Du sitzt mit deiner Kollegin im Streifenwagen, ihr fahrt durch die nächtliche Stille der Großstadt. Doch plötzlich kommt ein Notruf rein: In eurem Abschnitt ist ein privater Streit eskaliert, eine Person wurde schwer verletzt, der Täter ist auf der Flucht. Nun muss es schnell gehen – Blaulicht an und schnell zum Tatort! Als Polizeivollzugsbeamter weißt du genau, was zu tun ist.
Berufsbild Polizeivollzugsbeamter / Polizeivollzugsbeamtin
Was macht ein Polizeivollzugsbeamter (m/w/d)?
Polizeivollzugsbeamte bzw. Polizeivollzugsbeamtinnen sorgen für Durchsetzung von Gesetzen und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Polizeivollzugsbeamte sind demnach für die Gefahrenabwehr und die Strafverfolgung bzw. die Aufklärung von Verbrechen zuständig.
Bist du im Innendienst tätig, sitzt du häufig am PC, schreibst Berichte und nimmst Anrufe entgegen. Außerdem kümmerst du dich um die Anliegen von Bürgern, nimmst Anzeigen auf und vernimmst Zeugen.
Im Wach- und Streifendienst bist du dagegen außerhalb der Wache tätig. Du sitzt z. B. im Auto und fährst Streife, sicherst Tatorte und Unfallstellen ab und leistest in Notsituationen Hilfe. Außerdem befragst du Zeugen vor Ort, nimmst Verdächtige fest und verhängst Strafen oder regelst den Verkehr.
Als Polizeivollzugsbeamter arbeitest du entweder bei der Landespolizei oder bei der Bundespolizei. In beiden Bereichen hast du ähnliche Aufgaben, aber komplett unterschiedliche Einsatzorte. Bei der Bundespolizei bist du nämlich hauptsächlich an Flughäfen und Bahnhöfen im Einsatz und übernimmst Aufgaben beim Zoll und in der Grenzkontrolle.
Wie sieht der Berufsalltag als Polizeivollzugsbeamter aus?
Wie dein Berufsalltag als Polizeivollzugsbeamter aussieht, hängt ganz davon ab, ob du bei der Landespolizei, der Bundespolizei, dem BKA oder der Polizei des Deutschen Bundestages angestellt bist.
Zu den grundlegenden Aufgabenbereichen als Polizeivollzugsbeamter zählen:
- Öffentliche Sicherheit: Bei Notfällen oder Unfällen werden Polizei und Rettungsdienst benötigt. Oft sind Polizeivollzugsbeamte die Ersten am Tatort und leisten Erste Hilfe, helfen dabei, Menschen aus gefährlichen Situationen zu befreien und koordinieren die Rettungsdienste und den Verkehr.
- Ermittlungsarbeit: Wurden Straftaten wie Diebstahl, Körperverletzung, Raub oder gar Mord begangen, beginnst du zu ermitteln. Dafür analysiert du Beweise, führst Verhöre durch und erstellst Täterprofile. Hier arbeitest du natürlich mit anderen Ermittlungsbehörden zusammen.
- Festnahme und Haft: Wurde ein Verdächtiger einer Straftat identifiziert, ist es deine Aufgabe, ihn in Gewahrsam zu nehmen.
- Dokumentation: Für Polizeivollzugsbeamte gehört auch Schreibtischarbeit zu den täglichen Aufgaben. Du verfasst Berichte über die verschiedensten Vorfälle. Diese könnten später bei Gerichtsverhandlungen verwendet werden.
- Prävention: Damit es gar nicht erst zu Straftaten und Unfällen kommt, patrouillierst du in deinem zugewiesenen Gebiet und schreitest bei auffälligen Situationen ein, bevor sie eskalieren.
