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Psychiater / Psychiaterin
Ausbildung & Beruf

Ausbildung Psychiater

Tagsüber hört sie Stimmen, nachts kann sie nicht schlafen, berichtet deine Patientin. Bei der Arbeit als Psychiater begegnen dir Schlafstörungen immer wieder, sie sind ein diagnostisches Kriterium für viele psychische Erkrankungen. Also forschst du weiter nach und entdeckst, dass die langjährige Schichtarbeit sich auch nach einem Jobwechsel noch immer auf die Psyche deiner Patientin auswirkt. Eine medikamentöse Behandlung ist in diesem Fall zwar sinnvoll, aber auch an einem gesunden Schlaf werdet ihr künftig arbeiten.

Berufsbild Psychiater / Psychiaterin

Was macht ein Psychiater (m/w/d)?

Bei der Arbeit als Psychiater beschäftigst du dich mit dem menschlichen Gehirn und erkennst und behandelst psychische, psychosomatische oder neurologische Erkrankungen. Dazu gehören Depressionen, Psychosen, Schizophrenie, aber auch Demenz oder Suchtkrankheiten

Bist du Psychiaterin, verfolgst du einen ganzheitlichen Ansatz: Du sprichst mit deinen Patienten, führst aber auch Untersuchungen durch oder ordnest sie an, beispielsweise Bluttests oder ein EKG. Als Psychiater arbeitest du an der Schnittstelle zwischen Körper und Seele, um die ganze Bandbreite psychische Störungen und Erkrankungen bestmöglich zu behandeln.

Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut – Wo ist der Unterschied? Im Gegensatz zum Psychologen und Psychotherapeuten darf ein Psychiater als Mediziner auch Medikamente verschreiben, nutzen aber auch die Psychotherapie zur Behandlung ihrer Patienten.

Wie sieht der Berufsalltag als Psychiater aus?

Während in anderen medizinischen Fachrichtungen Gespräche zwar auch wichtig sind, um die Beschwerden zu lokalisieren, sind Unterhaltungen mit den Patienten für Psychiater oft der Schlüssel zur Diagnose. Körperliche Untersuchungen gibt es hier jedoch auch. Psychiater arbeiten eng mit anderen Ärzten zusammen, um so körperlichen Ursachen für psychische Erkrankungen auf den Grund zu gehen

Besonders wichtig ist bei den Patiententerminen, dass du ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbaust. Für die Diagnosestellung nutzt du ein speziell erstelltes Klassifikationssystem. So kannst du die passende Therapie auswählen und einen Therapieplan erstellen. Zu deinem Alltag gehören aber auch Gutachten, Krankenberichte und die Leistungsdokumentation zur späteren Abrechnung.

Je nach Arbeitsort können auch Schicht- und Wochenendarbeit anfallen.

Psychiaterin führt Einzeltherapie durch Psychiaterin führt Protokoll Psychiater leitet Gruppentherapie Psychiaterin hält Online-Therapiesitzung

Wo arbeiten Psychiater?

Bist du Psychiaterin, trifft man dich vielleicht in einem Krankenhaus, einer Uniklinik oder in einer psychiatrischen Praxis. Dort bist du meist, wie alle Ärzte, in einem Sprechzimmer tätig und arbeitest, anders als viele deiner Fachkollegen, nicht im OP-Saal.

Du kannst auch in die Forschung gehen, in Gesundheitszentren arbeiten oder an einer Hochschule oder Berufsakademie lehren.

Ausbildung zum Psychiater / zur Psychiaterin

Wie läuft die Ausbildung zum Psychiater ab?

Damit du Psychiaterin werden kannst, ist eine mehrjährige Ausbildung nötig.

Für die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie musst du nach dem 6-jährigen Medizinstudium noch einmal 5 Jahre einplanen. In dieser Zeit sind 12 Monate in der Neurologie und 24 Monate in der stationären Patientenversorgung abzuleisten. Außerdem kannst du bis zu 12 Monate in einem dieser Bereiche verbringen:

  • Allgemeinmedizin
  • Innere Medizin
  • Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
  • Forensische Psychiatrie

Die Ausbildung schließt du mit der Facharztprüfung ab.

Was lernt man in der Ausbildung zum Psychiater (m/w/d)?

In der Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erwarten dich Inhalte wie deeskalierende Maßnahmen, Grundlagen der Psychosomatik oder erbliche Krankheitsbilder. Du befasst dich mit der Diagnostik psychiatrischer Krankheiten und Störungen, auch bei Kindern und Jugendlichen. Die suchtmedizinische Versorgung, Rehabilitation und Prävention gehören ebenso zur Facharztausbildung wie Neurologie.

