Im Kulturraum ist es hell: Kleine Behälter stehen hier in Reih und Glied. In ihnen findest du die Jungpflanzen. Zwei dieser Behälter nimmst du mit zu deinem Arbeitsplatz. Als Pflanzentechnologin schneidest du die kleinen Pflanzen mit Skalpell und Pinzette zurecht – echte Präzisionsarbeit. Nun können sie Wurzeln bilden und bald wachsen und groß werden. In einigen Wochen wirst du sehen, wie erfolgreich diese Versuchsreihe war – und hast vielleicht den Grundstein für eine neue Sorte gelegt.
Berufsbild Pflanzentechnologe / Pflanzentechnologin
Was macht ein Pflanzentechnologe (m/w/d)?
Pflanzentechnologen sind dafür zuständig, Kulturpflanzen so zu vermehren, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dafür planen sie Versuche und führen Untersuchungsreihen durch. Sie sorgen für optimales Pflanzenwachstum und dokumentieren ihre Arbeitsschritte sehr genau.
Die Hauptaufgabe von Pflanzentechnologen ist die Zucht von:
- Zierpflanzen
- Nahrungspflanzen und
- Energiepflanzen.
Häufig bist du im Labor tätig. Je nach Projekt und Pflanze bist du aber auch unter freiem Himmel oder in Gewächshäusern zu finden.
Wie sieht der Berufsalltag als Pflanzentechnologe aus?
Im Berufsalltag der Pflanzentechnologen steht die Zucht im Mittelpunkt. Vor der Durchführung eines neuen Projekts wählen sie das jeweilige Pflanzenmaterial nach genauen Angaben aus. Sobald ein Substrat – der Nährboden der Pflanze – ausgewählt ist, kann das Pflanzenmaterial eingesetzt werden. Damit die Kulturpflanzen optimal wachsen können, pflegen die Pflanzentechnologen sie nun intensiv, indem sie die Pflanzen bewässern, beschneiden und düngen. Haben sich die Sprösslinge zu Jungpflanzen entwickelt, wählen die Pflanzentechnologen diejenigen Pflanzen aus, die sich zur Weiterzucht eignen.
Nun werden die Pflanzen genau untersucht. Dazu nehmen die Pflanzentechnologen mehrere Proben, mit welchen im Labor Versuche durchgeführt werden. Außerdem durchlaufen die Proben verschiedene Analyseverfahren, bei denen die chemischen und biologischen Eigenschaften der Pflanze ermittelt werden. Die Pflanzentechnologen dokumentieren jedes Experiment genau und geben die gewonnenen Daten in den Computer ein.
Da man im Berufsbild Pflanzentechnologe bzw. Pflanzentechnologin auch für die Forschungsgeräte verantwortlich ist, musst du diese nicht nur warten, pflegen und nach jeder Benutzung säubern, sondern übernimmst bei kleinen Schäden auch die Reparatur der Geräte.
Je nach Einsatzbereich kann es durchaus erforderlich sein, dass du als Pflanzentechnologe bzw. Pflanzentechnologin Schutzkleidung trägst. Im Labor gehören unterschiedliche Substanzen zum Alltag, das kann unter Umständen streng riechen.
Wo arbeitet man als Pflanzentechnologe?
Nach deiner Ausbildung zum Pflanzentechnologen bzw. zur Pflanzentechnologin kannst du bei Firmen arbeiten, die Pflanzenzucht oder Pflanzenvermehrung betreiben. Auch in Saatgutunternehmen kannst du in diesem Beruf tätig werden. Darüber hinaus sind Pflanzentechnologen auch an biologischen Forschungsinstituten und Hochschulen gefragt.
Dabei bist du nicht nur in Laboren tätig, sondern auch im Freien: auf Feldern oder Plantagen. Einige Pflanzen kultivierst und überwachst du außerdem in Gewächshäusern.
Ausbildung zum Pflanzentechnologen / zur Pflanzentechnologin
Welche schulischen Voraussetzungen braucht man als Pflanzentechnologe?
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für den Beruf Pflanzentechnologin. Da es diesen Ausbildungsberuf in seiner Form erst seit August 2013 gibt, konnten noch nicht genügend Daten gesammelt werden, um eine Aussage über die bisherige Verteilung der Schulabschlüsse zu treffen. Im Vorgängerberuf Landwirtschaftlich-technischer Laborant hatte dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zufolge die Mehrheit der Ausbildungsanfänger den Realschulabschluss.
Quelle: Datensystem Auszubildende (http://www.bibb.de/dazubi)
Was lernt man in der Ausbildung zum Pflanzentechnologen?
