Obwohl schon längst Feierabend ist, sitzt du als Raumausstatter abends um 19:00 Uhr bei deinen Kunden im Wohnzimmer und zeigst ihnen Stoffmuster für Gardinen und Polstermöbel. Deine Kunden haben dich beauftragt, frischen Wind in das Wohnzimmer zu zaubern, indem sie das alte Sofa mit einem anderen Stoff beziehen lassen und die Gardinen austauschen wollen. Dank deiner Beratung sind schnell passende Stoffe ausgewählt. Weil du deinen Job mit voller Begeisterung ausführst, kannst du deine Kunden sogar motivieren, passende Kissen bei dir zu bestellen.
Berufsbild Raumausstatter / Raumausstatterin
Was macht ein Raumausstatter (m/w/d)?
Als Raumausstatter bzw. Raumausstatterin gestaltest du in der Regel Wohn- oder Geschäftsräume und berätst deine Kunden hinsichtlich der Materialauswahl und Gestaltung. Nach den Wünschen deiner Kunden planst du eine neue Raumgestaltung und bereitest diese vor. Anhand eines Kostenvoranschlages ermittelst du die Kosten für die Neu- oder Umgestaltung eines Raumes. Weiterhin bereitest du Untergründe vor, verlegst Böden und verschönerst Wände. Auch alten Polstermöbeln verleihen Raumausstatter ein neues Gesicht.
Im 3. Ausbildungsjahr wählst du einen von mehreren Schwerpunkten. Im Bereich Boden erlernst du das fachgerechte Verlegen von Bodenbelägen wie Teppich, Fliesen oder Laminat. Auch die Vorbereitung des Bodens durch Schleifen, Grundieren oder Dämmen gehört dazu.
Im Schwerpunkt Polstern beschäftigst du dich mit der Anfertigung und Reparatur von Sitzmöbeln wie Stühlen, Sesseln oder Sofas. Die Unterfederung und das Aufpolstern sind wichtige Arbeitsschritte, damit man später bequem sitzt. Zum Schluss wird ein Polsterstoff ausgewählt, exakt zugeschnitten und vernäht und das Möbelstück damit überzogen.
Um die Gestaltung der Fenster sowie das Aufpeppen von Räumen durch Dekomaterial dreht sich alles im Fachbereich Raumdekoration sowie Licht-, Sicht- und Sonnenschutz. Hier ist es deine Aufgabe, Gardinen und Vorhänge maßanzufertigen und zu nähen. Auch die Auswahl der dazu passenden Gardinenstange oder Schiene sowie die Montage von Rollos, Markisen und Jalousien gehören dazu.
Im Schwerpunkt Wand- und Deckendekoration erschaffst du mithilfe von Tapeten und Wandfliesen Ambiente. Du gestaltest Oberflächen mit Putz- und Stuckarbeiten und bringst Paneele und Deckenabhängungen an. Darüber hinaus setzt du mithilfe unterschiedlicher Maltechniken Farbe zur Verschönerung des Raumes ein.
Auch wenn alle diese Tätigkeiten unter dem Berufsbild Raumausstatter bzw. Raumausstatterin zusammengefasst werden, unterscheidet sich dein späteres „daily business“ recht stark je nachdem für welchen Schwerpunkt du dich entschieden hast.
Wie sieht der Berufsalltag als Raumausstatter aus?
Um einem Wohn- oder Geschäftsraum ein neues Design zu verleihen, steht am Anfang immer die Beratung des Kunden. Dazu besuchst du als Raumausstatter bzw. Raumausstatterin deine Kunden idealerweise in den Räumen, die neu gestaltet werden sollen. Hier machst du Vorschläge und nimmst die Wünsche deiner Kunden auf. Die Planung für den neu gestalteten Raum passiert in den meisten Fällen mit spezieller Software an einem Computer.
Nachdem mit dem Kunden alles abgestimmt und auch die letzten Wünsche geklärt sind, geht es für dich an die eigentliche Arbeit. Raumausstatter arbeiten in der Werkstatt oder direkt beim Kunden vor Ort. Dabei bereiten sie Untergründe für Bodenbeläge vor oder verkleiden Wände mit Stoffen oder Tapeten. Möglich ist, dass du bei deiner Arbeit mit Dämpfen von Klebstoffen und Lösungsmitteln in Berührung kommst. In diesen Fällen ist eine Schutzmaske notwendig, damit deine Atemwege keinen Schaden davon tragen.
