Bald geht es los – deinen Mannschaftsmitgliedern und dir steht eine Überfahrt bevor. Für dich als Schiffsmechaniker bedeutet das: Du übernimmst auf dem Schiff Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten, pflegst die Taue, überprüfst Rettungsgeräte, aber übernimmst auch seemännische Arbeiten wie das Steuern des Schiffes oder das Beobachten der Kompassanzeige.
Berufsbild Schiffsmechaniker / Schiffsmechanikerin
Was macht ein Schiffsmechaniker (m/w/d)?
Als Schiffsmechaniker bzw. Schiffsmechanikerin übernimmst du vorrangig die Bedienung, Reparatur und Wartung von Maschinen und technischen Anlagen an Bord eines Schiffes. Auch das Instandhalten fällt in deinen Tätigkeitsbereich.
Nicht selten warten dementsprechend folgende Tätigkeiten auf dich: Du bedienst verschiedene Maschinen und Anlagen, bearbeitest Bauteile, verlegst Rohrleitungen oder wartest Motoren. Auch Reinigungsarbeiten fallen in deinen Bereich.
Eine weitere Aufgabe ist der Wachdienst auf der Kommandobrücke oder im Maschinenraum. Du überwachst Motoren, nimmst sie in oder aus Betrieb oder steuerst das Schiff mithilfe von Kompassen oder Landmarken. Dabei ist es wichtig, Signale erkennen und übermitteln zu können.
Befindest du dich mit der Besatzung auf hoher See, seid ihr meist mehrere Wochen zusammen unterwegs. Dabei ist es wichtig, als Team zusammenzuhalten und sich aufeinander abzustimmen. Dein soziales Umfeld, beispielsweise Freunde und Familie, siehst du in dieser Zeit nicht. Über Mail hast du aber die Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu bleiben.
Wie sieht der Berufsalltag als Schiffsmechaniker aus?
Als Schiffsmechaniker besteht dein Berufsalltag unter anderem aus der Arbeit mit technischen Geräten, Messgeräten oder Handwerkzeugen. Diese verwendest du, um verschiedene Anlagen und Maschinen auf dem Schiff zu warten oder zu reparieren. Da die Maschinen und Anlagen jederzeit funktionsfähig sein sollten, gehst du bei deinen Aufgaben als Schiffsmechaniker stets sorgfältig und verantwortungsbewusst vor.
In deinem Arbeitsalltag kommt es oft zu erschwerten Bedingungen. Du solltest also dazu bereit sein, unter Lärm, Rauch, Staub und schwerem Seegang zu arbeiten. Daneben besteht das Risiko, sich bei der Arbeit an und unter Deck zu verletzen. Um das zu vermeiden, hältst du dich an Sicherheitsvorschriften und trägst während der Arbeitszeit Schutzkleidung, beispielsweise Schutzhelm, Handschuhe oder Sicherheitsschuhe.
Allgemein musst du als angehender Schiffsmechaniker mit unregelmäßigen Arbeitszeiten, beispielsweise Schichtarbeit, rechnen. Oftmals befindest du dich über einen längeren Zeitraum an Bord und bist somit über eine längere Zeit von deinem sozialen Umfeld getrennt.
Wo arbeitet ein Schiffsmechaniker?
Als Schiffsmechaniker bzw. Schiffsmechanikerin arbeitest du vorwiegend in Hafenbetrieben, bei Reedereien, im Passagierverkehr oder im Güterverkehr. Möglich ist daneben auch die Beschäftigung in der Meeresfischerei, in Schiffbaubetrieben, bei Wasserwirtschafts- und Schifffahrtsämtern oder bei der Bundesmarine.
Während deiner Arbeit befindest du dich vorwiegend in Maschinenräumen, in Laderäumen, an Klimaaggregaten oder in Versorgungsgängen. Teilweise arbeitest du auch an Rettungsbooten, auf der Brücke oder im Hafen.
Ausbildung zum Schiffsmechaniker / zur Schiffsmechanikerin
Wie läuft die Ausbildung zum Schiffsmechaniker ab?
Bei der Ausbildung zum Schiffsmechaniker handelt es sich um eine duale Ausbildung, d. h. du befindest dich abwechselnd in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Während du in der Berufsschule theoretische Kenntnisse erwirbst, sammelst du im Betrieb bereits erste praktische Erfahrungen.
Im Verlauf deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Darin hältst du fest, welche Aufgaben und Inhalte du in deiner Ausbildung zum Schiffsmechaniker erlernst. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
Den ersten Teil deiner Abschlussprüfung absolvierst du ungefähr zur Hälfte deiner Ausbildung. Du kannst die Zwischenprüfung frühestens 3 Monate vor und spätestens 3 Monate nach der Hälfte der Ausbildungsdauer absolvieren. Am Ende der Ausbildung wartet der zweite Teil deiner Abschlussprüfung auf dich.
Was lernt man in der Ausbildung zum Schiffsmechaniker?
