Revierjäger / Revierjägerin
Ausbildung & Beruf
Dein Tag startet im Morgengrauen: Ein Landwirt hat ein Rehkitz in seinem Feld entdeckt. Als Revierjäger kümmerst du dich darum, das Kitz zu versetzen, bevor das Feld gemäht wird. Danach geht’s für dich und deinen Jagdhund in den Wald. Ihr müsst heute noch die Futterstellen im Revier auffüllen und ein krankes Wildschwein ausfindig machen. Ob es sich erholt hat, oder sogar erlegt werden muss, entscheidest du nach sorgfältiger Beobachtung.
Berufsbild Revierjäger / Revierjägerin
Was macht ein Revierjäger (m/w/d)?
Ein Revierjäger bzw. eine Revierjägerin bewirtschaftet ein abgegrenztes Gebiet und setzt sich für einen artenreichen und gesunden Wildbestand ein. Sie sind als Berufsjäger anerkanntes Fachpersonal für die Jagd.
Für das Wild legen sie Äsungs- und Deckungsflächen an, schützen die Tiere vor eventuellen Gefahren durch Menschen und versorgen im Winter die Futterstellen. Außerdem setzen sie sich für den Naturschutz unter Berücksichtigung ökologischer Zusammenhänge ein.
Doch auch die Regulierung der Wildbestände gehört als Berufsjäger dazu. Dafür bejagen sie ihr Revier und zerlegen und verkaufen das erlegte Wild.
Wie sieht der Berufsalltag als Revierjäger aus?
Als Revierjäger bist du den ganzen Tag auf den Beinen und vor allem draußen im Wald unterwegs. Du legst täglich einige Kilometer zu Fuß zurück, aber nicht nur deshalb ist dein Arbeitsalltag körperlich anstrengend. Mit Motorsägen, Bodenbearbeitungsgeräten und Handwerkzeuge bewirtschaftest du dein Gebiet. Aus Stämmen und Brettern baust du selbst Hochsitze und Futterstellen für deine Tiere.
Um den Bestand zu regulieren, müssen Berufsjäger auch ihr eigenes Wild jagen. Dafür sitzen sie teilweise für lange Zeit still auf dem Hochsitz, bis sie das richtige Tier im Visier haben. Unterstützt werden sie dabei von Jagdhunden. Der verantwortungsbewusste Umgang mit einer Schusswaffe ist Standard in diesem Beruf. Ist das Wild erlegt, muss es noch im Wald zerlegt, auf Krankheiten untersucht und abtransportiert werden.
Die Arbeit als Revierjäger ist nichts für zarte Gemüter: Du arbeitest bei Wind und Wetter im Freien, kletterst auf große Höhen und verwendest gefährliche Geräte und Schusswaffen. Außerdem musst du oft schwer heben und trägst Schutzkleidung wie Helm, Schutzbrille und Gehörschutz. Das Schießen und Zerlegen erfordert psychische und physische Stärke.
Revierjäger haben unregelmäßige Arbeitszeiten, sind auch mal sehr früh auf den Beinen, oder arbeiten am Wochenende. Und bis auf deinen Jagdhund als treuen Begleiter bist du die meiste Zeit allein im Wald unterwegs – damit solltest du gut klarkommen.
Wo arbeiten Revierjäger bzw. Berufsjäger?
Um organisatorische Aufgaben zu erledigen, sind Revierjäger ab und zu auch im Büro – die meiste Zeit verbringen sie allerdings draußen im Wald. Zudem sind sie in der Regel mit einem Geländefahrzeug unterwegs, um an alle Ecken ihres Jagdreviers zu gelangen.
Jobs für Revierjäger gibt es vor allem bei Jagd- und Forstverwaltungen bzw. Jagd- und Forstbetrieben, darüber hinaus auch bei Jagd-, Forst- und Naturschutzverbänden.
Ausbildung zum Revierjäger / zur Revierjägerin
Wie läuft die Ausbildung zum Revierjäger ab?
Revierjäger bzw. Revierjägerin wirst du in einer 3-jährigen dualen Ausbildung. Im dualen System bist du abwechselnd in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb und lernst somit Theorie und Praxis parallel kennen.
Während der Ausbildung führst du ein Berichtsheft und schreibst darin deine Aufgaben und Tätigkeiten während auf. Dein Ausbilder kontrolliert dieses Heft dann regelmäßig.
Vor Ende des 2. Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Darin musst du deinen Kenntnisstand unter Beweis stellen. Nach dem 3. Ausbildungsjahr geht’s ans Eingemachte: Bestehst du die Abschlussprüfung, bist du ein Berufsjäger und darfst dich offiziell Revierjäger bzw. Revierjägerin nennen.
Was lernt man in der Ausbildung zum Revierjäger (m/w/d)?
Im Betrieb steigst du in die Praxis als Revierjäger ein und lernst alles, was man für den Beruf braucht. Dazu zählt z. B., welche einheimischen Wildtierarten existieren, wie diese sich ernähren und welche Krankheiten es gibt. Hierzu gehört auch, die Lebensräume von Wildtieren zu gestalten.
