Praxisanleiter / Praxisanleiterin
Ausbildung & Beruf
Es ist Dienstag, 7:30 Uhr. Gleich fährst du mit dem neuen Auszubildenden zum ersten Termin. Gemeinsam besprecht ihr, welche Medikamente eingenommen werden müssen und welche Maßnahmen zur Körperpflege heute anstehen, denn einmal in der Woche sollen auch die Haare gewaschen werden, das muss natürlich zeitlich eingeplant werden. Als Praxisanleiter in der Pflege vermittelst du Wissen und Struktur, damit im oft stressigen Alltag nichts untergeht.
Berufsbild Praxisanleiter / Praxisanleiterin
Was macht ein Praxisanleiter (m/w/d)?
Praxisanleiter ist ein Beruf, den es vor allem in der Pflege gibt. Hier arbeitest du neue Mitarbeiter, Auszubildende oder Praktikanten ein und übernimmst das praktische Anlernen. Angehende Pflegekräfte werden so von dir bestmöglich betreut, um ideal auf ihren Beruf vorbereitet zu sein. Diese Begleitung bzw. Praxisanleitung ist gesetzlich vorgeschrieben und entspricht einer Ausbildertätigkeit in anderen Berufsbildern. So können die Auszubildenden nach und nach mehr Aufgaben selbstständig übernehmen und in den Beruf hineinwachsen.
Unterschied zu Mentoren
Mentoren sind in der Pflege häufig Mitarbeiter, die eine Einarbeitung neuer Mitarbeiter begleiten. Wer Mentor ist, muss aber nicht zwangsläufig Praxisanleiter sein. Die Mentorentätigkeit kann ohne weitere Qualifikation übernommen werden, als Praxisanleiterin musst du dafür weitergebildet worden sein.
Wie sieht der Berufsalltag als Praxisanleiter aus?
Als Praxisanleiter begleitest du angehende Pflegefachkräfte im Unternehmen und lehren die praktischen Inhalte, die in der Berufsschule oder im Studium theoretisch vermittelt wurden. Im Alltag sieht es so aus, dass du den Ausbildungsplan immer im Blick hast und anhand dessen die Aufgaben verteilst und die Arbeitsabläufe gestaltest. Du leitest die Azubis an und erklärst in Vorgesprächen, wie sie ihre Aufgaben fachgerecht und kompetent durchführen. Währenddessen beobachtest du sie, greifst ein, sollte es erforderlich sein und führst auch eine Nachbesprechung durch.
Wer Praxisanleiter in der Pflege ist, hält auch den Kontakt zur Berufsschule, um dich über die Leistung der Auszubildenden auszutauschen.
Wo arbeiten Praxisanleiter?
Praxisanleiter arbeiten in Pflegeheimen, bei ambulanten Pflegediensten oder in Krankenhäusern und Kliniken. Du kannst aber auch direkt in einer Berufs- oder Hochschule in der Praxisanleitung tätig sein.
Ausbildung zum Praxisanleiter / zur Praxisanleiterin
Wie läuft die Ausbildung zur Praxisanleiterin ab?
Bei der Praxisanleiter Ausbildung handelt es sich um eine Weiterbildung, die du in Voll- oder Teilzeit absolvieren kannst. Dich erwartet dabei Theorie und Praxis.
Viele Bildungseinrichtungen bieten eine berufsbegleitende Ausbildung an. Den Umfang von 300 Stunden kannst du meist in 6 bis 8 Monaten absolvieren, teils im Rahmen von Abend- oder Wochenendkursen. Den Abschluss bildet eine Prüfung, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht.
Was lernt man in der Ausbildung zum Praxisanleiter (m/w/d)?
Wenn du Praxisanleiterin werden möchtest, lernst du zunächst, welche Rolle und welche Aufgaben du künftig übernehmen wirst. Pädagogik und Gesprächsführung sind ebenso selbstverständlich Teil der Ausbildung wie Wissen über Lernmethoden oder Qualitätsmanagement. Du erfährst, wie Leistungen gemessen werden oder wie die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung aussieht, damit du hier bestmöglich agieren kannst.
