Schriftdolmetscher / Schriftdolmetscherin
Ausbildung & Beruf
Barrierefreiheit hört für dich nicht bei Menschen im Rollstuhl auf? Du möchtest etwas zur Inklusion und Teilhabe beisteuern? Dann könnte der Beruf des Schriftdolmetschers genau richtig für dich sein.
Berufsbild Schriftdolmetscher / Schriftdolmetscherin
Was macht ein Schriftdolmetscher (m/w/d)?
Als Schriftdolmetscher übersetzt du gesprochene Sprache in geschriebenen Text. Das ist besonders wichtig für hörgeschädigte oder gehörlose Menschen. So ermöglichst du mitunter diesen Personen, an Gesprächen, Veranstaltungen oder Konferenzen teilzuhaben. Damit das Ganze reibungslos funktioniert, kommt es auf deine Fähigkeit an, schnell und präzise zu tippen. Denn häufig übertragen Schriftdolmetscher die Kommunikation in Echtzeit.
Wie sieht der Berufsalltag als Schriftdolmetscher aus?
In deinem Berufsalltag als Schriftdolmetscherin arbeitest du mit dem Computer oder speziellen Eingabegeräten. Diese übertragen die freie Rede in Textform. Während deiner Arbeit sorgst du in erster Linie dafür, Inhalte zu vermitteln, Untertitel zu erzeugen oder Protokoll zu führen. Oft befindest du dich direkt in den Veranstaltungs- oder Konferenzräumen. Aber auch ein Berufsalltag im Homeoffice ist möglich, sodass du entweder vor Ort oder online arbeiten kannst.
Wo arbeiten Schriftdolmetscher?
Schriftdolmetscher arbeiten oft an verschiedenen Orten. Dazu gehören Schulen, Universitäten, Gerichte, Konferenzen oder auch Fernsehsendungen. Die Arbeit erfordert hohe Konzentration und kann teilweise stressig sein, besonders bei Live-Übertragungen.
Ausbildung zum Schriftdolmetscher / zur Schriftdolmetscherin
Wie läuft die Ausbildung zum Schriftdolmetscher ab?
Möchtest du Schriftdolmetscherin werden, musst du eine entsprechende schulische Aus- bzw. Weiterbildung absolvieren. Dafür stehen dir in Deutschland verschiedene Bildungsanbieter zur Verfügung. Viele davon bieten das Ganze als berufsbegleitende Weiterbildung an. In dem Fall findet der Unterricht am Wochenende statt und dauert in Summe rund 8 Monate. Am Ende erwartet dich eine (staatliche) Prüfung zum zertifizierten Schriftdolmetscher.
Was lernt man in der Ausbildung zum Schriftdolmetscher (m/w/d)?
In der Ausbildung erlernst du die Grundlagen der Gebärdensprache und des Schriftdolmetschens. Dazu gehören schnelles und präzises Tippen, Kenntnisse in Linguistik und Phonetik sowie die Techniken der Live-Übertragung. Auch rechtliche und ethische Aspekte des Berufes sind Teil des Lehrplans. So erwarten dich mitunter folgende Module:
- Dolmetschtechniken und Kommunikationsstrategien
- Wiedergabestrategien beim Schriftdolmetschen
- Betriebswirtschaftliche Grundlagen
Du interessierst dich für die Tätigkeit als Schriftdolmetscher? Super, dann möchtest du bestimmt auch wissen, welche Voraussetzungen du erfüllen solltest, um erfolgreich in diesen Beruf zu starten. Wir geben dir im Folgenden einen kleinen Überblick über die Anforderungen.
- Deutsch
- Englisch
- ggf. weitere Fremdsprachen
- Konzentration und Auffassungsgabe
- Gespür für Sprache und Rechtschreibung
- Sorgfältige und genaue Arbeitsweise
- Umfeld: Veranstaltungs- und Konferenzräume
- Viel Bildschirmarbeit
- Arbeit mit Menschen
Um Schriftdolmetscher zu werden, sind sowohl soziale Kompetenz als auch gute Kommunikationsfähigkeiten gefragt. Kurz: Du solltest Interesse an der Arbeit mit Menschen haben. Einige Anbieter von Weiterbildungen verlangen zudem eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hochschulreife. Natürlich solltest du auch schnell tippen können. Als Faustregel kannst du dir merken: Ca. 300 Anschläge pro Minute solltest du schaffen.
Wie viel verdient ein Schriftdolmetscher in der Ausbildung?
Im Zuge der Aus- bzw. Weiterbildung verdienst du kein Geld, du erhältst also keine Ausbildungsvergütung. Vielmehr fallen gewisse Kosten an, unter anderem Prüfungsgebühren.
Du bist der geborene Schriftdolmetscher, wenn
- du eine soziale Ader hast
- du auf der Tastatur blind und zügig tippen kannst
- du die deutsche Sprache aus dem Effeff beherrschst
- du belastbar und stressresistent bist
Wahrscheinliche passen andere Berufe besser zu dir, wenn
- du deine Kreativität ausleben möchtest
- du logische Denkaufgaben bevorzugst
- du kein wirkliches Gefühl für Sprache hast
- du zwei linke Hände beim Tippen hast
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach der Ausbildung zur Schriftdolmetscherin gibt es verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung. Dazu zählen Fortbildungen in speziellen Gebieten des Schriftdolmetschens, wie etwa im juristischen oder medizinischen Bereich. Auch das Erlernen weiterer Sprachen kann hilfreich sein. Welche Optionen du genau hast, zeigen wir dir jetzt.
Anpassungsweiterbildungen helfen dir dabei, dein berufliches Wissen aktuell zu halten. Als Schriftdolmetscher kannst du Entwicklungen in Bereichen wie Gebärdensprache, Blindenschrift oder Textverarbeitungsprogramme kennenlernen.
Außerdem kann sich für dich ein Studium innerhalb der Translationswissenschaft oder des Gebärdendolmetschens anbieten, um perspektivisch eine Führungsposition zu besetzen.
Politik und Gesellschaft sensibilisieren sich immer stärker für das Thema Barrierefreiheit. Das kommt dir zugute. So steigt inzwischen die Nachfrage nach Schriftdolmetschern, besonders in Bildungseinrichtungen und bei öffentlichen Veranstaltungen. Die Digitalisierung bietet zudem neue Arbeitsfelder für Schriftdolmetscher, zum Beispiel in der Online-Kommunikation. Tatsache ist: In deinem Job ermöglichst du mitunter schwerhörigen und ertaubten Menschen die Teilhabe und trägst somit zu einer inklusiveren Gesellschaft bei. Eine sich lohnende Karriereoption!
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Bildnachweis:
„Schriftdolmetscher bei der Arbeit“ ©AntonioDiaz - stock.adobe.com
„Arbeitsplatz eines Schriftdolmetschers“ ©aerogondo - stock.adobe.com