Heute steht noch ein Treffen mit deinem Mandanten an. Dabei bist du auch für die Vor- und Nachbereitung der Gesprächstermine zuständig. Seine Steuererklärungen hast du zum Glück bereits bearbeitet, die Steuerbescheide überprüft und weitere Unterlagen vorbereitet. Über die Ergebnisse sprecht ihr jetzt.
Berufsbild Steuerfachangestellter / Steuerfachangestellte
Was macht ein Steuerfachangestellter (m/w/d)?
Steuerfachangestellte sind die „rechte Hand“ von Steuerberatern sowie Wirtschaftsprüfern. Sie helfen bei der steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung von Mandanten als wichtige Ansprechpartner. Für die Mandanten übernehmen sie kaufmännische Arbeiten, wie die Verarbeitung von Rechnungen, Belegen und Kontoauszügen und die Kontrolle von Buchführungen. Hierfür überprüfen sie Daten und Belege wie Rechnungen, Bankbelege und Kassenbücher und besprechen daraufhin die Ergebnisse mit den Mandanten. Darüber hinaus bearbeiten sie deren Steuererklärungen und überprüfen Steuerbescheide. Die Mandanten können aus den verschiedensten Bereichen stammen – so bekommen Steuerfachangestellte Einblicke in verschiedene Unternehmen, unter anderem aus der Industrie oder aus dem Handwerk.
Außerdem stehen sie in Kontakt mit Finanzämtern und Sozialversicherungsträgern. Organisation und Planung fallen dabei auch in ihren Tätigkeitsbereich. Als Steuerfachangestellter planst und überwachst du Termine und stellst sicher, dass gewisse Fristen eingehalten werden.
Daneben arbeitest du Schriftsätze wie Stellungnahmen und Einsprüche aus und kümmerst dich um den Postein- und Postausgang.
Lohn- und Gehaltsabrechnungen gehören auch zu deinem Job als Steuerfachangestellte. Mithilfe von speziellen Softwares berechnest du Lohn- und Kirchensteuer, Sozialabgaben und den Nettolohn von Mitarbeitern. Arbeitnehmer meldest du auch bei den Sozialversicherungsträgern ab und an. Außerdem führst du ihre Versicherungsnachweise.
Wie sieht der Berufsalltag als Steuerfachangestellter aus?
Als Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte befindest du dich größtenteils vor einem Bildschirm. Du arbeitest meist mithilfe elektronischer Verfahren und Kommunikationstechnik sowie mit spezifischen Softwareprogrammen. In Kontakt kommst du dabei auch mit Vorschriften und Gesetzestexten, die in Verbindungen mit Steuerangelegenheiten stehen. Hier musst du dich permanent weiterbilden, damit du trotz der regelmäßigen Aktualisierungen und Neuerungen des Steuerrechts auf dem neuesten Stand bleiben kannst.
Deinen Arbeitsalltag verbringst du meist allein, du arbeitest selbstständig an deinen Aufgaben, besprichst dich aber auch mit Vorgesetzten und weiteren Fachkräften. Natürlich hast du auch Kontakt zu deinen Mandanten, diese betreust und berätst du mit bester Absicht. Wichtig ist hier Kommunikationsstärke und Kompetenz. Außerdem ist Vertrauenswürdigkeit sehr relevant als Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte, schließlich geben deine Mandanten vertrauliche Informationen an dich weiter.
Täglich hast du mit Unterlagen wie Jahresabschlussberichten, Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Bilanzen sowie Steuererklärungen und Steuerbescheiden zu tun. Hier ist Konzentration gefragt. Bei der Prüfung von Bescheiden und Erstellung von Steuererklärungen sollen sich natürlich keine Fehler einschleichen.
Wo arbeitet ein Steuerfachangestellter?
