Berufe » Reglementierte Berufe
Du stehst am Anfang deines Berufslebens und weißt noch nicht genau, wohin es gehen soll? Keine Sorge, dann haben wir erstmal eine gute Nachricht für dich. In Deutschland steht dir eine riesige Vielfalt an möglichen Berufen offen. Natürlich kannst du aber nicht jeden Beruf einfach so ergreifen. Die meisten Berufe in Deutschland sind frei – das heißt, es gibt nicht den einen vorgeschriebenen Weg in die Tätigkeit. Daneben existieren aber auch einige reglementierte Berufe, bei denen eindeutige Voraussetzungen gelten. Was es mit den reglementierten Berufen auf sich hat und bei welchen Berufen du genau aufpassen solltest, zeigen wir dir jetzt auf dieser Seite.
Was sind reglementierte Berufe?
Reglementierte Berufe sind Berufe, die du nur mit einer bestimmten Qualifikation ausüben darfst bzw. Berufe, die gesetzlich geschützt sind. Das heißt, es ist rechtlich geregelt, welche Ausbildung, Weiterbildung oder welche Studiengänge absolviert werden müssen, um der Tätigkeit nachzugehen. Dazu gehören zum Beispiel Berufe im Bereich Medizin, Recht, Bildung sowie im öffentlichen Dienst. In welchen Bereichen du reglementierte Berufe genau findest und welche Berufe es genau sind, zeigen wir dir in den nächsten Abschnitten.
Welche reglementierten Berufe gibt es?
Reglementierte Berufe findest du in den verschiedensten Berufsfeldern und Branchen. So gelten beispielsweise bestimmte Voraussetzungen, um als Architekt, Arzt, Ingenieur, Lehrer, Anwalt oder als Psychotherapeut zu arbeiten. Neben diesen sehr bekannten reglementierten Berufen finden sich aber noch etliche andere Berufe, in denen feste Qualifikationen nötig sind.
So treten reglementierte Berufe unter anderem in den folgenden Bereichen auf:
- Medizin, Pflege und Gesundheit
- Therapie, Sport und Reha
- Verwaltung, Öffentlicher Dienst und Recht
- Bildung, Pädagogik und Sprachen
- Verkehr, Transport und Logistik
- Ingenieurwesen und Technik
- Bauwesen und Architektur
Übrigens: Berufe, die du über eine duale Ausbildung erlernst, gehören größtenteils nicht zu den reglementierten Berufen. Das liegt unter anderem daran, dass du nach Abschluss der Ausbildung nicht direkt einen eigenen Betrieb übernimmst, sondern vielmehr erstmal in ein Beschäftigungsverhältnis eintrittst. Die Ausnahme bildet hier der Beruf Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter.
Welche medizinischen reglementierten Berufe gibt es?
Im Bereich Medizin, Pflege und Gesundheit denken die meisten vermutlich direkt an den Apotheker, den Arzt oder genauer noch an den Allgemeinmediziner, Chirurgen oder an verschiedenste Fachärzte. Zurecht! Denn in all diesen Berufen gelten strenge Voraussetzungen. Möchtest du beispielsweise als Apotheker arbeiten, brauchst du nämlich ein abgeschlossenes Studium der Pharmazie mitsamt Staatsexamen sowie ein absolviertes 12-monatiges Praktikum. Darüber hinaus benötigst du auch die Approbation als Apotheker oder die Erlaubnis zur Ausübung des Apothekerberufs.
Tatsächlich sind neben diesen Studienberufen aber auch einige Ausbildungsberufe reglementiert. So brauchst du beispielsweise auch als Altenpfleger, Pflegefachmann oder als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger eine einschlägige Ausbildung. Einen Überblick über weitere reglementierte Berufe geben wir dir jetzt:
Welche therapeutischen, reglementierten Berufe gibt es?
Neben den medizinischen Berufen gibt es auch einige therapeutische Berufe, die ebenfalls reglementiert sind. Darunter fallen etwa die Ausbildungen als Ergotherapeut, Physiotherapeut oder als Logopäde. So brauchst du in diesen Fällen entweder die abgeschlossene Berufsausbildung oder ein entsprechendes abgeschlossenes Studium. Gefordert wird für diese Berufe überdies eine Berufserlaubnis. Für den Job als Ergotherapeut brauchst du beispielsweise eine Berufserlaubnis nach dem Ergotherapeutengesetz, für die Tätigkeit als Logopäde brauchst du stattdessen eine Erlaubnis nach dem Gesetz über den Beruf des Logopäden.