Das Aufhängen von Gardinen oder Vorhängen wird ebenfalls von Raumausstattern erledigt. Dabei ist es notwendig, auf Leitern oder Tritte zu steigen. Für Polsterarbeiten benötigen Raumausstatter viel Kraft in den Armen und den Händen, insbesondere um Sprungfedern in Polstermöbeln zu befestigen.
Raumausstatter verschönern nicht nur Räume, sondern sorgen darüber hinaus für optimale Lichtverhältnisse. Technische Anlagen wie etwa Licht-, Sicht und Sonnenschutzanlagen gehören ebenfalls in den Beratungsbereich eines Raumausstatters.
Wo arbeitet man als Raumausstatter?
Raumausstatter sind am häufigsten in Betrieben des Raumausstatterhandwerks, in Raumgestaltungsateliers oder in handwerklichen Polsterwerkstätten anzutreffen. Manche Raumausstatter wählen den Weg in den Einzelhandel und sind dort in Möbelhäusern, Dekorationsfachgeschäften oder Gardinenstudios anzutreffen.
Lesen, nicht so dein Ding? In unserem YouTube-Video haben wir dir kurz und knapp zusammengefasst, wie du Raumausstatter wirst, was du als Raumausstatterin machst und wie viel Geld du verdienst. Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 28.10.2023
Ausbildung zum Raumausstatter / zur Raumausstatterin
Wie läuft die Ausbildung zum Raumausstatter aus?
Raumausstatter wirst du über eine 3-jährige duale Ausbildung. Während der Ausbildung befindest du dich also – im Gegensatz zur schulischen Ausbildung – im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule.
Als Azubi ist es in der Ausbildungszeit deine Pflicht, ein Berichtsheft zu schreiben. Dieses wird dann wiederum von deinem Ausbilder regelmäßig kontrolliert.
Bevor das 2. Ausbildungsjahr vorbei ist, steht für dich eine Zwischenprüfung an. Die Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung folgt dann am Ende der Ausbildung.
Was lernt man in der Ausbildung zum Raumausstatter?
Im Ausbildungsbetrieb lernst du alle handwerklichen Fähigkeiten, die du für den Beruf als Raumausstatter können musst. Je nach Schwerpunkt deines Betriebs lernst du Böden zu verlegen, Möbel zu polstern oder Wände und Decken zu dekorieren. In manchen Betrieben lernst du Licht-, Sicht- und Sonnenschutzanlagen zu gestalten und zu montieren.
Neben den berufsspezifischen Fächern in der Berufsschule werden Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde als allgemeinbildende Fächer unterrichtet. Weiterhin werden dir in der Berufsschule die Organisation des Ausbildungsbetriebes und Umweltschutzthemen vermittelt.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast, und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
Laut einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) besitzt ein Großteil der Azubis im Beruf Raumausstatter einen mittleren Schulabschluss. Den Hauptschulabschluss oder die Hochschulreife können jeweils rund ein Viertel der Azubis vorweisen. Nur eine Handvoll Azubis beginnt die Ausbildung ohne Schulabschluss.
- Werken / Technik
- Kunst
- Mathematik
- Handwerklich-technisches Geschick
- Gestalterische Fähigkeiten
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Werkstatt, Fertigungshalle, Handwerksbetrieb
- Flexible Zeiten, Gleitzeit
- Körperliche Beanspruchung
Wer sich für einen handwerklichen Beruf wie Raumausstatter entscheidet, sollte die passenden Stärken mitbringen, also zum Beispiel geschickt im Umgang mit Werkzeugen und Geräten sowie mit den eigenen Händen sein. Das Überziehen von Polstermöbeln erfordert z.B. gleichzeitig Fingerspitzengefühl und eine Portion Kraft. Besondere Sorgfalt und Genauigkeit sind bei der Verarbeitung kostbarer Stoffe gefragt. Zu den Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Ausbildung als Raumausstatter gehört zudem ein kreatives Köpfchen und Gespür für Farben und Materialien. Gute Noten in Werken/Technik und in Kunst zahlen sich hier bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus. Vertiefte Kenntnisse in Mathematik erleichtern z.B. das Berechnen von Materialmengen oder das Durchführen von Messungen.
