Heute geht es erstmals an die Anfertigung der Drahtseile für die neue Seilbahn – dabei muss jeder Schritt sitzen und jede Vorgabe beachtet werden, denn schließlich sollen damit Menschen transportiert werden. Kein Problem für dich als Seiler, denn damit kennst du dich immerhin bestens aus. Also an die Arbeit!
Berufsbild Seiler / Seilerin
Was macht ein Seiler (m/w/d)?
Seiler und Seilerinnen fertigen Seile aller Art an – zum Beispiel Taue für Segelboote, Berg- und Bungeeseile, Drahtseile, Feinseile für die Mikrochirurgie oder auch Rankseile. Dabei werden sowohl natürliche als auch künstliche Materialien und Fasern benutzt. Du stellst allerdings nicht nur Seile her, sondern verarbeitest diese auch weiter, indem du sie beispielsweise imprägnierst.
Zu Beginn deiner Arbeit nimmst du Berechnungen und Messungen vor und stimmst Material und Zusammensetzung auf den Verwendungszweck des Seils ab. Die meisten Fertigungsschritte dann laufen mittlerweile maschinell ab. Bedeutet: Einen großen Teil deiner Tätigkeit als Seiler nimmt die richtige Bedienung von computergesteuerten Maschinen ein.
Teilweise arbeitest du als Seiler aber auch noch handwerklich, etwa beim Austauschen der Garnspulen oder bei der Montage der Seile. Ebenso bist du für die Reinigung und Wartung der Geräte und Maschinen verantwortlich.
Beim Beruf des Seilers unterscheidet man zwischen 3 Schwerpunkten:
- der Seilherstellung,
- der Seilkonfektion und
- der Netzkonfektion.
Je nachdem, auf welchem Teil dein Fokus liegt, bist du hauptsächlich mit der Herstellung oder der Weiterverarbeitung von Seilen oder Netzkonstruktionen vertraut.
Wie sieht der Berufsalltag als Seiler aus?
Seiler kommen während ihres beruflichen Alltags mit verschiedenen Fasern und Werkstoffen in Kontakt. Sie arbeiten mitunter mit Natur- oder Chemiefasern oder Metalldrähten sowie mit Hilfsmitteln wie Fetten oder Imprägniermitteln.
Als Seiler musst du dich daher darauf einstellen, sowohl mit Schmierstoffen wie Ölen oder Fetten in Berührung zu kommen als auch unter dem Einfluss von Rauch, Staub oder Dämpfen tätig zu sein. Außerdem bedienst du große Maschinen, unter anderem Flecht-, Spinn- und Zwirn- oder Abhängmaschinen. Du solltest daher auch damit rechnen, einen Großteil deiner Arbeit im Stehen auszuführen.
Besonders wichtig in deinem Job ist auch die Beachtung gesetzlicher Vorgaben und Qualitätsrichtlinien – schließlich ist das Anfertigen von Seilen mitunter auch mit großer Verantwortung verbunden.
Bei Sonderanfertigungen gehört auch der Kontakt zu und die Beratung von Kunden zu den Aufgaben eines Seilers oder einer Seilerin.
Wo arbeiten Seiler?
Als Seiler bist du in der Regel entweder in der Textil- oder der Metallbearbeitungsbranche tätig. Dann arbeitest du zumeist in industriellen oder handwerklichen Seilereibetrieben, in Spinnereien, in Unternehmen der Nähgarnherstellung oder in Betrieben der Weiterverarbeitung von Faser- und Stahlseilen.
Während der Arbeit halten sich Seiler überwiegend in Werkstätten sowie Produktionsstätten auf. Bei der Montage arbeiten sie auch i*m Freien*, zum Beispiel auf Baustellen oder Schiffen – daher solltest du keine Angst vor der Höhe haben.
Ausbildung zum Seiler / zur Seilerin
Wie läuft die Ausbildung zum Seiler ab?
Die 3-jährige Ausbildung zum Seiler bzw. zur Seilerin läuft dual ab. Du verbringst also abwechselnd Phasen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. Während du im Betrieb konkrete Aufgaben erhältst und den beruflichen Alltag kennenlernst, wird dir in der Schule das theoretische Wissen mitgegeben.
Als angehender Seiler spezialisierst du dich bereits etwa nach der Hälfte deiner Ausbildung auf einen der folgenden 3 Schwerpunkte: Netzkonfektion, Seilherstellung oder Seilkonfektion. Der Bereich, für den du dich entscheidest, steht dann besonders für dich im Fokus.
Während deiner Ausbildungszeit ist es außerdem deine Aufgabe, ein Berichtsheft zu führen. Darin hältst du alle Tätigkeiten fest, denen du nachgegangen bist. Das Berichtsheft wird regelmäßig von deinem Ausbilder kontrolliert.
Bevor du das 2. Ausbildungsjahr abschließt, steht noch eine Zwischenprüfung an. Diese dient dazu, deinen aktuellen Wissensstand abzufragen. Deine Ausbildung beendest du dann endgültig mit der Gesellenprüfung nach dem 3. Jahr.
Was lernt man in der Ausbildung zum Seiler (m/w/d)?
Da es sich hier um eine duale Ausbildung handelt, findet diese sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt. Auf diese Weise wirst du bestens auf deinen zukünftigen Beruf als Seiler vorbereitet.