Die Pflege liegt dir am Herzen. Deswegen ist es auch deine Mission, andere in der Pflege weiterzubilden. Aber bringst du auch alles Wichtige mit, um Praxisanleiterin zu werden? Wir zeigen dir, welchen schulischen und persönlichen Anforderungen du gerecht werden solltest.
- Deutsch
- Pädagogik
- Englisch
- Kommunikationstalent und Einfühlungsvermögen
- Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen
- Psychische Stabilität und Selbstsicherheit
- Umfeld: in Kliniken, Pflegeheimen, Berufsschulen
- Verantwortung für Menschen
- Tragen von Schutzkleidung
Häufig musst du für die Weiterbildung zum Praxisanleiter nach deiner Pflegeausbildung bereits mehrjährige Berufserfahrung mitbringen.
Wichtig ist, dass du gerne Verantwortung übernimmst und gut kommunizieren kannst. Du solltest Sachverhalte ruhig erklären können und dich durchsetzen können. Die Tätigkeit als Praxisanleiter erfordert auch Organisationstalent, schließlich gestaltest du die Ausbildung in eurem Unternehmen maßgeblich mit.
Praxisanleiter gibt es auch bei Notfallsanitätern, hier ist dann eine entsprechende Ausbildung erforderlich.
Wie viel verdient ein Praxisanleiter in der Ausbildung?
Da es sich um eine schulische Weiterbildung handelt, bekommst du während der Ausbildung zum Praxisanleiter kein Geld, sondern musst sogar noch Schulgeld bezahlen oder Prüfungskosten auf dich nehmen. Wenn du deine Pläne aber rechtzeitig mit deinem Arbeitgeber besprichst, kann es gut sein, dass er die Gebühren in Höhe von ca. 1.500 bis 3.000 Euro übernimmt, da deine neue Qualifikation ihm ebenfalls zugutekommt. Möglich ist auch eine Förderung im Rahmen von Aufstiegs-BAföG oder einer Bildungsprämie.
Als Praxisanleiter bist du beruflich genau richtig, wenn
- du dein Wissen gerne weitergibst
- du dich als Teamplayer siehst
- du Kritik sachlich äußern kannst
Ein anderer Beruf als Praxisanleiter passt wahrscheinlich besser zu dir, wenn
- du dir keine Lehrtätigkeit vorstellen kannst
- du Schwierigkeiten dabei hast, Dinge zu erklären
- du dich in einer Führungsposition unwohl fühlst
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Praxisanleiterin zu sein, gefällt dir gut, aber du möchtest deine Kompetenzen noch ausbauen? Dann ist natürlich auch das möglich. Wir zeigen dir im Folgenden, mit welchen Weiterbildungen du dich weiterentwickeln kannst und wie deine Zukunftsaussichten generell stehen.
Wenn du dich zur Praxisanleiterin hast weiterbilden lassen, ist das bereits eine immens verantwortungsvolle Aufgabe und musst dich jährlich fortbilden, um den Status zu behalten. Du kannst in der Pflege aber natürlich noch mehr für deine Karriere tun und dich für Führungspositionen qualifizieren. Bei entsprechendem Schulabschluss ist auch ein Studium möglich, beispielsweise im Pflegemanagement. Neben Aufstiegsfortbildungen kannst du aber auch Anpassungsweiterbildungen angehen, um dein Wissen aktuell zu halten oder mit neuen Trends Schritt zu halten. Das sind oft kürzere Lehrgänge, zum Beispiel zur Einarbeitung in neue Programme oder Techniken.
Als Praxisanleiterin übernimmst du eine immens wichtige Aufgabe in der Zukunft der Pflege. Angehende Pflegekräfte werden von dir geschult und können durch deine Tätigkeit ihren Job ausüben. Es handelt sich also um eine Art Ausbilderposition, die du übernimmst. Du legst also den Grundstein für ihre spätere Berufstätigkeit und natürlich auch für die gute Versorgung der Patienten. Das ist sowohl nachhaltig als auch wichtig und ermöglicht dir eine spannende Zukunft im Pflegeberuf.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Praxisanleiterin bei der Arbeit“ ©Kay A/peopleimages.com - stock.adobe.com
„Praxisanleiter bilden Pflegefachkräfte aus“ ©Africa Studio - stock.adobe.com