Neurologe / Neurologin
Ausbildung & Beruf
Es begann schleichend, doch dein erster Patient heute begann eines Tages zu humpeln, das linke Bein fühlte sich an wie gelähmt. Doch Schmerzen: Fehlanzeige. Weder Hausarzt noch Orthopäde konnten eine Verletzung feststellen. Die Überweisung zum Neurologen war die logische Folge, da der Verdacht auf eine Krankheit im Nervensystem besteht. Doch nach einigen Untersuchungen und Tests stellst auch du fest, dass du keine Erkrankung feststellen kannst. Deine Diagnose: Stress. Auch das gehört zum Alltag für dich als Neurologe.
Berufsbild Neurologe / Neurologin
Was macht ein Neurologe (m/w/d)?
Neurologen beschäftigen sich mit Erkrankungen und Funktionsstörungen des Nervensystems, was auch das Gehirn und das Rückenmark beinhaltet. Außerdem gehören Muskeln, die blutversorgenden Gefäße des Nervensystems und teils auch Erkrankungen des Immun- und Hormonsystems ins Fachgebiet Neurologie.
Da die Ursachen für solche Krankheitsbilder ebenso vielfältig sein können wie die Auswirkungen, arbeitet ein Neurologe bei der Behandlung oft eng mit Kollegen aus der Psychiatrie und der Radiologie zusammen.
Neurologen sind keine Chirurgen, führen also Behandlungen und Therapien durch, bei denen keine operativen Eingriffe stattfinden.
Wie sieht der Berufsalltag als Neurologe aus?
Wer als Neurologe tätig ist, hat es am Tag oft mit vielen unterschiedlichen Patienten zu tun, die mit ganz verschiedenen Problemen und Symptomen zu ihm kommen. Mal ist es Migräne, mal ein Schlaganfall, mal Lähmungserscheinungen ohne erkennbare Ursache.
Am Anfang eines jeden Termins steht die Anamnese: Du sprichst mit dem Patienten, um herauszufinden, welche Beschwerden und Symptome er hat, erfragst aber auch die Krankheitsvorgeschichte.
Darauf folgt eine neurologische Untersuchung. Je nach Ergebnis veranlasst du bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), um mögliche Erkrankungen im Bereich des Nervensystems zu diagnostizieren. Du erstellst einen geeigneten Therapieplan, verschreibst möglicherweise Medikamente und führst – je nach Krankheitsbild – Nachuntersuchungen oder Kontrolltermine durch, um zu überprüfen, ob die Therapie anschlägt.
Je nach Arbeitsort und Einsatzgebiet können dich in der Neurologie Schichtarbeit an Wochenende und in der Nacht erwarten.
Alles, was du tust, musst du sorgfältig dokumentieren, um die Patientenakte zu pflegen und deine Leistungen abrechnen zu können. In einigen Bereichen erstellst du auch Gutachten.
Wo arbeiten Neurologen?
Ein Großteil der in Deutschland tätigen Neurologen arbeitet in einem Krankenhaus oder einer Klinik. Es gibt aber auch Neurologen, die in einer fachärztlichen Praxis tätig sind.
Der Arbeitsort ist meist ein Untersuchungsraum, du musst aber auch mit einem gewissen Anteil an Bürotätigkeit rechnen, um beispielsweise deine Arbeit zu dokumentieren oder abzurechnen.
Ausbildung zum Neurologen / zur Neurologin
Wie läuft die Ausbildung zum Neurologen ab?
Möchtest du Facharzt für Neurologie werden, ist zunächst ein Studium der Humanmedizin vorgeschrieben. Dieses dauert inklusive praktischem Jahr 6 Jahre.
Hast du Approbation erhalten, darfst also in Deutschland als Arzt tätig sein, folgt die Facharztausbildung. Im Bereich Neurologie dauert sie weitere 5 Jahre. Von dieser Zeit musst du mindestens 12 Monate in Psychiatrie und Psychotherapie und 6 in der intensivmedizinischen Versorgung im neurologischen Bereich verbringen. Die Ausbildung schließt mit der Facharztprüfung ab.
Was lernt man in der Ausbildung zum Neurologen?
Die Ausbildung zur Neurologin ist sehr umfangreich. Du lernst zum Beispiel,
- welche Erkrankungen des Gehirns, der Nerven oder des Rückenmarks es gibt,
- wie du wissenschaftlich begründete Gutachten erstellst,
- wie die Anamnese in der Neurologie funktioniert und auf welche Punkte du bei der Untersuchung beachten musst sowie
- wie du Patienten aufklärst, die bestimmte Einschränkungen bei der Aufnahmefähigkeit oder Wahrnehmung haben.