Wirft man einen Blick auf die Studienberufe, kommen noch reglementierte Berufe dazu. So gilt unter anderem der Psychotherapeut mitsamt der verschiedensten Fachbereiche als reglementiert. Möchtest du zunächst Psychotherapeut werden, brauchst du ein abgeschlossenes Studium der Psychotherapie mitsamt staatlicher Prüfung sowie eine Approbation gemäß Psychotherapeutengesetz. Strebst du dagegen die Arbeit als Fachpsychotherapeut für Erwachsene an, brauchst du zusätzlich noch die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung sowie die Anerkennung als Fachpsychotherapeut durch die zuständige Landespsychotherapeutenkammer.
Welche handwerklichen reglementierten Berufe gibt es?
Zu den „reglementierten” handwerklichen Berufen zählen insbesondere die Meister-Berufe. Im Handwerk gilt: Bestimmte Berufe darfst du nur selbstständig ausüben, wenn du die Meisterprüfung im jeweiligen Beruf erfolgreich abgeschlossen hast. Möchtest du also beispielsweise einen eigenen Betrieb gründen, brauchst du unter anderem in den folgenden Berufen den Meistertitel:
- Maurer und Betonbauer
- Tischler
- Bäcker
- Zimmerer
- Dachdecker
- Straßenbauer
- Stuckateur
- Maler und Lackierer
- Gerüstbauer
- Klempner
- Zahntechniker
- Parkettleger
- Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
- Raumausstatter
Alternativ gibt es aber auch den Weg, einen Betrieb zu leiten, wenn du bereits 6 Jahre Berufserfahrung, davon 4 in leitender Postion, hinter dir hast.
Welche reglementierten Berufe gibt es im Bereich Recht?
Willst du im Bereich Verwaltung, öffentlicher Dienst und Recht durchstarten, solltest du auch hier die reglementierten Berufe beachten. Darunter fallen beispielsweise:
- Rechtsanwalt
- Fachanwalt
- Staatsanwalt
- Richter
- Notar
- Patentanwalt
Der wohl bekannteste reglementierte Beruf im Bereich Recht ist der Anwalt bzw. Rechtsanwalt. Möchtest du als Volljurist tätig werden, musst du erstmal ein abgeschlossenes Rechtsstudium mitsamt der Ersten juristischen Staatsprüfung absolviert haben. Daneben musst du aber auch noch die Zweite juristische Staatsprüfung erfolgreich abschließen und durch die Rechtsanwaltskammer zugelassen werden. Ähnliches gilt für die Tätigkeit als Staatsanwalt. Möchtest du als Staatsanwalt auf Lebenszeit ernannt werden, musst du aber zusätzlich auch einen 3-jährigen Probedienst als „Richter auf Probe” ableisten. Danach hast du dann ebenfalls die Möglichkeit, als Richter auf Lebenszeit ernannt zu werden.
Möchtest du dich dagegen auf ein bestimmtes Rechtsfeld spezialisieren, solltest du wissen: Auch die Arbeit als Fachanwalt ist reglementiert. So musst du nicht nur mindestens 3 Jahre als Rechtsanwalt tätig gewesen sein, sondern besondere Kenntnisse mitbringen und in dem Rechtsfeld bereits eine bestimmte Anzahl von Fällen selbstständig bearbeitet haben.
Welche reglementierten Berufe gibt es im Bereich Bildung und Pädagogik?
Auch im Bereich Bildung und Erziehung finden sich einige reglementierte Berufe – darunter vermutlich einer der bekanntesten: der Lehrer. Als Lehrer an staatlichen Schulen, beispielsweise an Gymnasien oder Grundschulen, musst du spezifische Qualifikationen mitbringen. Dazu gehört zum einen das abgeschlossene Lehramtsstudium sowie der Abschluss der Zweiten Staatsprüfung. Je nach Bundesland absolvierst du hier entweder das Lehramtsstudium mit Master oder auch mit Staatsexamen.
Abgesehen von den verschiedenen Lehrer-Berufen musst du aber auch in anderen pädagogischen Berufen entsprechende Qualifikationen vorweisen können. Hierzu gehört beispielsweise der Beruf Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagoge. Um diesen Tätigkeiten nachgehen zu können, brauchst du ein abgeschlossenes Studium im Bereich Soziale Arbeit sowie die staatliche Anerkennung.
Kurz vorab: Viele reglementierte Berufe gibt es im Bereich Transport, Verkehr und Logistik nicht. Dennoch gibt es auch in diesem Berufsfeld Berufe, die einen bestimmten Werdegang erfordern, darunter beispielsweise Berufe im Bereich Luftverkehr. Dazu zählen unter anderem die sonstigen Ausbildungsberufe Berufshubschrauberführer, Berufsflugzeugführer oder Verkehrsflugzeugführer. Bei diesen Ausbildungen handelt es sich um Ausbildungen, die nach dem EU-Recht bundesweit einheitlich geregelt sind. Daneben ist aber auch die sonstige Ausbildung zum Flugdienstberater reglementiert.