- Verkehrskontrolle: Du überwachst den Verkehr und stellst sicher, dass alle Verkehrsregeln eingehalten werden. Dazu hältst du Fahrzeuge an, überprüfst Führerscheine und Fahrzeugpapiere und erhebst Bußgelder bei Verstößen wie Geschwindigkeitsüberschreitungen oder dem Fahren unter Alkoholeinfluss.
- Öffentlichkeitsarbeit: Du bist Ansprechperson bei diversen Fragen, Anliegen oder Sicherheitsbedenken der Bevölkerung. Außerdem informierst du über Präventionsmaßnahmen und gibst Sicherheitstipps.
Arbeitest du als Polizeivollzugsbeamter bei der Bundespolizei, verbringst du deinen Arbeitstag z. B. am Flughafen und kontrollierst die Personalien und das Gepäck von Fluggästen. Auch grenzüberschreitende Fahrzeuge an der Autobahn kontrollierst du. Bei Großveranstaltungen unterstützt du deine Kollegen der Landespolizei.
Wo arbeiten Polizeivollzugsbeamte?
Die meiste Zeit verbringst du als Polizeivollzugsbeamter auf dem Polizeirevier bzw. der Polizeiwache. Dort bist du für allgemeine Polizeiarbeit wie Anzeigenaufnahmen, Protokollarbeit und Zeugenvernehmungen zuständig. Im Polizeiwagen machst du Streifenfahrten, führst Verkehrskontrollen durch oder fährst zum nächsten Tatort, um einen Unfall aufzunehmen. Um Großveranstaltungen zu bewachen, bist du im Team direkt am Veranstaltungsort unterwegs.
Polizeivollzugsbeamte können abseits der Polizeistellen des Landes außerdem bei der Kriminalpolizei, Spezialeinheiten wie dem SEK (Sondereinsatzkommando) oder MEK (Mobiles Einsatzkommando), der Kriminaltechnik, bei Ermittlungsbehörden, bei der Grenzpolizei oder der Wasserpolizei arbeiten.
Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten / zur Polizeivollzugsbeamtin
Wie läuft die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten ab?
Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten ist eine Beamtenausbildung und landesrechtlich geregelt, weshalb es Unterschiede zwischen den Bundesländern geben kann. Dort gibt es verschiedene Laufbahnen, du steigst mit einer Ausbildung in den mittleren Dienst ein.
Der Vorbereitungsdienst, so nennt sich die Beamtenausbildung, dauert 2 bis 2,5 Jahre und besteht aus einer Grundausbildung, einer Fachausbildung und der Abschlussausbildung inklusive Laufbahnprüfung. Du lernst hier, wie bei einer dualen Ausbildung, die theoretischen Grundlagen der Polizeiarbeit, aber wirst auch praktisch trainiert.
Was lernt man in der Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten (m/w/d)?
Während der Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamten erlernst du theoretische Kenntnisse in Bereichen wie Recht, Kriminalwissenschaften, Psychologie, Polizeidienstkunde. Aber auch BWL, Sport und Führungs- und Einsatzlehre stehen auf dem Plan.
Im praktischen Teil der Ausbildung lernst du alles, was du für deinen Alltag als Polizeivollzugsbeamter brauchst. Dazu gehören das Schreiben von Protokollen und Anzeigenaufnahmen, der Ablauf von Patrouillenfahrten oder eines Einsatzes, Techniken zur Zeugenbefragung, Kommunikations- und Deeskalationsstrategien, Erste Hilfe, aber auch das Training mit der Waffe.
Du wolltest schon als Kind Polizist werden? Ob die Ausbildung als Polizeivollzugsbeamter wirklich zu dir passt, erfährst du nun.
- Deutsch
- Sport
- Mathe
- Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
- Kommunikationsfähigkeit
- körperliche Fitness
- Alter zwischen 17 und 32 Jahren
- Mindestgröße und BMI
- Polizeitauglichkeit und Auswahlverfahren
Für die Ausbildung als Polizeivollzugsbeamter brauchst du in der Regel einen mittleren Bildungsabschluss – ein Hauptschulabschluss reicht nur in Verbindung mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem verwandten Bereich aus. Gute Noten in Deutsch sind Grundvoraussetzung für die Ausbildung, gute Mathekenntnisse sind ebenso hilfreich.