Steuerfachangestellte können in Kanzleien und Büros von Steuerberatern, Wirtschafts- oder Buchprüfern arbeiten. Beschäftigung finden sie darüber hinaus in Steuerberatungs-, Wirtschaftsprüfungs- und Buchprüfungsgesellschaften. Eine weitere Möglichkeit ist die Tätigkeit in einem Wirtschaftsunternehmen, beispielsweise in den Bereichen Rechnungswesen, Buchführung oder Personalsachbearbeitung. Als Steuerfachangestellter arbeitest du in erster Linie im Büro.
Für alle, die lieber Videos als Texte konsumieren, haben wir in unserem YouTube-Video einmal zusammengefasst, wie du Steuerfachangestellter wirst, was man als Steuerfachangestellte macht und wie viel Geld du verdienst. --> Berufe2Go, Film ab!
Veröffentlicht am: 06.09.2023
Ausbildung zum Steuerfachangestellten / zur Steuerfachangestellten
Wie werde ich Steuerfachangestellter? Wie läuft die Ausbildung zum Steuerfachangestellten ab?
In deiner Ausbildung als Steuerfachangestellter bist du im Wechsel in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb erlernst du die praktische Seite des Berufsbildes und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt. Während deiner Ausbildung musst du als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten führen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
In der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres absolvierst du eine schriftliche Zwischenprüfung, am Ende der Ausbildung warten eine schriftliche (in den Fächern Steuerwesen, Rechnungswesen sowie in Wirtschafts- und Sozialkunde) und eine mündliche Abschlussprüfung auf dich. Nach Bestehen bist du staatlich anerkannter Steuerfachangestellter bzw. staatlich anerkannte Steuerfachangestellte.
Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Steuerfachangestellte.
Was lernt man in der Ausbildung zum Steuerfachangestellten?
In deiner Ausbildung als Steuerfachangestellte bzw. als Steuerfachangestellter lernst du die für den Job nötigen Grundlagen kennen: In der Berufsschule erwirbst du Kenntnisse in den Fächern Rechnungswesen, Wirtschafts- und Steuerlehre. Daneben wird dir zusätzlich Wissen in allgemeinen Fächern wie Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde vermittelt.
Dagegen erfährst du im Unternehmen, wie man z.B. Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder Bilanzen erstellt. Welche Arten von Buchführung, welche Regelungen zur Datensicherheit und wie man Umsatzsteuererklärungen erstellt, lernst du natürlich auch. Programme, mit denen du später täglich arbeiten wirst, werden dir vorgestellt und genau erklärt.
Welche Inhalte und Themen dich unter anderem in deiner Ausbildung erwarten, erklärt dir das Azubiyo-Ausbildungslexikon:
- B wie Buchführung: Bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes wie du ein „Buch führst“ über Geschäftseinnahmen und -ausgaben. All das lernen Steuerfachangestellte in der Ausbildung.
- P wie Personalwesen: Hier lernst du alles, was du über Personalmanagement wissen musst, – von der Beschaffung der Mitarbeiter bis hin zu deren Einsatz.
- R wie Rechnungswesen: Hier dreht sich alles um Zahlen! Steuerfachangestellte kümmern sich um Zahlungsvorgänge, Löhne, Mahnungen, Haushaltspläne und mehr.
Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind.
Steuerfachangestellte bzw. Steuerfachangestellter kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden. Mehr als die Hälfte der Azubis startet mit Abi oder Fachabi in die Ausbildung, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ermittelt hat. Die anderen Azubis haben einen mittleren Abschluss. Azubis mit Hauptschulabschluss oder ohne Abschluss gibt es kaum. Wenn du also mindestens einen mittleren Schulabschluss hast, stehen deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz sehr gut. Mit einem anderen Abschluss ist es aber auch nicht unmöglich, einen Ausbildungsplatz zu finden.
- Mathe
- Wirtschaft
- Deutsch
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Durchhaltevermögen
- Umfeld: Büro
- Flexible Arbeitszeiten
- Viel Kontakt mit Menschen
Mit guten Noten in Wirtschaft kannst du in dieser Ausbildung auf jeden Fall punkten. Auch gute Mathe- und Deutschkenntnisse können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss.
