Schornsteinfeger / Schornsteinfegerin
Ausbildung & Beruf
Wenn dir morgens auf dem Weg zur Arbeit die Leute mit einem Lächeln begegnen und du vielleicht sogar gefragt wirst, ob sie dich kurz am Arm berühren können, weißt du, warum du Schornsteinfeger geworden bist. Deine Arbeit macht dich stolz. In dem traditionellen Handwerksberuf kehrst du nicht nur Schornsteine und Kamine, sondern du tust auch jede Menge Gutes für den Umweltschutz.
Berufsbild Schornsteinfeger / Schornsteinfegerin
Was macht ein Schornsteinfeger (m/w/d)?
Als Schornsteinfeger überprüfst du Heizungs- und Lüftungsanlagen und misst deren Abgaswerte, die an die Luft abgegeben werden. Weiterhin kontrollierst du den Brandschutz an den Anlagen und richtest dich bei der Überprüfung streng nach bau- und umweltschutzrechtlichen Vorgaben. Ferner ermittelst du Potenziale bei der Energieeinsparung und berätst deine Kunden in Sachen Energieeffizienz, Brandschutz und Klimaschutz.
Als Schornsteinfeger bist du außerdem für die Reinigung von Heiz- und Feuerungsanlagen sowie den Rauchableitungen zuständig.
Wie sieht der Berufsalltag als Schornsteinfeger aus?
Schornsteinfeger haben heute mehr Aufgaben, als nur das Kehren und Reinigen von Schornsteinen. Vor allem übernimmst du als Schornsteinfeger eine große Verantwortung für andere Personen, da du Schornsteine und Gasanlagen auf deren Sicherheit prüfst. Dadurch vermeidest du Schäden für Mensch und Tier. Als Schornsteinfeger musst du häufig auf Dächern arbeiten und dort mit Kehrleinen, Kugeln, Besen und Kratzhammern hantieren. Das Tragen einer Schutzausrüstung wie Kehrjacke und -hose, Schutzbrille und Atemmaske sind dabei absolute Pflicht, denn beim Reinigen der Schornsteine können gesundheitsschädlicher Rauch, Staub oder schädliche Gase aufsteigen.
Bei der Arbeit als Schornsteinfeger werden die Beachtung vielfältiger Vorschriften und Vorgaben immer wichtiger. Du musst insbesondere Emissionsvorschriften und Umweltschutzrichtlinien beachten. Der Kundenkontakt gehört ebenfalls zu deinen Aufgaben. Du berätst Kunden und beantwortest deren Fragen zu den Themen Feuerungsanlagen sowie umwelt- und klimatechnischen Vorgaben.
Dein Arbeitsalltag ist sehr vielfältig. Mal arbeitest du an Anlagen und technischen Einrichtungen. Am nächsten Tag befindest du dich auf den Dächern eines Wohnortes und reinigst dort die Schornsteine. Ferner hast du es im Büro mit Bauzeichnungen und Kaminbelegungsplänen zu tun und arbeitest außerdem mit Messwert- und Auswertungstabellen. Überdies kennst du das Schornsteinfeger-Handwerksgesetz fast auswendig.
Wo arbeitet man als Schornsteinfeger?
Schornsteinfeger arbeiten in Betrieben des Schornsteinfegerhandwerks sowie in Energieberatungsunternehmen. In erster Linie sind Schornsteinfeger im Freien tätig. Dabei arbeiten sie nicht nur auf Hausdächern, sondern bei ihrem Kunden vor Ort auch an Heizungs- und Lüftungsanlagen.
Ausbildung zum Schornsteinfeger / zur Schornsteinfegerin
Was lernt man in der Ausbildung zum Schornsteinfeger?
Als angehender Schornsteinfeger lernst du während der Ausbildung die Tätigkeiten und Aufgaben des Schornsteinfegers kennen. Im Betrieb gehören dazu die berufsrechtlichen Regelungen des Schornsteinfeger-Handwerks sowie Regelungen aus Immissionsschutzgesetz und umweltrechtliche Regelungen. Selbstverständlich lernst du auch, wie Schornsteine und Rauchanlagen sowie Feuerungs- und Lüftungsanlagen gereinigt, gewartet und überprüft werden.