Wer Psychiaterin sein möchte, muss auch mit sich selbst im Reinen sein. Vorgeschrieben sind daher auch interaktionsbezogene Fallarbeit und eine Einzel- oder Gruppentherapie (Selbsterfahrung).

Welche Inhalte dich im Einzelnen erwarten, kannst du auch in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer nachlesen.

Psychiater: Voraussetzungen für die Ausbildung

Psychiater klingt nach deinem Traumberuf? Dann haben wir im Folgenden noch die Voraussetzungen für dich aufgelistet, die du für die Ausbildung mitbringen solltest.

Schulfächer
  • Biologie
  • Chemie
  • Deutsch
Stärken
  • Einfühlungsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Sorgfältige & genaue Arbeitsweise
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: In Praxen und Krankenhäusern
  • psychisch belastende Fälle
  • Schichtdienst

Willst du Psychiater werden, ist dafür unbedingt ein abgeschlossenes Medizinstudium nötig. Erst damit und mit erfolgter Approbation kannst du als Assistenzarzt in die Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie starten.

Diese Fachrichtung erfordert von dir eine besonders ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit. Du musst gut zuhören können, einfühlsam sein und schnell Vertrauen erwecken können, damit deine Patienten sich dir öffnen. Du solltest sorgfältig arbeiten und dich gut konzentrieren können. Außerdem ist Teamarbeit wichtig, da du dich mit Fachkollegen und anderem medizinischen Personal abstimmen musst. Von besonderer Bedeutung ist natürlich auch Verschwiegenheit, denn die ärztliche Schweigepflicht ist einer der Grundsätze deiner Arbeit als Psychiater.

Wie viel verdient ein Psychiater in der Ausbildung?

Wie hoch dein Einkommen während der Ausbildung als Psychiater ist, hängt vom Tarifvertrag ab, der für dich gilt. Üblich sind im ersten Ausbildungsjahr rund 5.100 Euro pro Monat. Jährliche Steigerungen des Gehalts führen zu einer Ausbildungsvergütung von 6.550 Euro monatlich am Ende deiner Facharztausbildung.

Passt die Ausbildung zum Psychiater zu mir?

Der Beruf ist eine gute Wahl für dich, wenn du

  • dir einen medizinischen Beruf ohne Operationen wünschst
  • psychisch belastbar und stabil bist
  • dich gerne intensiv mit Menschen auseinandersetzt
  • Freude daran hast, immer wieder Neues zu entdecken

Psychiater ist nicht der passende Beruf für dich, wenn du

  • bei der Vorstellung von psychisch Kranken Unwohlsein oder Angst verspürst
  • nicht gerne in Innenräumen arbeiten willst
  • kein Interesse an Biologie hast
  • dich nicht gut durchsetzen kannst

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

6 Jahre Studium, 5 weitere Jahre Facharztausbildung: Um Psychiater zu werden, hast du schon ziemlich viel geleistet. Das reicht dir noch nicht? Natürlich stehen dir als Psychiater im medizinischen Bereich noch diverse Weiterbildungen offen.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Psychiater / zur Psychiaterin

Als Psychiater kannst du dich jederzeit fachlich weiterbilden. Denkbar ist zum Beispiel die Spezialisierung auf Forensische Psychiatrie, die 2 Jahre dauert. Falls du in der Facharztausbildung schon 12 Monate in diesen Schwerpunktbereich verbringst, kann das angerechnet werden. Hier befasst du dich mit allen rechtlichen Fragen rund um psychische Erkrankungen, arbeitest also zum Beispiel mit Straftätern und erstellst Gutachten zur Schuldfähigkeit.

Außerdem kannst du natürlich auf der Karriereleiter weiter aufsteigen und beispielsweise Oberarzt oder Chefarzt in einem Krankenhaus werden.

Auch die Selbstständigkeit ist eine Option. Statt in einem Krankenhaus angestellt zu sein, kannst du deine eigene Praxis eröffnen.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Psychiater

Nahezu jeder 3. Erwachsene hat es im Laufe seines Lebens mit einem psychischen Leiden zu tun. Immer häufiger werden deswegen auch Psychiater aufgesucht, anstatt der Problem totzuschweigen. Nachwuchspsychiater werden daher dringend gesucht, sowohl stationär als auch in einer eigenen Praxis. Im Laufe deines Berufslebens erwarten dich voraussichtlich spannende Entdeckungen im Bereich der Medizin, sodass psychische Störungen und Erkrankungen noch besser medikamentös oder anderweitig behandelt werden können. Auch wenn der Beruf Psychiater dich mit den menschlichen Abgründen in Kontakt bringt, lieben langjährig Berufstätige die Freuden und Überraschungen, die sie immer wieder mit Patienten erleben.

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