Je nach fachlichem Schwerpunkt deines Ausbildungsbetriebes musst du dich im Beruf Raumausstatter auf körperlich anstrengende Tätigkeiten einstellen. Dazu gehören z.B. der Transport von Gewichten sowie Arbeiten über Kopf oder auf Knien. Außerdem kann es schon mal vorkommen, dass du Staub, Rauch oder Dämpfen ausgesetzt bist.
Das Arbeitsumfeld eines Raumausstatters sind hauptsächlich Werkstatt, Fertigungshalle und Handwerksbetrieb. Häufig aber auch die Wohn- und Geschäftsräume des Kunden. Denn dort finden in der Regel Beratungsgespräche und Messungen statt. Da die Arbeitszeiten sich also auch nach dem Kunden richten, gestalten sie sich relativ flexibel.
Aber Raumausstatter ist nicht gleich Raumausstatter. Deine Arbeitsbedingungen können ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Raumausstatter in der Ausbildung?
Als Raumausstatter bzw. Raumausstatterin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- 1. Ausbildungsjahr: 662 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 744 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 846 Euro
Du möchtest mehr erfahren? Hier geht es zur Raumausstatter Gehaltsseite.
Du bist geeignet für den Beruf des Raumausstatters, wenn
- du gerne handwerklich arbeitest
- du einen Realschulabschluss in der Tasche hast
- du gerne am Kunst und Mathematikunterricht teilgenommen hast
- du gerne Kunden beraten möchtest
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du kein Gespür für Dekorationen hast
- du bestimmte Farben nicht unterscheiden kannst (Rot-Grün-Schwäche)
- du nicht handwerklich arbeiten möchtest
- du keinen Kundenkontakt möchtest
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Eine Tätigkeit im Bereich Design, Raumausstattung & Bau kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Wenn du deine Ausbildung zur Raumausstatterin erfolgreich beendet hast, gibt es für dich viele Möglichkeiten zur Weiterbildung, z.B. zum Raumausstattermeister. Wer die Hochschulreife vorweisen kann, könnte auch ein Studium der Innenarchitektur beginnen. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Raumgestaltung und Raumausstattung, Polsterei, Bodenlegerei oder Beleuchtungstechnik kennenzulernen.
Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir dabei, beruflich aufzusteigen und Karriere zu machen. Passend sind als Raumausstatter die Weiterbildungen zum Raumausstattermeister, zum Gestalter - Farbtechnik/Raumgestaltung oder zum Gestaltungsberater - Raumausstatterhandwerk.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Mögliche Studiengänge sind:
- Innenarchitektur
- Szenografie
- Bühnen-, Kostümbild
Das Interesse der Verbraucher an gesundem und ökologischem Wohnen nimmt stets zu. Vielen ist ein gesundes Wohnklima in Verbindung mit Nachhaltigkeit und Design wichtig. Das Handwerk der Raumausstatter trägt wesentlich dazu bei, dass Umwelt und Ressourcen geschont werden können. Insbesondere setzen sie bei der Wahl ihrer Möbel, Boden- oder Wandbelägen auf Materialien, die aus nachhaltigen und ökologischen Rohstoffen hergestellt werden. Ebenso werden alte Dinge durch Raumausstatter restauriert, neu gepolstert oder bezogen, anstatt alte Möbel auf den Müll zu geben. Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden bereits in der Berufsausbildung zum Raumausstatter aufgegriffen und sind Teil der verbindlichen Ausbildungsordnung.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Junge Frau vor gelber Wand hält Farbroller und Pinsel" © Wayhome Studio - stock.adobe.com; „Raumausstatter zeigt Kunden Farbmuster" ©goodluz - stock.adobe.com; „Raumausstatterin bei Raumplanung" ©Stevica Mrdja - stock.adobe.com; „Raumausstatterin zeigt Kundin verschiedene Stoffe" ©hedgehog94 - stock.adobe.com; „Raumausstatter beraten über Material und Farbe" ©Stefan Röhler - stock.adobe.com; „Raumausstatter bezieht Stuhl neu" ©Iakov Filimonov (JackF) - stock.adobe.com