In der Berufsschule liegt der Schwerpunkt berufsspezifischer Lernfächer auf dem Schutz von Mensch und Umwelt durch Kehr-, Mess- und Prüftätigkeiten. Hier wird dir ebenfalls vermittelt, wie du Kunden beraten kannst. Deutsch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde werden als allgemeinbildende Fächer in der Berufsschule unterrichtet.
Wie läuft die Ausbildung zum Schornsteinfeger ab?
Du interessierst dich für diesen Beruf und möchtest mehr erfahren? Deine Ausbildung zur Schornsteinfegerin findet parallel in Betrieb und Berufsschule statt. Theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten ergänzen sich so optimal. Während deiner Ausbildung führst du ein Berichtsheft. Dein Ausbilder überprüft es regelmäßig und bekommt dadurch einen Überblick über deine Aufgaben und Tätigkeiten.
In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an. Die Abschlussprüfung bzw. Gesellenprüfung, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil mit Arbeitsauftrag und Kundengespräch besteht, folgt am Ende der Ausbildung.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Schornsteinfeger.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf den Beruf des Schornsteinfegers hast und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind:
- Mathe
- Physik / Chemie
- Werken / Technik
- Handwerklich-technisches Geschick
- Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: In der Natur / Im Freien
- Feste Zeiten
- Körperliche Beanspruchung
Rechtlich gesehen benötigt man für die Ausbildung zum Schornsteinfeger keine bestimmte Vorbildung. Die große Mehrheit der Azubis bringt aber laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) einen mittleren Schulabschluss mit, etwa ein Drittel den Hauptschulabschluss. Natürlich bietet auch die Hochschulreife gute Voraussetzungen, um eine Stelle zu ergattern.
Im Alltag des Schornsteinfegers bzw. der Schornsteinfegerin spielen physikalische und chemische Zusammenhänge eine große Rolle. In diesem Kontext misst und beurteilt er Abgase und Verbrennungsrückstände an Feuerungsanlagen. Eine gute Note in den Fächern Physik und Chemie ist dabei hilfreich. Gute Grundlagen in Mathematik braucht es bei der Erstellung von Prüfberichten. In diesen weist der „Mann in Schwarz“ Temperaturverläufe und Volumenströme aus und sollte deshalb geschickt mit Zahlenwerten umgehen können. Kenntnisse im Bereich Werken/Technik, insbesondere im technischen Zeichnen, erleichtern das Verständnis technischer Unterlagen.
Als Schornsteinfegerin sollte handwerklich-technisches Geschick auf alle Fälle zu deinen Stärken zählen. Die Beseitigung von Ablagerungen mit dem Kratzhammer oder mit Kehrgeräten ist z.T. harte Arbeit. Sorgfalt & Genauigkeit erfordert das Durchführen von Messungen. Baurechtliche Regeln sowie Vorschriften zum Umwelt- und Klimaschutz müssen dabei streng beachtet werden. Außerdem ist in diesem Job ein ausgeprägtes Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein notwendig. Nicht nur, weil du in luftiger Höhe arbeitest. Du trägst als Schornsteinfeger Sorge für die Sicherheit der Rauchgasanlagen und letztlich dafür, dass Personen und Umwelt keinen Schaden nehmen.
Das Arbeitsumfeld des Schornsteinfegers ist vielseitig. Bürotätigkeiten werden in diesem Beruf immer wichtiger. Viel Zeit verbringt man aber auch vor Ort beim Kunden, dem man möglichst schwindelfrei aufs Dach steigen darf. Dort werden Messungen und Reinigungsarbeiten durchgeführt – bei jeder Witterung. Im Heizkeller kann es schon mal dunkel und eng zugehen. Hier finden weitere Messungen und Überprüfungen, u.U. in gebückter Haltung, statt.
Körperliche Beanspruchung gehört zu den typischen Arbeitsbedingungen des Schornsteinfegers, wenn auch nicht bei jeder Tätigkeit. Die Arbeitszeiten sind in diesem Job relativ geregelt. Eine gewisse Flexibilität wird im Kundenservice jedoch vorausgesetzt.
