Ocularist / Ocularistin
Ausbildung & Beruf
Hast du dich jemals gefragt, wie Menschen, die ein Auge verloren haben, zu einem lebensnahen Ersatz kommen? Hier kommt der Ocularist ins Spiel. Dieser spannende und seltene Beruf ist von unschätzbarem Wert. Welche Voraussetzungen du dafür mitbringen musst und wie die Karriereperspektiven als Ocularist aussehen, liest du hier.
Berufsbild Ocularist / Ocularistin
Was macht ein Ocularist (m/w/d)?
Die Herstellung einer Augenprothese ist wahre Handwerkskunst. Denn in aller Regel entwickelst du als Ocularist die Prothesen per Hand, um sie an die individuellen Gegebenheiten und die Gesichtsstruktur anzupassen. Augenprothesen bestehen dabei überwiegend aus Glas. Das heißt: Nachdem du Abdrücke von der Augenhöhle genommen hast, brennst, formst und bläst du einen Glasrohling, der später einem echten Auge zum Verwechseln ähnlich sieht.
Wie sieht der Berufsalltag als Ocularist aus?
Der Berufsalltag eines Ocularisten ist vielseitig. Du triffst Patienten, nimmst Maße, wählst Farben aus und fertigst die Augenprothese. Du arbeitest eng mit Ärzten zusammen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Deine Aufgabe ist es, Prothesen zu erstellen, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch bequem zu tragen sind. Da die Prothesen zumeist nur eine bedingte Lebensdauer haben, wirst du Patienten über längere Zeiträume begleiten.
Wo arbeiten Ocularisten?
Ocularisten arbeiten oft in spezialisierten Praxen oder Kliniken. Einige sind in Krankenhäusern oder bei Augenärzten tätig. Es gibt auch Möglichkeiten, in Forschung und Entwicklung zu arbeiten, um neue Techniken und Materialien zu erforschen.
Ausbildung zum Ocularisten / zur Ocularistin
Wie läuft die Ausbildung zum Ocularisten ab?
Die Ausbildung zum Ocularisten in Deutschland ist nicht staatlich geregelt bzw. anerkannt. Durchgeführt wird das Ganze mitunter vom Bundesverband Deutsche Ocularistische Gesellschaft e. V. (DOG) und dem Allgemeinen Ocularisten Verband e. V. (AOV). Zumeist dauert die Ausbildung zwischen 6 und 9 Jahre und ist unterteilt in 2 Stufen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Ocularisten (m/w/d)?
Von Biologie über Chemie bis zur Anatomie: Die Ausbildung beinhaltet umfangreiches Wissen in verschiedenen Bereichen. So lernst du alles über die Anatomie des Auges, die Kunst der Farbgebung, die Materialkunde sowie handwerkliche Fähigkeiten zur Herstellung der Prothesen. Dazu gehört auch der Umgang mit Patienten und das Erlernen von Beratungskompetenzen.
Die Tätigkeit als Ocularist sagt dir bisher zu? Jetzt möchtest du auch erfahren, welche Voraussetzungen du im besten Fall für diesen Job auch erfüllen solltest? Dann pass jetzt gut auf. Im Folgenden zeigen wir dir, was du alles mitbringen solltest.
- Biologie/Chemie/Physik
- Kunst
- Werken/Technik
- Handgeschick und Präzision
- Einfühlungsvermögen
- Selbstständigkeit und Sorgfalt
- Umfeld: in Spezialpraxen, Augenärzte
- Arbeit mit Patienten und Ärzten
- Handwerkliche Arbeit
Wichtig sind ein gutes Farbsehvermögen, handwerkliches Geschick, Präzision und eine hohe soziale Kompetenz. Empathie ist unerlässlich, da du eng mit Menschen zusammenarbeitest, die oft schwierige persönliche Erfahrungen gemacht haben. Ein medizinischer oder handwerklicher Hintergrund kann hilfreich sein, ist aber nicht immer erforderlich für die Arbeit mit Augenprothesen.
Wie viel verdient ein Ocularist in der Ausbildung?
Da die Ausbildung zum Ocularisten nicht staatlich geregelt ist, ist deine Ausbildungsvergütung ungewiss – und abhängig vom jeweiligen Verband oder der durchführenden Organisation.
Du bist in diesem Beruf richtig, wenn
- dich Präzision und Fingerspitzengefühl auszeichnen
- du gerne mit Menschen arbeitest
- du nach Komplexität und ständiger Weiterbildung suchst
- du in den Naturwissenschaften gute Noten erzielst
Andere Berufe passen tendenziell besser zu dir, wenn
- du ein flexibles und digitales Arbeitsumfeld suchst
- du möglichst schnell in einem Beruf durchstarten möchtest
- du kein handwerkliches Geschick mitbringst
- du gerne in großen Teams arbeitest
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Super, du hast es in den Beruf der Ocularistin geschafft! Ausgelernt hast du aber natürlich noch nicht. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung sich dir bieten, zeigen wir dir jetzt im folgenden Abschnitt.
Als Ocularistin verpflichtest du dich in gewisser Weise zu kontinuierlicher Fortbildung. So hat beispielsweise der DOG ein Punktesystem entwickelt, das deine erforderlichen Fortbildungsnachweise dokumentiert. Dabei kannst du dich als Ocularist mitunter im Bereich der Augenchirurgie oder der Materialkunde weiterbilden. Wichtig ist, dass du dich immer über die neuesten medizinischen und technischen Entwicklungen auf dem Laufenden hältst.
Die Nachfrage nach Ocularisten ist konstant, wobei es in Deutschland nur eine handvoll Fachexperten gibt. Klar ist: Die Arbeit kann sehr erfüllend sein – denn du hilfst Menschen, mit Schicksalsschlägen umzugehen und zurück in den Alltag zu finden. Mit fortschreitender Technologie eröffnen sich zudem neue Möglichkeiten in diesem Berufsfeld, was eine dynamische und zukunftssichere Karriere verspricht. Allen voran Künstliche Intelligenz wird künftig den Beruf des Ocularisten und die Arbeit mit den Augenprothesen begleiten.
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Bildnachweis:
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„Ocularist informiert Patienten“ ©Vadim - stock.adobe.com