Du lernst außerdem, welche Verfahren es in der Diagnostik gibt und wie diese angewendet werden, bist im Bereich Intensivmedizin tätig, versorgst neurologische Notfälle. Du befasst dich aber auch mit besonderen Störungen und Erkrankungen bestimmter Altersstufen.
Das alles klingt für dich spannend und du möchtest gerne Neurologe werden? Dann aufgepasst! Wir zeigen dir jetzt, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung als Neurologin erfüllen musst.
- Biologie
- Chemie
- Mathe
- Verantwortungsbewusstsein
- Einfühlungsvermögen
- Sorgfältige & genaue Arbeitsweise
- Umfeld: In Praxen, in Kliniken
- Tragen von Schutzkleidung
- Schichtdienst
Willst du Facharzt für Neurologie werden, musst du zunächst das Abitur mitbringen und ein Studium der Humanmedizin absolvieren. Nach erfolgter Approbation darfst du in die Facharztausbildung starten. Je früher du feststellst, dass diese Fachrichtung zu dir passen könnte, desto stärker kannst du bereits im Medizinstudium durch die Wahl deiner Praxisphasen den Grundstein für eine Karriere als Neurologin legen.
Wichtig für den Beruf Neurologe ist auch, dass du dich gut in Menschen hineinversetzen und einfühlsam mit ihnen kommunizieren kannst. Schließlich teilst du ihnen manchmal lebensverändernde Diagnosen mit und solltest diese mit entsprechendem Feingefühl anbringen. Ein gutes räumliches Denken und eine ausgeprägte Beobachtungsgabe helfen dir ebenfalls, genauso wie geschickte Hände und eine gute Selbstorganisation. Bei der neurologischen Untersuchung solltest du stets sorgfältig und verantwortungsbewusst vorgehen.
Wie viel verdient ein Neurologe in der Ausbildung?
Als Assistenzarzt in der Facharztausbildung wirst du nach dem jeweils geltenden Tarifvertrag bezahlt. Als Neurologe bedeutet das ein Anfangsgehalt von etwa 5.100 Euro zu Beginn der Weiterbildung. Im letzten Ausbildungsjahr können dich hingegen schon 6.500 Euro erwarten.
Neurologe ist genau das Richtige für dich, wenn du
- dich für das menschliche Gehirn, Nerven und Muskelfunktionen interessierst
- psychisch stabil bist und auch mit belastenden Situationen klarkommst
- über ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen verfügst
- geduldig bist und Patienten Zeit geben kannst
Vielleicht passt ein anderer Beruf besser zu dir, wenn du
- mit Biologie und Chemie wenig anfangen kannst
- ungern Schichtdienste übernehmen möchtest
- dir einen Beruf wünschst, bei dem du deine Arbeitsergebnisse direkt sehen kannst
- lieber im Büro arbeiten willst
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Die Medizin hat es dir angetan? Du bist dir nur noch nicht sicher, welcher der Berufe im Krankenhaus genau der Richtige ist? Dann schau dir noch die folgenden Berufe genauer an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Als Neurologe bieten sich viele verschiedene Optionen für eine Weiterbildung, um dein Wissen zu vertiefen oder deine Karriere auf das nächste Level zu bringen. Diese zeigen wir dir im Folgenden.
Wenn du dich zum Neurologen ausbilden lässt, kannst du bereits während der Facharztausbildung eine Zusatz-Weiterbildung absolvieren, beispielsweise im Bereich Notfallmedizin oder Tropenmedizin.
Außerdem ist eine Fokussierung auf ein Teilgebiet der Neurologie möglich, wie Vaskuläre Neurologie (Durchblutungsstörungen des Gehirns) oder Neuroonkologie (Tumorerkrankungen des Nervensystems). Willst du chirurgisch tätig sein, kannst du im Anschluss an den Facharzt für Neurologie auch die Weiterbildung zum Neurochirurgen angehen.
Von den angehenden Ärzten entscheiden sich immer mehr für die Neurologie, Bedarf gibt es aber trotzdem. Das liegt vor allem auch daran, dass viele neurologische Erkrankungen noch nicht geheilt werden können. Mit deiner Arbeit kannst du also die Forschung vorantreiben und vielleicht dafür sorgen, dass Parkinson oder Multiple Sklerose zukünftig keine Schockdiagnosen mehr sind.
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„Neurologin führt MRT durch“ ©Ihorvsn - stock.adobe.com
„Neurologen sind in Krankenhäusern tätig“ ©Jacob Ammentorp Lund - stock.adobe.com