Während deiner Ausbildung erwirbst du Kompetenzen und Wissen im Betrieb und in der Berufsschule. Praktische Erfahrungen sammelst du im Ausbildungsbetrieb, beispielsweise wird dir gezeigt, wie man Maschinen und Anlagen wartet, wie man Bauteile reinigt oder wie man Metall bearbeitet. Daneben wird dir auch vermittelt, wie man den Wachdienst an Deck und im Maschinenraum ausführt und welche Ladungs- und Umschlagprozesse anfallen.
In der Berufsschule lernst du in berufsspezifischen Fächern beispielsweise, wie man verschiedene Bauteile für Anlagen, Geräte oder Maschinen des Schiffsbetriebs herstellt. Daneben wirst du auch in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Wirtschaft und Sozialkunde unterrichtet.
Um die Ausbildung und den Beruf Schiffsmechaniker erfolgreich zu meistern, helfen gute Noten in Mathematik, Physik, Englisch sowie Werken und Technik. Vorteilhaft sind Fähigkeiten insbesondere im Fach Mathe, um Daten für den Schiffsbetrieb zu ermitteln. Kennst du dich im Bereich Physik aus, ist dies hilfreich für das Verständnis physikalischer Vorgänge bei der Metallbearbeitung oder der Wartung von Einrichtungen. Da in der Schifffahrt international Englisch gesprochen wird, solltest du bestenfalls gute Noten in diesem Fach mitbringen. Vorteilhaft ist dies zudem dann, wenn du mit Mannschaftsmitgliedern unterschiedlicher Nationalitäten zusammenarbeitest. Hast du in Werken und Technik bereits handwerkliche Fähigkeiten erworben, dient dir das beim Bedienen von Maschinen oder Montieren von elektrischen Anlagen.
Selbst wenn du in diesen Fächern nicht die besten Voraussetzungen mitbringst, solltest du dich trotzdem bewerben. Viel wichtiger für den späteren Beruf ist nämlich, dass du großes Interesse und die passenden Stärken aufweist. Ausbilder legen beispielsweise darauf Wert, dass du handwerklich geschickt arbeiten kannst, teamfähig und sorgfältig bist oder gerne Verantwortung übernimmst. Außerdem solltest du körperliche Fitness mitbringen, da du als Schiffsmechaniker schwere Teile trägst oder Zwangshaltung einnehmen musst.
- Mathematik
- Werken/Technik
- Physik
- Handwerkliches Geschick
- Körperliche Fitness
- Sorgfalt und Genauigkeit
- Umfeld: an Deck, Maschinenräume
- Arbeit mit technischen Geräten und Handwerkzeugen
- Arbeit bei Staub, Rauch und Lärm
Wie viel verdient man als Schiffsmechaniker in der Ausbildung?
Als Schiffsmechanikerin bzw. Schiffsmechaniker kannst du in deiner Ausbildung in der Seeschifffahrt mit folgenden Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 1.046 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 1.305 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 1.807 Euro
Quelle: Heuertarifvertrag See (HTV-See), Stand Oktober 2022
Der Beruf Schiffsmechaniker passt gut zu dir, wenn
- du kein Problem damit hast, öfter von zu Hause weg zu sein
- du gerne Verantwortung übernimmst
- du gerne am Wasser oder im Freien arbeitest
- dir handwerkliche Tätigkeiten Spaß machen
Ein anderer Beruf eignet sich eher für dich, wenn
- du dir regelmäßige Arbeitszeiten wünschst
- du ungern unter schwierigen Bedingungen (Lärm, Rauch, Seegang, Hitze oder Nässe) arbeiten möchtest
- du Angst vor Unfällen hast
- dich technische Geräte nicht interessieren
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Schiffsmechaniker bzw. zur Schiffsmechanikerin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung
- Aufstiegsfortbildung
- Studium
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise Entwicklungen in den Bereichen Büro, Sekretariat, Finanz- und Rechnungswesen, Hotelempfang, -rezeption oder Controlling, Kennzahlen kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Schiffsbetriebstechniker, zum Nautiker, zum Schiffsmaschinist oder zum Kapitän - Küstenfischerei. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Schiffsbetriebstechnik
- Nautik
- Schiffbau
- Meerestechnik
Im Bereich Schiffbau soll künftig insbesondere Augmented-Reality dabei unterstützen, Systeme und Anlagen einfach zu warten und zu reparieren. Mobile Geräte wie Smartphones oder Datenbrillen sollen den Mitarbeitern wichtige Einstellungen und Anleitungen einblenden. Darüber hinaus sollen Sprachassistenten verschiedene Fragen, beispielsweise zum Zustand der Anlagen, beantworten können. Fachkräfte im Bereich Schiffbau sollten sich darauf einstellen, Weiterbildungen oder Schulungen zu absolvieren, um diesen Entwicklungen gerecht zu werden.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Schiffsmechaniker bei der Arbeit“ ©Igor Kardasov - stock.adobe.com; „Wachdienste übernehmen“ ©Anupong Sakoolchai - stock.adobe.com; „Wartung von Maschinen und Motoren“ ©Igor Kardasov - stock.adobe.com; „Werte notieren“ ©Igor Kardasov - stock.adobe.com; „Arbeit auf hoher See“ ©EvrenKalinbacak - Fotolia