Im Betrieb kommen Inhalte und Aufgaben wie das Bedienen und Instandhalten von Maschinen, das Herstellen von Netzen und Seilen, das Durchführen von Messungen und Prüfungen und die Montage deiner Erzeugnisse auf dich zu. Je nach gewähltem Schwerpunkt vertiefst du unterschiedliche Kenntnisse:
- In der Netzkonfektion: das formgerechte Zuschneiden von Netzen und das Fertigstellen und Montieren von Netzen
- In der Seilherstellung: das Umspulen von Zwirnen, Drähten oder Garnen und das Schlagen von Seilen
- In der Seilkonfektion: das Verbinden von Seilen und Beschlägen und das Festlegen von Verbindungstechniken
In der Berufsschule wirst du dann nicht nur in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch oder Sozialkunde, sondern auch in berufsspezifischen Lernfeldern ausgebildet. Dazu zählen zum Beispiel:
- Einsetzen von Drahtseilen
- Manuelles Fertigen von Netzen
- Knoten von Faserseilen
- Weiterverarbeitung von Netzen und Seilen
Der Beruf der Seilerin klingt spannend? Dann willst du bestimmt auch wissen, mit welchen Voraussetzungen du die besten Chancen auf einen Ausbildungsplatz hast. Das verraten wir dir im Folgenden.
- Mathe
- Physik
- Chemie
- Handwerklich-technisches Geschick
- Beobachtungsgenauigkeit
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Umfeld: Werkstätten, im Freien
- Arbeit mit Ölen und Fetten, bei Rauch, Dampf, Staub
- Schwindelfreiheit
Rechtlich wird für die Ausbildung kein besonderer Schulabschluss verlangt, meistens werden aber Auszubildende mit mindestens einem Hauptschulabschluss bevorzugt. Bist du unter 18 Jahre alt, musst du eine ärztliche Erstuntersuchung bescheinigen können.
Hilfreich im späteren Beruf sind Vorkenntnisse in Mathe, Physik und Chemie. Diese helfen dir beispielsweise dabei, Berechnungen durchzuführen oder bei der Auswahl von Kunst- und Naturfasern.
Wichtige Stärken, die du als angehender Seiler mitbringen solltest, sind unter anderem sowohl handwerkliches als auch technisches Geschick sowie eine sehr sorgfältige und genaue Arbeitsweise. Auch Verantwortungsbewusstsein und Beobachtungsgenauigkeit sind für dich von Relevanz.
Wie viel verdient ein Seiler in der Ausbildung?
Leider haben wir momentan keine Informationen darüber vorliegen, welche Ausbildungsvergütung du als Seiler erhältst.
Beginnst du deine Ausbildung 2023, kannst du aber mit folgenden Mindestvergütungen rechnen:
- im 1. Ausbildungsjahr: 620 Euro
- im 2. Ausbildungsjahr: 732 Euro
- im 3. Ausbildungsjahr: 837 Euro
Lisa (22) absolviert momentan eine Ausbildung zur Modeschneiderin und befindet sich im 3. Ausbildungsjahr bei der FALKE KGaA in Schmallenberg. AZUBIYO hat sie von ihren ersten Eindrücken berichtet. „In meiner Ausbildung läuft alles rund. Das Umfeld ist genial, unsere Ausbilderin und die Kolleginnen und Kollegen stehen uns immer bei Fragen und ratlosen Blick...
Die Ausbildung als Seiler passt gut zu dir, wenn
- du dich für Seile und Fasern interessiert
- du gerne an Maschinen arbeitest
- du eine sorgfältige und genaue Tätigkeitsweise hast
- du Spaß an Berechnungen hast
Ein anderer Job eignet sich vielleicht besser für dich, wenn
- du nicht mit Schmiermitteln oder bei Staub oder Dämpfen arbeiten möchtest
- du lieber einen Bürojob willst
- du Höhenangst hast
- du ungern Vorgaben beachtest
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
So – die Ausbildung zur Seilerin ist geschafft. Das reicht dir aber noch nicht? Nach deiner Lehre hast du dann verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir unterscheiden zwischen 3 Wegen:
- Anpassungsweiterbildung
- Aufstiegsweiterbildung
- Studium
Um beruflich auf dem neusten Stand zu bleiben, kannst du Anpassungsfortbildungen besuchen. Auf diese Weise kannst du zum Beispiel die neusten Entwicklungen in den Bereichen Textilerzeugung oder Klebetechniken mitbekommen.
Wenn du die Karriereleiter weiter hochklettern und eine Führungsposition bekleiden möchtest, solltest du über eine Aufstiegsfortbildung nachdenken – beispielsweise als Seilermeister.
Auch ein Studium stellt immer eine gute Option dar, um sich weiterzubilden. Im Anschluss an die Seiler-Ausbildung bieten sich folgende Fächer an:
- Textil- und Bekleidungstechnik
- Metalltechnik
- Kunststofftechnik
Auch auf den Beruf als Seiler bzw. als Seilerin zeigt die zunehmende Digitalisierung und Technologisierung Auswirkungen. Du solltest daher besonders bemüht sein, dein Wissen up to date zu halten und vor neuen Entwicklungen nicht zurückschrecken. Wer weiß, vielleicht kannst du einige technische Erneuerungen ja auch zu deinem Vorteil nutzen.
Möglich ist es auch, dass du in Zukunft vermehrt mit ressourcenschonenden und nachhaltigen Werks- und Hilfsstoffen arbeitest. Auch auf diesem Gebiet lohnen sich Weiterbildungen daher.
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Weitere Infos
Bildnachweis:
„Seiler“ ©janvier - Fotolia
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„Seiler berechnen Seilstärke“ ©Viacheslav Yakobchuk - stock.adobe.com
„Seiler arbeiten auf Baustellen“ ©eric - stock.adobe.com