Am wichtigsten ist, dass du die passenden Stärken mitbringst. Steuerfachangestellte sollten Neugierde und Lernbereitschaft mitbringen sowie sorgfältig und genau arbeiten können, zum Beispiel bei der ordnungsgemäßen Erfassung der Geschäftsvorfälle.
Als Steuerfachangestellte ist deine Arbeitsumgebung in der Regel das Büro. Typisch in diesem Beruf sind außerdem flexible Arbeitszeiten und Dienstreisen nur in Ausnahmefällen.
Aber Steuerfachangestellte sind nicht gleich Steuerfachangestellte. Deine Arbeitsbedingungen können auch ganz anders aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.
Wie viel verdient man als Steuerfachangestellter in der Ausbildung?
Steuerfachangestellter bzw. Steuerfachangestellte erhalten eine Ausbildungsvergütung, die sich an den Empfehlungen den Steuerberaterkammern orientiert. Folgende Spannen gelten bei den Empfehlungen:
- 1. Ausbildungsjahr: 850 bis 1.400 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 950 bis 1.450 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 1.050 bis 1.500 Euro
Weitere Infos zum Gehalt findest du auf der Gehaltsseite Steuerfachangestellter.
Der Beruf Steuerfachangestellter passt gut zu dir, wenn
- dir Berechnungen leichtfallen
- du dich mündlich und schriftlich gut ausdrücken kannst
- dir die Bildschirmarbeit gefällt
- du gerne mit anderen Menschen sprichst
Ein anderer Beruf passt besser zu dir, wenn
- du lieber im Team arbeitest
- Organisation dir überhaupt nicht liegt
- du ungern vor fremden Menschen sprichst
- du lieber im Freien arbeitest
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Verwaltung, Öffentlicher Dienst & Recht kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nach Abschluss der Ausbildung haben Steuerfachangestellte zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt. Du könntest aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel im Studienfach Steuern und Prüfungswesen.
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Steuern und Wirtschaftsprüfung, Steuerrecht oder Finanz- und Rechnungswesen kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen. Hierfür kannst du eine kaufmännische Weiterbildung zum Fachwirt – Steuer, Betriebswirt – Steuern oder zum Fachassistenten Lohn und Gehalt anschließen. Andere Möglichkeiten sind die Weiterbildungen zum Finanzbuchhalter, Steuerberater oder zum Controller.
Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Passende Studiengänge sind:
- Betriebswirtschaftslehre (BWL)
- Business Administration
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftswissenschaften
Die Digitalisierung spielt auch im Steuerbereich eine große Rolle. Es ergeben sich für Steuerfachangestellte neue Technologien und Systeme, die die tägliche Arbeit erleichtern. So arbeiten sie inzwischen beispielsweise mit De-Mail, einem Programm, das eine rechtssichere und vertrauliche Kommunikation ermöglicht. Außerdem wird auch E-Invoicing verwendet. Dabei handelt es sich um Buchhaltungssoftware, die den Versand von Rechnungen erleichtert.
Deine Zukunftsaussichten sind zudem sehr gut. Mit der abgeschlossenen Ausbildung bist du ein qualifizierter Mitarbeiter in einem zukunftsorientierten und sicheren Arbeitsbereich. Zudem hast du jede Menge Möglichkeiten, um dich weiter zu spezialisieren, beispielsweise zum Steuerfachwirt oder zum Steuerberater.
Beliebte Berufe
Weitere Infos
Bildnachweis: „Steuerfachangestellte mit Taschenrechner" © Rofeld / Fotolia; „Steuerfachangestellter spricht mit seinen Mandanten" ©Rido - stock.adobe.com; „Steuerfachangestellte arbeitet an Steuererklärungen und Steuerbescheiden" ©Racle Fotodesign - stock.adobe.com; „Lohn- und Gehaltsabrechnungen durchführen" ©Andrey Popov - stock.adobe.com; „Unterlagen für Mandanten vorbereiten" ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com; „Arbeit mit Gesetzestexten" ©jayrb - stock.adobe.com; „Arbeit in der Kanzlei" ©Dariusz T. Oczkowicz - stock.adobe.com