Die Pflanzentechnologen-Ausbildung dauert 3 Jahre und findet dual statt, also im Ausbildungsbetrieb und parallel in der Berufsschule. Der Ausbildungsbetrieb vermittelt dir vor allem praktische Kenntnisse. Hier wirst du angeleitet und lernst, wie du Pflanzen aussähst, pflegst und erntest oder wie du die Merkmale beeinflussen kannst. Außerdem gehört die praktische Arbeit mit technischen Anlagen dazu, genauso wie sauberes Arbeiten, Schutzmaßnahmen und Qualitätsmanagement.
In der Berufsschule bleibt mehr Zeit für die Theorie, beispielsweise unterschiedliche Zuchtverfahren oder die Auswahl des passenden Bodens. Außerdem hast du hier noch Unterricht in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch.
Du kannst dich während der Ausbildung zum Pflanzentechnologen bzw. zur Pflanzentechnologin spezialisieren. Je nach Ausbildungsbetrieb kannst du mindestens 2 Einsatzbereiche vertieft kennenlernen. Dazu gehören:
- Feldversuchswesen
- Gewächshaus
- Labor
- Pflanzenschutzversuchswesen
- Saatgutwesen
- Untersuchungslabor
- Zuchtgarten
Saatgutwesen und Untersuchungslabor können nicht ausschließlich kombiniert werden.
Wie viel verdient man als Pflanzentechnologe in der Ausbildung?
Deine Ausbildungsvergütung als Pflanzentechnologe bzw. Pflanzentechnologin hängt davon ab, ob dein Betrieb tariflich gebunden ist, in welcher Region und in welcher Branche du beschäftigt bist.
In einem tarifgebundenen Betrieb ist deine Vergütung als Pflanzentechnologe tariflich festgelegt. Allerdings gelten je nach Bundesland und Branche unterschiedliche Tarifverordnungen.
Als Pflanzentechnologin kannst du in vielen verschiedenen Branchen tätig sein. Bei einer Ausbildung in der Landwirtschaft kannst du zum Beispiel mit dieser Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 600 bis 800 Euro brutto
- im 2. Ausbildungsjahr: 650 bis 850 Euro brutto
- im 3. Ausbildungsjahr: 750 bis 900 Euro brutto
Du möchtest gerne mehr wissen? Hier geht es zur Pflanzentechnologe Gehaltsseite.
Pflanzentechnologe bzw. Pflanzentechnologin ist der optimale Beruf für dich, wenn
- du mit präzisen technischen Geräten arbeiten willst
- du Freude an Pflanzen hast
- du fit in Biologie und Chemie bist
- dir unterschiedliche Arbeitsorte gefallen
Ein anderer Beruf als Pflanzentechnologe passt besser zu dir, wenn
- du nicht im Labor arbeiten willst
- dir der Umgang mit Pflanzen nicht gefällt
- du nicht gerne im Team arbeitest
- du nicht gerne genau und präzise arbeitest
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Eine Tätigkeit im Bereich Chemie, Biologie & Ernährung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Pflanzentechnologen bzw. zur Pflanzentechnologin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Landwirtschaft, Pflanzenschutz oder Naturwissenschaftliches Labor kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Pflanzentechnologiemeister oder zum Techniker - Biotechnik. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Agrarbiologie
- Agrarwissenschaft
- Biotechnologie
- Garten-, Landschaftsbau
Pflanzentechnologe bzw. Pflanzentechnologin ist ein noch recht neuer Beruf und seit 2013 Nachfolger des Landwirtschaftlich-technischen Laboranten. In diesem Berufsbild kannst du dich ganz der Nachhaltigkeit widmen, denn in Laboren kultivierst du Pflanzen, die bestimmte Bedingungen erfüllen, also beispielsweise wenig Wasser benötigen. So kannst du unsere Nahrungs- oder Energieversorgung der Zukunft mitgestalten.
Willst du dich weiterentwickeln, kannst du eine Meister- oder Technikerweiterbildung machen: Bio- oder Chemietechnik sind hier besonders sinnvoll. Bringst du die (Fach)Hochschulreife mit, ist auch ein Studium denkbar.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Drei Personen arbeiten im Labor" © Alexander Raths / Shutterstock.com; „Die Entwicklung von Pflanzen prüfen" ©Robert Kneschke - stock.adobe.com; „Messdaten im Labor auswerten" ©Seventyfour - stock.adobe.com; „Arbeit im Gewächshaus" ©Budimir Jevtic - stock.adobe.com; „Extrakte für eine Analyse pipettieren" ©Alexander Raths - shutterstock.com