Ebenso lernst du als angehender Berufsjäger, wie man Jagdhunde hält und verantwortungsvoll mit Waffen und anderen Jagdgeräten sowie der Munition umgeht.
In der Berufsschule lernst du das theoretische Fachwissen für den Beruf. Zu den fachspezifischen Lernfeldern gehören beispielsweise das Betreiben von Revieren oder ökologische Zusammenhänge. Doch auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde stehen auf deinem Stundenplan.
Du liebst den Wald und kannst dir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen? Bringst du folgende Voraussetzungen für den Beruf als Revierjäger mit, steht deiner Traumausbildung nichts mehr im Weg.
- Biologie
- Mathe
- Werken/Technik
- Handwerklich-technisches Geschick
- Körperliche Fitness
- Räumliche Orientierung
- Umfeld: Wald, selten Büro
- Körperlich schwere Arbeit
- Unregelmäßige Arbeitszeiten
Rein rechtlich ist kein bestimmter Schulabschluss vorgesehen, aber die meisten Auszubildenden bringen die Hochschulreife mit. Das soll aber nicht heißen, dass man mit einem niedrigeren Abschluss nicht zugelassen wird.
Bringst du gute Noten in Biologie und Mathematik mit, hilft dir das im Umgang mit den im Wald lebenden Tieren und Pflanzen und bei der Berechnung der Futterrationen. Gute Fähigkeiten in Werken bzw. Technik helfen dir, Revierzäune anzulegen oder Futterstellen zu bauen.
Ein ausgeprägter räumlicher Orientierungssinn ist bei der Arbeit im Wald ebenso unerlässlich.
Außerdem solltest du gut damit umgehen können, den ganzen Tag draußen und bei jeglichen Witterungsbedingungen zu arbeiten. Unregelmäßige Arbeitszeiten gehören ebenso zum Beruf.
Zu guter Letzt benötigst du in der Regel auch einen Jagdschein und einen Führerschein der Klasse B für den Beruf des Revierjägers. Fürs Zerlegen des Wildes brauchst du eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes.
Wie viel verdient ein Revierjäger in der Ausbildung?
Wie viel du während deiner Berufsausbildung zum Revierjäger verdienst, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Vor allem dein Ausbildungsbetrieb und das Bundesland, in dem du deine Ausbildung machst, bestimmen dein Gehalt. Ob du Tarifgehalt bekommst, spielt eine ebenso große Rolle.
Machst du deine Ausbildung als Revierjäger im öffentlicher Dienst bei einem kommunalen Arbeitgeber, könnte deine tarifliche Ausbildungsvergütung so aussehen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 1.068 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.118 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.164 Euro
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Eine Ausbildung als Revierjäger passt du zu dir, wenn
- du gern im Wald bist
- du dich für Tiere und Pflanzen interessierst
- du körperlich belastbar bist
- du einen guten Orientierungssinn hast
Ein anderer Beruf als Berufsjägerin ist besser für dich geeignet, wenn
- du nicht gern im Freien arbeitest
- du keinen handwerklichen Beruf ausüben möchtest
- dir starke körperliche Beanspruchung nicht gefällt
- du lieber im Team arbeiten möchtest
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Du hast es geschafft: Nach 3 Jahren Ausbildung bist du nun ein Berufsjäger und darfst dich Revierjäger bzw. Revierjägerin nennen. Doch damit ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn du kannst dich noch auf vielen Wegen beruflich weiterbilden. Du hast die Wahl zwischen 3 verschiedenen Formen der Weiterbildung:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Mit einer Anpassungsfortbildung hältst du dein Wissen aktuell und kannst dich an neue Entwicklungen anpassen, z. B. in den Bereich Forst- und Jagdwirtschaft, Baumpflege, Pflanzenschutz.
Mit einer Aufstiegsfortbildung kannst du deine Karriere ankurbeln und Führungspositionen übernehmen. So kannst du beispielsweise zum Revierjagdmeister aufsteigen.
Ein Studium eröffnet dir noch weitere berufliche Perspektiven – wie wäre es z. B. mit einem Studiengang wie Landschaftsökologie, Naturschutz. Ein Duales Studium könntest du in Forstwirtschaft absolvieren.
Man mag nicht sofort darauf kommen, aber auch der Beruf eines Revierjägers verändert sich mit der Digitalisierung. Neue Technologien und Verfahren halten Einzug und können dir die Arbeit enorm erleichtern. Digitale Topografische Karten (DTK) helfen dir beispielsweise beim Anlegen und Pflegen von Futterstellen und jagdlichen Einrichtungen. Setzt du Drohnen in deinem Beruf als Revierjäger ein, kannst du viel einfacher Wildschäden begutachten und Wiesen überwachen, um neugeborene Kitze vor Mähmaschinen zu schützen.
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Bildnachweis:
„Revierjäger“ ©kaninstudio - Fotolia
„Revierjäger untersuchen Tierspuren“ ©Bergringfoto - stock.adobe.com
„Revierjäger markieren Bäume“ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
„Revierjäger setzen neue Bäume“ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
„Revierjäger arbeiten mit Jagdhunden“ ©RobertNyholm - stock.adobe.com