleidungstechnik
- Modedesign
Die ersten Schuhmacher gab es in der griechischen und römischen Antike. Doch trotz seiner langen Tradition kann auch das Schuhhandwerk von der fortschreitenden Digitalisierung profitieren. Neue Techniken wie der 3D-Druck ermöglichen es, die Maßschuhmodelle oder Leisten maschinell zu drucken. 3D-Laserscanner könne wiederum dafür verwendet werden, die Füße von Kunden zu vermessen und die Daten direkt in CAD-Programme zu übertragen.
Darüber gewinnt der Trend zu nachhaltiger Schuhmode auch immer mehr an Bedeutung für Maßschuhmacher. Dabei geht es vor allem um nachhaltige Materialien und den Verzicht von Tierleder.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Maßschuhmacher“ ©alfa27 - stock.adobe.com
„Maßschuhmacherin fertigt Skizzen an“ ©HQUALITY - stock.adobe.com
„Maßschuhmacher schleift Leiste“ ©Monkey Business - Fotolia
„Maßschuhmacher näht Sohle an“ ©Malota - shutterstock
„Maßschuhmacher arbeitet mit Hammer“ ©Bork - shutterstock
„Maßschuhmacher arbeitet in einer Werkstatt“ ©Anna Kosolapova - stock.adobe.com