Als Polizeivollzugsbeamter musst du außerdem verantwortungsbewusst und sorgfältig arbeiten. Kommunikationsfähigkeiten und Empathie sind gefragt, wenn du Opfer oder Zeugen befragst und Konflikte deeskalieren willst.
Darüber hinaus solltest du als Polizeivollzugsbeamter körperlich fit sein. Deine Fitness musst du in den meisten Bundesländern beim Sporttest im Rahmen des Einstellungsverfahrens für den Polizeidienst unter Beweis stellen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass du für eine Ausbildung als Polizeivollzugsbeamter in der Regel die deutsche Staatsangehörigkeit oder die Staatsangehörigkeit eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union haben musst.
Wie viel verdient eine Polizeivollzugsbeamtin in der Ausbildung?
Bei Beamten spricht man nicht von Gehalt, sondern von Besoldung – und als Polizeivollzugsbeamtin in der Ausbildung erhältst du Anwärterbezüge anstelle der Ausbildungsvergütung. Der Grundbetrag als Anwärter des mittleren Polizeivollzugsdienstes unterscheidet sich je nach Bundesland und liegt bei 1.274 bis 1.368 Euro.
Die Ausbildung zum Polizeivollzugsbeamter könnte eine gute Wahl für dich sein, wenn du
- bei Stress einen kühlen Kopf bewahren kannst
- gerne im Team arbeitest
- es liebst, Auto zu fahren bzw. lange Zeit im Auto zu verbringen
- dich gut auf Menschen unterschiedlichster sozialer Schichten einstellen kannst
Eine andere Ausbildung ist besser für dich geeignet, wenn du
- nicht gerne mit Menschen arbeitest
- mit Konflikten nicht gut umgehen kannst
- nicht in Schichten arbeiten möchtest
- körperlich und psychisch nicht belastbar bist
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Polizeivollzugsbeamter im mittleren Dienst zu sein, ist dir noch nicht genug? Kein Problem, du kannst dich auf diverse Arten weiterbilden. Generell unterscheidet man zwischen 3 Formen der Weiterbildung:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Mit einer Anpassungsweiterbildung vertiefst du deine Kenntnisse in einem bestimmten Bereich, z. B. im Wach- und Sicherheitsdienst, Veranstaltungsschutz, Verwaltungsrecht oder der Öffentlichen Verwaltung.
Mit einer Aufstiegsweiterbildung kletterst du auf der Karriereleiter nach oben. Steigst du in den gehobenen Dienst auf, kannst du eine Führungsposition übernehmen und auch mehr Gehalt erwarten.
Auch ein Studium steht dir offen, beispielsweise ein Bachelor im Studienfach Sicherheitsmanagement oder Staats-, Verwaltungswissenschaft.
Die Digitalisierung beeinflusst natürlich auch die Arbeitsweise der Polizei. Dir als Polizeivollzugsbeamter können sich damit auch neue Aufgabenfelder und Anforderungsprofile eröffnen. So arbeitest du zunehmend mit zukunftsträchtigen Technologien wie Gesichtserkennungssystemen zur Tätersuche, digitalen topografischen Karten, elektronischen Akten, Wearable Technology oder digitalem Katastrophen-Management.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis:
„Streifenwagen von Polizeivollzugsbeamten“ ©VRD - Fotolia
„Polizeivollzugsbeamtin im Streifendienst“ ©PropCop Media - stock.adobe.com
„Polizeivollzugsbeamter erfragt Fahrzeughalter“ ©benjaminnolte - Fotolia
„Polizeivollzugsbeamte beim Einsatz auf Großdemonstration“ ©Sven Grundmann - stock.adobe.com