Interessiert dich eher der Verkehr auf dem Wasser, solltest du auch hier etwas aufpassen. Denn auch die Berufe Kapitän, Nautischer Schiffsoffizier, Schiffsbetriebsoffizier sowie Technischer Wachoffizier sind ebenfalls reglementiert. Als Kapitän beispielsweise brauchst du das Befähigungszeugnis „Kapitän NK” – dieses erwirbst du über ein Studium oder eine Weiterbildung. Für die Tätigkeit als Technischer Wachoffizier dagegen wird ein Abschluss im Bereich Schiffsbetriebstechnik vorausgesetzt. Auch hier steht dir als Qualifikation sowohl ein Studium als auch eine Weiterbildung offen. Zusätzlich dazu brauchst du nautische Befähigungszeugnisse.
Zu den reglementierten Berufen in diesem Bereich zählen insbesondere alle Ingenieur-Berufe. So ist die Berufsbezeichnung Ingenieur generell geschützt. Als Ingenieur darfst du dich nur bezeichnen, wenn du ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium von mindestens 6 Semestern erfolgreich abgeschlossen hast. Welches Studium du genau brauchst, hängt davon ab, in welchem Bereich du als Ingenieur arbeiten möchtest. Möchtest du als Ingenieur im Maschinenbau arbeiten, brauchst du beispielsweise ein abgeschlossenes Studium im Bereich Maschinenbau.
Du hast es jetzt schon öfter gehört, aber auch im Bereich der Architektur haben wir mit reglementierten Berufen zu tun. So gehören die Berufe Architekt und Innenarchitekt ebenfalls in diese Gruppe. Um als Architektur arbeiten zu können, brauchst du ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Architektur. Architekt darfst du dich darüber hinaus nur nennen, wenn du in die Architektenliste der Architektenkammer deines Bundeslandes eingetragen bist. Welche Voraussetzungen dafür gelten, kann allerdings von Bundesland zu Bundesland variieren. Gleiches gilt übrigens auch für den Beruf als Innenarchitekt – hier brauchst du allerdings ein abgeschlossenes Studium im Bereich der Innenarchitektur.
Welche reglementierten Berufe mit Menschen gibt es?
Allgemein gilt: In den meisten reglementierten Berufen hast du mit Menschen zu tun. Aber gerade in medizinischen Berufen triffst du natürlich ständig auf Menschen. Zu den reglementierten Berufen mit Menschen zählen daher natürlich die Berufe Zahnarzt, Apotheker oder Arzt. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für die therapeutischen Berufe: So gehören auch der Ergotherapeut, Psychotherapeut, Physiotherapeut oder Logopäde zu den reglementierten Berufen mit Menschen. Mit viel Kontakt zu Menschen ist daneben natürlich auch in sozialen und pädagogischen Berufen zu rechnen. So bleibst du eben auch als Sozialarbeiter, Sozialpädagoge oder Lehrer stets im Austausch mit verschiedensten Personen. Nicht zu vergessen sind hier ebenfalls die juristischen reglementierten Berufen. Schließlich verbringen auch Rechtsanwälte, Patentanwälte oder Notare in der Regel viel Zeit damit, ihre Mandanten zu beraten und, je nach Beruf, auch zu vertreten.
Welche sind die bestbezahlten reglementierten Berufe?
Zu den bestbezahlten reglementierten Berufen zählen unter anderem die medizinischen Berufe sowie juristische Berufe. So kannst du vor allem mit einer Tätigkeit als Arzt oder Anwalt mit hohen Gehältern rechnen. Als Allgemeinmediziner oder Facharzt sind beispielsweise mehr als 9.000 Euro im Monat möglich. Anwälte können ebenfalls mit guten Gehältern rechnen. Denkbar sind hier Verdienst von über 7.000 Euro im Monat. Noch höher ist das Gehalt wiederum als Richter. Hier sind je nach Berufserfahrung bzw. Besoldungsgruppe bis zu 11.700 Euro möglich.
Aber: Bitte bedenke, dass Gehaltsaussagen nicht pauschalisiert werden können. Wie viel du in deinem Beruf tatsächlich verdienst, hängt von den verschiedensten Faktoren ab. So wirken sich oftmals dein Standort, Tarifverträge, Berufserfahrung oder auch dein Arbeitgeber auf die Höhe deines Gehalts aus.
Weitere Infos
Bildnachweis: siehe Seite Bildnachweis