Je nach Ausbildungsbetrieb kann dein Arbeitsumfeld aber unterschiedlich aussehen. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb am besten zu dir passt.
Wie viel verdient man als Schornsteinfeger in der Ausbildung?
Als Schornsteinfeger bzw. Schornsteinfegerin kannst du in der Ausbildung im Schnitt mit folgender Ausbildungsvergütung rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 641 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 712 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 811 Euro
Du willst mehr wissen? Hier geht es zur Schornsteinfeger Gehaltsseite.
AZUBIYO: Niklas, was hat dich an der Ausbildung zum Feuerungsbauer besonders gereizt? Niklas: „Ich wollte mal etwas Neues ausprobieren, was nicht jeder kennt.“ AZUBIYO: Was sind typische Aufgaben, die du in deiner Ausbildungszeit durchführst? Niklas: „Meine Hauptaufgaben sind das Einrichten von Baustellen, die Wartung von Maschinen, das Zuarbeiten für die V...
Du bist geeignet für den Beruf, wenn
- du einen Realschulabschluss in der Tasche hast
- du handwerkliches Geschick mitbringst
- du Interesse an Technik hast
- du gerne mit anderen Menschen kommunizierst
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du nicht mit Kunden arbeiten möchtest
- du weder handwerklich noch technisch arbeiten willst
- du nicht schwindelfrei bist
- du unter chronischen Erkrankungen deiner Atemwege leidest
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Eine Tätigkeit im Bereich Handwerk & Technik kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Du hast deine Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt und strebst nun eine Weiterbildung an? Kein Problem, dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, z.B. als Schornsteinfegermeister. Denkbar wäre auch eine Weiterbildung als Fachwirt oder Techniker für Umweltschutz. Mit der (Fach-)Hochschulreife in der Tasche kommt vielleicht auch ein Studium der Versorgungs- oder Umwelttechnik infrage.
Bei Weiterbildungen wird zwischen 3 verschiedenen Wegen unterschieden:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Mit Anpassungsfortbildungen kannst du dein Wissen aktuell halten. Eine Anpassungsfortbildung kannst du in folgenden Bereichen vornehmen:
- Immisions- und Emissionsschutz
- Heizungstechnik
- Gastechnik
- Energieberatung
- Brand, -Explosions- und Katastrophenschutz
- Brandschutzanlagen, Brandmeldetechnik
- Elektrische Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik
Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir im Beruf voranzukommen und Karriere zu machen. Möglich sind dabei folgende Bereiche:
- Schornsteinfegermeister
- Fachwirt Umweltschutz
- Techniker Umweltschutz
- Ausbilder
- Fachmann für kaufmännische Betriebsführung (HwO)
Auch hier kannst du nach deiner Ausbildung einen Studiengang wahrnehmen. Mögliche Studiengänge sind:
- Umwelttechnik
- Facility-Management, Techn. Gebäudemanagement
- Sicherheitstechnik
Neben dem Brandschutz und der Sicherheit steht für Schornsteinfeger der Umweltschutz besonders im Mittelpunkt. Als Umwelt- und Energieexperten beraten Schornsteinfeger ihre Kunden in Sachen Raumlüftung und Energieeffizienz. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks sieht es als eine Pflicht für den Berufsstand, mögliche Beeinträchtigungen auf die Umwelt im Rahmen ihrer Kontroll- und Prüfaufgaben auf ein Minimum zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Schornsteinfeger sehen sich selbst als Wissensträger in puncto erneuerbare Energien und sehen die Weitergabe des Wissens an ihre Kunden als eine der wichtigsten Aufgaben ihres Berufsstandes.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Schornsteinfeger bei der Arbeit" © pholidito / Fotolia; „Schornsteinfeger auf dem Dach" ©Astrid Gast - stock.adobe.com; „Schornsteinfeger Kundenberatung" ©normankrauss - stock.adobe.com; „Schornsteinfegerin bei der Arbeit" ©Klaus Rose - stock.adobe.com; „Schornsteinfeger Werkzeug" ©gabort - stock.adobe.com; „Schornsteinfeger reinigt Heizanlage" ©Manuel Flor - stock.adobe.com